Rassismus immer weiß?

Oha, dann liegt Niedersachsen also außerhalb von Europa und hat eine unterentwickelte, den weißen/europäischen Völkern gegenüber minderwertige Gesellschaftsform?

Ich lade dich herzlich zum hiesigen Schützenfest an Pfingsten ein, wo du diese These dann im Anschluss an das Niedersachsenlied https://de.wikipedia.org/wiki/Niedersachsenlied (Refrain: „Heil Herzog Widukinds Stamm!“) gerne zum Besten geben kannst. Allerdings könnte das daraufhin einsetzende Verhalten diverser gut alkoholisierter Eingeborener dann in der Tat mehr an „unzivilisierte wilde Horden“ als an die Bevölkerung eines unserer größten Bundesländer erinnern. Für Körperschäden wird ausdrücklich jegliche Haftung ausgeschlossen!

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Tatsachen behaupten kann jeder und einbilden darfst Du Dir natürlich, was Du willst. Ich kann mir nur ein Urteil zu dem bilden, was Du hier schreibst. Und das ist zumeist bemerkenswert frei von Sachargumenten.

Typisch für Deine wischiwaschi-Argumentation, die notorisch im Vagen bleibt. Ab wievielen Historikern kann man denn nun Deiner Ansicht nach nicht mehr von „vereinzelt“ sprechen? Mal ganz davon abgesehen, dass „Aufarbeitung“ eher etwas mit Qualität als mit Quantität zu tun hat. Genauso wischiwaschi: was konkret soll „nahezu keine Aufarbeitung“ heißen? Nur mal so als Hinweis - ich habe, statt wild Behauptungen aufzustellen, auf ein aktuelles wissenschaftsgeschichtliches Werk verwiesen, aus dem sich konkret der aktuelle Stand der Aufarbeitung auch für einen Laien nachvollziehen lässt. Argumente oder sachdienliche Hinweise von Deiner Seite: Fehlanzeige, nur Behauptungen. Da hilft auch ein Appell nach dem Muster „glaubt mir, ich habe Ethnologie studiert“ nicht wirklich.

Und die BRD-Geschichtsschreibung war derart ideologisch geprägt, dass das Thema deutscher Kolonialismus weitestgehend vermieden wurde. Dass der aktuelle Stand der Geschichtsforschung auf diesem Gebiet wesentlich von den jeweiligen Rahmenbedingungen in der DDR und der BRD bestimmt ist habe ich wiederholt gesagt - zumal es zentrales Thema des von mir empfohlenen Werks ist. Dass die Kolonialgeschichtsschreibung der DDR unter dem Paradigma des marxistisch-leninistischen Imperialismusbegriffs stand, dürfte wohl niemanden überraschen. Sie deswegen pauschal als „aus heutiger Sicht untauglich“ zu bezeichnen ist wiederum nur undifferenziert und argumentfrei, was mich an Deinem vorgeblichen wissenschaftlichen Hintergrund ernsthaft zweifeln lässt. Das ist bestenfalls eine unreflektierte Privatmeinung von Dir - wohl aber eher eine Vermutung, weil Du die in Frage stehenden Arbeiten wahrscheinlich gar nicht kennst.

Christiane Bürger steht in ihrer ( übrigens 2017 mit dem Johannes Zilkens-Promotionspreis der Studienstiftung des deutschen Volkes ausgezeichneten) Arbeit der DDR-Historiographie alles Andere als unkritisch gegenüber:

Die sozialistische Geschichtsschreibung über das koloniale Namibia ist durch Ambivalenzen gekennzeichnet. Normativ galt es, konsequent mit rassistischen und kolonialen Darstellungsformen zu brechen, was jedoch unter dem Einfluss des marxistisch-leninistischen Metanarrativs nicht eingelöst werden konnte. Dies erstaunt vor der umfassenden Problematisierung der Quellensituation und der kritischen Reflexion kolonialdiskursiver Sprache, die ihren Höhepunkt in Walter Markovs Forderung fanden, den ›Eurozentrismus‹ zu überwinden.
a.a.O. S. 155

… was sie jedoch nicht hindert, zu einem abgewogenen und differenzierten Urteil zu kommen:

Dennoch bleibt zu konstatieren, dass die Erinnerung an die deutsche Kolonialgeschichte in der DDR problematisiert und die revisionistische Legendenbildung kritisiert wurde. Darüber hinaus wurden verdrängte oder systematisch fast vollständig vernichtete Quellen und das mit ihnen transportierte Wissen in der DDR »wiederentdeckt« und der Forschung zugänglich gemacht. Dies ermöglichte eine Neubewertung des Kolonialismus, die sich eng an den Quellen vollzog. Wie noch zu zeigen sein wird, produzierte die Geschichtswissenschaft der DDR dadurch auch international rezipierbare Ergebnisse.
a.a.O. S. 156

Was Du nicht sagst … Was ist an „wissenschaftsgeschichtliche Untersuchung solcher Aufarbeitung am Beispiel Namibia“ eigentlich misszuverstehen? Wobei das Beispiel folgerichtig gewählt wurde, weil hier die deutsche Kolonialmacht mit Abstand am brutalsten agierte und deswegen dieses Beispiel auch das am eingehendsten untersuchte ist.

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Nicht, wenn man dem Wissenschaftlichen Dienst des Deutschen Bundestags Glauben schenkt (Entstehung und Entwicklung des Genozids in Ruanda 1994 unter besonderer Berücksichtigung der Rolle der internationalen Gemeinschaft vor dem Hintergrund der Nicht-Intervention. Ausarbeitung WD 2 – 029/07 vom 26.02.2007).

Meine auch nicht. Um Deine These nochmals zu zitieren:

Wobei man gerade am Beispiel Ruanda gut argumentieren könnte
a) es läuft nicht in beide Richtungen, sondern auch „innerhalb der Hautfarben“ in Richtung weiß->schwarz (da sind die Tutsi eben die „Weißeren“ unter den „Schwarzen“)

Das ist jedenfalls kontrafaktisch. Gerade in Ruanda bzw. Burundi „lief es in beide Richtungen“. 1963 und 1972 in Richtung Hutu (weiß->schwarz), 1994 in Richtung Tutsi (schwarz->weiß). Wobei gerade im 2. Fall (schwarz->weiß) das Massaker mit rassistischer Propaganda (Hutu-Power-Ideologie) die vor allem über Radio Télévision Libre des Mille Collines verbreitet wurde, vorbereitet und angeheizt wurde.

Dem widerspreche ich nicht.

Gruß,
R.

Ganz erstaunlich, weil man das in mehreren seriös wirkenden Publikationen genau anders herum liest, z.B.:
https://books.google.de/books?id=G-pVrSSxU7IC&pg=PA83&lpg=PA83&dq=tutsi+hutu+1963&source=bl&ots=rC7ttwXKDT&sig=mNbQtG58Mi1VL1FyTHXn8NR6w88&hl=de&sa=X&ved=2ahUKEwj56cT7sLLaAhWFalAKHSP8B2g4ChDoATACegQIABA6#v=onepage&q=tutsi%20hutu%201963&f=false
(mit mehreren Quellenangaben dafür)

Hier der mutmaßliche Link für deine Quelle:


(S. 4)

Ich gehe davon aus, der Wissenschaftliche Dienst hat hier eine Verdrehung drin, was irgendwie ziemlich peinlich wäre für eine offizielle Bundestag-Seite.
Sollten wir die vielleicht mal anschreiben? :wink:

Es ist mir schon klar, dass sowohl die militärischen Kämpfe als auch die die ideologischen Kämpfe deskriptiv in beide Richtungen laufen. Damit kann man sich aber nicht begnügen, weil man sich die Kausalitäten anschauen muss. Sonst könnte man jegliche Black-Power-Bewegung einfach nur als ‚rassistisch‘ abstempeln, wenn man sie losgelöst von der Dynamik betrachtet, in die sie eingebettet ist und gegen die sie sich richtet. Das wäre m.E. vollkommen absurd.

Nun will ich den langen Tutsi/Hutu-Konflikt natürlich nicht so simpel und einseitig darstellen, unbestritten ist das ein Komplex, bei dem eins ins andere gegriffen hat, aber dass meine These sich an diesem Beispiel als „kontrafaktisch“ erweisen würde, scheint mir abwegig. Diskutabel und bestreitbar ist sie natürlich.

[quote][quote=„FBH, post:43, topic:9431167“]

Ich meinte schlicht, dass dieses divide et impera der Kolonialmächte auch entlang rassistischer Formeln funktioniert hat: „Die Tutsi sind aus dem Norden eingewandert, sie sind hellhäutiger, sie sind die geborenen Herren über die Hutu“.Damit will ich nicht einmal sagen, dass da eine Konfliktlinie erst geschaffen wurde, aber sie wurde von den Kolonialmächten europäisch-rassistisch aufgeladen.

[/quote]
Dem widerspreche ich nicht.
[/quote]

Da musst du dich aber, aus meiner Sicht, entscheiden, ob du mir widersprechen willst (oben) oder nicht (hierzu), denn wenn dieser Konflikt von den Kolonialmächten „europäisch-rassistisch“ aufgeladen wurde, dann ist er aufgeladen worden mit einer weiß->schwarz-Dynamik, weil der europäische Rassismus der Kolonialzeit fraglos weiß->schwarz läuft und nicht anders herum (zumindest „global“, Einzel-Situationen können anders verlaufen).

Gruß
F.

BTW: Die zwölf Stämme Israels im Alten Testament, auf dem ja ein Gutteil unserer Kultur letztendlich beruht, werden ja auch nur deshalb heute immer noch so genannt, um deren Minderwertigkeit zu betonen, Oder?

In der Tat, erstaunlich. Wobei das verlinkte Buch zu dieser etwas merkwürdigen Angabe

In 1963 … an armed incursion bei Tutsi refugees … was manipulated by state officials to incite the massacre of Tutsi civilians

eben leider keine Quelle angibt. Andererseits deckt sich das mit folgender Darstellung - die detaillierteste, die ich gefunden habe und deren Panel von Autoren sowie ein beigefügtes Statement Kofi Annans für Seriosität bürgen:

In fact, there are similarities between the 1963 episode and the 1990 crisis. On the night of 20 December 1963, a few hundred Tutsi refugees armed with bows and makeshift guns arrived from Burundi, entering southeast Rwanda (in Bugesera). They proceeded to attack the military camp of Gako where they killed four soldiers, then took the road to Kigali after stealing weapons, ammunition and two jeeps. Along the way, they recruited displaced Tutsi at camp Nyamata and their ranks grew to approximately 1,000 men. They were arrested on the Nyabarongo bridge, south of the capital city, by the army aided by Belgian advisors (Segal 1964). This raid, led by ‚cockroaches‘ (inyenzi) – to borrow a term they were given to characterize their nocturnal activities – was followed by similar fruitless ventures. But this time, retaliation tactics were such that the crisis renewed the atmosphere of 1959.

[…] Reprisal tactics were of unprecedented magnitude. All influential Tutsi were arrested. Some were released after being mistreated, while others were executed without trial in Ruhengeri (in the north of the country). This was the case for senior officials and leaders of both the UNAR party (Union Nationale Rwandaise) and the moderate Rassemblement Démocratique Rwandais, well known for their opposition to Mwami Mutara Rudahigwa and for their struggle for a political system that would be more respectful of human dignity and personal freedom.

Tutsi who remained in the country were considered, as a whole, to be suspect and accomplices of enemies from the outside – justification for taking them hostage and legitimizing retaliation against them. Members of Parliament and government were sent back to their prefectures to plan the people’s ‚self-defence‘, with prefects and burgomasters. These events were truly foreboding of the 1994 genocide. Particularly in Gikongoro, in the south of the country, more than 10,000 people were atrociously massacred between 24 and 29 December that year, their bodies thrown in rivers. According to witnesses, the man orchestrating these massacres, who was frequently seen on site and whose statements were more favourable to the killers than to the victims and escapees of the murders, was then minister of agriculture Nkezabera Damien, an early militant within the Parmehutu.
(Quelle)

Das lässt in der Tat den Verdacht auf eine schwerwiegende Desinformation des Bundestages durch den Wissenschaftlichen Dienst zu (die von Dir verlinkte Quelle ist die, auf die ich mich bezogen habe). Leider scheint die Ausarbeitung von 2004 des WD, auf die die von 2007 verweist, depubliziert zu sein - da wäre ein Vergleich interessant gewesen.

So interessant dies sein mag, tut es doch hier wenig zur Sache bzw. entkräftet mein Argument nicht (das 1972er Massaker an Hutu-Zivilisten in Burundi ist ja wohl unbestritten). Davon abgesehen - mal zum Zweck der Verdeutlichung konzediert, dass ausschließlich Hutu rassistisch motivierte Gewalt an Tutu verübt hätten, steht doch gerade dies Deiner These entgegen, dass rassistische Gewalt von ‚Weißen‘ (oder weniger ‚Schwarzen‘) gegen ‚Schwarze‘ (oder mehr ‚Schwarzen‘) ausgeübt wird - also unidirektional. Die ‚Richtung‘ wäre doch exakt umgekehrt. Es sei denn, man deutet dies verschwörungstheoretisch in ein postkolonialistisch-rassistisches Narrativ um, wonach barbarische, ‚primitive‘ Hutu die höherstehende ‚hamitische‘ Tutsi-Ethnie terrorisieren. Alternativ: dem Genozid an den Tutsi seinen rassistischen Charakter absprechen, nach diesem Muster:

… wobei ich dann allerdings eher den Vergleich mörderischer Hutu-Milizen mit der Black-Power-Bewegung für absurd hielte.

Das erkenne ich - bei aller Überspitzung - durchaus an was nichts an meiner Einschätzung Deiner These ändert. Der Tutsi/Hutu - Konflikt hätte da als Beleg allenfalls getaugt, wenn die rassistische Gewalt von den durch die Kolonialisten privilegierten Tutsi ausgegangen wäre - quasi als stellvertretender Rassismus. Den Hutu kann man solch eine Stellvertreterrolle angesichts der Faktenlage kaum zuweisen.

Der Konflikt wurde nicht „aufgeladen“ - den mir zugänglichen Quellen (wie zuverlässig diese sind, ist allerdings eine andere Frage) zufolge gab es vor der Kolonialzeit eine friedliche Koexistenz. Der Konflikt - genauer: die Konfliktlage - wurde durch den Kolonialismus vielmehr erst geschaffen; genauer durch die (zweifellos rassistisch motivierte) Privilegierung einer Bevölkerungsgruppe (Tutsi) zu Lasten der anderen, deutlich größeren (Hutu). Dafür, wie dieser zunächst latente Konflikt dann nach Erlangung der Unabhängigkeit ausgetragen wurde, gibt es allerdings andere Verantwortliche. Das mag man als quasi „vererbte“ weiß->schwarz-Dynamik bezeichnen. Dass das nun im Vergleich zum schlichten Konstatieren einer Verantwortlichkeit der deutschen und belgischen Kolonialmacht für die Entstehung des Konfliktes zu einem zusätzlichen Erkenntnisgewinn führt, bezweifle ich allerdings.

Eine im Zusammenhang der speziellen Fragestellung hier möglicherweise etwas offtopic erscheinende Anmerkung. Ich halte den rückwärtsgewandten Zugriff auf obsolet gewordene Konzepte wie Kolonialismus und Rasse grundsätzlich lediglich sinnvoll für eine deskriptive historische Aufarbeitung, aber für wenig hilfreich im Umgang mit aktuellen Konfliktlagen, insbesondere in Europa. Ansätze wie ‚Rassismus ohne Rassen‘ oder ‚kultureller Rassismus‘ (wenn man schon unbedingt am Begriff ‚Rassismus‘ festhalten will) halte ich da für hilfreicher. Was wir in Europa derzeit erleben, beschrieb ein besonders hellsichtiger Beobachter, Theodor W. Adorno, bereits 1955: „Nicht selten verwandelt sich der faschistische Nationalismus in einen gesamteuropäischen Chauvinismus […]. Das vornehme Wort Kultur tritt anstelle des verpönten Ausdrucks Rasse, bleibt aber bloße Deckbild für den brutalen Herrschaftsanspruch.“

Freundliche Grüße,
Ralf

Für diese objektive Feststellung hat mir eine übereifrige Diskussionsteilnehmerin ein „Minus“ verpasst. War das ein Irrtum ?
Udo Becker

Unbestritten.

Ich bin auf die Blutweihnacht nur eingegangen, weil ich auf eine faktische Unkorrektheit hinweisen wollte, nicht um meine These damit zu stützen.

Hier sind wir am springenden Punkt angelangt: Aus meiner Sicht (hier verweise ich auf das Zitat der Uni Konstanz einige Postings weiter oben sowie auf das das Zitat weiter unten) ist die rassistische Gewalt auf symbolischer Ebene (und auf der ist meine These weiß->schwarz angesiedelt) von den Tutsi ausgegangen.

Um Stellvertretertum gehts mir ganz und gar nicht.
Durch das Tun der Deutschen und der Belgier sind Tutsi wie Hutu als schon vorherige (zumindest latente) Konfliktparteien in ein (symbolisch) weiß->schwarz strukturiertes „europäisch-rassistisches Feld“ gestellt worden, und zwar die Tutsi auf die „weiße/hellere“ und die Hutu auf die „schwarze/dunklere“ Position. Sie haben beide in diesem Feld entsprechend ihrer Position reagiert: die Tutsi mit rassistischer Legitimierung ihres Herrschaftsanspruchs und die Hutu mit entsprechender Gegenwehr (physisch wie ideologisch).
Um dieses sehr komplexe Gefüge mit einem kurzen Zitat darzustellen:

"Ein zentrales Dokument war das „Manifest der Bahutu“ vom 24. März 1957, das eine Gruppe intellektueller Hutu verfaßt hatte und das primär an die belgische Kolonialmacht gerichtet war (vgl. Schürings 1994f: 148151). Einerseits enthielt es durchaus berechtigte Kritik am „doppelten Kolonialismus“ von Belgiern und Tutsi [besser: ein von den Deutschen und Belgiern verdoppelter Kolonialismus, der die Tutsi zu Kolonialherren und Kolonialisierten zugleich, und die Hutu zu doppelt Kolonialisierten machte] und pochte auf die Befreiung der bislang unterdrückten Mehrheit der Hutu. Insbesondere forderte es ein Ende der Tutsi-Dominanz, die angemessene Teilhabe der Hutu an politischer Macht und ökonomischem Wohlstand sowie eine gerechtere Landverteilung. Das Manifest erkannte ausdrücklich an, daß die ärmeren Tutsi viele Leiden der armen Hutu-Bevölkerung teilten und bezogen in ihre Forderungen nach mehr Rechten auch die Twa ein. Andererseits waren Sprache und Gedankenwelt von Ethnizismus und Rassismus durchdrungen. So begründete das Manifest den Anspruch auf Emanzipation [und zwar eben nicht nur von den Belgiern, sondern auch von den Tutsi] und Demokratisierung damit, daß Tutsi Fremde und Hutu die wahren Rwander seien (vgl. Prunier 1997a: 45-50; Hintjens 1999: 255). Tutsi wurden dadurch, wie Mamdani (2001: 103-104) herausgearbeitet hat, quasi als Siedlerkolonialisten identifiziert, gegen die nur eine „Revolution“ auf lokaler Ebene erfolgreich sein könne. Unter den neun Unterzeichnern befand sich übrigens auch der spätere Präsident Grégoire Kayibanda, der u.a. Vorschläge zur räumlichen Trennung von Hutu und Tutsi entwickelte und den Grundstein für das Entstehen von „HutuPower“ [das meinte ich mit dem allgemeineren Begriff „Black Power“, nicht die Black-Power-Bewegung der USA] legte.

Deine eigene Literaturangabe (die Publikation des Wiss. Dienstes des Bundestags) benennt, dass es bereits in vorkolonialer Zeit Konflikte zwischen Hutu und Tutsi gab. Auch andere Quellen weisen darauf hin.

[quote]Was wir in Europa derzeit erleben, beschrieb ein besonders hellsichtiger Beobachter, Theodor W. Adorno, bereits 1955: „Nicht selten verwandelt sich der faschistische Nationalismus in einen gesamteuropäischen Chauvinismus […]
. Das vornehme Wort Kultur tritt anstelle des verpönten Ausdrucks Rasse, bleibt aber bloße Deckbild für den brutalen Herrschaftsanspruch.“

[/quote]

Da hat Adorno, wie in Vielem, absolut recht gehabt.

Gruß
F.

Ich habe den Eindruck, dass sich unsere Auffassungen eigentlich nur marginal voneinander unterscheiden. Von daher bitte ich um Nachsicht, wenn ich auf einem bestimmten Punkt weiter herumreite. Zunächst Danke für Deine ausführliche Entgegnung - mir ist damit und insbesondere durch das längere Zitat (vermutlich) deutlicher und auch verständlicher geworden, worauf Du mit Deiner These (nochmals zur Erinnerung für evt. weitere hier noch Mitlesende):

hinaus willst.

Zusammenfassend: der europäische Kolonialismus hat da einen Metakolonialismus („doppelten Kolonialismus“) installiert - eine durchaus übliche und notwendige koloniale Herrschaftspraxis, bedingt durch zahlenmäßige Disparität von Kolonialherren und Beherrschten. Vor allem in Kontext des französischen und englischen Kolonialismus spricht man hier von der Rekrutierung einer ‚kolonialen Intelligenzija‘ und bezeichnend ist im Fall Ruanda, dass schon die Deutschen das Angebot schulischer Ausbildung auf die Tutsi beschränkt hatten; ein wichtiger Teil der wiederholt angesprochenen Privilegierung, die eindeutig rassistischen Kriterien folgte.

Insofern kann man den antikolonialen Kampf der benachteiligten Hutu, der sich zwangsläufig auch gegen die Tutsi als einheimische Sachwalter und ‚Agenten‘ der Kolonialherren, die sie an der Macht beteiligten und die ihre Interessen durch diesen Kampf bedroht sahen, durchaus auch als antirassistisch verstehen; als Gegenreaktion auf das durch den Kolonialismus installierte, dem phänotypischen Merkmal der Hautfarbe folgenden Machtgefälle weiß -> braun -> schwarz. Richtig ist sicher auch (ohne dass ich dies nun im Einzelnen recherchiert habe), dass Tutsi versuchten, ihre Machtposition - sei es nun als Klienten ihrer kolonialistischen Patrone oder als deren Erben - mit der rassistischen Ideologie zu verteidigen und zu bewahren. Das heisst, diese Gruppe übernahm spätestens während des Rückzugs der Mandatsmacht Belgien als ‚Erbe‘ ihrer früheren Kolonialherren im Kampf um die Nachfolge in der Macht deren gegen die Hutu gerichteten Rassismus.

So weit, so schlüssig im Sinn Deiner These. Bei näherer Betrachtung zeigt sich jedoch, dass sie der Komplexität der historischen Vorgänge schlicht nicht gerecht wird. Dass nicht nur Tutsi, sondern auch Hutu empfänglich für europäische Ideologien waren - zunächst für eine antikoloniale und antirassistische, in der Folge jedoch auch für Rassismus, der zu einem „Rassismus mit umgekehrten Vorzeichen“ transformiert wurde. Wobei „mit umgekehrten Vorzeichen“ dafür steht, dass durch rassistische Ideologie ‚legitimierte‘ bzw. begründete Herrschafts- und Gewaltausübung eben nicht nur

stattfand, sondern (gerade im Fall Ruandas sogar in deutlich massiverem Ausmaß) in umgekehrter Richtung. Dies (nochmals) herauszustellen scheint mir angebracht, da Du in Deiner letzten Antwort zwar den Tutsi (mE durchaus zutreffend) eine ‚Infizierung‘ durch den Rassismus der Kolonialherren unterstellst, im Zusammenhang des von den Hutu betriebenen Genozids und der Hutu-Power-Ideologie eine solche Charakterisierung auffällig vermeidest. Da könnte man fast den Eindruck gewinnen, Hutu-Power sei tatsächlich eine antikoloniale Befreiungideologie (oder eine antirassistische Black-Power-Bewegung - wobei ich da Deine Klarstellung nicht überlesen habe) gewesen. Ich denke, schiefer kann man da gar nicht liegen. Zur Verdeutlichung ein längeres Zitat von [Leonhard Harding][1]. Auf Wiedergabe der (umfangreichen) Fußnoten habe ich dabei verzichtet, Hervorhebungen stammen von mir.

Im Zuge der Politisierung des öffentlichen Lebens in der zweiten Hälfte der 1950er Jahre erlebte Rwanda den Aufstieg einer neuen Führungsschicht, der Hutu-Intelligenzia. Sie leitete eine Entlarvung der bestehenden Herrschaftsstrukturen als Feudalsystem, doppelten Kolonialismus und als das Monopol einer Rasse über die andere ein. Diese Begriffe waren dem europäischen Kontext entnommen und wurden bewusst auf die Verhältnisse in Rwanda angewandt, um die Auseinandersetzung zuzuspitzen. Die Folge war das Aufbrechen des Gewaltpotentials in den blutigen Auseinandersetzungen der Jahre 1959 bis 1961 und schließlich die Revolution und die Ausrufung der Republik im Jahre 1961. Das an der Basis des bisherigen Systems liegende Herrschaftswissen wurde nicht in Frage gestellt. Aber die neuen Machthaber griffen auf einen anderen Teil dieses „Wissens“ zurück: die Formulierung, die Tutsi seinen eine andere Rasse, sie seien eingewandert. Sie gehörten deshalb als Fremde nicht zum eigentlichen Staatsvolk Rwandas. General Habyarimana gab nach seinem Putsch im Jahre 1973 diese Politik langsam auf und strebte in einer „moral revolution“ eine Re-Integration der Tutsi an. Sie wurden nicht mehr als „race“, sondern als „ethnic group“, „as a Rwandan, and not an alien, minority“ bezeichnet.

Dies änderte sich erneut, in einer radikalen Kehrtwende, nach dem Einmarsch von Truppen der Rwandischen Patriotischen Front am 1. Oktober 1990. […] Die Invasion der RPF-Einheiten führte zu einer massiven Aufrüstung der Regierungstruppen und zu einer von der Regierung zur Hysterie aufgebauschten Angst vor der Rückkehr Zehntausender von Tutsi-Flüchtlingen, einer Umverteilung des knappen Landes und der Wiedereinführung der Tutsi-Herrschaft. Die Regierung schürte dieses Klima der Angst und kehrte zur früheren Politik des Ausschlusses der Tutsi zurück; sie bezeichnete sie erneut als fremde Rasse. Eine radikale Gruppe im Umkreis von Staatschef Habyarimana formierte sich zur „Hutu Power“, mit dem Programm: „the Hutu were not just the majority, they were the nation.“ Mit dieser Definition des Staatsvolkes war die Richtung im anstehenden Machtkampf gewiesen: es ging um eine neue Ordnung von Gesellschaft und Staat und um die existenzielle Frage der Zugehörigkeit oder des Ausschlusses. Das war der „Versuch einer spezifisch nationalen Lösung“, in der die Wortführer der Hutu „eine Bevölkerungsgruppe als nicht-integrierbar erklärten“ und ihre Ermordung im Sinne dieser nationalen Lösung betrieben. Diese Radikalisierung entsprach der Geschichtsdeutung der Kolonialzeit. Sie war aber nicht die einzige Option. […]

Unter den Bedingungen des Bürgerkrieges und der von der Regierung geschürten Angst vor den Invasoren und ihren potentiellen Verbündeten führte diese Radikalisierung de facto zu dem, was man „Kulturkampf“ nennen könnte, zum erneuten und konsequenten Ausschluss der Tutsi und aller Oppositionellen aus dem Staatsvolk. Dies war die letzte Konsequenz, die radikalisierte Gruppen aus dem von den Missionaren gezeichneten Bild der Tutsi als Einwanderern, aus dem Nordosten Afrikas zogen. Dahin sollten sie, wie Hetzkampagnen es ausdrückten, auf kürzestem Weg, das heißt auf dem Nil, zurückkehren.

So ist ein Geschichtsbild, das die Missionare aus ihrem Blickwinkel und in Abhängigkeit von den Herrschenden entworfen hatten, zum Herrschaftswissen und zum Ausgangspunkt von Herrschaftsstrukturen geworden, zunächst der Kolonialherren sowie der herrschenden Tutsi, sodann der radikalen Hutu-Power; es wurde von dieser zur Rechtfertigung ihres Völkermordes herangezogen.

Leonhard Harding, Mission, Geschichtsbewusstsein und Gewalt in Rwanda, S. 258ff
in:
Kolonialismus
Kolonialdiskurs und Genozid
Hrsgb. Mihran Dabag, Horst Gründer, Uwe-K. Ketelsen
Wilhelm Fink Verlag, München 2004
ISBN 3-7705-4070-0

Freundliche Grüße,
Ralf
[1]: https://de.wikipedia.org/wiki/Leonhard_Harding

Eher nicht, vermute ich. Diese Funktion ist speziell für Menschen gedacht, die diskursunfähig sind - entweder nicht willens oder nicht fähig, sich zu artkulieren. Da ist es doch ein lobenswertes, integrativ-pädagogisches Angebot, diesen Menschen wenigstens die Möglichkeit zu bieten, sich per Mausklick an einer Diskussion zu beteiligen, wenn sie sich zum Argumentieren (oder wenigstens Kommentieren) nicht in der Lage sehen. Ganz im Sinne des wer-weiss-was-Konzeptes: hier darf jeder mitmischen - gleich, ob er etwas zu sagen hat oder nicht.

Wer’s braucht, der nutzt halt so etwas. Wer nicht, nimmt es nachsichtig hin.

Gruß,
Ralf

P.S.: Nicht, dass ich Deine „objektive Feststellung“ im Kontext dieser Diskussion nun sonderlich hilfreich gefunden hätte. Ein nicht einmal begründetes „Minus“ ist es allerdings noch weniger …

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Diesen Eindruck habe ich auch, dennoch möchte ich noch einmal meine Position präzisieren.
Danke übrigens für die sehr anregende Diskussion!

Diese Einschränkung meiner These akzeptiere ich natürlich.
Sie wird der komplexen Gemengenlage bei weitem nicht gerecht.

Dieser Aspekt verträgt sich aber sehr gut mit meiner These, weil die ja lautet, dass sowohl den Tutsi wie den Hutu dieses ‚Feld des europäischen Rassismus‘ aufgezwungen wurde. Dass in einem rassistischen Feld alle Akteure rassistisch argumentieren und handeln, ist folgerichtig (was nicht heißt „zwingend“; ich stimme deinem untenstehenden Zitat schon vorab zu, dass es auch andere Optionen gegeben hätte).

[quote]… Rassismus der zu einem „Rassismus mit umgekehrten Vorzeichen“ transformiert wurde. Wobei „mit umgekehrten Vorzeichen“ dafür steht, dass durch rassistische Ideologie ‚legitimierte‘ bzw. begründete Herrschafts- und Gewaltausübung eben nicht nur[quote=„FBH, post:49, topic:9431167“]

auch „innerhalb der Hautfarben“ in Richtung weiß->schwarz (da sind die Tutsi eben die „Weißeren“ unter den „Schwarzen“)
[/quote]

stattfand, sondern (gerade im Fall Ruandas sogar in deutlich massiverem Ausmaß) in umgekehrter Richtung. Dies (nochmals) herauszustellen scheint mir angebracht, da Du in Deiner letzten Antwort zwar den Tutsi (mE durchaus zutreffend) eine ‚Infizierung‘ durch den Rassismus der Kolonialherren unterstellst, im Zusammenhang des von den Hutu betriebenen Genozids und der Hutu-Power-Ideologie eine solche Charakterisierung auffällig vermeidest. Da könnte man fast den Eindruck gewinnen, Hutu-Power sei tatsächlich eine antikoloniale Befreiungideologie (oder eine antirassistische Black-Power-Bewegung - wobei ich da Deine Klarstellung nicht überlesen habe) gewesen. Ich denke, schiefer kann man da gar nicht liegen.

[/quote]

Ich sehe natürlich sehr wohl, wie massiv die Hutu Gewalt gegenüber den Tutsi ausgeübt haben und auch, wie sehr sie diese ideologisch (rassistisch) begründet haben (in meinem Zitat bezüglich des Hutu-Manifests 1957 wird das ja sehr deutlich angeführt).

Aus meiner Sicht war es grosso modo aber a) ein Kampf der unterlegenen symbolischen Macht gegen die überlegene symbolische Macht und b) ein reaktiver Kampf - auf der Ebene der von den Kolonialherren in Gang gesetzten Gesamtdynamik. Die rassistisch begründete Unterdrückung der Hutu ging der ebenso rassistisch begründeten Ausschließung der Tutsi durch die Hutu zeitlich und kausal voraus.

Gerade der Aspekt b) dürfte den Unterschied unserer beider Positionen verdeutlichen. Aus meiner Sicht ist der Rassismus der Hutu (der, wäre er für sich stehend, tatsächlich nicht weiß->schwarz wäre) nur ein Moment dieser Gesamtdynamik, unablösbar von ihr.

Insofern sehe ich das Tun der Hutu tendentiell tatsächlich als das einer "anti(quasi)kolonialen Black-Power-Bewegung/-Ideologie. Dass diese antirassistisch oder in irgendeiner Weise ‚emanzipativ‘ (über das reine Abschütteln der Kolonial-/Tutsi-Herrschaft hinaus) gewesen wäre, wollte ich nie behaupten.

Diesen Ausführungen kann ich mich voll anschließen.
Ich hoffe, ich konnte oben zeigen, warum ich sie nicht in Widerspruch zu meinen Ausführungen stehen sehe.

Gruß
F.

ich kann nicht glauben, was mir so geantwortet wurde. und anderer stelle generell. diese verbreitete überzeugte persönliche unschuldsvermutung und ignoranz.

aristoteles - verherrlicher des sklaventums von barbaren - sklaventum bis heute rassistisch geprägt.
kant - der edelrassist - „die menschheit ist in ihrer größten vollkommenheit in der rasse der weißen. die gelben haben schon ein geringeres talent. die neger sind weit tiefer. und am tiefsten steht ein teil der amerikanischen völkerschaften.“
darwin und sein denken in artenlehre und deren entwicklungen.

unsere „weiße“ gesellschaft ist durchgehend von diesen und anderen großen denkern beeinflusst im denken.

völlig losgelöst von anderen aktuellen beispielen, die genannt wurden. religiöse ausgenommen, diese sind nicht rassistisch in der eigentlichen bedeutung.

sicher.

pasquino

Ehrlich gesagt: Was du da schreibst finde ich schwer verständlich, nicht nur weil die Großbuchstaben fehlen.
Kannst du nicht mal ganze Sätze schreiben, damit man deine Gedankengänge besser verfolgen kann? Das sind so hingehauene Schlagworte bei dir, soll dich niemand verstehen?

Was ist eigentlich so schlimm daran, ganz normales Deutsch zu sprechen?

das thema rassismus ist sehr komplex. ebenso wie an anderer stelle hier auch diskutiert, ein thema „nationalstolz“. in all diesen beiträgen hier wie dort stelle ich fest, dass eine ausgeprägte ansicht besteht, dass man von diesen themen nicht betroffen sei, mit diesen sehr souverän umgeht. überlegenheit, aus einer ignoranz und inneren abwehr gegen solche themen, als sei man nicht selbst betroffen und anders.

das ist - historisch und selbstkritisch betrachtet - nicht so.

es ist daher schwierig, wenn man vor einer so hohen wand mangelnder selbstkritik und reflektion steht, die unüberwindlich scheint. wo und wie soll man bei solchen themen beginnen, ohne persönlich anzugreifenß

ich habe hier kant, aristoteles und sozialdarwinismus genannt. keine reaktion, keine gegenwehr, keine zustimmung. nichts.

nachschlag für einen verständnisansatz, weshalb wir alle - weiße - von rassismus geprägt sind:

nimm die themen kleinschrift oder ganze sätze nicht ernst. es hat vielschichtige gründe.

pasquino

Vor einiger Zeit wurde doch schon wissenschaftlich nachgewiesen, dass der ganze „Rassen“wahn nichts weiter als Mumpitz ist. Ungefähre Wiedergabe der damaligen Pressemeldung: “Der genetische Unterschied zwischen den „Rassen“ ist kleiner als der zwischen zwei Menschen aus dem gleichen Dorf.“
Dass sich diese Erkenntnis offenbar nicht ausreichend herumgesprochen hat, mag an der unauffälligen Publizierung oder/und an der Lernresistenz vorurteilsbehafteter Leute liegen.

Jedenfalls ist es Unsinn, heutzutage noch von „Rassen“ zu sprechen. Daraus resultiert logischerweise, dass es auch keinen „Rassismus“ geben kann.

Das hier angesprochene Phänomen braucht eine andere Bezeichnung. Am ehesten passend erscheint mir „Xenophobie“.
Nun ist Xenophobie eine Eigenschaft, vor der niemand geschützt ist.
Im Gegenteil: Sie schützt davor, unreflektiert Vertrauen zu Unbekanntem zu fassen.
Natürlich sollte sie niemanden daran hindern, dieses Unbekannte zu untersuchen bzw. kennenzulernen und sich eine Meinung darüber zu bilden. Das kann freilich erst geschehen, wenn man zu selbständigem Denken fähig ist und genügend Informationen zur Verfügung hat.
Großen Einfluss auf die Meinungsbildung hat natürlich das Vorbild der Eltern, Freunde, populistische Propaganda von links oder rechts und auch die Religion und Tradition. So kann es vorkommen, dass die
Xenophobie durch die Erziehung – unter Umständen durchaus absichtlich – verstärkt und eine „eigene Meinung“ verhindert wird.
Beispiele dafür findet man überall auf der Welt. Sei es religiöser Fanatismus wie im Nahen Osten oder in Nordirland, sei es die Verfolgung der Weißen in Zimbabwe, Südafrika und Namibia, etc. etc.
Dabei wird konsequent „übersehen“, dass die Leute von heute nicht dafür verantwortlich gemacht werden können, was vor 75, 100, 500, 1000 oder wieviel Jahren auch immer geschehen ist.
Umfassende Bildung und nochmals Bildung – ohne politische oder sonstige Indoktrinierung – scheint mir das einzige Mittel zu sein, diesen Teufelskreis zu beenden.