Rassismus in Köln, Teil 2

Hallo,

der Begriff NAFRI stünde für „nordafrikanische Intensivtäter“ wird von einigen Stellen mittlerweile in Umlauf gebracht.

Das ist schlicht falsch und entweder basiert auf wahlweise

  • mangelnder Information
  • schlichter Dummheit
  • bewusste Konstruktion einer angebl. „rassistischen Etikettierung“ durch die Polizei.

NAFRI steht ganz simpel für Nord-AFRIkaner. Im „Analyseprojekt NAFRI“ der Polizei Köln wurde versucht, die Gruppe der Personen mit MiHiGru „nordafrikanische Staaten“ (Algerien, Tunesien, Marokko) näher in Augenschein zu nehmen, weil aus ihr weit überproportional viele Straftäter in Erscheinung traten.

IMHO blieben Libyer und Ägypter schlicht mangels Masse an Strafauffälligkeiten und/oder geringer Gruppengrösse aussen vor.

Und es ergab sich folgendes Bild. Es gibt eine traditionell relativ grosse Ansammlung von Nafris in NRW, die bereits lange in D leben, und die nicht sonderlich als Täter in Erscheinung treten.

In diese bundesdt. NAFRI-„Hochburgen“ migrierten im Zuge der offenen Schengengrenzen und Flüchtlingsbewegungen junge, männliche NAFRIS hinzu. Dabei kam es zu entweder Anmeldung im Asylsystem oder fortgesetztem illegalen Aufenthalt. Der kann auch so simpel noch nach vielen Monaten „geheilt“ werden, wenn man anlässlich einer Polizeikontrolle als junger, männl. NAFRI (ohne legalen Aufenthaltsstatus) plötzlich erkennt, dass man doch „Flüchtling“ ist und sich entsprechend äussert.

Aus dieser Gruppe der jungen. männl. NAFRIS entstammen extrem viele, die Straftaten begehen. So viele, dass sie in 2015 ca. 10% aller Tatverdächtigen in Köln ausmachten.

Und von denen waren dann eben auch einige Intensivtäter (fünf und mehr Straftaten).

Wer sich einmal die PKS 2015 für NRW anschaut. dem wird auf Seite 53 die Tabelle 28 unterkommen.
Da kam man die Fallzahlen für nichtdeutsche Tatverdächtige nach Staatszugehörigkeit (soweit überhaupt klärbar) und deren Entwicklung ab 2011 erkennen.

Man hat also zwei grosse Menschengruppen, die geschlossen auftauchen und in den aktuellen „Hochsicherheitsbereich“ wollen, und nach Augenschein einer Gruppe zuzuordnen sind, bei denen es statistisch über alle Maßen zu strafrechtl. Auffälligkeiten kommt („fahndungsrelevante Klientel“), ebenso wie sie im Jahr zuvor statistisch äusserst unangenehm direkt vor Ort in Erscheinung traten.

Die Gruppen zeichnen sich bei der Kontrolle auch durch „aggressive Grundstimmung“ aus.

Hmmm, wenn das in einer sächsischen Staat passiert wäre, und es sich um junge, weisse Männer mit auffälliger Kurzhaarfrisur (Glatze oder knapp darüber) sowie aggressivem Habitus gehandelt hätte, die am Jahrestag von Massenübergriffen gegen Flüchtlinge in eine erklärte Sicherheitszone in mehrfacher „Kompaniestärke“ schlendern möchten … würde man sich dann über Polizeikontrollen wundern? Würden nicht dieselben, die sich jetzt ecchauffieren, das als Zeichen gegen dies und das begrüssen. Vor allem, wenn es dabei in erheblichem Maße Gewahrsamsnahmen geben musste?

Gruß
vdmaster

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Im Grunde wäre das kaum etwas anderes als ethisches Profiling.
Wenn es Sicherheitskräften möglich ist, ich sag mal „Risikogruppen“ gezielt zu kontrollieren, um z.B. die übrigen friedlich Feiernden lediglich minimal-invasiv zu behelligen, sollte man das auch tun. In unserer heutigen Gesellschaft müssen Sicherheitslagen auch mit einer geringeren Personaldecke gewährleistet werden.
Ohne diese Methode gäbe mit einiger Sicherheit heute kein Israel mehr.


Diese Checks sind unterschiedlich ausgeprägt, aber was sie alle gemeinsam haben: Arabische Muslime werden schärfer kontrolliert. Schärfer als Juden, als die vielen philippinischen Gastarbeiter, als alle.Warum sollte man also die übrigen Menschen noch zusätzlich behelligen, aus deren Reihen niemals Attentate verübt werden?

Außerdem ist ein entsprechendes Vorgehen zumindest derzeit nicht untersagt:


In Deutschland ist Racial Profiling juristisch nicht explizit geregelt. Im Februar 2012 stufte das Verwaltungsgericht Koblenz Racial Profiling in einem Urteil zum Fall einer Personenkontrolle im Zug als legal ein.[3] Das Urteil wurde in höherer Instanz vom Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz für wirkungslos erklärt, nachdem beide Parteien nach einer Entschuldigung der Behörde das Verfahren in der Hauptsache für erledigt erklärten,[4][5] so dass eine Sachentscheidung des Obergerichts nicht mehr ergehen konnte.
Natürlich erstellen entsprechende Lobbygruppen andere Rechtsgutachten.
Gruß
rakete

Gibt es einen logisch nachvollziehbaren Grund dafür, dass du einen zweiten Strang zu diesem Thema aufmachst?

Ja, beispielsweise von den linksgrünversifften Reportern des BKA und des Bayernkurier.

Dein Vergleich hinkt so sehr, dass er eine Krücke braucht. Das Outfit inkl. politisch aufgeladener Kleidung und Frisur sowie das aggressive Gehabe ist etwas, dass jeder freiwillig wählen kann. Seine ethnische Herkunft kann man sich dagegen nicht aussuchen.

Stimmig ist der Vergleich nur dann, wenn Neonazi-Randale befürchtet wird und dann nicht etwa Personen mit einschlägig bekanntem Neonazi-Outfit kontrolliert und eventuell abgewiesen werden, sondern unabhängig von der Kleidung und dem Verhalten Personen, die „sächsisch“ aussehen.

29 sind jetzt nicht gerade viele angesichts der Zigtausende von Menschen in der Kölner Innenstadt, zumal meines Wissens noch nicht bekannt ist, aus welchen Gründen diese Gewahrsamsnahmen erfolgten und ob sie alle gerechtfertigt waren.

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Es ist sogar etwas ganz anderes als racial profiling, denn seine Kleidung, seinen Haarschnitt und seine Zugehörigkeit zu einer gewaltbereiten politischen Gruppierung kann man sich selbst aussuchen, seine ethnische Herkunft und seine Hautfarbe aber nicht.

Und bei der Lektüre des Wikipedia-Artikels hast du etwas Entscheidends überlesen: Racial Profiling verstößt nach Ansicht des Europäischen Netzwerkes gegen Rassismus gegen den verfassungsrechtlichen Gleichheitsgrundsatz und sei eine Form der nach internationalem Recht verbotenen Diskriminierung In dem Artikel ist auch eine Studie verlinkt: http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/uploads/tx_commerce/Studie_Racial_Profiling_Menschenrechtswidrige_Personenkontrollen_nach_Bundespolizeigesetz.pdf

Außerdem gibt es inzwischen neuere, in dem Wikipedia-Artikel (noch) nicht aufgeführte Urteile, die bestätigen, dass racial profiling rechtswidrig ist: Urteil OVG Rheinland-Pfalz

:paw_prints:

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Korrektur:

:paw_prints:

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Nochmal langsam zum mitschreiben: Silvester 2015/2016 ist viel zu wenig Polizei vor Ort. Hunderte Nafris in großen Gruppen nutzen dies, um Frauen einzukreisen, sie zu bestehlen und sie zu begrapschen und ihnen Finger überall reinzustecken. So, jetzt passiert ein Jahr lang nichts, außer dass die Politiker Lippenbekenntnisse abgeben. Keiner der Nafris wird verurteilt, sie werden sogar noch in Schutz genommen und dürfen alle auf Basis unserer Willkommenskultur bleiben. Da sie das logischerweise als Legitimierung ihres Verhaltens verstehen, macht sich das gleiche Klientel zum Jahreswechsel 2016/2017 wieder in großen Gruppen auf den Weg in die Innenstadt. Nur verhindert das von 150 auf 1.500 Beamte aufgestockte Polizeiaufgebot ganz offensichtlich im Ansatz, dass ähnliche Übergriffe gestartet werden können. Und nur weil jetzt aufgrund der Sicherheitsmaßnahmen nichts passiert ist, stellst du einfach mal die Vermutung in den Raum, die gleichen Leute seien zum gleichen Schauplatz gefahren um dort gaaaanz etwas anderes zu machen?

Das ist schon fast menschenverachtend. So menschenverachtend, wie nach dem Terroranschlag von Berlin als erstes die primäre Sorge zu äußern, dass jetzt die AfD stärker werden könne oder dass gar eine Debatte über die Flüchtlingspolitik gestartet werden könne.

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Ui, sogar die Stadt Köln macht das falsch: Projekt „NAFRI“ mit der Polizei Köln (NAFRI=Straftäter aus den nordafrikanischen Staaten)

:smile_cat:

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Abgesehen davon, ob man sich etwas aussuchen könnte oder nicht: Es ist doch logisch, dass man Gruppen, die aufgrund des Phänotyps Übereinstimmungen zu den häufigsten Tätertypen haben, zuerst in Augenschein nimmt.
Wenn man als Schutzsuchender im Ausland verweilt, dürfte man solche -leider notwendigen- Sicherheitsmaßnahmen des Gastlandes respektieren.

Nein, die leben ja von solchen Betrachtungen. AI hätte sicher etwas ähnliches „auf der Pfanne“.

Aber mal angenommen, alle diese Rechtsgutachten träfen zu: Wie würdest du denn solche Großlagen sichern? Vielleicht alle Großveranstaltungen verbieten?
Gruß
rakete

Natürlich nicht.


Ja, Nordafrikaner sehen aktuell noch in großer Mehrheit anders aus, als Westeuropäer. Das weiß, wer in einem dieser Länder Urlaub macht. Und das ist dankenswerterweise hilfreich für die Polizei. Und das ist zunächst sicher nicht rassistisch motiviert. Rassistisch könnte es werden, wenn man mit einer bestimmten Gruppe von Menschen generell Straftaten in Verbindung bringt. Aber eben das ist auch Teil der Polizeiarbeit: bestimmten Gruppen aus einem Erfahrungswert heraus Straftaten zu unterstellen und zu überwachen bzw. präventiv zu wirken. Das gilt bei offensichtlichen Hooligans mit ihrer stereotypen Maskerade im Fußballstadion dann ebenso wie bei nordafrikanisch Aussehenden auf der Domplatte in Köln.
Gruß
rakete

Ergänzung: Die Zuwachsraten 2011-2015 aus Tabelle 28 beziehen sich auf Gewaltkriminalität. Ähnlich sieht es bei Taschen- und Ladendiebstählen aus, wie mir gerade auffiel.

Fehlt da evtl. ein „n“ oder war das volle Absicht? Ich bin unsicher.

  1. Es gibt Menschen, die krankheitsbedingt oder anlagebedingt wenig bis gar keine Haare haben
  2. Ihre Hautfarbe „weiss“ haben sie sich nicht ausgesucht
  3. Wie kommst Du darauf, dass sie Angehörige einer gewaltbereiten pol. Gruppierung wären? Das hört sich aber merkwürdig nach Pauschalurteil und Generalverdacht an. Oder
  4. Auch ihr Alter haben sie sich nicht ausgesucht
  5. Auch ihr Geschlecht haben sie sich nicht ausgesucht

Ach … ich verschwende hier eh meine Zeit …

Der erste wird zunehmend unübersichtlich.

Och, von n-tv und der WELT bspw. auch (aus der der Bayernkurier unreflektiert übernahm). Übrigens verfügt der BKA m.E. nicht über Reporter im medialen Sinne.

Das „linksgrünversifft“ kommt von Deiner Seite aus in die Diskussion. Ich nutze dieses Wort nicht, auch wenn ich mich noch an versiffte WGs erinnere, die von den dort hausenden linken Grünen oder grünen Linken nicht (oder erst nach mehrtägiger Diskussion) geputzt wurden. Wahrscheinlich „aus ideologischen Gründen“. :smirk:

Es ist nun mal so, dass Polizeien sich für Kriminalität interessieren und weniger Soziologen sind. Daraus resultiert auch, dass das Analyseprojekt Erkenntnisse über den kriminellen Teil der NAFRIS bringen sollte. So wie das Projekt „Casablanca“ über etwaige Organisationsstrukturen (OK).

Wahrscheinlich ist aber auch „Casa und blanca“ schon wieder (vermeintl.) rassistisch, gell?

Sehe ich gänzlich anders.

https://www.tagesschau.de/inland/silvesterfeiern-deutschland-101.html

die Identitäten von 650 Personen

Die Polizei sprach 190 Platzverweise aus und nahm 92 Personen in Gewahrsam, darunter auch Deutsche. 27 Personen wurden vorläufig festgenommen. Es wurden sieben Sexualdelikte angezeigt, Vergewaltigungen waren nicht darunter. Insgesamt wurden in NRW 25 Sexualstraftaten gemeldet.

Wobei sich die Frage stellt, ob das die Zahlen der LPol-NRW sind oder auch schon die der BPol einflossen.

Die Personen, die in Gewahrsam genommen wurden, werden keine Ausweise haben vorzeigen können. Die bleiben dann erst einmal „eingepackt“ bis das nachgeholt wurde. Vielleicht kommen noch ein paar hemmungslos Zugeschüttete dazu, die man ebenfalls „einpackt“, damit sie ihren Rausch gefahrlos unter Aufsicht ausschlafen können.

Offensichtlich.

Falls das Dokument echt ist und richtig daraus wiedergegeben wurde.

Phänomen Nordafrikaner (NAFRI)

Aus einem Antrag der (NRW-)Fraktionen von SPD, CDU, BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN, Drucksache 16/10798, vom 19.01.2016, die Frage 4.6.4

Sind Erkenntnisse im Wege des Auswerte- und Analyseprojekts „Nordafrikaner“ (NAFRI) gewonnen worden und wenn ja, welche Konsequenzen wurden daraus für die Polizeiarbeit und den Umgang mit nordafrikanischen Tatverdächtigen gezogen?

[ironie an]
Hoppla, diese bösen „rassistischen“ Grünen mit ihrer „entmenschlichenden“ Sprache. :smirk:
[ironie aus]

Aber es nichts zu lächerlich, um auf den Zug zu springen wie es Christopher Lauer, ehedem Mitglied der Piraten und jetziges SPD-Mitglied macht. https://www.welt.de/regionales/nrw/article160767948/Ex-Pirat-kritisiert-Koelner-Polizei-wegen-Begriff-Nafri.html

Seine eigene NRW-Fraktion (Piraten) hatte in einer Anfrage im Landtag den Begriff ebenfalls für Nordafrikaner benutzt. Ich finde es momentan nur nicht mehr …

Ja, stimmt.
„Ethisches“ Profiling wird eher das sein, was Simone Peter vorschwebt.
Gruß
rakete

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Ja, zumindest bildet sie es sich ein.

Kann man nicht schlicht sagen, dass „NAFRI“ dem Duden (bislang) unbekannt war und deshalb überhaupt gar keine bestimmte Konnotation von vornherein bestimmt werden kann?
Sie definiert sich erst durch die Verwendung als neutrale Abkürzung in der politischen Arbeit und bei der Polizei als internes Kürzel.
Man sollte die nächste Ausgabe des Duden abwarten.
Gruß
rakete

Das könnte man. http://www.spiegel.de/politik/deutschland/news-die-neue-deutsche-behoerdenflapsigkeit-lebenszeichen-der-fdp-a-1128323.html

Allerdings hat sich in Verlautbarungen von Behörden auf Twitter ein merkwürdiger Ton eingeschlichen. Das Wort „Nafri“, Ermittlerjargon für „Nordafrikaner“ oder „nordafrikanische Straftäter“, ist da nur ein Beispiel.

Ich persönlich bin überzeugt davon, dass es erst einmal völlig wertungsfrei Nordafrikaner meint. Da das Kürzel aber im Zusammenhang mit einer erschreckend hoher Kriminalitätsbelastung immer wieder kommuniziert werden musste und der breiten Öfftl. auch erst mit einem explosionsartigen Kriminalitätsausbruch (Silvester 15/16) bekannt wurde, scheint sich bei sehr vielen der Eindruck festgesetzt zu haben, dass im NAFRI verbal bereits der Tatverdächtige drinnen steckt. Wenn schon die wertkonservative WELT hier m.E. falsch übersetzt, dann wundert es mich nicht, dass unsere „antirassitischen“ Wächterabteilungen vom linken Politspektrum ein gefundenes Fressen sahen bzw. sehen wollten.

Und schon hat man deutschlandweit ein neues Thema ausgebreitet. Ist ja auch irgendwie doof, wenn die Tage zuvor mit dieser unschönen Thematik „Terrorismus/Sicherheitspolitik“ besetzt waren. :smirk:
Gerade für Parteien, denen allgemein dort die geringste Kompetenz zugesprochen wird.

Gruß
vdmaster

Als neues Wort wird es vermutlich ein Paradebeispiel dafür sein, wie negative Deutungen angedichtet werden, wobei Abkürzungen nun wirklich alltäglich und wertfrei eingesetzt werden. Es kommt vermutlich darauf an welche Leute diese Fachtermini verwenden. Würde jetzt in der Neonaziszene dieser Begriff übernommen werden, wäre er sofort überall unten durch.
Völlig wertfreie Begriffe, die von bedeutenden liberalen Schriftstellern unbefangen verwendet wurden, sind erst auch erst geächtet worden, weil die „falschen“ Leute sie häufiger verwenden. Dazu gehört insbesondere die politische Gegenseite (konservativ-liberal bis rechtsaußen, jedoch auch die Ordnungskräfte).

Und so lächerlich banal angesichts der zum Komplex „Flüchtlinge“ tatsächlich wichtigen Problemfelder "„Terror“ und „Kriminalität“.
Gruß
rakete

Quotenverdächtige

Netter Kommentar von Herrn Palme (OB Tübingen (Grüne)) zu dem Thema: