für Bayern haben wir das durch
Hi!
Die Unterschiede zwischen Bayern und BaWü kenne ich leider nicht.
Das bayerische Gymnasium mit dem neuen G8 hat es auf jeden Fall in sich.
Da wird Stoff durchgehechelt, ohne Sinn und Verstand, Lehrer schreiben an die Tafel und erklären gleichzeitig. Kommentar:„Wer nicht mitkommt, hat hier nichts zu suchen“. Nächstes Zitat:„Die Mithilfe der Eltern ist in der 5. und 6. Klasse unbedingt nötig“.
Mein Sohn hatte eine Gymnasialempfehlung und wir haben ihn auch dorthin geschickt.
Vom Lehrer gab es damals keine darüber hinausgehende Empfehlung.
Leider auch noch auf das für ihn falsche Gymnasium - wie sich leider erst im nachhinein herausgestellt hat. Auch zwischen Schulen einer Schulart gibt es riesige Unterschiede.
Am Rande muss man noch erwähnen, dass der Bub lieber „nein“ sagt als „ja“. Aus reiner Pflichterfüllung macht er schonmal gar nix. Und sein Bewegungsdrang ist riesig. Laut Aussage mancher Lehrer ist er beileibe nicht blöd, aber wahnsinnig unkonzentriert und manchmal, da ist er einfach recht bockig, wenn ihn was nicht interessiert, ist es schwer für ihn, bei der Sache zu bleiben.
Der Zeitaufwand fürs Gymnasium ist wirklich riesig (ich war ja vor 20 Jahren auch auf dem Gymnasium, aber so wie heute war das ganz sicher nicht). Allein der Stundenumfang - schon in der 6. Klasse ist Nachmittagsunterricht angesagt, in der 7. geht es dann richtig zur Sache.
Für mich war das Ausschlusskriterium nach der 5. Klasse (da hatten die Dinge sich gerade ein wenig beruhigt): die 2. Fremdsprache, die in der 6. Klasse dazu kommt. Also keine Atempause, sondern gleich noch eins drauf.
Unser Sohn war nicht direkt schlecht (er hatte am Ende der 5. Klasse eine Vier im Zeugnis), aber wir waren alle ziemlich mit den Nerven runter. Wir hatten immer das Gefühl, dass alles ziemlich „auf Kante genäht“ sei. Der Gedanke:„Was machen wir denn, wenn mal wirklich was schief geht“ verfolgte uns, es gab einfach keinen Zeit- und Aufwandspuffer…
Wir zogen also die Notbremse: Die 6.Klasse absolvierte er (spielend) auf der Realschule, ist nun in der 7. . Er hat ein einzige Stunde Nachmittagsunterricht (bis 14:30 Uhr!). Hausaufgaben sind in einer halben, höchsten mal ganzen Stunde erledigt. Die Noten sind ein wenig besser geworden. Der Unterschied ist, dass ich ihn nun schimpfen darf, wenn er eine 4 schreibt - auf dem Gymnasium musste ich ihn aufmuntern und loben, dass es nicht schlechter war
Ich finde es schade, dass der Unterschied derart groß ist - er scheint mir manchmal ein wenig unterfordert zu sein (manche Lehrer sagen das auch).
Zuhause ist die totale Entspannung eingetreten - das Familienleben ist nicht mehr völlig vom Schulprogramm bestimmt.
Jetzt meint sie dass sie sich gut entwickelt haben,
Arbeitsweise + Ehrgeiz und Ellenbogen um sich durchzusetzen
sei schon da und sie könne sich vorstellen dass sie das
packen. Besonders schüchtern sind die beiden auch nicht.
Normalerweise wissen die Lehrer das ziemlich genau.
Was den Ehrgeiz betrifft naja, ich seh das nicht so,
jedenfalls machen sie außer den Hausaufgaben nix freiwillig.
Ich würde mir Sorgen machen, wenn das so wäre
Ich denke mir halt erst die Realschule und sehen wie es läuft.
Meine Freundin meint, dass ich dann einen eventuellen
Schulwechsel vergessen kann, weil die Kinder dann sich schon
zu sehr eingewöhnt haben.
Das ist Quatsch. Schön ist das dann nicht - klappt aber ganz gut, es sei denn, sie haben eh schon sozial ein wenig Schwierigkeiten. Bei uns war es so, dass auf der Realschule auch Kinder aus dem Ort in seiner Klasse waren, er kannte also schon jemanden.
Und mit der Zweigwahl (in der 6. am Gymmi und in der 7. an der Realschule) werden die Klassen ja eh durcheinander gewürfelt.
Sie meint es sei auch schwerer von Real auf Gymi zu kommen als
umgekehrt.
Ja, google mal nach Zahlen, wie viele das „aufwärts“ wirklich schaffen.
Klar denke ich - hinterher ist man ja schlauer - was hätten wir uns ersparen können. Aber dann hätte ich vermutlich immer gedacht, wir haben ihm eine Chance genommen. So sind wir sicher, dass er, wo er jetzt ist, auf jeden Fall richtig ist. Die Realschulen hier quellen ab der 6. oder 7. Klasse über von Kindern aus dem Gymnasium, das ist fast schon ein Problem. Im Sport kennen wir viele Kinder, die auf dem Gymnasium sind und viele der Erzählungen bestätigen, dass wir richtig gehandelt haben. 11 jährige mit einem Arbeitspensum, dass die Gewerkschaften auf die Palme bringen würde - wären die Kinder erwachsene Arbeitnehmer.
Bei uns gibt es die Möglichkeit, über Realschule und 3jährige FOS ein allgemeines Abitur zu machen, quasi das alte G9. Mein Sohn hat als Zweig Französich gewählt (es war das Ausschlussprinzip ) und hat dafür die besten Voraussetzungen. Wobei ich dazu immer sage: Wenn er kein Abitur hat, geht die Welt auch nicht unter! Das Abitur ist nicht der Schlüssel zur Glückseeligkeit (eigene, leidvolle Erfahrung)!
Natürlich gibt es auch Kinder, die das Gymnasium schaffen, keine Frage. Das Ganze ist recht individuell, ich erzähle, wie es uns erging. Allgemeine Schlüsse kann man daraus nicht ziehen, aber evtl. manches übertragen.
Grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass Kinder die Schule weitgehend selbständig schaffen müssen. Nachhilfe sehe ich als vorübergehende Krücke an, die man nutzt, wenn man länger krank war oder mit einem speziellen Thema Schwierigkeiten hat. Das nur, um die Grundlage unserer Entscheidung zu verstehen - das darf natürlich jeder so sehen, wie er das möchte.
So, ist ein wenig lang geworden. Das liegt verm. daran, dass dieses Thema uns lang und viel beschäftigt hat. Ich verstehe also gut, welche Gedanken Du Dir machst.
Wenn die jetzige Lehrerin gut ist und Du ihr vertraust, dann folge ihrer Empfehlung. Wäre mein Rat. Wenn es gar nicht klappt, kann das Kind ja runter wechseln, in Bayern völlig problemlos nach der 5. Klasse. Später wird das komplizierter.
Grüße
kernig