Hi,
ich glaube, du stellst dir das alles etwas falsch vor. Zuerst
das „böse“ Gymnasium, das jedem Schüler die Kindheit raubt
durch stundenlanges Hausaufgaben machen bis 19-20 Uhr - jeden
Tag!
Ich merke, dass es verdammt schwierig ist, mit jemandem, der die persönliche Situation nicht gut genug kennt, auf diesem Wege zu kommunizieren. Das ist nicht böse gemeint, aber man kann ja nicht alles, was in 3 1/2 Jahren Schulzeit passiert ist, hier wieder geben und das ist das Problem. Es geht nur bruchstückhaft und das kommt dann wahrscheinlich falsch rüber. Ich finde das Gym nicht „böse“. Ich glaube einfach nur, dass mein Sohn nicht unbedingt dafür geeignet ist. Ich mache diesen HA-Kampf ja schon lange mit und die Lehrerin kennt ihn ja auch und sprach vor den Ferien von einer Realschulempfehlung. Sonst wäre die Frage ja gar nicht aufgekommen und er hat nun mal alle Kopfnoten 3, was nicht wirklich gut ist.
Wir wohnen in einer - sagen wir mal - gebildeten Wohngegend, wo man davon aus geht, dass jedes Kind zum Gym geht. Hier wird man nicht gefragt, auf welche Schule geht dein Sohn demnächst, sondern auf welches Gymnasium. Ich kenne halt viele Mütter, deren Kinder seit 1 oder 2 Jahren auf dem Gym sind und alle sagen, dass es hart ist und man viele lernen muss und die Freizeit sehr eingeschränkt ist. Die Kinder lernen auch immer noch am WE. Die hatten aber von vorne herein keine Einschränkung und trotzdem ist es noch so schwer. Da stelle ich es mir für meinen Sohn eben erst recht schwer vor, eben wegen der Kopfnoten!
Auf der anderen Seite die Realschule, wo alles locker flockig
läuft, die Kinder lernen gut, haben Zeit für Hobbies, stehen
nicht unter Stress und am Ende wechseln sie genauso locker
flockig aufs Gymnasium und schließen sogar noch besser ab als
die Kinder, die sich bis dahin 6 Jahre abgerackert haben.
Jetzt mal ehrlich: glaubst du das wirklich?
Ich habe nicht von locker, flockig gesprochen, sondern nur von „leichter“. Und das ist es ja wohl auch. Trotzdem ist es nicht „so“ schwer wie am Gymnasium und darum müssen die Realschüler die 10. auch doppelt machen, damit sie Anschluß bekommen. Alles werden und können die Realschüler auch nicht nachholen, aber wohl so viel, dass sie das Abitur später schaffen. Ob sie nun besser oder schlechter sind, kann ich nicht beurteilen, das war eine Aussage einer Bekannten.
Wie soll das gehen? Wie kann man innerhalb eines
Wiederholungsjahres das aufholen, was andere Schüler bis dahin
durch knüppelhartes Lernen Tag für Tag nach 6 Jahren erreicht
haben? Also entweder stimmt es nicht, dass die Gymnasiasten
bis 20h pauken oder es stimmt nicht, dass man mal eben locker
flockig alles aufholen kann und am Ende noch besser
abschließt.
Man kann nicht alle unter einen Hut stecken, der eine Teil lernt auch auf dem Gym leicht, die anderen müssen wenig, die nächsten viel lernen, so ist das überall. Ich höre eben viel negatives. Und das liegt viel an dem G8.
Und nimm dir keine befreundete Familie zum Vorbild, die ihre
Tochter mit lauter Einsen auf die Realschule geschickt hat.
Das Mädchen tut mir leid.
Welche Tochter war mit Einsen auf der Realschule? Die Tochter unserer Bekannten war gut und ist auf dem Gym. Die 3, die die Realschule durchlaufen haben, hatten, bis auf einen, der nächsten Sommer weiter geht, durchaus auch ihre Schwierigkeiten in der Realschule. Trotzdem haben sie durchgehalten und danach noch das Abi gemacht. Das war kein Zuckerschlecken, ist es aber bei den Schülern die sofort aufs Gymnasium gehen auch nicht.
Ich habe ihn schon so oft gefragt, ob er nicht lieber
spielen würde, statt so lange vor den HA zu sitzen.
Du bist echt die erste Mutter, die ich kenne, die ihren Sohn
vom Lernen abhalten will
Das hast du nicht richtig verstanden. Ich wollte, dass er sich mit den Hausaufgaben beeilt, um danach noch spielen zu können. Ich wollte ihm das Spielen als Anreiz geben, seine HA schnell zu erledigen und nicht bis abends damit rumzutrödeln.
Das Mädchen ist in der
- Klasse Gymn., arbeitet schnell und eigentlich auch gern,
ist aber trotzdem immer 1 bis 2 Stunden beschäftigt.
Was heißt denn hier „trotzdem“? Findest du 1-2 Stunden etwa
viel?!
NEIN, aber wenn jemand wie sie schon 1 bis 2 Stunden braucht, wie lange soll mein Sohn denn dann benötigen, verstehst du?
Die
Schule soll angeblich (lt. einer Schülerin, mit der ich mich
gestern sehr lange unterhalten habe) zu den 10 besten
Realschulen Deutschlands gehören.
Dazu hab ich ja schon was gesagt… glaub nicht jeden Mist, den
man dir erzählt. Dass die Realschüler im Schnitt besser
abschneiden, dass es dort kein Mobbing gibt, dass sie zu den
besten 10 Realschulen Deutschlands gehören, …
Natürlich glaube ich das. Umsonst ist die Schule nicht so beliebt und müßte nicht Jahr für Jahr viele ablehnen. Ich kenne einen Jungen, der jetzt in der 7. ist und total von dieser Schule schwärmt. Es gibt veröffentliche Elternbefragungen. Es ist einfach so.
Die wenigsten
Grundschulkinder lernen das Lernen, so etwas wird of in den
weiterführenden Schulen als Kurs angeboten.
Stimmt, das lernen sie dann alle zusammen in der
Orientierungsstufe (5. + 6. Klasse). Und da gibt es keinen
extra Kurs für, das geschieht während des Unterrichts halt.
Bei uns gibt es das aber an verschiedenen Gymnasien unter dem Titel: Lernen wie man lernt.
Natürlich kann es sein, dass er dann noch eine Fremdsprache
nachholen muss, aber das müssen viele andere auch.
Es holen auch viele ihr Abitur auf einem Abendgymnasium nach,
ist es deswegen dann gleich eine tolle Alternative?
Für manche, die früher keine Lust dazu hatten, ja. Die sind froh, dass es die Möglichkeit überhaupt noch gibt. Wenn er in einer reinen Realschulklasse ist, werden viele dabei sein, die die 2. Fremdsprache nachholen müssen. Aber dafür haben sie sich ja in dem Moment entschieden, als klar war, dass sie nach der Realschule weiter aufs Gymnasium wollen. Ich rede ja auch nicht davon, dass es leicht ist.
Sprich erstmal mit der Lehrerin. Aber gib deinem Sohn die
Chance, aufs Gymnasium zu wechseln, wenn die Lehrerin ihr ok
dafür gibt… Wenn sie ihm das zutraut, dann wird er es auch
packen ohne bis 19-20 Uhr an den Hausaufgaben zu
sitzen. Denn das ist absolut nicht Alltag am Gymnasium, wer so
lange dran sitzt, ist eh nicht für’s Gymnasium geeignet. Das
sind dann solche Eltern, die genau das Gegenteil von dir sind:
ihr Kind um alles in der Welt auf’s Gymnasium schicken zu
wollen, aber das ist ein anderes Thema…
Darum habe ich in diesem Forum nachgefragt, da ich glaube, dass mein Sohn nicht dafür geeignet ist. So etwas soll es geben. Wie viel Erfahrung hast du denn mit solchen Kindern? Bist du Lehrerin oder hast du Kinder auf dem Gymnasium? Würde mich mal interessieren. Natürlich warten wir das Gespräch ab und werden es davon abhängig machen. Ich werde keine schlechte Mutter sein, sonst würde ich mich nicht an verschieden Orten erkundigen.
LG - Cosinah
Gruß
Steffie