Realschule trotz Gymnasialempfehlung?

Hallo!
Wir tun uns recht schwer mit der Wahl der weiterführenden Schule für unseren Sohnemann.

Seit der 1. Klasse fragen wir uns welches Kind da zur Schule geht wenn Elternsprechtage sind. Passt so überhaupt nicht mit dem überein was daheim so los ist. In der Schule anscheinend absolutes Musterkind, Zuhause eher das Gegenteil.

Er hatte auf dem letzten Zeugnis einen Notendurchschnitt von 1,7, laut Beratungsgespräch mit seiner Klassenlehrerin MUSS er aufs Gymnasium.

Bei diesem Beratungsgespräch haben wir da unsere Bedenken aufgrund seines Verhaltens Zuhause geäußert und waren der Meinung, dass er auf der Realschule vielleicht besser aufgehoben ist, weil er von seinem Verhalten her nicht aufs Gymnasium passt.

Er macht absolut nichts freiwillig (Bonusaufgaben kann man machen, muss man aber nicht).
Er geht nach eigener Aussage nicht gerne zur Schule.
Er ist generell desinteressiert am Lernen, ist nur wissbegierig und ehrgeizig wenn ihn wirklich was interessiert (was selten vorkommt)
Wird schnell ungehalten wenn was nicht auf Anhieb klappt, Ungeduld ist sein 2. Vorname
Bei der Hausaufgabenkontrolle sind wir so oft heftig aneinander gerasselt wenn es darum geht, Rechtschreibfehler oder Rechenfehler zu korrigieren, dass in Absprache mit der Klassenlehrerin seit November nicht mehr nachschaue.
Generell liegt es daran, dass er schlichtweg nicht richtig schaut was verlangt wird, es interessiert ihn anscheinend nicht. Die meisten seiner (wenigen) Fehler in Klassenarbeiten resultieren daraus, dass er nicht genau drauf achtet was genau zu tun ist – ihn juckt das nicht die Bohne.
Wirklich lernen musste er bis zum heutigen Tag nicht, hat es bislang weder daheim getan noch haben wir es von ihm gefordert.

Wir haben ihn nie unter Druck gesetzt, wir sind vollkommen zufrieden mit seinen ja wirklich guten Leistungen!
Trotzdem hatten/haben wir ja Bedenken ihn mit dieser Einstellung aufs Gymnasium zu schicken. Denn ich habe die Befürchtung ihn ständig antreiben zu müssen damit er seine Sachen dann auch erledigt …… Die Erfahrungen zeigen mir: wenn er unter Druck gesetzt wird macht er dicht.

Für mich waren diese „Kämpfe“ bei der Hausaufgabenkontrolle schon belastend genug und da ging es wirklich nur drum: „Schau doch bitte noch mal, da sind ein paar Fehler drin“. Oft endete das in totalem Rumgebocke, knallenden Türen und weinendem Kind. Z.B. weil er die Fehler dann „präsentiert“ haben möchte, ich aber der Meinung bin er soll sie selbst finden, denn nur so lernt er es ja auch. „Da sind keine Fehler“ kam dann auch bockig zurück …… es schaukelte sich schnell hoch.

Anfangs wollte er noch aufs Gymnasium, aber ich fürchte, unsere Bedenken haben inzwischen dazu geführt, dass er geschnallt hat, dass er auf der Realschule ja ein leichteres Leben hätte als eben auf dem Gymnasium. Und außerdem haben sie da in der Pausenhalle Kicker stehen, Im Gymnasium nicht. Das sind die Prioritäten meines Sohnes. Kicker und Schulhofgröße, der Rest ist eher uninteressant. Auch wo seine Mitschüler hingehen – egal (seine besten Freunde sind außerhalb seiner Klasse).

Nun wurde uns aber auch schon oft gesagt, dass er an der Realschule mitunter unterfordert sei und sein bisheriges Verhalten mitunter auch daher kommen kann, dass er auch jetzt schon unterfordert ist und deshalb so desinteressiert an allem.

Inzwischen können wir uns also vielleicht doch mit dem Gymnasium anfreunden, das Kind will aber absolut nicht mehr hin (ja ich weiß, unsere Schuld!).

Immerhin gehören Gymnasium und Realschule zum selben Schulträger. Die arbeiten wohl auch eng miteinander und ein Wechsel (in beide Richtungen) sei je nach Leistung möglich.
Die Schulleitung der Realschule hat sich unsere Bedenken angehört (fand es selbst schwierig) und wollte sich mit der Schulleitung Gymnasium beraten. Ein bisschen hoffen wir auch auf deren Erfahrung und Einschätzung.

Was machen wir denn nun???

Sollte man das Kind im Zweifel gegen seinen aktuellen Willen aufs Gymnasium schicken, wo er aber anfangs ja noch hin wollte? Oder doch lieber Realschule und schauen wie er sich entwickelt?

Habt ihr vielleicht noch den ein oder anderen Denkanstoß der uns zur Klarheit bringt und die Zweifel nimmt?

Ratlose Grüße
Whitby

Hihi - schreibst Du grad von Klein-Jana? Hey, wenn man doch ohne Aufwand einen sehr guten Schnitt haben kann - warum bitteschön sollte man dann mehr tun? (Und unter uns Betschwestern: ich versteh’s bis heute nicht…) Das Dilemma ist, dass Dein Sohn nie gelernt hat, wie man lernt. Das führte bei mir zu einem massiven Einbruch der Noten im Gymnasium. War aber egal, mit 3,7 kommt ja auch noch durch :wink: Solide wurden meine Noten dann erst in der Oberstufe (als ich nämlich rausgefunden habe, dass mein Wunschstudium einen gewissen Abischnitt erfordert) und richtig gut wurden sie erst im Studium, weil mich das dann nämlich auch interessiert hat.

Das Problem ist, dass Ihr ihm - vermutlich recht erfolgreich - das Gymnasium ausgeredet habt und falls die Theorie mit der Unterforderung stimmt (man muss da ja immer ein wenig vorsichtig sein) würde das in der Realschule grad so weitergehen. Ob das aber schlimmer ist als ihn gegen seinen Willen ins Gymnasium zu schicken, ahne ich nicht.

Hat er denn schon berufliche Ziele? Und bevorzugt welche, die man nur mit Abi und Studium erreichen kann? Damit könntest Du ihn eventuell kriegen, weil nämlich der Weg Realschule - Fachabitur ein Jahr länger dauert als das „normale“ Abi (Einschränkung: mein Wissensstand, das mag in einzelnen Schulen / Bundesländern anders aussehen - guck halt, ob Du das Argument verwenden kannst). Und wenn Dein Sohn so tickt wie ich, findet er jeden Tag an der Schule einen verlorenen. Also je schneller vorbei umso besser :wink:

Geht denn wirklich keiner seiner Lieblingskumpels ins Gymnasium? Oder wenigstens irgendwelche Oberdeppen in die Realschule? Gibt’s eventuell im Gymnasium coole AGs, die er an der Realschule nicht hätte? Skilandheim in der siebten nur im Gymnasium? Je nachdem was ihn halt interessiert, müsstest da mal argumentieren.

Ja genau - er weiß nicht wie man lernt, bislang hat es wohl gereicht aufmerksam zuzuhören. Das könnte ihm halt zum Verhängnis werden. Vokabeln und Co lernen sich auf keiner Schule von selbst, das ist klar. Aber auf dem Gymnasium ist halt alles ein wenig „theoretischer“ und irgendwie ist er dann doch eher „praktisch“ veranlagt.

Nein, er weiß noch nicht was er mal werden will (außer Fußballprofi). Auch das scheint ihn alles (noch) nicht zu interessieren. Er lebt nach dem Motto: wird sich schon irgendwie irgendwas ergeben.

Seine besten Kumpels sind sowohl auf dem Gymnasium, als auch auf der Realschule. Aber eben keiner aus seiner Klasse. Da gehen viele auf die Gesamtschule und einige auch auf das in Frage kommende Gymnasium, von der Realschule weiß er jetzt niemanden. Wäre ihm aber wie schon gesagt auch egal.

Oder von Klein-Little?

Die dann allerdings auf die Realschule gewechselt hat - und mit dem faulen Leben dank eines guten Gedächtnisses weiter ohne Anstrengung durchgekommen ist :wink:

Jesses, sind wir Schwestern im Geiste? Was mich interessiert, interessiert mich, da will ich dann nicht weniger als alles wissen. Alles andere rechts und links nimmt man halt zur Kenntnis.

1 Like

Hallo,

klar, möglich ist immer alles, nur muß dann a) auch ein Platz frei sein und b) sind die Lehrpläne natürlich nicht identisch. Bei einem Wechsel von Realschule nach Gymnasium muß er sich nicht nur an das schnellere Tempo gewöhnen, sondern vor allem reichlich Stoff nachholen.

Ansonsten hast Du ja schon gelesen, daß derartiges Verhalten nicht ungewöhnlich ist. In Grenzen erkenne ich mich auch wieder und die Schilderung paßt - bis auf die Intensität de Wutausbrüche, aber da sehe ich durchaus noch Potential bzw. das Ziel, sich in die Richtung zu entwickeln - wunderbar auf unsere große Tochter (8 Jahre, 3. Klasse). Auf den Gedanken, sie auf die Realschule (bzw. hier: Gesamtschule) zu schicken, käme ich gar nicht, auch wenn sie gestern in fünf Sätzen zehn Fehler untergebracht hat - es war halt kein Diktat, sondern nur eine „Buchbesprechung“ und ihre Rechen- und Schreibkünste zu Hause bzw. in der Ganztagsbetreuung ganz extrem von Stimmung und Umfeld abhängig sind.

Man sollte bei so grundsätzlichen Überlegungen im Sinn haben, daß Kinder auch älter werden und sich verändern. Nur, weil er jetzt keinen Bpck auf nichts hat, muß das die nächsten zehn Jahre nicht genauso sein. Nur, weil er jetzt Interesse nur sehr punktuell entwickelt, muß das in den nächsten zehn Jahren nicht so bleiben.

Und eines ist ganz wichtig: wenn man klug ist, kann man sich blöd stellen. Umgekehrt funktioniert das nur sehr begrenzt. Will sagen: die schulischen Leistungen sprechen für sich und das Kind gehört aufs Gymnasium. Bis dahin sind es ja auch noch ein paar Monate, in denen man Lernen und Lerntechniken üben kann (vielleicht nicht unbedingt mit der Holzhammermethode, sondern unauffälliger. Bei uns funktioniert es im Regelfall, wenn ich mich mit etwas beschäftige - insbesondere, wenn es ihre Sachen sind. Die können monate- und jahrelang im Schrank gelegen haben, aber kaum benutzt sie ein anderer, sind sie wieder interessant). Und wie gesagt: so ein Kind entwickelt sich.

Kinder sollten m.E. erst einmal möglichst viele Möglichkeiten haben. Sich von einzelnen mit der Zeit trennen, können sie immer noch, d.h. wenn er auf dem Gymnasium nicht zurecht kommt, kann er immer noch wechseln, aber andersrum wird’s bedeutend schwieriger.

[quote=„Whitby, post:1, topic:9445649, full:true“]

Denn ich habe die Befürchtung ihn ständig antreiben zu müssen damit er seine Sachen dann auch erledigt …… Die Erfahrungen zeigen mir: wenn er unter Druck gesetzt wird macht er dicht.
[/Quote]}

Du schreibst doch, daß er sich in der Schule anders verhält als zu Hause. Sollen die ihn doch in der Schule fordern. Spätestens ab der 6. oder 7. Klasse soll man sich als Eltern mit den Hausaufgaben sowieso nicht mehr groß befassen, wenn das Kind nicht gerade um Hilfe bittet. Irgendwann müssen die ja selbständig(er) werden. Es ist halt immer für Eltern schwierig, an einem Tag die Entscheidung zu treffen „ab jetzt mache ich das nicht mehr“. Da kommt gerade eine günstige Gelegenheit auf Dich zu ;- )

Abschließend - falls es nicht hinreichend durchklang -: das Kind gehört nach dem, was Du schreibst, auf das Gymnasium. Soll er zu Hause aus der Rolle fallen, ist das halt so. In der Schule läuft es ja offensichtlich besser. Zu Hause bewegen sich Kinder auf sicherem Terrain; da kann man sich schon mal Dinge erlauben, die man sich woanders nicht traut. Letztlich spricht so ein Verhalten für das familiäre Umfeld, d.h. Kinder, die zu Hause die Sau rauslassen, mußten nie Sorge haben, daß sie bei Fehlverhalten verdroschen, verkauft oder an der nächsten Ecke ausgesetzt wurden.

Gruß
C.

Klar wird er dort mehr gefordert als jetzt, aber im Gymnasium wird halt auch gefordert, dass man sich viel selbst erarbeitet. Das wiederum muss ja Zuhause passieren, wo er eben anders tickt. Das ist doch das Dilemma!

Ich bin mir leider ziemlich sicher, dass er das nicht tun wird.

Mir ist es wichtig, dass er Spaß an der Schule hat. Nur wer gerne zur Schule geht, kann auch Spaß am Lernen haben. Und wie schon im Anfangspost geschrieben - er geht jetzt schon nicht gerne.

Ich habe bis inkl. 8. Klasse zu Hause nicht mehr gemacht als allenfalls die Hausaufgaben. Das muß nicht funktionieren, aber kann. Außerdem wird in der Schule schon darauf hingewirkt, daß die Kinder ihren Kram erledigen.

Ich bin mir leider ziemlich sicher, dass er das nicht tun wird.

Ach echt? OK, da ticke ich wohl etwas anders, denn ich bin der Ansicht, daß es in der Schule zwar nicht furchtbar sein sollte, es aber ansonsten darum geht, daß am Ende ein Kind mit vollem Kopf und gutem Zeugnis rauskommt, das auf dem Arbeitsmarkt die besten Chancen hat, das zu machen, was es machen möchte. Spaß haben kann man auch nach der Schule, am Wochenende und in den Ferien.

Ich glaube auch, daß Du bei einer Umfrage, wie viele Kinder in der Schule Spaß haben (und zwar jenseits der Pausen), echt staunen würdest, wie viele Kinder auch ohne großen Spaß durch die Schule kommen.

Mir wäre es halt wichtig, meinen Kindern nicht Möglichkeiten zu verbauen, nur weil ich es für möglich halte, daß sie 260 Minuten am Tag nicht durchgängig Spaß haben.

Übrigens sind Kinder nicht unbedingt mit den besten Kompetenzen ausgestattet, wenn es um komplexe Entscheidungen (bzw. Entscheidungssituationen) mit langfristigen Folgen geht. Das ist auch der Grund dafür, daß man als Eltern gesetzlicher Vertreter ist und den Kindern schon mal sagen muß, daß es Zeit zu schlafen ist. Überließe man alle Entscheidungen den Kindern, wären die bis in die Puppen wach, äßen Schokolade, Pizza und Chips und sähen sich irgendwelches dummes Zeug im Fernsehen oder auf dem Tablet an.

Wenn Du mal die Probe machen willst, ob er bei der Schule vorausschauend denkt, dann frag ihn doch mal, ob er nicht lieber in die Hauptschule gehen und dann nach der neunten abgehen möchte? Oder frag ihn mal, ob er überhaupt noch in die Schule gehen möchte…

So ist das halt und so bleibt das lange. Kannst Du Dich daran erinnern, wann Dir mal wirklich klar war, daß Deine schulischen Leistungen Einfluß auf Dein ganzes Leben haben können?

2 Like

Vermutlich habe ich mich falsch ausgedrückt. Mit Spaß meine ich, dass er eben eher gerne geht und sich nicht jeden Morgen aufs Neue widerwillig hinschleppen muss.
Er muss die Schule nicht lieben, sollte sie aber eben auch nicht hassen.

1 Like

Hallo Mama,

Bist du das? Es klingt, als ob du von mir schreibst.

Bitte gib deinem Sohn endlich was zu tun. Erist hoffnungslos unterfordert und weiß das auch. Er tut nur das, was nötig ist, um seine Einser und zweier zu bekommen. Und das ist eben nicht viel. Was soll er denn noch machen? Und er arbeitet, wenn ihn etwas interessiert ( wunderbar, ich habe grad hundert Schüler, die nicht mal dann arbeiten, wenn es sie interessiert. Kann ich deinen Sohn adoptieren?), und kriegt gute Noten, u d wenn es ihn nicht interessiert, arbeitet er nicht, und er kriegt trotzdem gute Noten? Perfekt! Wirklich, kann ich ihn adoptieren?
Ich wünschte, für mich damals hätte es die Option Gymnasium gegeben, gab es i der DDR aber nicht. Mir war es langweilig, ich kannte immer schön die nächste Lektion, ich habe gemalt und geschwätzt und überhaupt den j gereicht gestört.
U d Frust und wut, wenn etwas nicht gleich gelingt? Kenne ich. Hab grad meine erste Fahrstunde hinter mir und habe das hochschlagen in den zweiten gang erst im zweiten Versuch geschafft. Das nagt. Aber ich bin schon besser und freue mich, dass ich viel gelernt habe.

Die Franzi

Hi,

Er wird nicht lernen, wie man aufmerksam zuhört und sich Stoff selbständig durch hausfleiß aneignet, wenn er es nicht muss.
Ich nehme an, du fährst Auto, und das auch gut und sicher. Wie viele Stunden deiner Freizeit investierst du in die Lektüre der StVO? Wie viele Fahrstunde hast du im letzten Monat gemacht? Jeweils null, nehme ich an. Und warum machst du die Sachen nicht? Weil du es kannst.
Warum soll er in der Realschule, die ihn intellektuell nicht herausfordert und ihm das selbständige arbeiten nicht beibringt ( weil es nicht um Lehrplan steht und selbständiges und abstraktes denken 90% der dortigen Schüler überfordert) das selbständige arbeiten und abstrakte denken lernen?
Am Gymnasium ist bildumgsziel das abstrakte denken und der selbständige wissenserwerb. Lehrer dort nehmen sich extra Zeit im Unterricht, um das beizubringen. Ich habe gymnasiale Lehramt studiert, ich weiß das.
Zu deinem Sohn einen gefallen und lass in aufs Gymnasium, und mach um Gottes willen nicht seine Hausaufgaben für ihn.

Die Franzi
Di

1 Like

Ich und seine Hausaufgaben machen? Im Leben nicht. Das hätte er aber wohl gern. :wink:
Aber nach Fertigstellung drüber schauen und auf Fehler hinweisen (die er zu seinem Leidwesen SELBER finden soll) habe ich bis November gemacht. Jetzt auch nicht mehr, der eigenen Nerven und des lieben Friedens Wille.

Gut gemacht, genau das meine ich. Er macht es gut genug, und du nörgelst rum und kontrollierst. Selbst wenn er was falsch macht: wir stellen Hausaufgaben nicht, damit wir die richtige Lösung kriegen. Die haben wir selber, und definitiv besser als jeder Schüler, auch auf Gymnasialniveau. Hausaufgaben sind zum Üben da, und überraschenderweise zum Erlernen des selbständigen Arbeitens. Wenn ich mein bestes gebe, und dann bei der Besprechung der Hausaufgabe im Unterricht sehe, wie gut (oder auch wie schlecht) mein Versuch war, kann ich lernen. Ich kann meinen eigenen Versuch mit der richtigen Lösung vergleichen und es beim nächsten Mal besser machen. Wenn Mami vorher drüberschaut und die Fehler sucht, kann ich es nicht. Noch schlimmer: wenn Mami was falsches reinbaut, dann muss ich mich im Unterricht vielleicht noch für die Fehler von Mama rechtfertigen.
Dein Sohn macht das sehr gut und sehr richtig, wenn er sich da zur Wehr setzt.

die Franzi

3 Like

Hi,

das ist ein altersgerechter Berufswunsch. Er sollte respektiert werden, denn dein Sohn tut, was er soll: sich damit beschäftigen, was er werden will. Der Berufswunsch wird sich im Laufe seines Lebens noch oft ändern.Wertest Du einen Berufswunsch ab, weil es keine erwachsene und vernünftige und wohldurchdachte Entscheidung ist, dann bringst Du ihn dazu, seine Entscheidung zu verteidigen. Mensch, dein Sohn ist in der 4. Klasse, er ist 10, er pubertiert noch nicht einmal. Was verlangst Du eigentlich von ihm?

die Franzi

2 Like

Das war absolut nicht abwertend gemeint dass er noch nicht weiß was er mal werden möchte sondern lediglich eine Feststellung.

Ich würde ihn inzwischen lieber auf dem Gymnasium sehen, eure Argumente sind ja auch einleuchtend und schaffen anscheinend gerade die Klarheit die ich nicht bekommen habe.

ER möchte es aber eben nicht, er möchte auf Real.

1 Like

Ja, aber erst seit du ihn mit deinen Bedenken gegen das Gymnasium überschüttet hast - vorher wollte er doch.

Also wäre es sinnvoll, wenn du in den nächsten Wochen ihm gegenüber alle Vorteile des Gymnasiums herausstreichst.

2 Like

Ja, den Schuh müssen wir uns definitiv anziehen.

Wir versuchen es ja auch schon, aber da ist er jetzt stur wie sonst was.
Und das eben nur aus Bequemlichkeit, weil er meint dort eine ruhigere Kugel schieben zu können.

Und diesen “Vorzug“ haben wir ihm garantiert nicht ans Herz gelegt.

Hi,

Es gibt ja auch noch die Möglichkeit, dass man mit dem diskutieren aufhört, zumindest für eine Weile. Und im Extremfall kann man später immer noch den Schultyp wechseln.
Übrigens haben mir dies sehr feine Ohren für den Unterschied zwischen dem was Eltern sagen und was sie eigentlich wollen. Das durchschnittliche Kind will alles richtig machen. Auch von daher ist weniger mehr: nicht nur weniger reden oder diskutieren, sondern auch weniger Ansprüche an das Kind haben.

Die Franzi

Dann fürchte ich kein durchschnittliches Kind zu haben. Der will gefühlt nichts richtig machen. Ist ihm schnuppe (und für uns Eltern auch in Ordnung). Außer eben bei Sachen die ihn interessieren, aber da gehört schulisches nicht wirklich zu.

Und ich glaube nicht, dass wir mehr erwarten als wir sollten, denn wir wollten ja eher das Gegenteil. Ein “Downgrade“ und kein “Upgrade“ der Schulform.

Aus deiner Beschreibung heraus würde ich auch sagen, es ist eher ein „Gymnasiumskind“.

Ich gebe hier nur zu bedenken: ein späterer Wechsel vom Gymnasium zur Realschule ist einfacher als umgekehrt.

Wofür interessiert sich Dein Sohn (außer Fußball)? Eventuell kann man zeigen, dass auch bezüglich der Interessen ein Gymnasium „besser“ wäre.

Beatrix

Fußball ist sozusagen sein Leben. Danach kommt erst mal lange nichts. Er spielt im Verein, wo mit Spiel und Training schon 3 Tage die Woche drauf gehen.

Realschule ist fußballtechnisch (für die Pausen) perfekt ausgestattet, da kann das Gymnasium leider nicht mithalten. Durch Altstadtlage nur ein Hauch von Schulhof ohne viele Möglichkeiten.

Da hilft es auch nichts zu sagen dass er älter wird und in den Pausen auch nicht mehr so getobt wird.

Einige seiner Mannschaftskollgen haben letztes Schuljahr schon zum Gymnasium gewechselt. Es kommt vor, dass die das Training kurzfristig absagen, weil sie mit den Hausaufgaben noch nicht fertig sind. Bei den Realschülern war das noch nicht der Fall.

Das sind die Prioritäten meines Sohnes.