Rechtfertigung des Gottlosen

Hallo zusammen!
Ich würde gerne eure Meinung zum Thema Rechtfertigung im Christentum, insbesondere im reformierten, erfahren.

Es wird gesagt man kann sich nicht durch gute Werke etc. rechtfertigen. Sondern allein Gottes Gnade bestimmt, ob ein Mensch gerechtfertigt wird.
Weiter wird gesgat, dass der Mensch allein durch den Glauben befähigt wird gute Werke zu tun(aus Nächstenliebe und nicht um Gott zu gefallen)

Aber wie ist es mit der Rechtfertigung des Gottlosen? Des Ungläubigen? Kann er gerechtfertigt werden?

Hoffe auf rege beteiligung an der Diskussion!
dudde

Moin,

Aber wie ist es mit der Rechtfertigung des Gottlosen? Des
Ungläubigen? Kann er gerechtfertigt werden?

warum?

Warum sollte ich mich rechtfertigen?
Wem gegenüber?

Gandalf

Hallo,

…Rechtfertigung im Christentum, insbesondere im reformierten,
erfahren.
Aber wie ist es mit der Rechtfertigung des Gottlosen? Des
Ungläubigen? Kann er gerechtfertigt werden?

es ist richtig, daß die Kirchen da wenig direkte oder gar keine
„positiven“ Aussagen machen.
Die reformierte Rechtfertigungslehre, welche das „Heil“ nur durch
Gnade (Sola gratia)forciert, erwartet aber auch irgendwie „Glauben“,
(sola fide)was genau genommen aber doch ein Mitwirken des Menschen
inpliziert.
Warum „Glauben allein“ (was immer dies auch sei) schon zum Heil
führen soll ist aus der Botschaft Jesu nicht ersichtlich.
Auch die kath. Lehre (auch wenn Du das nicht wissen willst)
sagt, daß letztendlich Gott allein bestimmt, wer zum Heil findet,
(er allein schaut in das Herz des Menschen)aber daß doch die Botschaft
Jesu eindeutig die Mitwirkung des Menschen, seine Entscheidung
für „Gerechtigkeit“ (das ist letztendlich Rechtfertigung)dazu
fordert - und zwar deutlich, durchgehend in der Botschaft.
Deine Frage kann nur „konfessionsfrei“ (wenn Du dies überhaupt wissen
willst) aufgegriffen werden, um sich einer Antwort zu nähern.
Gottlose ?
Ungläubige ?
Nach der Botschaft ist der gerechtfertigt, der den Willen Gottes tut.
„Ungläubig“ kann er sein - gottlos ist er damit aber nicht, auch wenn
er Gott nicht (an-)erkennt.
Da der „Wille Gottes“ sehr einfach mit Gerechtigkeit=Erbarmen=Liebe
durch Jesus dargestellt und gelehrt wird ist eine „Rechtfertigung“
(zum Heil)eines jeden Menschen möglich.
Weiter möchte ich mich jetzt hier nicht einlassen.
Gruß VIKTOR

Nix da,
Gandalf,

Warum sollte ich mich rechtfertigen?

Du sollst gerechtfertigt werden.

Mal ab ins Deutschbrett, ob das überhaupt geht :wink:

Gruß,
Anja

Hallo,

Aber wie ist es mit der Rechtfertigung des Gottlosen? Des
Ungläubigen? Kann er gerechtfertigt werden?

Allein durch sein Dasein ist der Mensch „gerechtfertigt“.

Das deutsche Grundgesetz berücksichtigt das in Artikel 1 Absatz 1.

http://de.wikipedia.org/wiki/Menschenwürde

Grüße
K.

Guten Tag,

was genau nun Reformierte dazu sagen würden und ob das dann nur eine oder auch mehrere Ansichten wären, weiß ich nicht, aber jedenfalls ist es ja Gottes Sache, wen er gerecht spricht, so ist das ja auch mit ‚allein aus Gnade‘ gemeint. Warum sollten wir also meinen, irgendwer sei ausgeschlossen, weil er nach menschlichen Kriterien (bestimmtes Glaubensbekenntnis) ‚nicht dazugehört‘?

Das Problem bei den drei oder vier sola ist doch, dass sie in ganz bestimmte historische Richtungen gesprochen sind, gegen den Gedanken, dass Gott nciht frei in seinem Willen und Handeln wäre, sondern sich von Heiligen, Päpsten oder sonst wem beeinflussen ließe, gegen den Gedanken, dass man sein Heil erkaufen oder durch Rituale erzwingen oder durch Unterwerfung unter Kirchenobere erlangen könne oder müsse.

Wenn man es einfach nur positiv zu interpretieren versucht, ist es gut zum Meditieren (lass Deine Gedanken, Gefühle sich zu dem einen oder dem anderen oder dem dritten entfalten…), aber nciht so geeignet für logische, systematische Schlüsse.

Oder? Was denkst Du? Warum interessiert Dich das Problem überhaupt?
LG, Beate

Hi

„Ungläubig“ kann er sein - gottlos ist er damit aber nicht,
auch wenn

er Gott nicht (an-)erkennt.

Schon mal vom Zirkelschluss gehört?

Gruß.

Balázs

Hallo,

ob gläubig oder ungläubig, verbrecherisch oder anständig,

" vor Gott sind alle Menschen gleich"

an die Nichtgläubigen, damit möchte ich euch nicht angreifen.

Gruss
pue

Warum sollte ich mich rechtfertigen?
Wem gegenüber?

Joh.17,3 Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.
Wenn Gottlose es nicht wollen, wie sollte Gott jemand retten der es gar nicht will? So ist auch die Frage beantwortet. speedytwo

Hallo,

„Ungläubig“ kann er sein - gottlos ist er damit aber nicht,
auch wenn
er Gott nicht (an-)erkennt.

Schon mal vom Zirkelschluss gehört?

schon - aber bekommst Du das hin ?
Leg mal los.

Gruß VIKTOR

Hallo,

ich habe ein sprachliches Problem mit Deiner Frage (aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich nicht Religion studiert habe): rechtfertigen vs. gerechtfertigt.

Wenn man sich rechtfertigt, dann argumentiert oder handelt man um einen Standpunkt zu festigen.

In dem Gebilde „ob ein Mensch gerechtferitigt sei“ geht es nach meinem Verständnis darum, ob das Leben einer Person einen Sinn macht.

Weiter wird gesgat, dass der Mensch allein durch den Glauben
befähigt wird gute Werke zu tun(aus Nächstenliebe und nicht um
Gott zu gefallen).

Die Fähigkeiten des Menschen (durch Motivation, Fleiss und Üben) befähigt den Menschen gute Werke zu tun. Als erstes assoziere ich mit „Werken“ Kunst, wie z.B. Musik, Literatur oder Bilder. Das ist hier wahrscheinlich nicht gemeint, sondern Taten. Die Motivationen für Taten sind, denke ich, so einfach es auch klingt, durch Liebe bestimmt. In wieweit ein Mensch fähig ist zu lieben, hängt von vielen Faktoren ab (dazu bin ich wahrscheinlich zu sehr mit der wissenschaftlichen Psychologie verbandelt…) Eine stabile Bindung und die daraus folgernde Achtsamkeit und liebevolle Zuwendung zu allem was einem umgibt. Das schließt auch Materie mit ein, denn ich finde, dass man keine gute Predigt halten kann, wenn man billig produzierte Lebensmittel und Waren kauft und kein nachhaltiges Interesse verfolgt.

Die Rechtfertigung ist vollumfänglich im Handeln und Denken verankert - unabhängig von Konfession, Religion oder Gläubigkeit. Es hat etwas mit Werten zu tun - kann ich mit dem was ich tue und sage mit reinem Gewissen vor dem jüngsten Gericht erscheinen? Das jüngste Gericht bist Du selbst. Bei sehr reflektierten Menschen kommen diese Gedanken täglich, bei anderen etwas später, häfig jedoch spätestens an Sterbebett. Es ist die Sehnsucht nach Vergebung und Versöhnung - was auch den Hinterbliebenen einen unschätzbaren Wert mit sich bringt. Aber wie gesagt, betrachte ich es eher psychologisch / philosophisch als religiös.

Aber wie ist es mit der Rechtfertigung des Gottlosen? Des
Ungläubigen? Kann er gerechtfertigt werden?

Oh ja, er kann. Was ist mit der Rechtfertigung des Gläubigen, der tausende von Menschen verrecken lässt, weil Verhütung verboten ist, oder der Züchtigung von Schülern (siehe Fall Canisius Kolleg). Was ist mit den Christdemokraten, die eine geklaute wissenschaftliche Arbeit dulden?

Das gerechtfertigte Leben basiert auf Ehrlichkeit, Verantwortung und Leidenschaft - ob gottlos oder gläubig.

Viele Grüße

HI

Leg mal los.

Gern.
Wenn ich den Satz deuten darf:

a. Gott gibt daher kann er nicht gottlos sein.

b. er (an-) erkennt nur Gott nicht.

Zu a. Behauptung.
Zu b. Er anerkennt die Behauptung nicht.
Daraus den Schluss zu ziehen, dass die Behauptung wahr ist ist Zirkelschluss.
Das musst du aber tun, wenn du deine Behauptung aufrecht halten willst nämlich, dass er nicht gottlos sein kann.

Nebenher, Erkenntnis ist das vorläufige Endprodukt eines Prozesses dessen Schritte willkürfrei nachvollziehbar sein sollten.

Gruß

Balázs

Hi,
vor wem sollte er sich rechtfertigen? Für ihn gibt es außer dem eigenen Gewissen keine Instanz dafür.
Blah

Moin,

Wenn Gottlose es nicht wollen, wie sollte Gott jemand retten
der es gar nicht will? So ist auch die Frage beantwortet.

da es keinen Gott gibt, erübrigt sich diese ganze Geschichte sowieso.

Gandalf

Hallo,

Leg mal los.

Gern.
Wenn ich den Satz deuten darf:
a. Gott gibt daher kann er nicht gottlos sein.

meinst Du dies von mir?
Nach der Botschaft ist der gerechtfertigt, der den Willen Gottes tut.
„Ungläubig“ kann er sein - gottlos ist er damit aber nicht, auch wenn
er Gott nicht (an-)erkennt.

b. er (an-) erkennt nur Gott nicht.

Die Fragestellung ist die, ob nach der Botschaft(unter Bedingungen der
Botschaft
) auch ein „Gottloser“, einer der Gott nicht (er-)kennt,
gerettet werden kann.

Zu a. Behauptung.

Das ist Deine (manipulierte) Behauptung damit Du einen
Zirkelschluß konstruieren (versuchen !) kannst.

Zu b. Er anerkennt die Behauptung nicht.
Daraus den Schluss zu ziehen, dass die Behauptung wahr ist
ist Zirkelschluss.
Das musst du aber tun, wenn du deine Behauptung aufrecht
halten willst nämlich, dass er nicht gottlos sein kann.

Nein,es ist nach (Auslegung hier)der Botschaft nicht relevant,
ob einer sich für „gottlos“ hält oder nicht, aus welchen Gründen
auch immer.
Nach der Botschaft gehört zu IHM, Jesus ,(Kirche) „wer den Willen
meines Vaters tut“.
Und dieser kann gerettet werden egal,ob er explizit den "Willen Gottes
so kennt oder nicht.

Nebenher, Erkenntnis ist das vorläufige Endprodukt eines
Prozesses dessen Schritte willkürfrei nachvollziehbar sein
sollten.

Dann mach mal.

Auch nach Deiner (manipulierten)Formulierung ist Zirkelschluß
so nicht ersichtlich.
z.Bsp.
Nach einer bestimmten Definition legt ein Staat fest, welcher Mensch
Angehöriger diese Staates sei, er „gibt“ ihm diese Zugehörigkeit.
Ein Betroffener sieht dies anders.Er erkennt die Definition oder den
Staat nicht an - aus welchen Gründen auch immer - oder er weiß nichts
davon.
Er ändert damit nichts am „Kriterium des Staates“ für seine
Zugehörigkeit.
Er bekommt von diesem Staat alle „Vergünstigungen“ dieser
Zugehörigkeit zugesprochen, solange er sich an die Regeln dieses
Staates hält, ob er diese nun kennt oder nicht.

Gruß VIKTOR

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Moin,

Angehöriger diese Staates sei, er „gibt“ ihm diese
Zugehörigkeit.

im Gegensatz zu Gott gibt es diesen Staat aber.

Gandalf

Hallo

da es keinen Gott gibt, erübrigt sich diese ganze Geschichte sowieso.

Diese Ansicht gilt nur für die Tierwelt, der Mensch aber ist im Ebenbild Gottes erschaffen, er bekam u.a. die Gabe des Lesens und Nachdenkens… speedytwo

Moin,

Angehöriger diese Staates sei, er „gibt“ ihm diese
Zugehörigkeit.

im Gegensatz zu Gott gibt es diesen Staat aber.

im Gegensatz zu Dir, weiss ich aber, dass es diesen Staat gibt.
Aber mach Dir nichts draus,
die Europäer des 11.Jhdt. wussten auch nichts von der Existenz Amerikas.

Gruss Harald

Moin,

der Mensch aber ist
im Ebenbild Gottes erschaffen, er bekam u.a. die Gabe des
Lesens und Nachdenkens…

je nuh, ich halte mich da lieber an das fliegende Spaghettimonster

Gandalf

1 Like

Es gibt kein Problem
Eine Gemeinschaft kann ihr Selbstwertgefühl zum Beispiel durch eine Religion rechtfertigen, die wie ein Totem wirkt, aber sehr viel optimaler organisiert wird. Das ist die erste Rechtfertigung einer Gemeinschaft, der man angehört. Die zweite Rechtfertigung ist die, dass andere, die nicht zur gleichen Gemeinschaft gehören, „gerechtfertigt werden sollen“, durch eine unbewusste oder bewusste Projektion, dass alle anderen, die nicht dazu gehören, keine Rechtfertigung haben können bzw. haben sollen.

Das ist eine uralte (politische) Strategie für die Macht der Stammesführer und den von ihnen abhängigen, unselbständigen, gläubigen Massen.

Es geht um das tiefere Bedürfnis nach einem positiven Selbstwertgefühl. Dafür ist jeder Glaube recht. Ob an einen Frosch oder Propheten. Auch der Glaube an einen Gott ist nur eine Rechtfertigung dieses Bedürfnisses nach einem positiven Selbstwertgefühl. Ein positives Selbstwertgefühl kann man aber auch ohne den Glauben an einen Gott verwirklichen: Ein „Gottloser“ kann lebenslang lernen, sich selbst zu rechtfertigen. Es gibt also kein Problem, höchstens nur für die Gottgläubigen.