Was ich mir für diese Diskussion gewünscht hätte, wäre die
Frage an die Gläubigen, wie sie überhaupt annehmen können,
dass es tatsächlich einen Gott gibt.
Und deshalb würde ich gerne diese Frage an die (gläubigen)
User hier weitergeben: „Könnt ihr sachlich begründen warum ihr
an einen Gott glaubt und wie könnt ihr die Existenz eines
Gottes als mehr oder weniger gegeben ansehen?“
Das würde voraussetzen, dass jeder Gläubige sich hingesetzt
hat, alle Argumente pro und contra auf sich wirken lassen hat,
und dann zu dem wohl überlegten Schluss kam: Jawoll! Gott gibt
es - und ich werde ab jetzt an ihn glauben.
Aber so funktioniert das nicht. Wäre es so, dann wäre es nicht
„glauben“, sondern „wissen“.
Aber man muss doch alles was man tut zumindest vor sich selbst rechtfertigen können. Und es muss doch zumindest einen Auslöser für den Glauben geben. Es wird sich doch wohl kaum jemand hinsetzen und eine Münze werfen und sagen: „Zahl = Glauben, Kopf = nicht Glauben.“
Natürlich ist das Wesen des Glaubens etwas nicht zu wissen und deshalb auch zu zweifeln… aber dann doch manchmal mehr und manchmal weniger zu glauben. Und es gibt Menschen die behaupten sie wüssten, dass es einen Gott gibt, es gäbe für sie keinen Zweifel.
Ich behaupte, dass man sogar an
einen Gott glauben kann, obwohl man weiß, dass es ihn nicht
gibt. Das ist für einen Menschen nicht nachvollziehbar, der
nie Glaubenserfahrungen gesammelt hat oder sich aufgrund von
rationalen Argumenten für ein Leben ohne Gott entschieden hat.
Ehrlich gesagt klingt das für mich paradox. Wieso sollte man an etwas glauben von dem man weiß, dass es nicht existiert? Es ist für mich nicht nur nicht nachvollziehbar, es ist für mich vollkommen absurd. Ist es nicht so als würde man sagen: „Ich weiß, dass 1+1 2 ergibt, aber ich glaube 3 ist die richtige Zahl.“?
Allein schon Deine Frage impliziert, dass es für einen Glauben
an Gott eine einfache, rational verstehbare Erklärung gibt.
Aber wenn es die nicht gibt, dann müssten ja alle Menschen,
die trotzdem an Gott glauben, bescheuert sein.
Mir ist nicht klar welches Problem du mit „rationalen Erklärungen“ hast. Entweder gibt es rationale Erklärungen oder es gibt sie nicht.
Ich habe ja nicht nach einem Gottesbeweis gefragt. Was ich wissen will, ist, wie jemand rechtfertigen kann anzunehmen, dass es einen Gott gibt. Glauben bedeutet ja wohl anzunehmen, dass es einen Gott gibt. Es muss eine Grundlage für den Glauben geben.
Ich als Atheist kann sagen warum ich nicht an Gott glaube: Ich kenne keinen Grund anzunehmen, dass es einen Gott gibt (und ich kenne Gründe die es für mich als unwahrscheinlich erscheinen lassen, dass es einen Gott gibt). Ein gläubiger Mensch müsste dann im Umkehrschluß dazu in der Lage sein Gründe zu nennen warum er annimmt, dass es einen Gott gibt.
So denken viele im Forum und äußern das auch deutlich. Wer
meine Postings in diesem Brett gelesen hat, wird vielleicht
den Eindruck haben, dass ich ein gläubiger Mensch bin, weil
ich den Glauben vieler Menschen, die Religion und teilweise
auch das Wirken der Kirchen gegen diese Angriffe verteidige.
Das hat aber weniger mit meiner eigenen Religiosität zu tun,
sondern eher mit den gegenwärtigen Mehrheitsverhältnissen (Ich
finde es sympathischer, hier die Minderheitenmeinung zu
verteidigen. In einem „christlichen Erweckungsforum“ würde ich
vielleicht die Atheisten genauso verteidigen). Außerdem spielt
noch meine Sozialisation mit rein.
Das Forum hier spiegelt nicht die Verhältnisse in der realen Welt wieder. Natürlich kann ich hier nur die Forenmitglieder befragen und erhalte deshalb auch keine representativen Antworten. Aber mir würde ja schon eine Antwort ausreichen in der Jemand begründen kann warum er annimmt, dass es einen Gott gibt.
Die Situation in Deutschland ist die, dass öffentliche Diskussionen darüber geführt werden ob der Islam zu Deutschland gehört oder nicht. Dabei fällt dann immer wieder der Begriff der christlich geprägten Kultur. Das Christentum wird ganz selbstverständlich nicht nur als Teil Deutschlands, sondern auch als etwas, das Deutschland prägt, bezeichnet.
Ganz selbstverständlich werden Säuglinge getauft (oder beschnitten) und somit einer Religion zugewiesen. Ein Säugling ist aber ganz bestimmt kein religiöser Mensch. Er hat noch keine sprachlichen Fähigkeiten um zu verstehen was in den heiligen Schriften steht und vor allem kann er sich nicht bewusst für eine Religion entscheiden.
Und im Religionsuntericht der Grundschule bekommen die Kinder das gelehrt was die Kirchen als Lehrstoff vorgeben (dazu sind sie durch Staatsverträge befugt). In der evangelischen Kirche gibt es dann noch die Konfirmation. Dabei sollen etwa 12jährige ihren Glauben und ihre Religionszugehörigkeit bestätigen. Ich bezweifle, dass die Mehrheit der Konfirmanten das aus voller Überzeugung tut. Da spielen wohl eher Dinge wie gesellschaftliche Normen, Gemeinschaftsgefühl und Druck durch die Eltern eine Rolle.
Ich bin damals zu meinem Vater gegangen und hab zu ihm gesagt: „Ich will mich nicht konfirmieren lassen. Ich glaub an das Alles garnicht.“ Und mein Vater hatte keine stichhaltigen Argumente mich vom Gegenteil zu überzeugen, denn er glaubte wohl selbst nicht so richtig an diese „Dinge“. Aber ihm gefiehl wohl auch der Gedanke nicht, dass sein Sohn ein Abweichler von gesellschaftlichen Normen ist, also meinte er: „Du wirst eine Menge Geld von unseren Verwandten und Bekannten geschenkt bekommen.“ Und ich meinte, dass das ja wohl nicht wirklich ein Grund sein kann sich zu einer Religion zu bekennen. Daraufhin kam er mit meiner Oma, seiner Mutter, der ich das Herz brechen würde, denn sie war eine sehr religiöse Frau die bei jeder Gelegenheit Bibelverse herunterleierte. Und das war tatsächlich der Grund warum ich mich damals dazu entschied mich gegen meine Überzeugung konfirmieren zu lassen. Mir war klar, dass meine Oma deswegen sehr unglücklich gewesen wäre.
Es scheint also das normalste der Welt zu sein an Gott zu glauben.
Für mich ist das aber nicht normal. Ich empfinde es eher als normal nicht an einen Gott zu glauben. Und deswegen interessiert mich warum Andere an Gott glauben.
Es kann ja wohl nicht sein, dass jemand sagt er glaube an Gott ohne zu wissen warum er das tut. Da wäre der Glaube ja vollkommen willkürlich. Er könnte dann genauso gut an Einhörner glauben. Und würde jemand an Einhörner glauben, und würde ihn jemand Fragen wieso er das tut, dann würde er wahrscheinlich genauso reagieren wie du das tust. Dann würde er sagen: „Allein schon Deine Frage impliziert, dass es für einen Glauben an Einhörner eine einfache, rational verstehbare Erklärung gibt. Aber wenn es die nicht gibt, dann müssten ja alle Menschen, die trotzdem an Einhörner glauben, bescheuert sein.“
Ob und was ich tatsächlich selbst glaube, tut hier eigentlich
gar nichts zur Sache. Deswegen werde ich es auch nicht an die
große Glocke hängen.
Das war aber eigentlich meine Bitte an die gläubigen Forenuser zu erklären wieso sie annehmen, dass es einen Gott gibt. Und ich finde es schon ein bischen seltsam, dass du nicht im geringsten darauf eingegangen bist.