Rechtfertigung für Gläubigkeit

wunderbar!
Lieber Rolf

Dein Statement ist so anrührend, klärend, bedenkenswert … einfach wunderbar!

Vielleicht nicht für alle, aber für mich und in meine persönliche Situation einer spirituellen Neuorientierung.
Aus tiefem Herzen Dank!

Schönen Sonntag
scalpello

Gläubigkeit liegt in der Natur des Menschen

Was ich mir für diese Diskussion gewünscht hätte, wäre die
Frage an die Gläubigen, wie sie überhaupt annehmen können,
dass es tatsächlich einen Gott gibt.
Und deshalb würde ich gerne diese Frage an die (gläubigen)
User hier weitergeben: „Könnt ihr sachlich begründen warum ihr
an einen Gott glaubt und wie könnt ihr die Existenz eines
Gottes als mehr oder weniger gegeben ansehen?“

Also Gläubigkeit an sich ist ja nichts Religiöses, sondern jeder Mensch glaubt.

Der eine glaubt nun an diesen Gott, der andere an einen anderen, der dritte an die Wahrheit der Bild und der vierte unseren Politikern.

Die Frage nach Gott ist m.E. nur eine Variante/Diskussion, die eben 2 der größten Fraktionen auf der Welt einig haben - nämlich die Gläubigen, die an Gott glauben und die Gläubigen, die nicht an Gott glauben.
Der, der nicht an Gott glaubt, sagt zum anderen: Beweis mir, dass es Gott gibt. Du kannst doch nicht einfach etwas behaupten, ohne es zu beweisen.
Der, der an Gott glaubt, sagt nun zum anderen: Du kannst doch nicht einfach behaupten, dass es keinen Schöpfer gibt, wenn wir existieren. Wir sind doch der Beweis.

Die Diskussion an sich zeigt auf jeden Fall, dass wir am Beginn einer sich aufklärenden Welt stehen - wir kommunizieren - weitaus häufiger ohne Waffen als mit.

Also Gläubigkeit an sich ist ja nichts Religiöses, sondern
jeder Mensch glaubt.

Ich „glaube“ da verwässerst du Begriffe. Der Glaube an einen Gott ist etwas anderes als die Annahme es könnte ein Gott (nicht) existieren. Jetzt ist es schwierig zu definieren was der Begriff Religion bedeutet, weil der Ursprung dieses Begriffes nicht klar ist und man daher nicht allgemeingültig festlegen kann was genau damit gemeint ist. Aber in unserem Sprachgebrauch wird Religiösität mit dem Glauben an einen Gott gleichgesetzt. Und als Religion bezeichnet man eine Weltanschauung die sich auf den Glauben an einen Gott bezieht (auch wenn es Religionen ohne Gott gibt).
Wenn du also sagst, Gläubigkeit ist nichts Religiöses und jeder Mensch glaubt, dann ist das eine Aussage die Mangels konkreter Definition ihrer Begriffe nicht nachprüfbar ist.
Ich als Atheist kann sagen, dass ich nicht glaube. Ich glaube nicht nur nicht an Gott, sondern ich lehne es ab religiös zu glauben. Und der Nichtglaube ist keine Glaube, sondern das Nichtvorhandenseins eines Glaubens. Oft wird gemeint, Atheisten wären ja auch religiös wenn sie nicht an Gott GLAUBEN, aber das ist wie gesagt eine Verwässerung von Begriffen. Es ist so als würde man sagen, dass Leute die keinen Sport treiben, auch Sportler wären.

Der eine glaubt nun an diesen Gott, der andere an einen
anderen, der dritte an die Wahrheit der Bild und der vierte
unseren Politikern.

Die Frage nach Gott ist m.E. nur eine Variante/Diskussion, die
eben 2 der größten Fraktionen auf der Welt einig haben -
nämlich die Gläubigen, die an Gott glauben und die Gläubigen,
die nicht an Gott glauben.
Der, der nicht an Gott glaubt, sagt zum anderen: Beweis mir,
dass es Gott gibt. Du kannst doch nicht einfach etwas
behaupten, ohne es zu beweisen.
Der, der an Gott glaubt, sagt nun zum anderen: Du kannst doch
nicht einfach behaupten, dass es keinen Schöpfer gibt, wenn
wir existieren. Wir sind doch der Beweis.

Ich als Atheist sage: Man kann nicht beweisen, dass es einen Gott gibt. Man kann auch nicht beweisen, dass es keinen Gott gibt. Ich persönlich nehme aber an, dass es keinen Gott gibt, weil die Gründe nicht an einen Gott zu glauben überwiegen.
Ich kann diese Gründe nennen - ein gläubiger Mensch müsste also auch dazu in der Lage sein Gründe zu nennen warum er glaubt.

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Warum wird Gott aus kleinen, zufälligen Ereignissen des
täglichen lebens begründet?
DAS Ereignis, das mit großer Sicherheit auf Gott schließen
lässt, ist der Urknall, die Schöpfung des gesamten Universums
in einem unendlich kurzen Zeitraum.
Bis jetzt konnte niemand eine schlüssige Theorie aufstellen,
dass dieses Ereignis ein zufälliges war.

Da hast du Recht. Die Ursache für den Urknall kann niemand wissenschaftlich erklären (so wie noch eine ganze Menge anderer Fragen). Aber laut Wissenschaftlern ist man heute dazu in der Lage die Vorgänge nach dem Urknall zumindest theoretisch bis zu einem winzigen Bruchteil einer Sekunde vor dem Urknall zu verstehen.
Jetzt bleibt da noch die Frage wie der Urknall zustande kam. Diese Frage mit der Existenz eines Gottes zu begründen ist aus wissenschaftlicher Sicht unbefriedigend, denn diese Begründung wirft wieder neue unklärbare Fragen auf. Dann muss man nämlich fragen wieso Gott das getan hat, wieso er das Universum erschaffen hat und woher Gott überhaupt kommt, ob er sich selbst erschaffen hat oder ob er einfach schon immer existiert hat.
Und wenn man sagt, Gott ist die Ursache, dann wird man auch sagen: „Es ist so, weil Gott es so gewollt hat.“
Die Antwort, „Gott hat es so gewollt“, ist sehr unbefriedigend. Mit dieser Antwort könnte man alle Fragen der Welt beantworten und dann hat man auch nicht mehr das Interesse herauszufinden wie die Dinge wirklich funktionieren. Man akzeptiert einfach nur den Willen Gottes und muss überhaupt nichts mehr hinterfragen.
Das ist aber der Grund warum sich unser heutiges Weltbild so sehr von dem Weltbild aus der Zeit der Entstehung der Religionen unterscheidet. Auch damals hatten die Menschen Interesse daran zu verstehen wie die Welt aufgebaut ist. Es gab das Weltbild einer Scheibe die von einer Kuppel umgeben im ewigen Meer schwebt und dort das Zentrum des Universums bildet. Die Himmelskörper sind an der Kuppel angebracht und bewegen sich dort um die Erde.
Heute wissen wir, dass dieses Weltbild falsch ist, weil wir uns eben nicht mit „Gott“ und „Gottes Willen“ als Erklärung zufrieden gegeben haben. Hätten wir das getan, würden wir immernoch an die Erde als Scheibe glauben.

Es kann also nur eine Wahrheit geben: Die Erde ist eine Kugel oder die Erde ist eine Scheibe.
Und bei der Frage nach Gott kann es auch nur eine Wahrheit geben: Gott existiert oder Gott existiert nicht. Es kann nur eins wahr sein, beides kann nicht gleichzeitig wahr sein. Wir können, anders als bei der Form der Erde, nur nicht wissen was hinsichtlich der Existenz Gottes wahr ist.

Es scheint mir durchaus von Gott gekommen.
ER demonstriert uns damit Seine Macht und zeigt uns, dass ER
fast unendlich große Energien zur Verfügung hat.
ER demonstriert uns damit Seine Weisheit und zeigt uns dass ER
die Naturgesetze so dimensionieren kann dass Leben in diesem
Weltall entsteht. Die vier Grundkräfte der Physik sind nämlich
auffällig genau dimensioniert, so als ob ein intelligenter
Geist am Werk gewesen wäre.
ER zeigt uns Seine große Liebe indem ER für die kleine, im
Vergleich zum All winzige Menschheit einen Aufwand
bereitstellt der uns staunen lässt und der unseren Geist und
den der Wissenschaftler auf unendlich lange Zeit beschäftigt,
uns lernen lässt und uns erkennen lässt, dass es Gott gibt!

Die Winzigkeit und somit Unwichtigkeit der Menschheit im Vergleich zum Universum, könnte genauso gut auch Grund zur Annahme sein, dass wir eben nicht von Gott geschaffen wurden. Angesichts der Dimensionen des Weltalls könnte man es durchaus als wahrscheinlich empfinden, dass Leben einfach nur zufällig entstanden ist weil es zufällig einen Ort gibt der zufällig die Vorrausetzungen für zufälliges Entstehen von Leben hat. Und daher könnte man es auch als wahrscheinlich anssehen, dass es noch andere Orte im Universum gibt an denen zufällig Leben entstanden sein könnte. Und vielleicht sind an diesem Ort die Vorraussetzungen für Leben anders als auf der Erde und deshalb hat sich dort vielleicht eine andere Art von Leben entwickelt.
Im Allgemeinen wird unsere Erde als ein Planet mit viel Wasser, Landflächen, einer Atmosphäre und genau der richtigen Menge von Sonneneinstrahlung gesehen. Und man denkt, dass das das Wesen der Erde ist das die Entstehung von Leben möglich macht. Auf unserer Erde gibt es aber ganz viele extrem unterschiedliche Gebiete die Leben, so wie es in anderen Gebieten existiert, nicht zulässt. Ganz einfaches Beispiel: Ein Fisch kann nicht an Land existieren, denn dort herrscht eine für ihn lebensfeindliche Umgebung - er wird nach kurzer Zeit sterben. Ein Bär kann nicht im Wasser überleben. Er kann zwar darauf schwimmen, aber irgendwann wird ihn die Kraft verlassen und er wird ertrinken, denn er wird nicht dazu in der Lage sein dort genug Nahrung zu finden die ihm die Energie liefert die er für ständiges Schwimmen benötigt. Und dann gibt es noch andere Gebiete die man bis vor nicht allzulanger Zeit als vollkommen Lebensfeindlich bezeichnetet. Das sind zum Beispiel heisse Schwefelquellen. Dort herrschen Temperaturen von über 70° in einer Brühe aus „giftigem“ Schwefel. Aber auch dort gibt es Leben wenn auch nur in Form von primitiven Bakterien. Gäbe es einen Planeten der zum Großteil aus einer heissen Schwefelbrühe bestünde, dann könnten auch dort solche Bakterien entstehen. Und weil diese Bakterien einen ganzen Ozean aus Schwefelbrühe zur Verfügung haben, könnte sich aus diesen Bakterien höhere Lebensformen entwickeln und vielleicht sogar Leben mit einer Intelligenz die ähnlich der Unseren ist oder diese sogar übertrifft.

Die Ausmaße des Universums sind für uns unvorstellbar. Die Sonne, die nur ein verlgeichsweise winziger Stern ist, ist von der Erde so weit entfernt, dass ihr Licht 8 Minuten braucht um uns zu erreichen. Wenn wir also sehen wie morgens die Sonne aufgeht, dann beobachten wir einen Vorgang der bereits 8 Minuten in der Vergangenheit liegt. Und Lichtgeschwindigkeit ist laut Einstein die höchste Geschwindigkeit die Materie erreichen kann. Das Licht, das vom der Sonne am nächsten gelegenen Stern zu unserer Erde kommt, ist über 4 Jahre unterwegs. Das am weitesten entfernte uns bekannte Objekt ist 13 Milliarden Lichtjahre von uns entfernt. 13 Milliarden Jahre muss dessen Licht unterwegs sein bis wir es sehen können. Und was dahinter kommt, wie groß das Universum noch ist und ob es unendlich ist, kann bisher niemand sagen.
Jetzt kann man kommen und sagen: Das Universum spiegelt in seinen unendlichen Dimensionen die Unendliche Macht Gottes wieder.
Aber man kann genausogut sagen: Wir Menschen sind im Universum so unvorstellbar klein und unbedeutend, wieso sollten wir das Werk eines allmächtigen Gottes sein? Und wenn wir es sind, welche Rolle sollten wir dann für so einen Gott spielen?

Ich denke beide Aussagen bringen uns nicht weiter.

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nachdem ich einige Antworten und Deine Reaktion darauf gelesen
habe, denke ich, dass „rechtfertigen“ der falsche Begriff ist.
„Erklären“ oder „begründen“ würde wohl besser passen.

Auf den Begriff der Rechtfertigens bin ich gekommen weil in dieser Fernsehsendung die Gläubigen mit einer Selbstverständlichkeit von ihrem Glauben gesprochen haben wie sie dem Unglauben eines Ungläubigen in der Regel nicht zugesprochen wird.
Ich finde, wenn Jemand in einer Fernsehsendung zum Thema „Atheismus - Glauben“ von seinem Glauben spricht, dann sollte er diesen Glauben rechtfertigen können. Ansonsten ist es so als würde man sagen: „Es ist normal zu glauben, weil ganz viele Andere auch glauben.“

Ich muss meinen Glauben nicht rechtfertigen, weder Dir noch
sonst jemandem gegenüber.

Und natürlich musst du vor niemandem deinen Glauben rechtfertigen (das habe ich schon mehrfach erklärt).
Ich könnte die Frage auch hypothetisch formulieren: „Wenn du deinen Glauben rechtfertigen müsstest, wie würdest du das tun?“
Das wäre dann ein Gedankenspiel auf das du dich einlassen kannst/willst oder nicht.

Ich weiß, dass Gott nicht zu beweisen ist, wenn auch immer
wieder derartige Versuche unternommen wetrden. Ich weiß aber
ebenso, dass er auch nicht zu widerlegen ist, obwohl auch
solche Versuche immer wieder zuhauf unternommen werden.
Alle solche Versuche - Beweis wie Widerlegung - sind nichts
anderes als Versuche, eine einmal getroffene Entscheidung oder
Überzeugung, nachträglich ideologisch zu untermauern. Wenn es
nur darum ginge, sie einsichtig zu machen, wäre das ja noch zu
ertragen, aber leider kommen sie fast immer mit einem
missionarischen Impetus daher, der einem die Haare zu Berge
stehen lässt.

Der Frage nach einen (Nicht)Beweis Gottes ist ein ganz anderes Thema. Ich frage nach dem Glauben, und der ist ja zweifelsfrei (bei manchen Menschen) vorhanden. Und wenn ich nach dem Glauben frage, dann frage ich nach dessen Urpsrung oder nach seinem Auslöser.
Du, so wie jeder andere gläubige Mensch, muss ja irgendwann zu er Entscheidung gekommen sein zu glauben. Und für diese Entscheidung muss es einen Grund gegeben haben.

Ich könnte nun von meiner Biographie erzählen, meine
Sozialisation schildern, die auch tiefenpsychologisch zu
erhellen versuchen (Was ich alles getan habe) - es bliebe am
Ende nur dies eine übrig: Der Glaube ist eine Form der
Existenzdeutung.
Nun gibt es Leute, die diese Art der Deutung sofort
denunzieren: der Glaube sei eine Krücke, ohne die der Gläubige
nicht gehen und das Leben nicht bewältigen könne. Keine Frage,
das gibt es. Aber das ist nicht der Zweck des Glaubens. Glaube
ist zuerst mal immer zweckfrei. Das hat er mit dem Spiel
gemeinsam.

Denunzieren würde ich das nicht unbedingt nennen. Es ist erstmal nur eine Kritik an der Art der Deutung. Und so wie ich das was du sagst verstehe, ist dein Glaube Teil eines Erklärungsmodells. Dein Glaube an Gott liefert dir Antorten die du sonst nicht erhalten könntest.
Und ich als Atheist muss da hinterfragen, ob das dann nicht nur ein Gedankenkonstrukt ist das sich aus einer Wunschvorstellung ergibt. Das ist natürlich eine sehr kritische Frage mit der ich aber nicht die Absicht habe dich zu denunzieren. Ich möchte damit nur versuchen dich zu verstehen. Und wenn du darauf antworten würdest, dass es wohl tatsächlich nur eine Wunschvorstellung ist die dir den nötigen Halt für dein Leben liefert, dann würde ich zwar der Meinung, dass du dich nur mit einer unreflektierten Phantasievorstellung zufrieden gibts, aber ich könnte das als deine persönliche Ansicht akzeptieren.

Das Problem das sich aber Allgemein mit dem Glauben Einzelner und dem Akzeptieren persönlicher Ansichten ergibt, liegt im Wesen von Religion. Es ist unbestreitbarer Teil von Religion, dass sie weitergegeben werden muss. Das heist nicht, dass ich dir unterstelle du würdest als gläubiger Mensch zwangsweise deine Umgebung missionieren müssen, aber in der Geschichte der Religionen sowie in den heiligen Schriften ist ganz klar ablesbar, dass Religion als Wahrheit verbreitet werden muss. Auch heute ziehen Vertreter von diversen Religionen in fremde Länder um dort, teilweise unter Lebensgefahr, ihre Ansichten zu verbreiten. Und wenn ein religiöser Mensch eine Familie gründet, dann wird er seine Kinder nach den Werten seiner Religion erziehen. Und er wird sie so erziehen wollen, dass auch sie diese Religion als die ihre annehmen.
In vielen Familien spielen sich Dramen ab wenn sich dort ein Kind vom Glauben der Eltern lossagt, nicht selten kommt es dabei zum vollständigen Bruch. Und auch in religiösen Gesellschaften werden „Aussteiger“ mit Verachtung gestraft - sie geraten ins totale gesellschaftliche Abseits.

Irgendwo auf der Welt löst die Veröffentlichung von Karikaturen eines Propheten gewaltsame Proteste aus und Todesopfer sind zu beklagen. Und es wird der Ruf nach Verbot von Gotteslästerung laut. Die eigenen religiösen Werte sollen von der Allgemeinheit nicht nur akzeptiert sondern auch angenommen werden.

Und weil es eben im Wesen der Religionen liegt, ihre Umwelt zu beeinflussen, ihre Ansichten und Werte zu verbreiten, und auch ihre Ansichten als Wahrheit zu bezeichnen, MUSS die Frage gestattet sein:
„Wie kann man seinen Glauben rechtfertigen? Wie kann man die Annahme begründen, dass es einen Gott gibt?“

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Ich bezweifle, dass Liebe etwas mit einer bewussten,
persönlichen Entscheidung zu tun hat. Man verliebt sich in
jemanden ob man will oder nicht.

Solange du Liebe und Verliebtheit in einen Topf wirfst, kannst
du auch das Beispiel schlecht verstehen.

Dann muss ich dir vorwerfen, dass du „Liebe“ in einen Topf wirfst und du deshalb einen unklaren Begriff gebrauchst der es für mich schwierig macht zu verstehen was du meinst. Es gibt nämlich sehr viele Arten von Liebe.
„Sich verlieben“ ist der Beginn von Liebe. Ein Teenager verliebt sich in ein Mädchen. Aus dieser Verliebtheit könnte sich eine starke Liebe entwickeln und die Beiden bleiben ihr ganzes Leben zusammen.
Dann gibt es da noch die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind und umgekehrt (es soll auch schon vorgekommen sein, dass sich ein Sohn in seine Mutter verliebt hat und umgekehrt), die Liebe zwichen Geschwistern, die Liebe zu einem guten Freund, die Liebe zu einem Haustier, Vaterlandsliebe, die Liebe zu Gott…

Wenn du dich auf die Liebe zu Gott beziehst, kann ich das natürlich auch nicht nachvollziehen, weil das für mich als Atheist zu abstrakt ist. Es ist so wie die Liebe zu einem imaginären Freund den ich nie hatte (angeblich soll es sehr häufig vorkommen, dass sich Kinder imaginäre Freunde erschaffen).

Liebe spielt eben in einer ganz anderen Liga und kann sehr
wohl mit einer Entscheidung zu tun haben.

Kannst du das bitte genauer ausführen? Vielleicht anhand eines Beispiels?

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Indem du fragst, welche Rolle wir für Gott spielen, setzt du die Existenz Gottes voraus.
Dann darf ich die Heilige Schrift in meine Erklärung hereinnehmen.

Sie erläutert das Interess Gottes an uns. Den Hintergrund erklärt sie nicht. Manche Kirchenlehrer vermuten, dass Gott einen Ersatz für die verloren gegangenen Engel haben möchte.

Das ist aber nicht der Kern dieses Threads. Die Grundlagen eines Glaubens an Gott oder nicht habe ich auf die Ebene der Wissenschaft gehoben denn nur die Schöpfung ist eindeutig Gottes Werk. Alle anderen Wirkungen sind zweifelhaft.
Dabei möchte ich die Gestalt Jesu Christi als unzweifelhaft darstellen. Denn noch nie hat ein Mensch gewagt, solche Worte zu sprechen und seine Gottessohnschaft durch Wunder zu beweisen und sich sogar auf diese Beweise als Legitimation zu berufen.

Was meiner Ansicht nach in den bisherigen „Antworten“ völlig übersehen wurde, ist die Tatsache, daß sich „Gläubigkeit“ ja nicht nur auf Angehörige von monotheistischen Religionen (Christentum, Islam, etc.) beschränkt, sondern bei allen „Religionen“ zu finden ist; wie also läßt sich erklären, daß etwa ein Buddhist, ein Hinduist, oder meinetwegen auch ein Satanist oder ein Angehöriger einer animistischen „Naturreligion“ ebenso mit der Argumentation von „Gotteserfahrung“ begründet, daß er „glaubt“, wo deren „Gottesbilder“ doch völlig widersprüchlich, etwa zu dem des „christlichen“ Glaubens, sind ?

Grüße
nicolai

Hallo!

Wenn ich sage, dass man an Gott „glauben“ kann, auch wenn man
„weiß“, dass es ihn nicht gibt, dann drückt das aus, dass mit
„glauben“ im religiösen Sinne etwas anderes gemeint ist, als
„eine Aussage für wahr halten“. Vielmehr ist das religiöse
Glauben die emotionale Hinwendung zu etwas, was sich nicht
objektiv-rational-empirisch belegen lässt. Es handelt sich
dabei um etwas höchst subjektives. Jemand der das nicht
erfahren hat, kann wahrscheinlich nicht nachfühlen, dass es so
etwas gibt.

Deine Beschreibung lässt in mir den Verdacht aufkommen, dass Glaube an einen Gott in etwa gleichzusetzen ist mit der Begeisterung für einen Fussballverein. Oder mit der Hingabe zu einem Hobby wie dem Restaurieren von alten Autos. Oder der Leidenschaft für das Sammeln von Briefmarken.
Das sind auch alles Dinge die mit einer emotionalen Hinwendung zu tun haben, die sich rational nicht so richtig erklären lassen.
Wieso ist der Fussballfan Fan von diesem Verein und nicht von einem Anderen und wieso ist er nicht Fan von Basketball? Wieso restauriert Jemand ein altes Auto obwohl er weiss, dass er dafür Jahre braucht und sich die Kosten niemals rechnen werden? Wieso kauft er sich nicht einfach ein neues Auto oder ein Auto das bereits ein Anderer restauriert hat? Wieso sammelt jemand Briefmarken die ja eigentlich durch ihre Benutzung „entwertet“ sind? Was fasziniert ihn an diesen winzigen Bildchen die von anderen Leuten abgeleckt wurden?

Jetzt wirst du wahrscheinlich sagen, dass diese Beispiele sich nicht mit dem Glauben an Gott vergleichen lassen. Du wirst es vielleicht sogar als beleidigend empfinden, dass ich diese profanen Hobbys mit dem Glauben an einen Gott gleichgesetzt habe. Denn schließlich ist Gott nicht nur viel wichtiger als Briefmarken, alte Autos oder Fussball, nein, er ist sogar DAS Wichtigste überhaupt, denn er ist der Allmächtige Erschaffer des Universums und der Menschen und von Allem.
Wenn Gott das Wichtigste ist, und das muss er wohl sein, denn ohne ihn kann es Nichts geben, dann empfinde ich eine „emotionale Hinwendung“ als Beschreibung von für den Glauben an Gott als etwas schwach.
Und wenn es für einen Gläubigen garnicht so wichtig ist ob Gott wirklich existiert oder nicht, wenn es ihm mehr oder weniger nur um die emotionale Hinwendung geht, dann ist der Glaube in meinen Augen nicht viel mehr als ein Hobby mit dem man sich die Zeit vertreibt.

Ich will es mal mit etwas vergleichen, was man vielleicht als
nichtgläubiger Mensch nachvollziehen kann:

Ein Mann steht am Grab seiner Frau und spricht mit ihr. Er
weiß, dass sie tot ist und er weiß auch, dass sie ihn nicht
hören kann (egal ob er an ein Leben nach dem Tod glaubt oder
nicht) - und er spricht dennoch mit ihr. Man wird als
Außenstehender sein Verhalten vollkommen zurecht für
irrational halten, aber er hat die Gewissheit, das für ihn
Richtige zu tun.

Ich weiss nicht, ob das Beispiel so gut ist. Denn manche Menschen, die vor dem Grab ihrer Angehörigen zu ihnen sprechen, gehen wohl davon aus, dass sie tatsächlich gehört werden. Sie glauben, dass ihr Angehöriger oder dessen Seele im Himmel oder irgendwo sonst noch existiert. Wenn ein Atheist vor dem Grab seiner Frau mit ihr spricht, dann tut er das wahrscheinlich nur um seine Trauer besser verarbeiten zu können. Vielleicht spricht er garnicht wirklich mit ihr, sondern er will nur Dinge aussprechen die er sonst niemandem sagen kann. Er will seine Gedanken loswerden. Oder vielleicht gibt er sich für einen kurzen Moment dem Wahn hin, dass er mit seiner Frau redet.

So ähnlich verhält es sich mit vielen gläubigen Menschen. Der
Kern des Glaubens ist nicht die Annahme, dass die Aussagen der
Bibel korrekt sind, sondern die Hinwendung zu einem nicht
rational begründbaren Gott (Wäre er rational begründbar, dann
wäre es übrigens nicht Gott - aber das ist ein ganz anderes
Thema).

Wenn ein Mensch sich als Christ bezeichnet, dann muss er doch die Bibel als einzigen vorhandenen Quell für die Grundlage seines Glaubens anerkennen. In der Bibel wird definiert was er glaubt.
Wenn er sagt, die Bibel sei nicht so wichtig und es sei egal ob da was Falsches drin steht, dann kann er kein Christ sein. Und wenn ein Mensch, der gläubig ist, sich aber nicht als Christ bezeichnet und trotzdem in der Bibel nach Antworten und Bestätigung für seinen Glauben sucht, dann erscheint mir das unkonsequent.

Ob nun ein Mensch Jude, Christ oder Muslim wird, ist
in den meisten Fällen keine Frage der bewussten Entscheidung,
sondern eine Frage der Erziehung.

Dann ist es wohl auch eine Frage der Erziehung ob ein Mensch überhaupt glaubt oder nicht. Wenn man sich eine Statistik der lokalen Verteilung der verschiedenen Konfessionen in Deutschland anguckt, dann ist dort deutlich zu erkennen, dass in den neuen Bundesländern, in denen die Kirchen über Jahrzehnte hinweg so gut wie keinen Einfluss hatten, die Zahl der Konfessionslosen extrem viel höher ist als in den alten Bundesländern in denen es Taufe, Religionsuntricht, heilige Kommunion, Gottesdienste, TV-Übertragungen von Pabstbesuchen und Fernsehserien mit Nonnen gab.

Ich habe mal den Text eines
Indianers gelesen (es war nicht Häuptling Seattle, aber sowas
ähnliches), der eine ganz pragmatische Erklärung für die
verschiedenen Religionen hatte: Es gibt nur einen Großen
Geist, aber er spricht zu den Menschen jeweils in der Sprache,
die sie am besten verstehen. Deswegen erscheint er den
Christen als der Gott der Christen und den Indianern eben als
der Große Geist.

Dann hat Gott auch zu den antiken Griechen gesprochen und ihnen von Zeus, Poseidon, Demeter usw erzählt? Und den Ägyptern hat er in ihrer Sprache von Ra, Hathor, Re und Osiris erzählt, weil sie eine eindeutige Beschreibung eines einzigen Gottes nicht verstanden hätten.

Man kann nun fragen: Wenn schon das Gottesbild von den
Menschen entworfen ist, könnte dann nicht auch die Idee, dass
es überhaupt einen Gott gibt, von Menschen gemacht sein? Ja,
schon, aber diese Frage ist für den Gläubigen selbst
irrelevant, denn er glaubt ja an Gott - und damit gibt es
diesen Gott (für ihn, subjektiv) auch.

Tut mir leid aber da komm ich nicht mit. Wie kann es egal sein, ob Religionen und Götter nur eine Erfindung der Menschen sind? Dann könnte man genauso gut an die Pokemons glauben.

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Das Problem dabei lautet: Sozialisierung.

Alle Menschen werden in ein soziales Gefüge hineingeboren, wachsen dort auf und nehmen einen wesentlichen Teil ihres Weltverständnisses von dort.

Wer als Teil einer religiösen Familie geboren wird, wird von Anfang an mit deren Weltanschauung konfrontiert und natürlich auch indoktriniert. Vor allem auch deshalb, weil Kinder bis zu einem bestimmten Alter (6-7 Jahre) nicht in der Lage sind, Informationen kritisch zu hinterfragen.

Hinzu kommt, dass man in aller Regel nicht nur die Familie religiös ist, sondern auch Freunde und Bekannte und man oft Teil einer religiösen Community, also einer Gemeinde ist. Damit findet das Weltbild nicht nur ständige Bestätigung sondern es wird auch ein gewisser Zwang erzeugt.

Alles in allem glauben die Gläubigen also vor allem deshalb, weil sie es nicht besser wissen und weil es bequem ist zu glauben.

Indem du fragst, welche Rolle wir für Gott spielen, setzt du
die Existenz Gottes voraus.

Nein, ich setze vorraus, dass ein gläubiger Mensch die Existenz Gottes vorraussetzt.

Dann darf ich die Heilige Schrift in meine Erklärung
hereinnehmen.

Natürlich. Die heiligen Schriften sind der einzige greifbare Quell.

Sie erläutert das Interess Gottes an uns. Den Hintergrund
erklärt sie nicht. Manche Kirchenlehrer vermuten, dass Gott
einen Ersatz für die verloren gegangenen Engel haben möchte.

Das halte ich für eine sehr infantile Idee. Ein allmächtiger Gott kann das was er verloren hat gleichwertig ersetzen ohne dass es ihm irgendeine Antrengung kostet, denn sonst wäre er nicht allmächtig.
Wieso sollte Gott die verlorengegangenen Engel durch Menschen, die ja wohl nicht auf der selben Stufe wie Engel stehen, ersetzen wollen? Und damit ist garnicht die Frage nach dem Intresse Gottes an den Menschen geklärt, denn dann müsste man Fragen welches Intresse Gott an den Engeln hat.

Das ist aber nicht der Kern dieses Threads. Die Grundlagen
eines Glaubens an Gott oder nicht habe ich auf die Ebene der
Wissenschaft gehoben denn nur die Schöpfung ist eindeutig
Gottes Werk. Alle anderen Wirkungen sind zweifelhaft.

Du kannst die Grundlagen des Glaubens nicht auf die Ebene der Wissenschaft heben, denn das ist vielleicht die unwissenschaftlichste Sache der Welt. Und die Antwort, dass Gott alles geschaffen haben muss, ist unwissenschaftlich. Die „Schöpfung“ lässt sich sehr gut mit wissenschaftlichen Methoden erklären. Nur bei der Frage nach dem Usprung, scheitert die Wissenschaft. Aber wie gesagt kann eine fehlende wissenschaftliche Antwort nicht zwangsweise bedeuten, dass Gott als Antwort richtig ist.

Ich könnte verstehen wenn du sagen würdest, dass das ganze Thema um den Ursprung des Uninversum und um die Entstehung von Leben so rätselhaft und überwältigend ist, dass dahinter VIELLEICHT ein Gott stecken könnte.
Wenn du aber sagst, die Schöpfung sei Beweis für Gott, dann kann ich dir da nicht im geringsten Zustimmen.
(Mir geht es hier nicht darum zu sagen, „Du hast unrecht und ich habe recht“, sondern ich versuche nur meinen Standpunkt zu erklären.)

Dabei möchte ich die Gestalt Jesu Christi als unzweifelhaft
darstellen. Denn noch nie hat ein Mensch gewagt, solche Worte
zu sprechen und seine Gottessohnschaft durch Wunder zu
beweisen und sich sogar auf diese Beweise als Legitimation zu
berufen.

Versteh ich nicht ganz. Die Wunder die Jesus vollbracht hat, sind keine Beweise, denn es gibt keine Augenzeugen die davon berichtet hätten (zumindest verfügen wir über keine solche Berichte. Die Berichte über die Wundertaten Jesu die wir haben, stammten nicht von Augenzeugen; es waren nichtmal Zeitzeugen.)

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Ursprung des Glaubens
Hallo

Bei den Gläubigen ist meist nur die Rede von persönlichen
Erfahrungen, dem Erleben der Liebe Gottes usw die Rede. Und
der Glaube ansich wird als größte Selbstverständlichkeit
angesehen -

die persönlichen Erfahrungen sind eben der Auslöser des Glaubens.
Ohne Erfahrung bleibt Religion nur Theorie.

Was ich mir für diese Diskussion gewünscht hätte, wäre die
Frage an die Gläubigen, wie sie überhaupt annehmen können,
dass es tatsächlich einen Gott gibt.

Vielleicht bin ich ja die Ausnahme, aber in meiner Jugend gab es beide Lager - die Gläubigen und die Ungläubigen.

Was liegt also näher, als sich selbst ein Bild zu machen.
Ich war damals 20 Jahre und habe gesagt:
„Wenn es diesen Gott der Bibel gibt, dann will ich ihm begegnen.“
Und ganau das geschah auch! (Details auf Anfrage per Mail)

Wenn jemand mit mir spricht, setze ich voraus, dass er existiert.
Aber ich habe natürlich keine Gewissheit, ob „ElBorbah“ nicht doch nur in meiner Einbildung existiert :wink:

Gruss Harald

Dann muss ich dir vorwerfen,

Musst du?

dass du „Liebe“ in einen Topf
wirfst und du deshalb einen unklaren Begriff gebrauchst der es
für mich schwierig macht zu verstehen was du meinst. Es gibt
nämlich sehr viele Arten von Liebe.

Da du von Verlieben geschrieben hast, liegt doch wohl nahe, dass ich die Liebe zwischen zwei Partnern meine, und nicht die Mutterliebe oder Vaterlandsliebe.

„Sich verlieben“ ist der Beginn von Liebe.

Kann sein, muss aber nicht. Es gibt auch andere Wege zur Liebe. Denk nur an Paare, die (in anderen Kulturen) als Kinder verheiratet wurden. Auch in so einer Verbindung kann Liebe wachsen.

Wenn du dich auf die Liebe zu Gott beziehst,

Nein, das tu ich nicht. Das Beispiel «Liebe» taugt nur begrenzt, um etwas zur Ursprungsfrage zu erhellen.

Liebe spielt eben in einer ganz anderen Liga und kann sehr
wohl mit einer Entscheidung zu tun haben.

Kannst du das bitte genauer ausführen? Vielleicht anhand eines
Beispiels?

Beispiel:
Männer sind nicht monogam veranlagt. Nach kürzerer oder längerer Zeit in einer Zweierschaft erwacht das Interesse an den «Kirschen in Nachbars Garten». Man ist ja nicht blind … «variatio delectat» … es gäbe ja noch andere Sexspiele als die, die man zusammen auslebt …
Und JETZT ist es eine Entscheidung, die bestehende Beziehung nicht zu strapazieren oder gar den Bruch zu riskieren. Entscheid für Treue und gegen Seitensprung, gegen Aussenbeziehung, gegen Erosion – eben Entscheid für Liebe in der gewählten monogamen Form.

scalpello

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Hallo El Borbah

Religion ist vieldimensional:

  • man singt und meditiert zusammen, betet Mantren,
  • man trifft sich wöchentlich im Sonntagsstaat
  • Lebens-Rituale (Taufe, Beschneidung, Kommunion, Jugendweihe, Ehe)
  • Zugehörigkeit zur Community
  • Bündelung überschüssiger Produktivität *)
  • Weltbild
  • Sinnfragen
  • Fundament moralischer Entscheidungen

Für die meisten Aspekte ist Gott nur ein Suppenstein, also ein imaginärer, transzendenter Mittelpunkt, der nicht wirklich existieren muss um zu wirken. Ähnlich wie „Gruppendynamik“ oder der Null-Leiter bei einer Sternschaltung.

Zudem reduziert sich die Frage nach dem Glauben an Gott immer auf den persönlichen Gott, der Einfluss auf unser (ewiges) Leben nimmt oder sich uns offenbart.

Jeder gläubige Mensch in jeder Religion hat sein eigenes Bild von diesem persönlichen Gott, vom engen Vertrauten bis zum Suppenstein. Seine Religion liefert nur ein Grundmuster. Auch an den Angeboten nimmt jeder individuell teil.

Die Unterschiede zum Atheisten in unserer Demokratie sind im Endeffekt gering. Wenn dieser will findet er die kulturellen Aspekte in säkularen Formen genauso vor, mit verschiedensten Suppensteinen.

Jeder hat somit seinen eigenen Kanon an individuellen transzendenten Suppensteinen, die sein Handeln bestimmen. Niemand kann sagen, wie die idealen Aussehen. Daher ist die Frage nicht, ob es einen Gott gibt, sondern was jeder daraus macht. Und wer den Gott eines anderen in Frage stellt, sollte geeignete Ersatz-Suppensteine zur Hand haben. Meist erweisst es sich, dass diese auch nicht besser kochen.

Gruß
achim

Suppenstein, kurz: Wer nicht weiss, wie man Suppe kocht, nimmt einen Suppenstein und kocht ihn mit Wasser auf. Er kann dann problemlos Gemüse, Fleisch etc. hinzufügen.

*) Das ist m.E ein aktueller Aspekt (Armutsbericht): Güterproduktion führt langfristig zu Reichtum, der bisher begrenzt wurde durch

  • Kriege
  • Zerstörung im Erbfall (z.B. bei Indianern)
  • Einbringen in die Gemeinschaft (z.B. Kirchbauten)

Dann muss ich dir vorwerfen,

Musst du?

Ich hab wirklich keine Ahnung woher diese Unsitte kommt einen einzelnen Satz zu zitieren, ihn mit einer Floskel zu hinterfragen während die Begründung für den Satz im vorherigen Posting zu lesen ist und somit die Frage „Musst Du?“ nicht den geringsten Sinn ergibt.

dass du „Liebe“ in einen Topf
wirfst und du deshalb einen unklaren Begriff gebrauchst der es
für mich schwierig macht zu verstehen was du meinst. Es gibt
nämlich sehr viele Arten von Liebe.

Da du von Verlieben geschrieben hast, liegt doch wohl nahe,
dass ich die Liebe zwischen zwei Partnern meine, und nicht die
Mutterliebe oder Vaterlandsliebe.

„Sich verlieben“ ist der Beginn von Liebe.

Kann sein, muss aber nicht. Es gibt auch andere Wege zur
Liebe. Denk nur an Paare, die (in anderen Kulturen) als Kinder
verheiratet wurden. Auch in so einer Verbindung kann Liebe
wachsen.

Wenn du dich auf die Liebe zu Gott beziehst,

Nein, das tu ich nicht. Das Beispiel «Liebe» taugt nur
begrenzt, um etwas zur Ursprungsfrage zu erhellen.

Man müsste hier erstmal den Begriff „Liebe“ definieren um mit diesem Erklärungsversuch weiter zu kommen. Beim der Definition von Liebe stellt sich nämlich die Frage ob es Liebe überhaupt gibt oder ob das nur eine aus einem Trieb resultierende Emotion ist die mit gesellschaftlichen und kulturellen Vorstellungen verknüpft wird.
Das Phänomen der Liebe lässt sich nämlich sehr gut evolutorisch erklären. Die „Liebe“ einer Mutter zu ihrem Kind sicher die dessen Überleben. Im Tierreich ist zu beobachten wie Muttertiere ihr Leben riskieren um ihre Jungen zu verteidigen. Es gibt eine Spinnenart die ihre Jungen, die gleichzeitig zu Hunderten schlüpfen, durch Bewegungen mit den Beinen dazu animiert sie anzugreifen und aufzufressen.
Das was wir als Liebe bezeichnen ist eine Sache die dem Erhalt einer Spezies sehr dienlich ist. Menschliche Gefühle, also auch das Empfinden von Liebe, sind sehr viel komplexer als tierische Gefühle die man eher als Triebe bezeichnet.

Und selbst wenn wir in der Lage wären den Begriff der Liebe eindeutig zu definieren, würde uns das wahrscheinlich garnicht viel weiterbringen im Bezug auf die Frage die ich im UP gestellt habe.

Liebe spielt eben in einer ganz anderen Liga und kann sehr
wohl mit einer Entscheidung zu tun haben.

Kannst du das bitte genauer ausführen? Vielleicht anhand eines
Beispiels?

Beispiel:
Männer sind nicht monogam veranlagt. Nach kürzerer oder
längerer Zeit in einer Zweierschaft erwacht das Interesse an
den «Kirschen in Nachbars Garten». Man ist ja nicht blind …
«variatio delectat» … es gäbe ja noch andere Sexspiele als
die, die man zusammen auslebt …
Und JETZT ist es eine Entscheidung, die bestehende Beziehung
nicht zu strapazieren oder gar den Bruch zu riskieren.
Entscheid für Treue und gegen Seitensprung, gegen
Aussenbeziehung, gegen Erosion – eben Entscheid für Liebe in
der gewählten monogamen Form.

Erstens verallgemeinerst du hier sowohl Männer als auch Frauen. Ich bezweifle, dass man pauschal sagen kann, dass Männer von Natur aus zum Fremdgehen neigen und Frauen nicht. Zwar können Männer nahezu unbegrenzt ihre Erbinformationen weitergeben und Frauen können immer nur von einem Mann schwanger sein, aber sicherlich kann man auch annehmen, dass es für Frauen in evolutorischer Hinsicht keine große Rolle spielt ob ihre Kinder von ihrem tatsächlichen Lebenspartner stammen solange dieser dazu bereit ist sich um diese zu kümmern. Es ist keine Seltenheit, dass Väter erst nach Jahrzehnten darauf kommen, dass ihre Kinder garnicht ihre biologischen Kinder sind… wenn sie überhaupt darauf kommen.
Davon abgesehen hat das in meinen Augen sehr wenig mit Liebe zu tun. Das ist mehr eine Sache von Sexual-/Fortpflanzungstrieb. Wobei sich auch die Frage stellt ob Sex und Liebe zwingend zusammengehören.

Was ich mir für diese Diskussion gewünscht hätte, wäre die
Frage an die Gläubigen, wie sie überhaupt annehmen können,
dass es tatsächlich einen Gott gibt.

Warum fragst Du nicht auch die andere Seite. Auch für Ungläubigkeit sind ausschließlich persönlich Gründe ausschlaggebend. Beispiele hast Du ja auch schon genannt

  • ich habe in meiner Kindheit schlechte Dinge mit Gläubigen erlebt (als würde das Verhalten einzelner Menschen beweisen, dass es keinen Gott gibt)

  • Gott ist nicht logisch (als wäre die eigene Fähigkeit, Logiken zu verstehen ausschlaggebend für die Existenz von Dingen)

  • Ich brauche die Annahme Gott nicht (als würde die existenz von Dingen davon abhängen, ob man sie braucht)

usw.

Und deshalb würde ich gerne diese Frage an die (gläubigen)
User hier weitergeben: „Könnt ihr sachlich begründen warum ihr
an einen Gott glaubt und wie könnt ihr die Existenz eines
Gottes als mehr oder weniger gegeben ansehen?“

Ja, das kann ich, aber alle Sachlichkeit ist sinnlos, wenn sie nicht durch eigenes Erleben begründet wird.

Ich bin in meiner Ausbildung Physiker und in der Naturwissenschaft gibt es einen guten Grundsatz, dass etwas nur dann Naturwissenschaft ist, wenn es experimentell untermauert werden kann. Oder umgekehrt, kann ich ganz tolle Theorien entwickeln, die völlig sinnlos sind, wenn ich kein Experiment anbringen kann, diese zu stützen.

Glaube ist in dieser Hinsicht ähnlich. Jedes Philosophieren über Gott ist sinnlos, wenn ich ihm nicht persönlich begegne, wenn ich die persönlichen Gefühle und Wahrnehmungen nicht auf mich nehme, wenn ich das Bild, das ich von ihm habe, nicht durch Praxis untermaure.

Und so ist der einzige Weg, um mit Gott zurecht zu kommen der Weg der persönlichen erfahrung. Und dazu gibt es viele Wege. Wenn du ihn einmal erfahren hast, dann kannst du ihn nicht mehr leugnen.

Ich verstehe ihn oft nicht, ich kann ihn anderen Menschen immer noch nicht beweisen, aber ich weiss, dass es ihn gibt.

Und gute Gründe und meine Sozialisation haben mich dabei zum Christentum geführt.

Gruß
Thomas

Hallo El Borbah

Religion ist vieldimensional:

  • man singt und meditiert zusammen, betet Mantren,
  • man trifft sich wöchentlich im Sonntagsstaat
  • Lebens-Rituale (Taufe, Beschneidung, Kommunion, Jugendweihe,
    Ehe)
  • Zugehörigkeit zur Community
  • Bündelung überschüssiger Produktivität *)
  • Weltbild
  • Sinnfragen
  • Fundament moralischer Entscheidungen

Für die meisten Aspekte ist Gott nur ein Suppenstein, also ein
imaginärer, transzendenter Mittelpunkt, der nicht wirklich
existieren muss um zu wirken. Ähnlich wie „Gruppendynamik“
oder der Null-Leiter bei einer Sternschaltung.

Dir ist schon klar, dass du in manchen Gegenden für die Bezeichnung Gottes als Suppenstein gesteinigt werden würdest?
Und wenn der Suppenstein garnicht existieren muss, wie wird dann aus dem heissen Wasser eine Suppe?

Zudem reduziert sich die Frage nach dem Glauben an Gott immer
auf den persönlichen Gott, der Einfluss auf unser (ewiges)
Leben nimmt oder sich uns offenbart.

Jeder gläubige Mensch in jeder Religion hat sein eigenes Bild
von diesem persönlichen Gott, vom engen Vertrauten bis zum
Suppenstein. Seine Religion liefert nur ein Grundmuster. Auch
an den Angeboten nimmt jeder individuell teil.

Die Unterschiede zum Atheisten in unserer Demokratie sind im
Endeffekt gering. Wenn dieser will findet er die kulturellen
Aspekte in säkularen Formen genauso vor, mit verschiedensten
Suppensteinen.

Jeder hat somit seinen eigenen Kanon an individuellen
transzendenten Suppensteinen, die sein Handeln bestimmen.
Niemand kann sagen, wie die idealen Aussehen. Daher ist die
Frage nicht, ob es einen Gott gibt, sondern was jeder daraus
macht. Und wer den Gott eines anderen in Frage stellt, sollte
geeignete Ersatz-Suppensteine zur Hand haben. Meist erweisst
es sich, dass diese auch nicht besser kochen.

Gruß
achim

Suppenstein, kurz: Wer nicht weiss, wie man Suppe kocht, nimmt
einen Suppenstein und kocht ihn mit Wasser auf. Er kann dann
problemlos Gemüse, Fleisch etc. hinzufügen.

*) Das ist m.E ein aktueller Aspekt (Armutsbericht):
Güterproduktion führt langfristig zu Reichtum, der bisher
begrenzt wurde durch

  • Kriege
  • Zerstörung im Erbfall (z.B. bei Indianern)
  • Einbringen in die Gemeinschaft (z.B. Kirchbauten)

Also mich irritiert, dass hier von verschiedenen Personen gemeint wird, dass Gott garnicht so wichtig sei für den Glauben und dass es nur darum geht ein Weltbild zu haben bei dem wiederum nebesächlich ist ob es irgendwas mit der Wahrheit zu tun hat oder nicht.
Egal was für unterschiedliche individuelle Gottesbilder es gibt, müssen doch diese Gottesbilder einen gemeinsamen Nenner haben. Denn sonst wäre der Gottesbegriff garnicht nötig. Dann könnte man Gott durch Irgendwas ersetzen das genauso gut die Funktion erfüllt eine Grundlage zu bieten für ein Modell für wasweissichwas.

Müssen wir hier tatsächlich erst damit anfangen zu klären und zu definieren wer oder was Gott ist?
Ist Gott nicht ein allmächtiges, allwissendes von Zeit und Raum unabhängiges übernatürliches Wesen das die Menschen, das Universum und Alles erschaffen hat? Wenn ja, wie kann dieser Gott dann so nebensächlich sein?

Das Problem dabei lautet: Sozialisierung.

Das ist kein Problem, sondern Fakt. Auch bei Dingen wie Ungläubigkeit.

Wer als Teil einer religiösen Familie geboren wird, wird von
Anfang an mit deren Weltanschauung konfrontiert und natürlich
auch indoktriniert. Vor allem auch deshalb, weil Kinder bis zu
einem bestimmten Alter (6-7 Jahre) nicht in der Lage sind,
Informationen kritisch zu hinterfragen.

Aber Menschen haben die Eigenschaft älter zu werden und Kinder rebellieren mit 12-16 gegen die Vorstellungen der Eltern.

So wenden sich Kinder religiöser Familien gegen den Glauben ihrer Eltern. Die Kinder ungläubiger Eltern finden zu Gott, Die kinder von freiheitlich denkenden Eltern wollen die Werte der Vergangenheit und die Kinder von altertümlich denkenden Eltern brechen in die Freiheit aus.

Deine Aussage ist also bestenfalls geraten und man merkt: Deine Behauptung ist eigentlich nur das, was Du selbst gerne glaubst.

Alles in allem glauben die Gläubigen also vor allem deshalb,
weil sie es nicht besser wissen und weil es bequem ist zu
glauben.

Das ist schlicht falsch.

Bequem ist es, sich nur um sich selbst und sein eigenes Ego zu kümmern. Bequem ist es, den komplexen religiösen Fragen auszuweichen und nur in die Welt hineinzuleben. Bequem ist es, den Implikationen einer Existenz Gottes aus dem Weg zu gehen und seinen eigenen Horizont zum Nabel der Welt zu erklären.

1 Like

Hallo,

ich als Atheistin verfolge die interessante Frage von dir mit Spannung.
Stelle aber fest, das kein Gläubiger wirklich eine überzeugende
Antwort darauf geben kann, warum er an Gott glaubt. Was ich hier lese
sind lauter Ausflüchte (deine PMs kenne ich natürlich nicht), ähnlich
wie in Esoterik und Parawissenschaften.

Viele hier mögen sich mit den Themen der Religionen bestens auskennen,
aber begründen konnten sie ihren Glauben bisher nicht wirklich.
Auch, wie ich las, aus Gründen der eventuell negativen „Befeuerung“
durch Atheisten.

Das könnte zwar durchaus passieren, aber, welche Gründe sollte
es geben, seinen Glauben nicht zu verteidigen, nicht zu dem
zu stehen was man glaubt?

Wie glaubwürdig kann eine Religion, ein Gottesglaube überhaupt sein, wenn ihre Anhänger ihren Glauben noch nicht mal begründen können?

Gruss
pue

Was ich mir für diese Diskussion gewünscht hätte, wäre die
Frage an die Gläubigen, wie sie überhaupt annehmen können,
dass es tatsächlich einen Gott gibt.

Warum fragst Du nicht auch die andere Seite. Auch für
Ungläubigkeit sind ausschließlich persönlich Gründe
ausschlaggebend. Beispiele hast Du ja auch schon genannt

Das sind nicht unbedingt persönliche Gründe. Unglaube kann auch durch philosophische Auseinandersetzung mit dem Thema entstehen.
Wenn ich Gründe nenne, die eine Existenz Gottes für mich unwahrscheinlich erscheinen lasse, dann sind diese Gründe erstmal universel. Es hängt dann davon ab ob Andere diese Gründe als universel gelten lassen und ob sie sie für sich persönlich annehmen oder ablehnen.

Und deshalb würde ich gerne diese Frage an die (gläubigen)
User hier weitergeben: „Könnt ihr sachlich begründen warum ihr
an einen Gott glaubt und wie könnt ihr die Existenz eines
Gottes als mehr oder weniger gegeben ansehen?“

Ja, das kann ich, aber alle Sachlichkeit ist sinnlos, wenn sie
nicht durch eigenes Erleben begründet wird.

Ich bin in meiner Ausbildung Physiker und in der
Naturwissenschaft gibt es einen guten Grundsatz, dass etwas
nur dann Naturwissenschaft ist, wenn es experimentell
untermauert werden kann. Oder umgekehrt, kann ich ganz tolle
Theorien entwickeln, die völlig sinnlos sind, wenn ich kein
Experiment anbringen kann, diese zu stützen.

Glaube ist in dieser Hinsicht ähnlich. Jedes Philosophieren
über Gott ist sinnlos, wenn ich ihm nicht persönlich begegne,
wenn ich die persönlichen Gefühle und Wahrnehmungen nicht auf
mich nehme, wenn ich das Bild, das ich von ihm habe, nicht
durch Praxis untermaure.

Und so ist der einzige Weg, um mit Gott zurecht zu kommen der
Weg der persönlichen erfahrung. Und dazu gibt es viele Wege.
Wenn du ihn einmal erfahren hast, dann kannst du ihn nicht
mehr leugnen.

Ich verstehe ihn oft nicht, ich kann ihn anderen Menschen
immer noch nicht beweisen, aber ich weiss, dass es ihn gibt.

Und gute Gründe und meine Sozialisation haben mich dabei zum
Christentum geführt.

Also zusammengefasst begründet sich deine „Gewissheit“ für die Existenz Gottes auf deinen persönlichen Erfahrungen. Aber dahingehen konkretisieren möchtest du lieber nicht? Hast du Angst vor Kritik oder sogar davor, dass Jemand deine Gründe „kaputt“ machen könnte?