Rechtsanspruch auf Kita-Platz - Streik

Hallo

Meines Wissen haben Kinder bzw. deren Eltern einen Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz, wenn das Kind in entsprechendem Alter ist.

Wieso haben die Eltern plötzlich diesen Rechtsanspruch mehr, wenn das Personal streikt? 
Wenn das Flughafenpersonal streikt, kriegen die Fluggäste doch ihr Geld zurück und können sich anderweitig fortbewegen, dabei gibt es noch nicht mal einen Rechtsanspruch auf Flugreisen.

Ich verstehe nicht, wieso der Schwarze Peter hier nur bei den Eltern liegt. - 
Kriegen die wenigstens ihre anteiligen Kindergartengebühren zurück? 

Viele Grüße

Wieso haben die Eltern plötzlich diesen Rechtsanspruch nicht mehr, wenn das Personal
streikt?

Höhere Gewalt!

Wenn das Flughafenpersonal streikt, kriegen die Fluggäste doch ihr Geld zurück und
können sich anderweitig fortbewegen, dabei gibt es noch nicht mal einen
Rechtsanspruch auf Flugreisen.

Und diese Rückzahlung ist meines Wissens freiwillig (Kulanz)!

Gruß _unplugged

OT: SCNR
Der Platz ist doch noch da, nur das Personal fehlt.

Wieso haben die Eltern plötzlich diesen Rechtsanspruch nicht mehr, …

Danke …

wenn das Personal streikt?

Höhere Gewalt!

Erstens finde ich nicht, dass streikendes Personal eine höhere Gewalt ist. Aber wenn es so definiert ist, kann ich es wohl nicht ändern.

Zweitens finde ich es aber sehr ungerecht, dass z. B. ein Bäcker, dessen Personal streikt, dann keine Einnahmen hat, während Monopolisten und Firmen oder öffentliche Dienste, die mit Dauerverträgen arbeiten, ihr Personal in aller Ruhe streiken lassen können, da die Streikerei ja nicht ihr Problem ist.

Außerdem finde ich es absolut sinnlos: Wie kann denn ein Streik Druck ausüben, wenn der Unternehmer bzw. die Behörde gar keinen Schaden erleidet, wenn gestreikt wird, sondern nur die Kunden?

  • Gut, das ändert auch nichts, wenn das finde, ich finde es aber trotzdem.

Wenn das Flughafenpersonal streikt, kriegen die Fluggäste doch ihr Geld zurück …

Und diese Rückzahlung ist meines Wissens freiwillig (Kulanz)!

Na gut, die sind ja wenigstens auf ihre Kunden angewiesen, da es mehrere Fluggesellschaften gibt.

Zahlt eigentlich die Bahn irgendwas zurück bei Streik?

Viele Grüße

Egoisten am Werk
Hallo Simsy

wo Menschen zusammenkommen, da kollidieren Interessen.

Du siehst vielleicht Dein Recht auf einen Kita- Platz.
Die Erzieher sehen ihr Recht auf eine ordentliche Bezahlung.

So was wie Gemeinschaftssinn gibt es leider nicht. Der würde bedeuten, dass sich die Eltern mit den Erziehern solidarisieren und diese beim Streik unterstützen, auch wenn es erst einmal mit erheblichen Unbequemlichkeiten verbunden ist.
Die Solidarität der Erzieher muss aber dann auch in die Richtung gehen, die Betreuung nicht total zusammenbrechen zu lassen und einen Notdienst einzurichten.

Jeder sagt halt nur ich-ich-ich anstatt einen Konsens zu suchen und auch mal ein Stück nachzugeben.

Hallo Holzchinese

Du siehst vielleicht Dein Recht auf einen Kita- Platz.
Die Erzieher sehen ihr Recht auf eine ordentliche Bezahlung.

Du vergisst dabei völlig den Arbeitgeber, gegen den sich der Streik ja eigentlich richten sollte.
Übrigens, ich persönlich habe kein Recht auf einen Kita-Platz, das ist schon längst vorbei.

So was wie Gemeinschaftssinn gibt es leider nicht. Der würde bedeuten, dass sich die Eltern mit den Erziehern solidarisieren und diese beim Streik unterstützen, auch wenn es erst einmal mit erheblichen Unbequemlichkeiten verbunden ist.

Ich stell mir so vor, dass das bei vielen nicht nur mit Unbequemlichkeiten, sondern mit dem Arbeitsplatzverlust verbunden sein könnte.

Welche Rolle könnte denn nach deiner Ansicht hier der Arbeitgeber spielen?

Viele Grüße

Geld zurück wäre doch arg ungerecht
Hallo,

Kriegen die wenigstens ihre anteiligen Kindergartengebühren zurück? 

Dann würden ja wieder mal die Gutverdiener noch mehr bekommen und die Ärmsten (die es also am meisten nötig hätten) leer ausgehen.

Das kannst Du nicht wollen :wink:

Liebe Grüße

Na gut, die sind ja wenigstens auf ihre Kunden angewiesen, da es mehrere
Fluggesellschaften gibt.

Bei der teuren „Premium“-Airline „Lufthansa“ schon! - Wenn die ihre Kunden zu sehr ärgern, wandern die - zumindest eine gewisse Zeil lang - zu den Billigfliegern ab! Bei Ryanair sieht das wahrscheinlich schon anders aus! - Dort sind die Kunden nämlich wiederum auf die billigen Ticketpreise angewiesen; anders ist es nicht zu erklären, dass überhaupt jemand mit denen fliegt…

Zahlt eigentlich die Bahn irgendwas zurück bei Streik?

Focus online:
Oft gibt sich die Bahn allerdings kulant. Die Schlichtungsstelle Mobilität rät den Betroffenen daher, zumindest einen Versuch zu starten und bei der Bahn eine Entschädigung zu verlangen. Bei früheren Streiks habe dies durchaus funktioniert.

http://www.focus.de/reisen/bahn/tid-21630/bahnstreik…

Gruß _unplugged

Hallo,

Dann würden ja wieder mal die Gutverdiener noch mehr bekommen

das interessiert mich: wenn ein Gutverdiener unbezahlten Urlaub nehmen muß, um seine Kinder zu betreuen und gleichzeitig die anteilige Kindergartengebühr erstattet bekommt: was genau bekommt er dann (noch) mehr?

Gruß
C.

Hallo,

Außerdem finde ich es absolut sinnlos: Wie kann denn ein
Streik Druck ausüben, wenn der Unternehmer bzw. die Behörde
gar keinen Schaden erleidet, wenn gestreikt wird, sondern nur
die Kunden?

ganz einfach: über die öffentliche Meinung. Fehlende Betreuung heißt, daß die Eltern ein massives Problem haben. Einige mögen das zwar über Verwandte, Freunde oder durch Selbstorganisation mit anderen betroffenen Eltern lösen können, aber viele müssen auch unbezahlten Urlaub nehmen, was natürlich mit erheblichen Einkommensverlusten verbunden ist. Da wird sich schon jemand finden, der den Mund aufmacht - und wenn es nur Journalisten sind, die das Problem am eigenen Leib erleben.

Gruß
C.

Hallo,

das interessiert mich: wenn ein Gutverdiener unbezahlten
Urlaub nehmen muß, um seine Kinder zu betreuen und
gleichzeitig die anteilige Kindergartengebühr erstattet
bekommt: was genau bekommt er dann (noch) mehr?

Gutverdiener haben doch üblicherweise genug Überstunden, die am Jahresende eh verfallen :wink:

Gruß
T.

Der würde
bedeuten, dass sich die Eltern mit den Erziehern
solidarisieren und diese beim Streik unterstützen,

Warum sollten sie das tun? Weil sie der Ansicht sind, daß die Kindergartengebühren nicht hoch genug sind für die gebotene Leistung?

auch wenn
es erst einmal mit erheblichen Unbequemlichkeiten verbunden
ist.

Nicht arbeiten gehen zu können, kann man durchaus als unerhebliche Unbequemlichkeit bezeichnen, ja. Man muß die Sache aber ein Stück weiterdenken: wer sein Kind nicht untergebracht bekommt, kann nicht arbeiten gehen und wird nicht bezahlt. Mit anderen Worten: damit Leute, die das Kind betreuen sollten, mehr Geld bekommen, muß man auf sein Geld verzichten, das man an dem Tag erhalten hätte. Diese Denkweise hätte mit Solidarität weniger zu tun als vielmehr mit Blödheit.

Und wer nun auf den Gedanken kommt, man könne doch bezahlten Urlaub nehmen, der möge mal nachrechnen, wie viel frei verfügbaren Urlaub man denn wohl übrig hat, wenn man ein Kind im Kindergarten betreuen läßt, das pro Jahr wenigstens vier Wochen Kindergartenferien hat, die durch eigenen Urlaub oder andere Lösungen abzudecken hat.

Die Solidarität der Erzieher muss aber dann auch in die
Richtung gehen, die Betreuung nicht total zusammenbrechen zu
lassen und einen Notdienst einzurichten.

Wer streiken darf, wird auch streiken. Alles andere ergibt aus deren Sicht auch keinen Sinn. Allerdings streiken ja „nur“ die kommunalen Kitas und da wiederum nur die organisierten Mitarbeiter.

Gutverdiener haben doch üblicherweise genug Überstunden, die am Jahresende eh verfallen :wink:

Nee, tun sie nicht!

Hallo!

Zweitens finde ich es aber sehr ungerecht, dass z. B. ein
Bäcker, dessen Personal streikt, dann keine Einnahmen hat,

Genau das ist Sinn eines Streiks. Es soll spürbarer Druck ausgeübt werden. Streik muss weh tun. Der Bäckermeister kann sich aussuchen, ob er nachgibt, ein paar Cent mehr bezahlt oder keine Leute hat, die die Arbeit verrichten.

Beim streikenden Kindergartenpersonal liegt die Sache nicht ganz so einfach, wenn der Arbeitgeber eine Kommune ist. Dann wird der Druck nur über die Umwege betroffener Eltern, deren Arbeitgeber und politisch wirksam. Es muss Betroffene geben und sie sollen tüchtig schimpfen und Dampf ablassen - aber nicht über den Streik an sich, sondern darüber, dass es offensichtlich schwierige Arbeitsbedingungen gibt, die der zumeist nicht vom Fach kommende Arbeitgeber (soll heißen, er hat gar keine Ahnung, was in den Betriebsstätten abgeht) für in Ordnung hält und gegen die sich Beschäftigte wehren müssen.

Das Streikrecht ist ein hoch angesiedeltes Rechtsgut. Ohne das Streikrecht wäre Deutschland ein anderes Land, wären Arbeitnehmer wehrlos, müssten sich bei Lohn und Arbeitsbedingungen alles diktieren lassen. Das kann niemand wollen, auch über den eigenen Tellerrand guckende Arbeitgeber können das nicht wollen.

Hierzulande wird vom Streikrecht vergleichsweise nur sehr moderat Gebrauch gemacht und falls doch einmal irgendwo gestreikt wird, gilt das Ereignis als höhere Gewalt.

Das Beispiel mit dem Bäckermeister trifft übrigens nicht den Sachverhalt, weil es im Handwerk und auch in inhabergeführten Familienbetrieben anderer Branchen kaum jemals zu Arbeitskämpfen kommt. Das gilt auch für größere Unternehmen dieser Art mit dreistelligem Millionenumsatz oder mehr. Für so manches vom Streik der eigenen Beschäftigten betroffene Unternehmen wäre es eine hausinterne Studie wert, woran das wohl liegen könnte.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

das die Argumentation Quatsch ist, weiss ich auch. Nur würde sie genauso wie bei Kindergeld, Betreuungsgeld oder Steuererleichterungen wieder aus dem Hut der Hartz4-Versteher gezaubert.

Gruß
achim

O.T.: Sind aber ALLES nicht meine Sorgen momentan :smile:

  • Kurzarbeit 5 Tage pro Monat (variabel, +Gleitzeitabbau etc)
  • keine Gebühr (weil letztes Kiga-Jahr)
  • privater Kindergarten (kein Streik)

Hallo,

Beim streikenden Kindergartenpersonal liegt die Sache nicht
ganz so einfach, wenn der Arbeitgeber eine Kommune ist. Dann
wird der Druck nur über die Umwege betroffener Eltern, deren
Arbeitgeber und politisch wirksam.

und genau das ist der Grund, warum in Kitas, in Krankenhäusern und bei der Müllabfuhr gestreikt wird, wenn Ver.di einen Schluck aus der Pulle für die öffentlich Bediensteten verlangt, und nicht beim Bauamt, der Bußgeldstelle oder der Fuhrparkverwaltung. Es geht eben nicht darum, dem Arbeitgeber Schaden zuzufügen, sondern dem Bürger und damit witzigerweise demjenigen, der die Zeche bezahlt. Offensichtlich soll der bei dem ganzen Ärger und den regelmäßig entstehenden Notsituationen übersehen, daß er letztlich lautstark fordert, die Krötenwanderung aus seiner Tasche in die Tasche der Staatsbediensteten zu beschleunigen. (*)

Im übrigen darf man in dem Zusammenhang erwähnen, daß die Erhöhungen im TVÖD in den letzten Jahren wie folgt ausfielen:
2012 6,3 Prozent
2013 6,3 Prozent
2014 5,4 Prozent
2015 5,4 Prozent

Da ich kein Fachmann für Tariferhöhungen bin, gehe ich einfach mal davon aus, daß die Tariverhöhungen in allen anderen Branchen ähnlich ausfielen. Oder sollte ich mich da irren?

Gruß
C.

Fußnbote:
(*) Und er soll dabei wohl auch übersehen, daß er neben den Leuten, die einen meß- und fühlbaren Nutzen für ihn und die Gemeinschaft erbringen, auch bei ein paar Leuten ein höheres Gehalt fordert, bei denen man sich wirklich fragt, ob sie nicht als Arbeitslose der Gesellschaft einen größeren und billigeren Dienst erwiesen.

Hallo,

es sei noch erwähnt, dass es diesmal nicht um Lohnforderungen geht. Wahrscheinlich geht es um „mehr Gerechtigkeit“.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/tarifstreit-ve…
Diesmal geht es nicht um die Frage, um wie viel Prozent die Gehälter steigen sollen; die stellt sich erst in einem Jahr wieder. Es geht um die Forderung der Gewerkschaften, Kinderpfleger, Erzieher und Sozialarbeiter in höhere Entgeltgruppen als bisher einzuordnen. So sollen Kinderpfleger künftig von der Entgeltgruppe 3 nach 5 vorrücken und Kita-Leiterinnen von 7 nach 11. Das hätte allerdings deutliche Gehaltssprünge zur Folge, und zwar von mehreren Hundert Euro pro Monat. Nach Berechnungen von Verdi kommt die Forderung einem verlangten Plus von zehn Prozent gleich, nach Berechnungen der VKA „von teilweise über 20 Prozent“. Derzeit kommt eine Kinderpflegerin nach einem Jahr Berufserfahrung auf gut 2400 Euro, eine Kita-Chefin auf etwa 4400 Euro.

Es geht IMHO um äußerst krasse Klientelpolitik und darum, dass nicht nur die GDL auf den Putz hauen kann. Dies in Zeiten mit minimaler Inflationsrate.

Gruß
vdmaster

Hallo Christian!

und genau das ist der Grund, warum in Kitas, in Krankenhäusern
und bei der Müllabfuhr gestreikt wird, wenn Ver.di einen
Schluck aus der Pulle für die öffentlich Bediensteten
verlangt, und nicht beim Bauamt, der Bußgeldstelle oder der
Fuhrparkverwaltung.
Es geht eben nicht darum, dem Arbeitgeber
Schaden zuzufügen…

Es geht darum, Streikziele zu erreichen. Dabei bin ich ziemlich sicher, wärst du Verantwortlicher bei Ver.di, würdest du ebenfalls Passenderes als die Betriebsnummernstelle aussuchen und auch das Personal im Büro der Gleichstellungsbeauftragten weiter zum Dienst erscheinen lassen.

sondern dem Bürger und damit witzigerweise
demjenigen, der die Zeche bezahlt. Offensichtlich soll der bei
dem ganzen Ärger und den regelmäßig entstehenden
Notsituationen übersehen, daß er letztlich lautstark fordert,
die Krötenwanderung aus seiner Tasche in die Tasche der
Staatsbediensteten zu beschleunigen. (*)

Das den Bürgern beizubiegen oder sie nicht merken zu lassen, ist die Kunst bei der Sache. Aber letztlich zahlen sowieso immer die Bürger. Andere Zahlungswillige sind einfach nicht aufzutreiben.

Im übrigen darf man in dem Zusammenhang erwähnen, daß die
Erhöhungen im TVÖD in den letzten Jahren wie folgt ausfielen:
2012 6,3 Prozent
2013 6,3 Prozent
2014 5,4 Prozent
2015 5,4 Prozent

Im ÖD, egal ob im Angestellten- oder Beamtenbereich, herrscht Kontinuität. Man war schon immer und ist bis heute der Meinung, zu wenig zu verdienen, vor allen Dingen weniger als die Beschäftigten der Privatwirtschaft. Damit ist bewiesen, dass hartnäckige Verbreitung abwegiger Behauptungen doch etwas bringt.

Aber davon abgesehen können wir uns über wirklich ins Gewicht fallende Streikfolgen nicht beklagen. Na gut, mal ein paar festsitzende Urlauber, vielleicht auch ein unfreiwilliger Zugriff aufs Gleitzeitkonto, schlimmstenfalls eine einige Tage vor sich hinstinkende Mülltonne - eigentlich kaum der Rede wert.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

nicht gänzlich uninteressant.
http://oeffentlicher-dienst.info/vergleich/entwicklu…

Die Reallohnentwicklung (Grafik2) spricht Bände.

Gruß
vdmaster

Hallo!

http://oeffentlicher-dienst.info/vergleich/entwicklu…
Die Reallohnentwicklung (Grafik2) spricht Bände.

Danke. Obwohl mein Weltbild ins Wanken gerät :smile:

Gruß
Wolfgang