Moin,
Das hat aber mit der Lohnetwicklung immer noch nichts zu tun.
Für nicht im öD Beschäftigte hat das durchaus etwas damit zu
tun. Arbeitslosigkeit ist dort nunmal Bestandteil des
Erwerbslebens. Da kann ich nicht einfach nur
Tariflohnentwicklungen vergleichen. Fairerweise wird dann die
Entwicklung der Arbeitseinkommen verglichen. Ich formuliere es
mal etwas pointiert. Die im öD Beschäftigten zahlen einen
wesentlch höheren Arbeitslosenbeitrag, weil dort eben die
eigentlich Arbeitslosen weiterbeschäftigt werden. Zum
Tariflohn. Das kostet eben auch mehr. Für mich sind das zwei
Seiten der Medaille.
Wie kommst du auf die Idee, dass im ÖD massenahft unbeschäftigte Menschen den ganzen Tag nur herumsitzen? Das ist doch schlichtweg Quatsch. Insofern zieht die komische Arbeitslosenbeitragargumentation nicht ein bisschen.
Wo ist denn das Pendel in der freien Wirtschaft mal deutlicher
nach unten ausgeschlagen als im ÖD?
Immer dann und dort, wo jemand arbeitslos wird.
Was konkret hat Arbeitslosigkeit mit Leistung zu tun? Welche Lohn erhält man bei Arbeitslosigekit?
Im öD bezieht
er weiter sein Gehalt und wird beschäftigt.
Nö, da ist er auch arbeitslos.
In der Wirtschaft
bezieht er eine Weile ALG-I, später vielleicht ALG-II, kommt
dann vielleicht irgendwo in Arbeit, hat dabei aber keinen
Anspruch wieder zu den letzten Bedingungen bezahlt zu werden
usw. usf.
Woher nimmst du die Annahme, das sei im ÖD so?
Mit Leistung hat der Tariflohn auch in der freien Wirtschaft übrigens annähernd nichts zu tun.
Nein, das zahlen die Unternehmen aus der privaten Kassen. Es
geht hier nicht um persönliche Leistung. Wenn der VW-Schrauber
an einem Auto mitschraubt, dass dem Unternehmen 100€ Gewinn
bringt, dann kann der mehr verdienen als die
Bäckererifachverkäuferin, die in der gleichen Zeit an der
Produktion von 15€ Gewinn beteiligt ist. Bei Metalls ist eben
der Automatisierungsgrad bzw. die Anlagenintensität sehr hoch,
so das da mit jedem Handschlag mehr Umsatz/Gewinn generiert
wird.
Schlussendlich also völlig unabhängig von der persönlichen Leistung.
Da liegt der öffentliche Dienst immer noch schlechter.
Wenn ich Lobbyist wäre, würde ich auch keinen Vergleichsmaßstab heranziehen, bei dem ich darüber liege.
Welcher Massstab liegt den für den ÖD darüber?
Na der von den Metalltariflöhnen zum Beispiel.
Also bei mir liegt die Gehaltsentwicklung der Tariflöhne im ÖD unter der im Metall- und Elektrobereich.
Da dieser Fortschritt kontinuierlich stattfindet, ist diese Behauptung schlichtweg falsch.
Gut, dann erklär das mal den Leuten, deren Unternehmen
geschlossen worden sind.
Was genau hat das mit dem Produktivitätsfortschritt zu tun?
Offenkudig findet dieser Fortschritt
nicht überall so automatisch statt, wie man im öD hochrückt
(nein, ich meine nicht Beförderung, sondern die Erfahrung)
Wer rückt im ÖD automatisch hoch und wohin?
Der konkrete Produktivitätsfortschritt spielt bei Tarifverhandlungen überhaupt keine Rolle.
Dieser Fortschritt ist überhaupt die Voraussetzung, dass davon
auch den Leuten etwas abgeben werden kann. Im Gegensatz zum
Staat, kann es sich kein Unternehmend dauerhaft leisten mehr
auszugeben als eine einnimmt. Wenn die Produktivität nicht
steigt, gibt es auch nicht mehr zu verteilen. Die
Produktivität kann übrigens auch durch den Einsatz von
Maschinen steigen. Maschinen, die dann zu teure Arbeitskräfte
ersetzen, womit ich wieder bei dem Punkt bin, dass auch die zu
berücksichtigen wären, und nicht nur der Tarif.
Trotzdem spielt der konkrete Produktivitätsfortschritt für die Tarifverhandlungen keine Rolle.
Warum jetzt Beamte?
Sind die im öffentlichen Dienst beschäftigt. Ich beziehe mich
auf die weiter oben verlinkten Kurven. Da sind sie dabei. Also
gehören sie dazu bzw. tragen zum Verlauf der Kurve bei.
Inwiefern sollte das den Verlauf beeinflussen?
Komisch, dein Beispiel Vollzugsbeamte in NRW ist immer noch
mittlerer Dienst. Was willst du mir sagen?
Hm, wo muss ich Dich abholen? Wenn der mittlere Dienst
abgeschafft wird, dann passiert das nicht von heute auf
morgen. Die Beamten, die noch das sind, werden ja nicht
entlassen. Merkst Du was? Die bleiben eben noch bis
Dienstzeitende da. Neue werden aber nicht eingestellt.
Komisch, NRW bildet zwar für den Justizvollzugsdienst im mittleren Dienst aus, stellt die Leute dann aber nicht ein? Warum tun die das?
Also
fällt der dort langsam weg. NRW war nur ein Beispiel. In
Bremen, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und dem
Saarland ist das ebenfalls so.
Nö.
Tatsächlich sind die Durchschnittsgehälter in der Wirtschaftskrise einmal um 0,3% gesunken.
Da nenn mal die Quelle, damit wir wissen, worüber wir reden.
http://de.statista.com/infografik/1533/einkommensent…
Bei Durchschnittseinkommen, sind sicher die der im öD
beschäftigten dabei, wo es keine Einschnitt gab?
Bei welchen Tarifen gab es denn Einschnitte?
Und
grundsätzlich sind ohnehin nur die dabei, die noch Arbeit
hatten.
Das mag daran liegen, dass die anderen keinen Lohn bekommen. Gib doch einfach zu, dass die Aussage
Und da gingen die Durchschnittsgehälter in der Wirtschaft im Zuge der Finanzkrise zurück.
falsch ist.
Also, wenn ich alleine auf die Wachstumsraten der Tarife
abstelle, ist das so. Die spiegeln aber nunmal nicht die
Lebenswirklichkeit in ihren ganzen Facetten wieder. Das ist
meine Kritik an dieser unkommentierten Form der
Gegenüberstellung.
Bei einer Diskussion über Tarifentwicklung zeigt die Kurve aber genau das Diskussionsthema.
Wie gesagt, du könntest ja mal eine Kurve liefern, die eine schlechtere Tarifentwicklung für eine andere Gruppe zeigt.
Nein, es geht mir doch explizit darum, dass nicht nur die
Wachstumsraten bei den Tarifen verglichen werden. Dem
Arbeitslosen, der die hohen Lohnkosten nicht mehr
erwirtschaften kann, nutzt der Tarif nichts. Er ist dann
arbeitslos oder muss sich eine Arbeit suchen, wo der Tariflohn
noch dem entspricht, was er leisten kann. Und auch in diesem
neuen Job, kann gerade der Tarif um 10% erhöht worden sein.
Deswegen kann er trotzdem noch 20% weniger als davor
verdienen. Sowas kann im öD nicht passieren.
Diese Behauptung ist schlichtweg falsch. Damit fällt deine Argumentation wie ein Kartenhaus in sich zusammen.
Dort wird man bis
zum Ende durchgeschleift und die Entlohnung steigt regelmäßig
weiter.
Nö.
Es gibt so viele Arbeitnehmer in Deutschland die keinen Tarif
bekommen. Aber die dürfen dann sicher nicht zum Vergleich
herangezogen werden.
Wenn man Tarifentwicklungen diskutiert, natürlich nicht.
Also nochmal zum Kern meiner Kritik. Man kann nicht einfach
einen einzelnen Aspekt vergleichen und alle anderen ausblenden
und dann an diesem einen Aspekt eine Schlechterstellung
postulieren.
Wenn er so eklatant ist, kann man das problemlos.
Wenn man das aber macht, dann aus einem guten
Grund. Der gute Grund ist hier die
Lobbyarbeit/Interessenvertretung.
Nein, Interessenvetreter weisen auf Problemlagen bei den von ihnen zu vertretenden hin?
Sei wir mal ehrlich. Wenn ich mich mit der freien Wirtschaft
vergleiche, dann müssten die auch die dortigen sonstigen
Begleiterscheinungen fordern. Dazu würde gehören, dass es in
schlechten Zeiten keine Erhöhungen, sondern auch mal Rückgänge
gibt
Hast du jetzt zu deinen Behauptungen auch mal ein Beispiel.
und dass auch Arbeitslosigkeit drohen kann.
Die kann auch im ÖD drohen.
Und genau das
werden wohl 99,124% der dort Beschäftigten nicht wollen.
Ein Grossteil von denen hat das schon.
Dann
muss man aber auch akzeptieren, dass man dafür einen höheren
Beitrag zahlt. Sei es in Form eines niedrigeren Gehalts,
schlechterer Aufstiegschancen wegen falschem Parteibuch oder
weil sich gerade der Bürgermeister verzockt hat.
Posten, die man wegen eines Parteibuchs erlangt, ist man ebenso schnell wieder los.
Aber man hat
immer noch seinen Arbeitsplatz nebst Bezahlung und
regelmäßigen Erhöhungen (ok. nach 15 bzw. 16 Jahren in der
selben Entgeltgruppe scheint es dann mit der Entwicklung
vorbei zu sein).
Von welcher Entwicklung sprichst du?
Gruß
TET