Max Weber
Hi,
was ist daran schlecht nach macht zu streben? Macht ist für mich nicht nur negativ konnotiert, sondern kommt auch von „machen“: etwas tun! Es gibt aber sicher legitime Mittel und illegitime Mittel, an diese Macht zu kommen. Und MAcht kann auch missbraucht werden.
Ich empfehle dir übrigens: Max Webers „Politik als Beruf“, 1919- gibts als Reclamheftchen, da sagt er auch ne Menge zu Thema Macht und zu Verantwortungs- und Gesinnungsethik. Findest du sicher interessant.Einige deiner Kritikpunkte werden dort etwas sachlicher dargelegt und erklärt.
Wie oft hat er in dieser Zeit gegen sein Gewissen entschieden?
Wie oft hat er Leuten den Rücken gestärkt, obwohl er wußte,
daß diese Entscheidung falsch war? Wie oft mußte er faule
Kompromisse schließen aufgrund von Partei- oder Ratsräson?
Ich kenne meinen Vater gut und er ist mir wirklich ein Vorbild was Integrität angeht! Ich will aber nicht ausschließen, dass er auch Kompromisse schließen musste, die ihm nicht gefallen haben. Ich weiß aber, das er nicht lügt und schon gar nicht für eine „Partei“.
Ansonsten empfehle ich dir bei deinen Fragen nochmal MAx Weber zu lesen: Gesinnungs- und Verantwortungsethik, aus o.g. Büchlein:
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Wir müssen uns klarmachen, daß alles ethisch orientierte Handeln unter zwei voneinander grundverschiedenen, unaustragbar gegensätzlichen Motiven stehen kann: es kann „gesinnungsethisch“ oder „verantwortungsethisch“ orientiert sein. Nicht daß Gesinnungsethik mit Verantwortungslosigkeit und Verantwortungsethik mit Gesinnungslosigkeit identisch wäre. Davon ist natürlich keine Rede. Aber es ist ein abgrundtiefer Gegensatz, ob man unter der gesinnungsethische Maxime handelt - religiös geredet: „Der Christ tut recht und stellt den Erfolg Gott anheim“ - , oder unter der verantwortungsethischen: daß man für die (voraussehbaren) Folgen seines Handelns aufzukommen hat. Man mag einem überzeugten gesinnungsethischen Syndikalisten noch so überzeugend darlegen, daß´die Folgen seines Tuns die Steigerung der Chancen der Reaktion, gesteigerte Bedrückung seiner Klasse, Hemmung ihres Aufstiegs sein werden, - und es wird auf ihn gar keinen Eindruck machen. Wenn die Folgen einer aus
reiner Gesinnung fließenden Handlung üble sind, so gilt ihm nicht
der Handelnde, sondern die Welt dafür verantwortlich, die Dummheit der anderen Menschen oder - der Wille des Gottes, der sie so schuf. Der Verantwortungsethiker hingegen rechnet mit eben jenen durchschnittlichen Defekten der Menschen, - er hat, wie Fichte richtig gesagt hat, gar kein Recht, ihre Güte und Vollkommenheit vorauszusetzen, er fühlt sich nicht in
der Lage, die Folgen eigenen Tuns, soweit er sie voraussehen konnte, auf andere abzuwälzen. Er wird sagen: Diese Folgen werden meinem Tun zugerechnet. „Verantwortlich“ fühlt sich der Gesinnungsethiker nur dafür, daß die Flamme der reinen Gesinnung, die Flamme z. B. des Protestes gegen die Ungerechtigkeit der sozialen Ordnung, nicht erlischt. Sie stets neu anzufachen, ist der Zweck seiner, vom möglichen Erfolg her beurteilt, ganz irrationale Taten, die nur exemplarischen Wert haben können und sollen.
Zitate Ende—
Wir müssen alle für unser Handeln und auch für unser Nicht-Handeln die Verantwortung übernehmen und die Konsequenzen bedenken. Darin unterscheiden sich auch nicht unsere Politiker. Ich sage auch nicht, dass ich alles gut heiße, was Politik machen heute bedeutet [wirklich nicht!!] aber deine menschenverachtenden und undiffernezierte Hasstiraden gegen die Politiker im allgemeinen kann ich nicht unwidersprochen stehen lassen.
barbara