… nochmal Hallo!
Ich habe nicht von einem Übersetzungsfehler gesprochen.
Hatte es auch nicht anders verstanden, als wie Du es geschrieben hattest: „Dies ist offensichtlich ein Übermittlungsfehler des Autors“. Damit hast Du aber die ganze Lehre des Evangeliums Jesu, so wie es überliefert wurde, als falsch hingestellt. Wozu hatten die Evangelisten das alles geschrieben, wenn’s doch nicht stimmen soll, und worauf gründet sich diese Deine neue Lehre?
Damit Du hättest sehen (lesen) können, was Du mit Deiner Vorstellung einfach vom Tisch fegst, hatte ich - wenigstens für die nähere Umgebung der von Dir angezweifelten Textstelle - meine Ausführung etwas umfangreicher gestaltet, auch den Hintergrund ein bisschen beleuchtet.
Tatsache ist eben, daß dieses Gebot fester Bestandteil der jüd. Lehre ist, so daß es eben nicht neu sein kann.
Das Gebot der Nächstenliebe" ist, wie andere Antworter (@Tychiades) bereits bemerkt hatten, (nur) ein Bestandteil des protomosaischen Gesetzes in der Thora:
[Levitikus 19:1f18.33f] „Und **** redete ferner zu Moses, indem [er] sprach: Rede zu der ganzen Gemeinde der Söhne Israels, und du sollst zu ihnen sagen: Ihr solltet euch als heilig erweisen, denn ich, ****, euer Gott, bin heilig.“
[Levitikus 19:18] „Du sollst nicht Rache nehmen an den Söhnen deines Volkes noch Groll gegen [sie] hegen; und du sollst deinen Mitmenschen lieben wie dich selbst. Ich bin ****.“
[Levitikus 19:33f] „Und falls ein ansässiger Fremdling bei dir in eurem Land als Fremdling weilt, sollt ihr ihn nicht schlecht behandeln. Der ansässige Fremdling, der als Fremdling bei euch weilt, sollte euch wie einer eurer Einheimischen werden; und du sollst ihn lieben wie dich selbst, denn ansässige Fremdlinge wurdet ihr im Land Ägypten. Ich bin ****, euer Gott.“
Die „Thora“ ist ein relativ dicker und bunter Schinken; für die einen besteht sie nur aus ein paar Kapiteln aus dem Buch Exodus - d.h. dem nebulösen Inhalt des „Bundesbuches“ mit den Worten von **** [24:4.7], mit oder ohne den Dekalog, in jedem Fall aber mit der pauschalen Eigentumsbestimmung für das Land [23:29-33] - für die anderen aus dem vollständigen Pentateuch bzw. dem Hexateuch [Josua 24:26f]. Die kostenfrei oder gegen Entgelt gehandelten Versionen unterscheiden sich hinsichtlich der Wortwahl, des Bestandes von Wörtern, Versen, Kapiteln und Büchern, seien sie fortgelassen oder hinzugefügt.
Ausgenommen die Thora der erstgenannten Gruppen, wären die „Spielregeln“ aber in (fast) allen anderen Varianten enthalten: Die Gesetze, die über Mose dem Volk gegeben wurden, standen unter einem Vorbehalt [Exodus 3:12], die Worte, die Gott direkt zum Volk gesprochen hatte [Exodus 15:25f & 20:1-17], waren letztlich der Bund, auf den die Israeliten verpflichtet wurden. Darauf gründet sich das Evangelium Jesu.
Es gibt mehrere Texstellen in der Botschaft welche aussagen, daß das Gebot der NL. alle anderen (dazu relevanten) „Gesetze“ und Lehren der Propheten beinhaltet.
Du kennst sie (nehme ich an, da Du ja sooo gebildet bist) also was fragst Du ?
Bei der „Botschaft“, von der Du hier jetzt schreibst, handelt es sich um ein Detail des „etwas anderen“ Evangeliums von Paulus:
[Römer 13:8ff] „Seid niemandem irgend etwas schuldig, außer daß ihr einander liebt; denn wer seinen Mitmenschen liebt, hat [das] Gesetz erfüllt. Denn das [geschriebene Recht]: Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht morden, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren und was immer für ein Gebot es sonst noch gibt, ist in diesem Wort zusammengefaßt, nämlich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe fügt dem Nächsten nichts Böses zu; daher ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.“
[Galater 5:14] „Denn das ganze Gesetz ist in e i n e m Ausspruch erfüllt, nämlich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“
Diese Textstellen kenne ich natürlich ebenfalls - neu war mir nur (und ist für mich immer noch nicht nachvollziehbar), dass man nach Belieben in den Evangelien herumdoktern könnte!
…
Die Lehre von „aufgehobenen“ Versen und „aufhebenden“ Versen - ähnlich wie bei den Sunniten mit ihren Koranen - hatte ich befürchtet, daher mein „Prolog“ …
Gruß
joejac