Hallo,
Ist es nachgewiesen, dass jene ungeheuerliche Neuerung im
Lehrplan in den USA auf den Einfluss von Sekten zurückgeht?
Nein. Und deshalb habe ich das auch nicht behauptet.
Sie haben gesagt, die Änderung sei gekommen, weil man Sekten dort anders sehe! (Wen wird man denn schon anders sehn, ohne dass von ihm in irgend einer Weise ein Einfluss ausgeht, der das begünstigt?)
Ich glaube das eher nicht, denn Toleranz ist etwas anderes als
eine Rückkehr zum staatlich gedeckten Dogma.
Eine Sekte ist etwas anderes als eine tolerante Vereinigung.
Weshalb zu starker Einfluss einer einzelnen auch gern mal zum
staatlich gedeckten Dogma führen kann.
So etwas müsste man vielleicht wirklich als eine schlechte
Seite der dortigen Kultur betrachten.
Ja.
Es kann sogar sein, dass man ein bisschen versucht, Sekten, z.B. die Anthroposophen, schlecht zu machen, indem man ihre halb-religiösen Morgensprüche nachäfft usw.
Ich weiß nicht, wie weit die tolerante Kultur, die ich erwähnt
habe, in den USA zur Zeit wirklich noch lebt.
Hat es sie überhaupt mal gegeben?
Ich lese in der Regel nur seriöse Bücher. In einem davon ist gestanden, dass die Mitgliedschaft in einer Sekte in den USA als Zeichen persönlicher Ehrbarkeit, wirtschaftlicher Tüchtigkeit usw. gesehen wurde. Vielleicht war`s „Die Moderne Welt“, hrsg. v. Hubatsch u.a.
Was nun Ihre Bemerkung angeht, dass es auf ein paar
Sektengründer nicht ankomme, muss ich scharf protestieren.
Ich schrieb: „Gibt es denn so viele Sektengründer, dass ein
Misstrauen ihnen gegenüber überhaupt eine Rolle spielt?“
Das ist etwas ganz anderes.
Natürlich, bloße Reserviertheit schadet nichts.
Wenn jemand Menschen in friedlicher Weise vereint und ihnen
dadurch einen Lebensinhalt gibt, darf man die Betreffenden
nicht ausgrenzen.
Das darf man nicht nur, das muss man sogar,
Sagen Sie bloß, Sie gehören zu den Leuten, die die Flucht nach vorne antreten, wenn ihnen das Eis zu dünn wird…
wenn man den einen
oder anderen Sektengründer und/oder die Dogmen dieser Sekte
mal genauer anschaut. Wie lange bleibt denn die Sekte
friedlich? Ab wann wird der ‚Lebensinhalt‘ zu einer Form von
Sklaverei?
Wir haben uns hier (auch schon mit wodi und Kamikatze) darüber unterhalten, wie glaubwürdig Dipl.-Psychologe Thorwald Dethlefsen, der Gründer der Sekte Kawwana, ist, wenn er behauptet, eine Klientin von ihm habe ihm Einzelheiten aus dem Leben einer Anna Schwenzer in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts unterbreitet und man habe daraufhin, also erst nachträglich, Dokumente zu einer Dame ausgegraben, auf die die Schilderung von Dethlefsens Klientin so genau gepasst habe, dass das eine kleingedruckte Erwähnung am Ende des Protokolls von den Sitzungen mit ihr rechtfertige.
Als Argument gegen Dethlefsens Glaubwürdigkeit ist von wodi angeführt worden, dass er eine kleine Kirche gegründet habe, angesichts von deren Struktur - die Position Dethlefsens als Vermittler zwischen den Menschen und etwas Höherem werde nicht hinterfragt - man sich Sorgen machen müsse, dass aus dieser Kirche eine Sekte im negativen Sinne einer Vereinigung werden könnte, in der man die Menschen unterdrückt.
Ich halte dagegen:
Wer die ganz bestimmte Situation nicht kennt, in der Dethlefsen jene Kirche gegründet hat, sollte sich davor hüten, mit flotten Sprüchen wie „ich traue ihm so weit, wie ich eine Waschmaschine werfen kann“ sein Misstrauen Dethlefsen gegenüber auszudrücken.
Ein religiöses Bekenntnis ist etwas Intimes und sollte deshalb nicht in einer betont schroffen Weise behandelt werden.
Es könnte zum Beispiel sein, dass man Dethlefsen vorgehalten hat, seine Versuche, Menschen in die Vergangenheit eintauchen zu lassen, stehn in einem allzu krassen Gegensatz zu gewissen Ansichten und Gepflogenheiten der Juden usw.
Dadurch könnte in Dethlefsen das Bedürfnis gewachsen sein, seine Arbeit mit dem Geistesgut des Judentums zu verbinden.
Wenn Dethlefsen Baptist, Anthroposoph, Mennonit, Zeuge Jehovas oder der Angehörige einer andren eher kleinen religiösen oder halbreligiösen Bewegung wäre, würde man wohl auch kaum sagen, dass dadurch seine Glaubwürdigkeit in wissenschaftlichen Dingen schwinde.
Hat einer der Herren denn selbst noch ein bisschen genauer Einsicht ins Leben von Kawwana gewonnen bzw. mal die Möglichkeit gehabt, aus der Nähe etwas von Dethlefsens sog. Rückführungen mitzubekommen?