Religiös begründete Vorbehalte gegen Sexualunterricht

Hallo,

Baden-Würtemberg soll einen umfassenden Sexualkundeunterricht bekommen  - kommt offenbar dort nicht so gut an.
Viele der Gegner begründen ihren Protest religiös, grob nach dem Motto: Gott schuf keine Schwulen/Lesben. Diese sollen angeblich Krank, behindert oder besessen sein.

Lässt sich solche Argumentation religionswissenschaftlich belegen?

Oder ist hier eher die Kultur/Gewohnheit am Werke, wird die Religion als Argument nur vorgeschoben weil ein: „das mögen wir nicht“ ersichtlich kein gutes Argument ist?

Verdienen sich nebenbei noch ein paar Pseudoheiler eine goldene Nase mit „Schwulenheilungen“?

Bin selbst hetero, habe aber u.A. schwule und lesbische Verwandte/Bekannte und eigenen Kindern, die wissen, was was ist und keinerlei Probleme damit haben - Wissen in diesem Bereich schadet m.E. Kindern nicht im Geringsten, es hilft ihnen eher.

Über die div. Folterpraktiken von Geheimdiensten möchte ich meine Kinder nicht unnötig informieren - das wäre ein Wissen, das auch schaden könnte - will man selbst nicht so genau wissen, oder?.
Nebenbei: was sagen die Religionen denn dazu? Von religiös motivierten Protesten gegen Folter habe ich noch nicht gehört  - aber man bekommt ja nicht alles mit. Gibt es da etwas, Leute die auf die Straße gehen gegen Wasserfolter z.B.?

Gruß, Paran

Hallo,

auf die Verquickung der Thematik mit (angeblich) ausbleibenden Protesten gegen Folter will ich nicht eingehen.

Die Argumentation der Religiösen dürfte sich auf die Vorstellung gründen, dass Mann/Frau biologisch darauf programmiert sind (sein sollen), Nachwuchs zu zeugen.
Gott hat demzufolge den Menschen heterosexuell konzipiert und auch dafür Sorge getragen, dass der Mensch so zur Welt kommt.

Aber er hat ihnen auch den freien Willen gegeben. Somit können sie sich auch selbst „umorientieren“ auf die Homosexualität. Ebenso kann der Geist verwirrt sein und deswegen homosexuelle Gefühle hervorrufen. Zudem kann das Böse vom Menschen Besitz ergreifen und ihn zur Homosexualität drängen (quasi Vorgaukelung falscher Gefühle).

Es gibt Versuche, dieser Homosexualität „therapeutisch“ zu begegnen.
http://www.queer.de/detail.php?article_id=11317
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/umstritte…
[Früher hätte man sich wohl auf Verdammung incl. nachfolgender Todesstrafe wegen Sodomie und/oder Gesundbeten beschränkt. Es gab aber durchaus auch Zeiten und Regionen, in denen im Christentum Homosexualität weniger heftig verfolgt wurde]

Dass die Homosexuellen hierauf nicht sonderlich bereitwillig reagieren, liegt in der Natur der Sache. Sie empfinden es als Angriff auf ihr Recht auf Selbstbestimmung und eine offenkundige Diskriminierung (worüber man aber durchaus diskutieren könnte).

Es gibt schon seit langem die kontrovers aber äußerst hitzig geführte Debatte, ob Homosexualität angeboren sei oder durch die Umwelt erzeugt wird. Ich persönlich denke, dass beide Faktoren zum Tragen kommen. Homosexualität - und dies wird von den „Fundi-Religiösen“ gerne ausgeblendet, kommt im Tierreich nicht wirklich selten vor. Ganz besonders bei Primaten [vgl. u.a. das ziemlich aktive Sexualverhalten von Bonobo-Affen]

Deine Frage zur Folter gehört vielleicht eher in ein Politikbrett.

Gruß
vdmaster

Hallo,

der letzte Thread zum Thema ist noch nicht vollständig ins Archiv gewandert.

Es ist letztlich eine Frage der Bibelauslegung. Ich hatte im vergangenen Thread einen Link zu Dokumenten gepostet, in denen beide Seiten ihre Argumente darstellen.

Viele Grüße,

Jule

Baden-Würtemberg soll einen umfassenden Sexualkundeunterricht
bekommen  - kommt offenbar dort nicht so gut an.
Viele der Gegner begründen ihren Protest religiös, grob nach
dem Motto: Gott schuf keine Schwulen/Lesben. Diese sollen
angeblich Krank, behindert oder besessen sein.

Naja, wohl eher einige der Gegner. Es ist schade, dass die Proteste gegen den Bildungsplan zunehmend als eine Art Folkloreveranstaltung religiös verblendeter Menschen angesehen werden.

Die Protestler stellen sicher ein Sammelsurium dar. Aber Sexualkundeunterricht, der auch das Thema Homosexualität etc. beinhaltet, gibt es eigentlich überall, ohne dass es in den letzten Jahren zu vergleichbaren Protesten gekommen wäre. Denn der Unterricht erfolgt wertungsfrei. Die Schüler sollen eben informiert werden, ohne dass ideologische Aspekte mit hineinspielen sollen.

Hallo,

Die Argumentation der Religiösen dürfte sich auf die
Vorstellung gründen, dass Mann/Frau biologisch darauf
programmiert sind (sein sollen), Nachwuchs zu zeugen.
Gott hat demzufolge den Menschen heterosexuell konzipiert und
auch dafür Sorge getragen, dass der Mensch so zur Welt kommt.

Da bringst Du Biologie und Religion in einen Topf - geht das?
Biologie ist eine Wissenschaft, eine, die vielen Religionen im Laufe der Zeit etliche Sorgen gemacht hat (Darwin etc.) und teils immernoch macht.
Biologen haben auch nichts gegen Homosexualität. Der Biologe wird sagen: wenn es das gibt, wird es Sinn machen. Andernfalls wäre es ausgestorben (was gerade bei Homosexualität zwangsläufig nahe liegt und schnell ginge. Zumindest solange keine Religion oder Tradition heterosexuelle Beziehungen verlangt).

Deine Frage zur Folter gehört vielleicht eher in ein
Politikbrett.

Da im Mittelalter (sicher auch früher schon) einige Kirchen / Religionsführer Folterexperten waren, passt das Thema m.E. hier ganz gut her. Mal davon abgesehen, dass alle großen Religionen auch in der Politik mitmischen.

Kirchen haben gegen Hexen, Juden und überhaupt gern gegen alles Ungewöhnliche sowie immer besonders gegen Allgemeinbildung gehetzt, heute gegen Homosexuelle und Allgemeinbildung.

Stell Dir bloß mal vor, Du bist 12, homosexuell und lebst in so einem Ländle, hast also kein Wissen zu deinem Zustand, kannst es niemandem offenbaren.
Das kann man doch guten Gewissens keinem Kind wünschen.
Mal abgesehen davon, dass unter solchen Umständen die heimlichen Treffen eher üblich sind und Aidsvorsorge oft nicht stattfindet.

Unwissenheit kann so zum Tod führen. Das wird verm. hier und da vorkommen.
Eltern sollten so etwas möglichst verhindern, nicht noch begünstigen.

Gruß, Paran

Hallo,

Die Argumentation der Religiösen dürfte sich auf die
Vorstellung gründen, dass Mann/Frau biologisch darauf
programmiert sind (sein sollen), Nachwuchs zu zeugen.
Gott hat demzufolge den Menschen heterosexuell konzipiert und
auch dafür Sorge getragen, dass der Mensch so zur Welt kommt.

Da bringst Du Biologie und Religion in einen Topf - geht das?

naja, doch, so wird schon argumentiert. „Seid fruchtbar und mehret euch“ ist Gottes Auftrag (besser: Gottes Segen) an die Menschen, deswegen ginge Homosexualität daran vorbei, wozu Gott uns Menschen bestimmt habe.

Da im Mittelalter (sicher auch früher schon) einige Kirchen /
Religionsführer Folterexperten waren, passt das Thema m.E.
hier ganz gut her. Mal davon abgesehen, dass alle großen
Religionen auch in der Politik mitmischen.

Kirchen haben gegen Hexen, Juden und überhaupt gern gegen
alles Ungewöhnliche sowie immer besonders gegen
Allgemeinbildung gehetzt, heute gegen Homosexuelle und
Allgemeinbildung.

Hier wirfst Du wirklich zuviel in einen Topf. Wenn es Dir darum geht, die Argumentation derer zu verstehen, die aus religiösen Gründen Homosexualität ablehnen, dann hat das hier nichts zum Thema beizutragen. Und so war doch Deine Frage formuliert.

Wenn Du darlegen willst, was Religion und Kirche alles angerichtet haben, dann passt’s - aber dann bist Du eigentlich in einem Frage-Antwort-Forum für Expertenwissen fehl am Platz.

Im übrigen möchte ich bemerken, dass in der Auseinandersetzung um den neuen Bildungsplan in Baden-Württemberg die Proteste nicht von der Kirche kamen! Das war allen voran ein Lehrer, der meinte, seine Ansichten kundtun zu müssen, und dann haben sich fundamentalistische religiöse Gruppierungen angeschlossen.

Die Kirche ist in ihrer Position zu Homosexualität noch lange nicht weit genug, und das ist eine Schande, aber der Vorwurf der Hetze trifft in diesem Fall wirklich nicht zu.

Viele Grüße,

Jule

Hallo Paran,

Baden-Würtemberg soll einen umfassenden Sexualkundeunterricht
bekommen  - kommt offenbar dort nicht so gut an.

das wäre in anderen Flächenländern kaum anders.

Viele der Gegner begründen ihren Protest religiös, grob nach
dem Motto: Gott schuf keine Schwulen/Lesben. Diese sollen
angeblich Krank, behindert oder besessen sein.

vielleicht hört man religiöse Stimme mehr. Oder Religion ist in Zeiten von PC die einzige mögliche Legitimierung für transzendente Themen? Ich glaube, es geht mehrheitlich nicht um eine Stigmatisierung oder Ausgrenzung oder Duldung von Schwule/Lesben. Sondern eher um den Unterschied zwischen Akzeptanz und Toleranz.

Lässt sich solche Argumentation religionswissenschaftlich belegen?

was meinst Du damit? ob in heiligen Schriften was von der Ausgestaltung des Sexualkundeunterrichts für Kinder steht? Oder ab wann ein Kind ein ausgebildeter Sexualakteur sein sollte?

Bin selbst hetero, habe aber u.A. schwule und lesbische
Verwandte/Bekannte und eigenen Kindern, die wissen, was was
ist und keinerlei Probleme damit haben

Ich selber höre keine Schlager, habe aber schlagerphile Verwandte/Bekannte mit Kindern, die wissen, dass man von Schlagern nicht blind wird.

Das Problem in BW ist vermutlich eher ein „pädophiles“ und dann ein Problem der Dominanz einer Minderheit über die Mehrheit. Aber das ist Stuttgart anscheinend immanent :wink:

Gruß
achim

Hallo,

Die Protestler stellen sicher ein Sammelsurium dar. Aber
Sexualkundeunterricht, der auch das Thema Homosexualität etc.
beinhaltet, gibt es eigentlich überall, ohne dass es in den
letzten Jahren zu vergleichbaren Protesten gekommen wäre. Denn
der Unterricht erfolgt wertungsfrei. Die Schüler sollen eben
informiert werden, ohne dass ideologische Aspekte mit
hineinspielen sollen.

Ja, so kenne ich es auch aus dem Unterricht meiner Kinder (vor einigen Jahren).
Fand ich gut, in Punkto Homosexualität aber doch etwas mager.
Da ich homosexuelle Bekannte habe und es einen schwulen Onkel gab (an Aids gestorben), haben meine Kinder sicher etwas mehr Bezug dazu, es ist halt eher mal Thema, man redet darüber und die Kinder sehen homosexuelle Paare zu Besuch - die eben auch nur normale Paare und langweiliger als erwartet sind.

Wundere mich entsprechend über die Proteste - denke nicht, dass in BW großartig andere Bildungsvorhaben geplant sind. Homosexuelle wird es dort so geben wie überall, nur werden die meisten angesichts des Umfelds wohl schnell das Weite suchen. Kann man nachvollziehen.
Schlimm ist, dass die ev. nicht mit ihren Eltern / Freunden darüber reden können.

Gruß, Paran

Hallo,

Die Argumentation der Religiösen dürfte sich auf die
Vorstellung gründen, dass Mann/Frau biologisch darauf
programmiert sind (sein sollen), Nachwuchs zu zeugen.
Gott hat demzufolge den Menschen heterosexuell konzipiert und
auch dafür Sorge getragen, dass der Mensch so zur Welt kommt.

Da bringst Du Biologie und Religion in einen Topf - geht das?

naja, doch, so wird schon argumentiert. „Seid fruchtbar und
mehret euch“ ist Gottes Auftrag (besser: Gottes Segen) an die
Menschen, deswegen ginge Homosexualität daran vorbei, wozu
Gott uns Menschen bestimmt habe.

Die Vermehrung ist zwar religiöses Interesse, aber mit Biologie als Wissenschaft hat das wenig zu tun. Siehe die Proteste der Kirchen gegen die Exolutionslehre.

Da im Mittelalter (sicher auch früher schon) einige Kirchen /
Religionsführer Folterexperten waren, passt das Thema m.E.
hier ganz gut her. Mal davon abgesehen, dass alle großen
Religionen auch in der Politik mitmischen.

Kirchen haben gegen Hexen, Juden und überhaupt gern gegen
alles Ungewöhnliche sowie immer besonders gegen
Allgemeinbildung gehetzt, heute gegen Homosexuelle und
Allgemeinbildung.

Hier wirfst Du wirklich zuviel in einen Topf.

Jein. Ich werfe vieles in einen Topf, aber es hängt zusammen.
Kirchen / Religionen sind oft gegen Allgemeinbildung (das ist auch hier der Fall), haben einiges an Buße zu leisten für Altlasten und schämen sich trotzdem nicht, weiterhin Forderungen zu stellen, sind zudem pollitisch aktiv, also auch involviert in Bildungspolitik.
Pollitik, auch Bildungspolitik ist leider ein wirres Gemisch von Interessen. Da ist es unmöglich, Bereiche auszugrenzen. Wäre mir auch lieber, aber es geht einfach nicht.
Auch Religionen sind globalisiert (waren womöglich die ersten Globalisierten), haben daher verschiedenste Interessen in allen möglichen Regionen der Erde.
Man kann ein religiöses Engagement nicht vom Gesamten trennen. Es hängt mit dem Rest zusammen. Kirchen sind Wirtschaftsmächte, u.A.

Wenn es Dir

darum geht, die Argumentation derer zu verstehen, die aus
religiösen Gründen Homosexualität ablehnen, dann hat das hier
nichts zum Thema beizutragen. Und so war doch Deine Frage
formuliert.

O.K., bin da wohl von Höcksekmn auf Stöcksen gekommen. Aber welchen Bereich kann man noch isoliert betrachten? Alles hängt zusammen.

Wenn Du darlegen willst, was Religion und Kirche alles
angerichtet haben, dann passt’s - aber dann bist Du eigentlich
in einem Frage-Antwort-Forum für Expertenwissen fehl am Platz.

Nein, ich will nicht darlegen, was durch Kirchen und Religionen alles an Unrecht getan wurde - dazu fehlt mir das Fachwissen und die Geduld, einen so langen Artikel zu schreiben
Wollte nur per Beispiel aufzeigen, dass nicht alles, was Religionen toll finden, auch gut für die Gläubigen ist.

Im übrigen möchte ich bemerken, dass in der Auseinandersetzung
um den neuen Bildungsplan in Baden-Württemberg die Proteste
nicht von der Kirche kamen! Das war allen voran ein Lehrer,
der meinte, seine Ansichten kundtun zu müssen, und dann haben
sich fundamentalistische religiöse Gruppierungen
angeschlossen.

Das ist eine interessante Information. Wurde in den Medien so nicht klargemacht.

Die Kirche ist in ihrer Position zu Homosexualität noch lange
nicht weit genug, und das ist eine Schande, aber der Vorwurf
der Hetze trifft in diesem Fall wirklich nicht zu.

Gut. Nach Deiner Einschätzung, die ev. näher dran ist, sind es eher religiöse Bürger / Einzelne, die das Thema katholisch verallgemeinern - so richtig?

Sorry, ich habe nur einen Bericht in der Glotze gesehen, war schon recht detailliert, aber auf den Ursprung des Wiederstandes ist der Reporter nicht eingegangen.

Es gab aber einige Interviews mit Protestlern, die sich schlimm anhörten, mit Ärzten und Pfarrern, die „Heilung von Homosexualität“ anboten, die Ärzte per Krankenkasse abrechnend (ich weiß, was ich an Krankenkassenbeitrag zahle, solchen Unfug bis Schaden möchte ich nicht mitbezahlen).

Aber Dank für Deine Hinweise. Wenn Du dich da auskennst, schreibe doch gern mal etwas mehr dazu - schließlich wundern sich viele über das, was da in BW gerade abläuft.

Liebe Grüße, Paran

Hallo Wilbert,

Hallo Paran,

Baden-Würtemberg soll einen umfassenden Sexualkundeunterricht
bekommen  - kommt offenbar dort nicht so gut an.

das wäre in anderen Flächenländern kaum anders.

Naja - in evangelischen Flächenstaaten kann ich mir solche Aufregung nicht gut vorstellen. Kenne selbige und würde sagen: nein. Die Leute haben Besseres zu tun.

Viele der Gegner begründen ihren Protest religiös, grob nach
dem Motto: Gott schuf keine Schwulen/Lesben. Diese sollen
angeblich Krank, behindert oder besessen sein.

vielleicht hört man religiöse Stimme mehr. Oder Religion ist
in Zeiten von PC die einzige mögliche Legitimierung für
transzendente Themen?

Ist Homosexualiät ein „transzendentes“ Thema? Ich halte es eher für sehr real und direkt, zumindest für die Betroffenen.
Ich glaube, es geht mehrheitlich nicht

um eine Stigmatisierung oder Ausgrenzung oder Duldung von
Schwule/Lesben. Sondern eher um den Unterschied zwischen
Akzeptanz und Toleranz.

Wie jetzt?

Lässt sich solche Argumentation religionswissenschaftlich belegen?

was meinst Du damit? ob in heiligen Schriften was von der
Ausgestaltung des Sexualkundeunterrichts für Kinder steht?
Oder ab wann ein Kind ein ausgebildeter Sexualakteur sein
sollte?

Nein, schlicht ob Homosexualität oder das Wissen über solche Praktiken irgendwo klar verboten sind.

Bin selbst hetero, habe aber u.A. schwule und lesbische
Verwandte/Bekannte und eigenen Kindern, die wissen, was was
ist und keinerlei Probleme damit haben

Ich selber höre keine Schlager, habe aber schlagerphile
Verwandte/Bekannte mit Kindern, die wissen, dass man von
Schlagern nicht blind wird.

Die armen Kinder. Schlager sind echt schlimm.

Das Problem in BW ist vermutlich eher ein „pädophiles“ und
dann ein Problem der Dominanz einer Minderheit über die
Mehrheit. Aber das ist Stuttgart anscheinend immanent :wink:

Ein „pädophiles Problem“ ??? Was deutest Du da an?
Da ich in Berlin lebe kenne ich zwangsläufig einige Schwaben - O.K., überwiegend Geflüchtete, daneben teils deren ortstreue Eltern/Verwandte.
Aber von so argen Zuständen hat bislang keiner berichtet.

Ich vermute / hoffe, Du hast Dich schlicht in der Wortwahl vertan.

Gruß, Paran

Hallo paran,

Die Vermehrung ist zwar religiöses Interesse, aber mit
Biologie als Wissenschaft hat das wenig zu tun.

es ging doch um die

Vorstellung gründen, dass Mann/Frau biologisch darauf
programmiert sind (sein sollen), Nachwuchs zu zeugen.

Und genau das ist, was in der Schöpfungserzählung vorkommt.
Religion ist eine Weltdeutung und umfasst natürlich auch biologische Tatsachen.

Wollte nur per Beispiel aufzeigen, dass nicht alles, was
Religionen toll finden, auch gut für die Gläubigen ist.

Okay. Ich schreib dann mal im Fremdsprachenbrett, dass nicht alles, was in fremden Sprachen gesagt wird, toll ist. Und im Physikbrett, dass Physik saugefährlich ist (Atomphysik). Und im Haustierbrett, dass Hunde blöd sind und beißen. Ich werde damit voll im Trend liegen: Weg vom Expertenforum, hin zum Meinungkundtun und undifferenzierten Abwatschen.

Im übrigen möchte ich bemerken, dass in der Auseinandersetzung
um den neuen Bildungsplan in Baden-Württemberg die Proteste
nicht von der Kirche kamen! Das war allen voran ein Lehrer,
der meinte, seine Ansichten kundtun zu müssen, und dann haben
sich fundamentalistische religiöse Gruppierungen
angeschlossen.

Das ist eine interessante Information. Wurde in den Medien so
nicht klargemacht.

Leider, ja.

Die Kirche ist in ihrer Position zu Homosexualität noch lange
nicht weit genug, und das ist eine Schande, aber der Vorwurf
der Hetze trifft in diesem Fall wirklich nicht zu.

Gut. Nach Deiner Einschätzung, die ev. näher dran ist, sind es
eher religiöse Bürger / Einzelne, die das Thema katholisch
verallgemeinern - so richtig?

Nein. Es sind schon Gruppierungen pietistischer und evangelikaler Art. (Also nicht in erster Linie katholische!) Manche sind Teil der LAndeskirche, manche nicht.
In der württembergischen Landeskirche gibt es seit langem zwei ziemlich entgegengesetzte Flügel: einen sehr liberalen und einen sehr „frommen“.
Die Proteste, jedenfalls in dieser scharfen, hetzerischen Form, kamen v.a. aus diesen Kreisen, die aber für sich selbst sprechen, nicht für die Institution Kirche.

Es gab aber einige Interviews mit Protestlern, die sich
schlimm anhörten, mit Ärzten und Pfarrern, die „Heilung von
Homosexualität“ anboten, die Ärzte per Krankenkasse abrechnend
(ich weiß, was ich an Krankenkassenbeitrag zahle, solchen
Unfug bis Schaden möchte ich nicht mitbezahlen).

Ja, da gibt es sehr Grauenhaftes.

Ein Teil des Protestes aus Lehrerkreisen ist auch darauf zurückzuführen, dass dauernd neue Bildungspläne mit neuen Wichtigkeiten herauskommen.
Und die Formulierungen in dem neuen Entwurf waren vielleicht wirklich nicht ganz durchdacht. Wenn ich’s richtig weiß, sollte die sexuelle Toleranz zur wichtigsten Leitlinie (!) in allen Klassenstufen gemacht werden. Und da kann man mit gutem Recht fragen: Warum gerade die? Warum nicht die z.B. Menschenrechte allgemein?

Manche Ängste entstehen auch daraus, dass das schon für die Grundschule gelten soll. Ich weiß nicht, was die Betreffenden sich vorstellen: dass Grundschulkindern (homo-)sexuelle Praktiken en detail nahegebracht werden sollen? Jedenfalls wird gegen eine „zu frühe Sexualisierung“ protestiert.
Dabei kann sexuelle Toleranz in der Grundschule doch einfach heißen, dass z.B. in Geschichten auch mal Familien mit zwei Müttern oder Vätern vorkommen, so dass für die Kinder klar ist: Das gibt es und darf es geben. Die Kinder dieser Familien sind ja auch in der Schule!

Viele Grüße,

Jule

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Hallo,

Da bringst Du Biologie und Religion in einen Topf - geht das?

Ja! Kleiner Trick: Biologie ist immer noch die Lehre vom Leben. Ich habe ja nicht gesagt, dass die „Religiösen“ (im Sinne der Anti-Homo-Argumentation) sich auf eine Biologie nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten beschränken :wink:. [Vgl. die Kreationisten, diese Spaßvögel].

Da im Mittelalter (sicher auch früher schon) einige Kirchen /
Religionsführer Folterexperten waren, passt das Thema m.E.
hier ganz gut her. Mal davon abgesehen, dass alle großen
Religionen auch in der Politik mitmischen.

Passt m.E. nicht. Folter ist eine (recht blöde) Masche, die ihre Wurzel nicht in der Religion hat, sondern aus vielfältigen Gründen verwendet wurde. Beweis: Folterpraktiken in areligiösen, totalitären Staaten wie bspw. der UdSSR.

Kirchen haben gegen Hexen, Juden und überhaupt gern gegen
alles Ungewöhnliche sowie immer besonders gegen
Allgemeinbildung gehetzt, heute gegen Homosexuelle und
Allgemeinbildung.

„Kirchen“ haben ebenso den o.g. Personen Schutz geboten. Deine Sichtweise ist viel zu allgemein gehalten, als dass sie einer historischen Überprüfung standhalten könnte. Alles eine Frage des Ortes und der Zeit(en).

Gruß
vdmaster

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Wundere mich entsprechend über die Proteste - denke nicht,
dass in BW großartig andere Bildungsvorhaben geplant sind.
Homosexuelle wird es dort so geben wie überall, nur werden die
meisten angesichts des Umfelds wohl schnell das Weite suchen.
Kann man nachvollziehen.

Das finde ich äußerst übertrieben. Wer muss warum das Weite suchen? Das sind doch bloße Vermutungen. Dabei muss ja sowieso niemand Homosexualität toll finden. Es geht primär um Toleranz.

Zudem ist die Diskussion aus meiner Sicht von Grund auf etwas heuchlerisch. Denn wenn vermeintliche, religiös begründete Homophobie angesprochen wird, dann meist einseitig auf Christen bezogen. Es ist inkonsequent, dass der Islam in diesem Gesichtspunkt oftmals gar nicht erwähnt wird.

Doppelte Moral der Liberalen?
Hi.

Gott schuf keine Schwulen/Lesben. Diese sollen
angeblich Krank, behindert oder besessen sein.
Lässt sich solche Argumentation religionswissenschaftlich
belegen?

Hi.

Eine Begründung der Negativität von Homosexualität liefert die Bibel nicht. Sie liefert aber Statements, die sich klar gegen Homosexualität richten und diese verdammen. Diese Statements finden sich im AT, sind also jüdischer Provenienz. Ich zitiere zwei Stellen:

Lev 18, 22: Du sollst nicht bei einem Mann liegen wie bei einer Frau; es ist ein Gräuel.

Lev 20,13: Wenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben; Blutschuld lastet auf ihnen.

Das Christentum hat diese Haltung übernommen, sie ist also kein christliches Eigengewächs.

Mischna Tora, Gesetz der Könige, Kap. 9, Gesetz 6 (hoffentlich ist die Quellenangabe korrekt)

A man is guilty of transgressing the commandment forbidding illicit sexual relations by having relations with a male whether the male is an adult or a child, whether the male is consenting, coerced or forced, in public or in the privacy of one’s own domicile.

Begründet wird das im Sanhredrin 58a mit Gen 2,24:

Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau und sie werden ein Fleisch.

Moderne liberale Juden distanzieren sich allerdings davon und befürworten die Ehe zwischen Homosexuellen, siehe:

http://www.liberale-juden.de/das-liberale-judentum/l…

Nichtsdestotrotz liegt die historische Ursache heutiger Homosexualitätsfeindlichkeit in der christlich angeeigneten Haltung des Judentums zu diesem Thema. Man muss dazu wissen, dass das altorientalische Umfeld (Mesopotamien, Syrien) der Homosexualität gegenüber tolerant eingestellt war, sie war schlimmstenfalls Zielscheibe von Spott.

Ich meine, dass man bei dem von dir angesprochenen Konflikt zwei Dinge auseinanderhalten sollte: das Inhaltliche und das Formale.

Unter dem formalen Aspekt verstehe ich hier die Frage, ob der Staat das Recht hat, Kinder gegen den Willen ihrer Eltern sexualbezogene Anschauungen und Werte zu vermitteln. Das ist eine Grundsatzfrage unabhängig von den Inhalten des Vermittelten. Ich bin sicher, dass diejenigen, welche die Proteste für reaktionär halten (also z.B. die meisten in diesem Thread), in einer anderen Situation gleichfalls gegen eine staatliche Lehrplan-Offensive protestieren würden, nämlich im Falle eines reaktionär ausgerichteten Lehrstoffs. In diesem Fall würde das Sexualerziehungs-Recht des Staates mit Sicherheit vehement in Frage gestellt werden.

Ich persönlich bin natürlich auch für eine liberale Erziehung, aber für selbstverständlich halte ich es nicht, dass sich der Staat das Recht nimmt, den Willen einzelner Eltern nicht nur zu ignorieren, sondern Eltern sogar in zum Teil wochenlange Erzwingungshaft zu nehmen, wenn sie ihrem Kind den Besuch des Sexualkundeunterricht verbieten. Für mein Verständnis sind das geradezu faschistoide Maßnahmen , die in keinem Verhältnis zum Anlass stehen. Man kann nicht einerseits Toleranz fordern und Skeptikern andererseits mit einer aggressiven Intoleranz begegnen, die den eigenen Anspruch auf Liberalität komplett ad absurdum führt.

Chan

Hi,

Das finde ich äußerst übertrieben. Wer muss warum das Weite
suchen? Das sind doch bloße Vermutungen. Dabei muss ja sowieso
niemand Homosexualität toll finden. Es geht primär um
Toleranz.

Hier schliesse ich mich ausdrücklich an.

Zudem ist die Diskussion aus meiner Sicht von Grund auf etwas
heuchlerisch. Denn wenn vermeintliche, religiös begründete
Homophobie angesprochen wird, dann meist einseitig auf
Christen bezogen. Es ist inkonsequent, dass der Islam in
diesem Gesichtspunkt oftmals gar nicht erwähnt wird.

Hier schliesse ich mich nicht unbedingt an, bzw. möchte den Bogen etwas weiter spannen. Auch das Judentum, also die „Vorgängerversion“ sowohl des Islam als auch des Christentums, lehnt Homosexualität ab. Natürlich gibt es auch hier, genauso wie im Islam und im Christentum auch religiöse Gruppierungen, die kein Problem mit Homosexualität haben.

Der Punkt ist, dass nach wie vor in Deutschland die Mehrheit zumindest christlich (mit-)geprägt ist. Deswegen kann schnell der Eindruck entstehen, dass hier im Lande „meist“ gegen die Einstellung der christl. Kirchen argumentiert wird. Es gibt eben keine übergreifende zentralistische Organisationsstruktur des Islam in D. Somit entfallen „die Kirchen“ als Kristalisationspunkt der Kritik.

Gruß
vdmaster

Hallo,

ich hätte gerne eine Quellenangabe zu der Erzwingungshaft. Ich vermute, dass Du den rechtlichen Grund hier nicht richtig wiedergegeben hast (wobei ich keinerlei Absicht unterstelle und mich auch ausdrücklich irren kann).

Gruß
vdmaster

Lässt sich solche Argumentation religionswissenschaftlich
belegen?

Man müsste erstmal beweisen, dass es einen Gott gibt.
Anschließend müsste man beweisen, dass genau dieser Gott genau diese Schrift verabgesandt oder inspiriert hat, in der steht, dass Homosexualität böse, schlecht und/oder sündig ist.

Religiöse Argumentation hat im 21.Jahrhundert in der Politik nichts zu suchen!

Religiöse Argumentation hat im 21.Jahrhundert in der Politik
nichts zu suchen!

Hi,

Kann ich meine Tochter vom Biounterricht befreien lassen, wenn über Schlangen gesprochen wird?

Die Schlangen sind in der Bibel ziemlich schlecht weggekommen.

Scheene Kriesse

vV

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vielleicht hört man religiöse Stimme mehr. Oder Religion ist
in Zeiten von PC die einzige mögliche Legitimierung für
transzendente Themen?

Ist Homosexualiät ein „transzendentes“ Thema?

Nein. Aber die Frage, ob und ab wann ein Kind gegenüber Lehrerinen zu erigierten Penissen oder üblichen Sexualpraktiken reflektieren soll. Diese Frage kann nicht wissenschaftlich beantwortet werden.

eher um den Unterschied zwischen Akzeptanz und Toleranz.

Wie jetzt?

Es ist ein Unterschied, ob Regenbogen als Normalität dargestellt wird, im Sozialkunde-Unterricht, in Englisch und Erdkunde, oder ob z.B. auf queere Sexualpraktiken eingegangen wird. Mir ist nicht klar, warum Sexualkunde sich nicht auf rein biologische und medizinische Vorgänge beschränkt.

Ein „pädophiles Problem“ ??? Was deutest Du da an?

Mir ist klar, dass zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung nur katholische Priester und vereinzelte Kranke pädophil sind, seit entsprechende Legalisierungsversuche nicht mehrheitsfähig sind und entsprechende Vorreiter-Projekte diffamiert werden.

Gruß
achim

Hallo,

Ist Homosexualiät ein „transzendentes“ Thema?

Nein. Aber die Frage, ob und ab wann ein Kind gegenüber
Lehrerinen zu erigierten Penissen oder üblichen
Sexualpraktiken reflektieren soll. Diese Frage kann nicht
wissenschaftlich beantwortet werden.

Sozialwissenschaften gibt es schon auch.
Aus Elternsicht würde ich mutmaßen, das Kinder ab 11/12 ruhig etwas darüber wissen sollten. Unwissen führt zu mehr Desastern.

eher um den Unterschied zwischen Akzeptanz und Toleranz.

Wie jetzt?

Es ist ein Unterschied, ob Regenbogen als Normalität
dargestellt wird, im Sozialkunde-Unterricht, in Englisch und
Erdkunde, oder ob z.B. auf queere Sexualpraktiken eingegangen
wird. Mir ist nicht klar, warum Sexualkunde sich nicht auf
rein biologische und medizinische Vorgänge beschränkt.

Hast oder liebst Du Sex nach rein biologischen und medizinischen Vorgängen? Falls ja, trau Dich auch, dass hier zu offenbaren.
Deine Kinder werden sich damit sicher nicht zufrieden gebenl, schon garnicht, wenn sie homosexuell sind (mögen Deine Kinder zufällig nicht sein, könnten sie aber theoretisch).

Ein „pädophiles Problem“ ??? Was deutest Du da an?

Mir ist klar, dass zumindest in der öffentlichen Wahrnehmung
nur katholische Priester und vereinzelte Kranke pädophil sind,
seit entsprechende Legalisierungsversuche nicht mehrheitsfähig
sind und entsprechende Vorreiter-Projekte diffamiert werden.

Äh - heißt was konkret? Hört sich vage so an, als wärst Du für Pädophälie.
Aber gegen Aufklährung.
Korrigiere mich (und drücke Dich bitte eindeutig aus), wenn ich das (hoffentlich) falsch verstanden habe.

Gruß, Paran