Hallo Jule,
Vorstellung gründen, dass Mann/Frau biologisch darauf
programmiert sind (sein sollen), Nachwuchs zu zeugen.
Ja, aber homosexualität wird auch Sinn machen. Kinderlose, die andere der Gemeinschaft in Notsituationen unterstützen z.b.
Und genau das ist, was in der Schöpfungserzählung vorkommt.
Religion ist eine Weltdeutung und umfasst natürlich auch
biologische Tatsachen.
Aber leider nur sehr oberflächlich.
Die Kirche ist in ihrer Position zu Homosexualität noch lange
nicht weit genug, und das ist eine Schande, aber der Vorwurf
der Hetze trifft in diesem Fall wirklich nicht zu.
Gut. Nach Deiner Einschätzung, die ev. näher dran ist, sind es
eher religiöse Bürger / Einzelne, die das Thema katholisch
verallgemeinern - so richtig?
Nein. Es sind schon Gruppierungen pietistischer und
evangelikaler Art. (Also nicht in erster Linie katholische!)
Manche sind Teil der LAndeskirche, manche nicht.
In der württembergischen Landeskirche gibt es seit langem zwei
ziemlich entgegengesetzte Flügel: einen sehr liberalen und
einen sehr „frommen“.
Die Proteste, jedenfalls in dieser scharfen, hetzerischen
Form, kamen v.a. aus diesen Kreisen, die aber für sich selbst
sprechen, nicht für die Institution Kirche.
Aber schon religiös, wenn ich das jetzt richtig verstehe?
Es gab aber einige Interviews mit Protestlern, die sich
schlimm anhörten, mit Ärzten und Pfarrern, die „Heilung von
Homosexualität“ anboten, die Ärzte per Krankenkasse abrechnend
(ich weiß, was ich an Krankenkassenbeitrag zahle, solchen
Unfug bis Schaden möchte ich nicht mitbezahlen).
Ja, da gibt es sehr Grauenhaftes.
Ein Teil des Protestes aus Lehrerkreisen ist auch darauf
zurückzuführen, dass dauernd neue Bildungspläne mit neuen
Wichtigkeiten herauskommen.
Je nun, das ist doch in den letzten Jahren üblich geworden, in verschiedenen Bereichen (12-Jahres-Abi war wohl heftiger ohne dass BW protestiert hätte).
Und die Formulierungen in dem neuen Entwurf waren vielleicht
wirklich nicht ganz durchdacht. Wenn ich’s richtig weiß,
sollte die sexuelle Toleranz zur wichtigsten Leitlinie (!) in
allen Klassenstufen gemacht werden.
Nun, was ist schlecht an sexueller Toleranz in allen Klassenstufen? Lässt sich doch altersgemäß anbringen.
Und da kann man mit gutem
Recht fragen: Warum gerade die? Warum nicht die z.B.
Menschenrechte allgemein?
Die sollten auch dringend thematisiert werden, klar. Aber auf den Schulhöfen hört man eher Schimpfwörter wie „Schwuler, Lesbe, Hure“ als „Ausbeuter, Banker, Folterer usw“.
Manche Ängste entstehen auch daraus, dass das schon für die
Grundschule gelten soll. Ich weiß nicht, was die Betreffenden
sich vorstellen: dass Grundschulkindern (homo-)sexuelle
Praktiken en detail nahegebracht werden sollen?
Nein, das halte ich für Panikmache. In den Klassen bis incl. 5. wird garantiert kein Lehrer über Ananlsex referieren müssen.
Jedenfalls
wird gegen eine „zu frühe Sexualisierung“ protestiert.
Die „zu frühe Sexuellisierung“ ströhmt m.E. eher aus der Glotze und Werbung, als aus der Schule. Die Schule muss darauf reagieren, den Kindern erklären, um was es da geht, was Verhütung oder Aidspreväntion ist, welche Möglichkeiten es gibt - für den Fall, dass die Eltern es nicht tun.
Bzg. Verhütung sind Schulen übrigens furchtbar altmodisch, neben Pille und Präser kommt fast nichts zur Sprache. Ein Thema, das m.E. ab der 6. Klasse behandelt werden sollte, später gern nochmal.
Dabei kann sexuelle Toleranz in der Grundschule doch einfach
heißen, dass z.B. in Geschichten auch mal Familien mit zwei
Müttern oder Vätern vorkommen, so dass für die Kinder klar
ist: Das gibt es und darf es geben. Die Kinder dieser Familien
sind ja auch in der Schule!
Ja, das ist ein gutes Beispiel. Oder auch händchenhaltende oder sich umarmende Gleichgeschelchtliche. Das wäre schon viel für Grundschule.
Die sexuelle Komponente kann bis 6. Klasse oder etwas mehr warten - sollte aber auch behandelt werden. Halbe Sachen bringen nichts, wirken auch auf die Schüler unglaubwürdig - die sind ja nicht doof, merken, wenn etwas fehlt oder die Lehrer sich drum drücken. Exakte Praktiken - naja, da wäre man auch im heterosexuellen Bereich schnell am Schwimmen.
Viellleicht reicht der Hinweis, dass jeder mit jedem machen darf, was gut ist, solange beide einverstanden sind.
Die vielen praktischen Möglichkeiten sollten die Kids selbst rausfinden dürfen.
Ein bißchen Spannung muss ja bleiben - aber für alle.
Lieben Gruß, Paran