Hallo,
Aber der sog. Homo sapiens ist ein Homo religiosus. Der Mensch
will glauben, also glaubt er, überwiegend.
Die Ausnahmen bestätigen nicht immer die Regel. Ich persönlich
lehne es ab etwas zu glauben ohne zumindest den Hinweis auf
Belegbarkeit. Und dann würde ich auch nicht sagen, dass ich
etwas glaube, sondern dass ich etwas annehme.
Ich glaube auch nichts, was man mir nicht beweisen kann - und selbst das stimmt schließlich nicht immer (z.B. billiger Atomstrom).
Die Nichtextremisten könnten ja mal nachschauen, ob ihre
Religion nicht eine Lücke hätte für Homosexuelle frei hat.
Mit etwas gutem Willen läßt sich da sicher was finden - mit
gutem Willen können Religionen alles gut heißen wie sie oft
bewiesen haben.
Das ist m.M.n. gleichzeitig das große Problem mit den
Religionen bzw mit ihren heiligen Schriften. Viele Religiöse
berufen sich auf ihre heilige Schrift als einer Wahrheit
Gottes. Aber diese Schriften könnte man als „große Bücher der
freien Auswahl“ bezeichnen. Was immer man vertreten will, man
findet eine Rechtfertigung in der Schrift. Und will jemand
genau das Gegenteil belegen, kann er das auf Grundlage der
Schrift.
Jo. Verm. sind nur anpassbare Religionen evolutionär von Nutzen. Macht ja Sinn.
Fastenhungrige Mönche haben z.B. erstmal Fisch dem Nichtfleisch und später Biber den Fischen zugeordnet (ist meist im Wasser, ergo Fisch), trotz 4 Beinen, Fell und Nagezähnen - damit sie in der Fastenzeit gut essen konnten. Der zoologischen Überzeugung lief das auch damals sicher zuwider.
Wäre es nicht vielleicht doch viel einfacher rational über
Dinge nachzudenken als in einer uralten Ansammlung von Mythen
nachzusehen was wohl der liebe Herrgott dazu zu sagen hat? Vor
allem wenn die „Aussagen Gottes“ so unklar und mißverständlich
formuliert sind, so dass man sowieso interpretieren und
nachdenken muss?
Klar wäre das einfacher, sinnvoller, vernünftiger. Ich habe kein Problem damit.
Aber schau Dir an, was da in Baden-Würtemberg wegen der Sexualkunde abgeht.
Den gläubigen Kulturextremisten dort kannst Du mit Vernunft nicht beikommen.
Da kann bestenfalls deren Pfarrer auf der Kanzel ein bißchen ändern.
Finde ich nicht toll, aber man muss realistisch bleiben.
Es wäre immerhin ein Anfang. Und in 10 oder 20 Jahren könnten Schwule und Lesben in BW so locker leben, wie derzeit in Großstädten. Vielleicht, nahezu - ganz wohl nie.
Bin da vielleicht etwas pragmatischer, auch wenn ich den ganzen Religionszauber und überzogenen Kulturzwang für Unfug halte.
Einen gewissen Bedarf an kultureller Einigkeit habe ich selbst auch (nachts keinen Lärm, minimale Höflichkeit, dem Nachbarn nicht die Schnecken in den Garten werfen usw.) - wer könnte da eine Grenze ziehen und wo?
Gruß, Paran