Religiös begründete Vorbehalte gegen Sexualunterricht

Aber der sog. Homo sapiens ist ein Homo religiosus. Der Mensch
will glauben, also glaubt er, überwiegend.

Die Ausnahmen bestätigen nicht immer die Regel. Ich persönlich lehne es ab etwas zu glauben ohne zumindest den Hinweis auf Belegbarkeit. Und dann würde ich auch nicht sagen, dass ich etwas glaube, sondern dass ich etwas annehme.

Die Nichtextremisten könnten ja mal nachschauen, ob ihre
Religion nicht eine Lücke hätte für Homosexuelle frei hat.
Mit etwas gutem Willen läßt sich da sicher was finden - mit
gutem Willen können Religionen alles gut heißen wie sie oft
bewiesen haben.

Das ist m.M.n. gleichzeitig das große Problem mit den Religionen bzw mit ihren heiligen Schriften. Viele Religiöse berufen sich auf ihre heilige Schrift als einer Wahrheit Gottes. Aber diese Schriften könnte man als „große Bücher der freien Auswahl“ bezeichnen. Was immer man vertreten will, man findet eine Rechtfertigung in der Schrift. Und will jemand genau das Gegenteil belegen, kann er das auf Grundlage der Schrift.

Wäre es nicht vielleicht doch viel einfacher rational über Dinge nachzudenken als in einer uralten Ansammlung von Mythen nachzusehen was wohl der liebe Herrgott dazu zu sagen hat? Vor allem wenn die „Aussagen Gottes“ so unklar und mißverständlich formuliert sind, so dass man sowieso interpretieren und nachdenken muss?

Hallo paran

Ich erwarte von Schulen nicht, dass sie diverse Sexpraktiken
vorstellen oder kommentieren. Aber auf die Tatsache hinweisen,
dass auch zwei Männer oder zwei Frauen geschlechtlich
miteinander geschlechtlich tätig und glücklich sein können,
kann keinem Kind schaden und keinem Lehrer zuviel abverlangen.

Die Frage ist doch ob das überhaupt über Heteros in der Grundschule Thema sein muss. Und auch in höheren Klassen reichte viele Jahre der Akt der Zeugung, und man kam ohne „Sexualleben“ aus. Nochmal die Frage: ist das Teil des Schulauftrags?

Angenommen, Du erzählst Deinen Kindern nie von Religion oder
Gott und sie kommen auch im Umfeld nicht damit in Kontakt -
werden sie dann je danach fragen?

Nein. Warum auch. Es ist wie mit Muttersprachen. Ich habe Finnisch nie vermisst. Es wäre aber naiv, anzunehmen, dass Finnisch, also eine andere Ideologie, schlechter oder besser wäre.

Weiter angenommen, Du erzählst den Kindern nichts über Sex, Lust, Verhütung und sie kommen ebenfalls von außen nicht damit in Kontakt etc.
Werden sie ohne Antrieb von Außen Sex haben?

Vermutlich genauso wie Alkohol trinken. Ist es aufgabe der Schule, den Kindern zu Vermitteln, dass es neben Bier und Wein auch Sekt und Likör gibt???

In letzterem Fall wäre es besser, über Vermehrung, Verhütung
und Ausnahmen von der Vermehrungsregel Bescheid zu wissen.
AIDS und Vorsichtsmaßnahmen sollten auch bekannt sein und
beherzigt werden.

Das ist doch unstrittig und seit mehr als 40 Jahren Konsens. Deine Aufzählung hier erweckt den Eindruck, als wenn sowas Thema wäre. Was soll das?

Homosexualität hat sich trotz der natürlichen
Vermehrungsprobleme entwickelt und erhalten - muss also einen
evolutionär positiven Zweck für Gemeinschaften haben. Was
nichts nutzt, stirbt aus.

Das bedeutet aber nur: Alles was es gibt ist gut. Es beinhaltet keine Gewichtung.

Gruß
achim

Hallo,

Aber der sog. Homo sapiens ist ein Homo religiosus. Der Mensch
will glauben, also glaubt er, überwiegend.

Die Ausnahmen bestätigen nicht immer die Regel. Ich persönlich
lehne es ab etwas zu glauben ohne zumindest den Hinweis auf
Belegbarkeit. Und dann würde ich auch nicht sagen, dass ich
etwas glaube, sondern dass ich etwas annehme.

Ich glaube auch nichts, was man mir nicht beweisen kann - und selbst das stimmt schließlich nicht immer (z.B. billiger Atomstrom).

Die Nichtextremisten könnten ja mal nachschauen, ob ihre
Religion nicht eine Lücke hätte für Homosexuelle frei hat.
Mit etwas gutem Willen läßt sich da sicher was finden - mit
gutem Willen können Religionen alles gut heißen wie sie oft
bewiesen haben.

Das ist m.M.n. gleichzeitig das große Problem mit den
Religionen bzw mit ihren heiligen Schriften. Viele Religiöse
berufen sich auf ihre heilige Schrift als einer Wahrheit
Gottes. Aber diese Schriften könnte man als „große Bücher der
freien Auswahl“ bezeichnen. Was immer man vertreten will, man
findet eine Rechtfertigung in der Schrift. Und will jemand
genau das Gegenteil belegen, kann er das auf Grundlage der
Schrift.

Jo. Verm. sind nur anpassbare Religionen evolutionär von Nutzen. Macht ja Sinn.
Fastenhungrige Mönche haben z.B. erstmal Fisch dem Nichtfleisch und später Biber den Fischen zugeordnet (ist meist im Wasser, ergo Fisch), trotz 4 Beinen, Fell und Nagezähnen - damit sie in der Fastenzeit gut essen konnten. Der zoologischen Überzeugung lief das auch damals sicher zuwider.

Wäre es nicht vielleicht doch viel einfacher rational über
Dinge nachzudenken als in einer uralten Ansammlung von Mythen
nachzusehen was wohl der liebe Herrgott dazu zu sagen hat? Vor
allem wenn die „Aussagen Gottes“ so unklar und mißverständlich
formuliert sind, so dass man sowieso interpretieren und
nachdenken muss?

Klar wäre das einfacher, sinnvoller, vernünftiger. Ich habe kein Problem damit.
Aber schau Dir an, was da in Baden-Würtemberg wegen der Sexualkunde abgeht.
Den gläubigen Kulturextremisten dort kannst Du mit Vernunft nicht beikommen.
Da kann bestenfalls deren Pfarrer auf der Kanzel ein bißchen ändern.

Finde ich nicht toll, aber man muss realistisch bleiben.
Es wäre immerhin ein Anfang. Und in 10 oder 20 Jahren könnten Schwule und Lesben in BW so locker leben, wie derzeit in Großstädten. Vielleicht, nahezu - ganz wohl nie.

Bin da vielleicht etwas pragmatischer, auch wenn ich den ganzen Religionszauber und überzogenen Kulturzwang für Unfug halte.

Einen gewissen Bedarf an kultureller Einigkeit habe ich selbst auch (nachts keinen Lärm, minimale Höflichkeit, dem Nachbarn nicht die Schnecken in den Garten werfen usw.) - wer könnte da eine Grenze ziehen und wo?

Gruß, Paran

falsch
Hallo,

Baden-Würtemberg soll einen umfassenden Sexualkundeunterricht
bekommen

Den gibt es schon lange. Es geht ausschließlich um „Akzeptanz sexueller Vielfalt“ als Ziel im Bildungsplan 2015 festzuschreiben. guckt http://www.focus.de/familie/schule/petition-gegen-bi…

  • kommt offenbar dort nicht so gut an.
    Ja, bei den Strenggläubigen (Anteil unbekannt, statistisch vermutlich nicht relevant). Für die Medien halt ein interessantes Thema.

Gruß
Otto

Hi.

  • wer könnte da eine Grenze ziehen und wo?

In Anwesenheit Gottes sehe ich keinen geeigneten Kandidaten für den Post als den Gesetzgeber.

Gruß, Paran

Balázs