Religion als Krücke ?

Hallo Leute,

mal vorne weg die provokante Frage an alle gläubigen Menschen in diesem Forum:Ist Religion an sich (welcher Art auch immer) nicht der Versuch eines Individuums sich aus seiner Verantwortlichkeit zu stehlen ? Nach dem Motto: Es liegt nicht in meiner Hand, oder Gott hatte wohl einen anderen Plan für mich.

Ist Religion die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Lebens wenn das „kognitive Element“ versagt ?

Muß man auf alles eine Antwort haben ? Warum gibt es Menschen die sich selber Atheisten nennen; weil sie ihre Eigenverantwortlichkeit nicht an eine ihnen unbekannte Instanz abgeben möchten ?

Versteht mich nicht falsch: Ich kenne Menschen die aus ihrem Glauben heraus eine unglaubliche Ruhe, Gelassenheit und Festigkeit entwickelt haben. Aber warum nicht aus sich selbst heraus ???

Ist Religion also eine Krücke für alle Menschen, die nicht genug Kraft in sich verspüren ??

Macht mich schlau, Lutz

Hallo!

Ist Religion an sich (welcher Art auch immer)
nicht der Versuch eines Individuums sich aus seiner
Verantwortlichkeit zu stehlen ?

Das sehe ich genau umgekehrt. Die religiöse Überzeugung macht ohne die konsequente Annahme der Vernatwortlichkeit keinen Sinn.
Was Du ansprichst ist ja eher Fatalismus (was vielleicht auch aus falsch verstandener Religiösität erwachsen kann).

Ist Religion die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des
Lebens wenn das „kognitive Element“ versagt ?

In gewissem Sinne schon. Wobei ich da nicht von Versagen sprechen würde. Das ‚kognitive Element‘ ist nun mal sehr beschränkt (auch wenn es gerne überbewertet wird).
Davon mal abgesehen: wie willst Du denn die Frage nach dem Sinn des Lebens kognitiv beantworten?

Muß man auf alles eine Antwort haben ?

Nein, aber das verstehe ich auch nicht unter Religion.

Warum gibt es Menschen
die sich selber Atheisten nennen; weil sie ihre
Eigenverantwortlichkeit nicht an eine ihnen unbekannte Instanz
abgeben möchten ?

Das müßte man dann jene mal fragen.
Wie gesagt, ich bin ‚religiös‘ und sehe darin genau den ‚Auftrag‘ zur Eigenverantwortlichkeit.

Aber warum nicht aus sich selbst
heraus ???

Ich bezweifel mal stark, daß dies überhaupt geht. Gut, es muß da nicht unbedingt eine ‚offiziöse‘ Religion herhalten, aber eine Quelle braucht die innere Kraft schon.

Ist Religion also eine Krücke für alle Menschen, die nicht
genug Kraft in sich verspüren ??

Das ist es AUCH. Ist daran irgendwas negativ?

Tschö, Martin

zustimm o.T.
Tschuess Marco.

Hallo Lutz!

Stimme deinem Posting inhaltlich zu.

Habe aber in deiner Vika entdeckt das der Sinn des Lebens 42 ist.
Wie aber lautet die Frage?:wink:

ciao Armin

Hallo Lutz

mal vorne weg die provokante Frage an alle gläubigen Menschen
in diesem Forum:Ist Religion an sich (welcher Art auch immer)
nicht der Versuch eines Individuums sich aus seiner
Verantwortlichkeit zu stehlen ? Nach dem Motto: Es liegt nicht
in meiner Hand, oder Gott hatte wohl einen anderen Plan für
mich.

Betrachte deine Frage mal anders: Ich teile bewußt die Verantwortung, insbesondere, die die ich selbst nicht ändern und verantworten kann. Beispiel: Ich kann an einem krieg oder dem Elend in der Dritten Welt zerbrechen - oder - Die Verantwortung dafür abgeben, und so ohne falsche schuldgefühle dort eingreifen und helfen.

Ist Religion die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des
Lebens wenn das „kognitive Element“ versagt ?

Nein, denn keine Religion sagt, du lebst weil… bzw. du lebst um… . Es gibt eigentlich nur empfehlungen, seinem leben ein ziel zu geben z.b. das nirwana, das paradies, etc.

Muß man auf alles eine Antwort haben ?

Muß man jede frage stellen?

die sich selber Atheisten nennen; weil sie ihre
Eigenverantwortlichkeit nicht an eine ihnen unbekannte Instanz
abgeben möchten ?

Meine These: Atheisten, sind die wahrhaft rechtgläubigen!

Versteht mich nicht falsch: Ich kenne Menschen die aus ihrem
Glauben heraus eine unglaubliche Ruhe, Gelassenheit und
Festigkeit entwickelt haben. Aber warum nicht aus sich selbst
heraus ???

Man kann ruhe nur aus sich selbst heraus finden, ansonsten bist du nur beruhigt, wie mit narkotika. Die ruhe findet man allerdings, wenn man sich selbst sagen kann: hierauf hab ich einfluß, darauf nicht. und deswegen geht mich einiges nicht so an.

Ist Religion also eine Krücke für alle Menschen, die nicht
genug Kraft in sich verspüren ??

nehme einem gehbehinderten die krücke und man wird dich unmensch schimpfen!

gruss
winkel

Hallo Lutz

Vorneweg die Bemerkung, daß die Verwendung des Begriffs „Krücke“ allein schon fragwürdig ist. „Krücke“ suggeriert ein eigentlich überflüssiges Hilfsmittel, daß man ohne Probleme weglassen kann, wenn die „richtige Methode“ angewendet wird. Aber auch aus Deinen Fragen ist nicht erkennbar, was denn diese richtige Methode nun eigentlich sein soll, ein Phänomen, das ich bei bisher allen gesehen habe, die Religion als Krücke empfinden.

Ist Religion an sich (welcher Art auch immer)
nicht der Versuch eines Individuums sich aus seiner
Verantwortlichkeit zu stehlen ?

Nein, (christliche) Religion ist das Bewusstsein, verantwortlich zu sein und verantwortlich gemacht zu werden, auch wenn kein Mensch mitbekommt, was ich mache. Ich will nicht ausschliessen, daß es Religionen gibt, die Fatalismus stärker unterstützen, aber das sind sinnigerweise oft Religionen ohne Gott.

Ist Religion die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des
Lebens wenn das „kognitive Element“ versagt ?

Das verstehe ich nicht. Kognitives Element verstehe ich als Funktion unseres Gedächtnisses. Was hat das Gedächtnis mit dem Sinn des Lebens zu tun?
Aber ich halte die Formulierung „Sinn des Lebens“ sowieso für überladen. Statt dessen sollte man sagen „was motiviert mich, was gibt mir Hoffnung, was gibt mir Kraft und Mut“. Antwortest Du auf diese Frage, dann sage ich Dir, welche Religion Du hast.

Muß man auf alles eine Antwort haben ?

Christen wissen, daß es nicht auf alles eine Antwort gibt.

Warum gibt es Menschen
die sich selber Atheisten nennen; weil sie ihre
Eigenverantwortlichkeit nicht an eine ihnen unbekannte Instanz
abgeben möchten ?

Nein, weil Eigenverantwortlichkeit hier das falsche Wort ist. Ersetze es durch Selbstbestimmung und Du bist dichter dran. Wenn es eine höhere Macht gibt, die Einfluß auf uns nimmt, dann haben viele Menschen das Gefühl, die Möglichkeiten zur Selbstbestimmung zu verlieren. Was dabei in der regel übersehen wird ist, daß unser soziales Umfeld uns sowieso viele Grenzen in der Selbstbestimmung setzt und man von diesen Grenzen zum Teil befreit wird, wenn man sich von diesem höheren Wesen bestimmen lässt. Man wird unterm Strich also freier.

Versteht mich nicht falsch: Ich kenne Menschen die aus ihrem
Glauben heraus eine unglaubliche Ruhe, Gelassenheit und
Festigkeit entwickelt haben. Aber warum nicht aus sich selbst
heraus ???

Dazu ein Bild: Stell Dir vor, Du stehst in einem fahrenden Bus. Wann stehst Du stabiler, wenn Du Dich an einer Stange festhälst oder wenn Du Dich an Deiner Kravatte festhälst?

Ist Religion also eine Krücke für alle Menschen, die nicht
genug Kraft in sich verspüren ??

Religion ist eine zusätzliche Kraft für Menschen, die den Mut haben, die Welt zu sehen wie sie ist.

Gruß
Thomas

Gallo Lutz.

Ist Religion an sich (welcher Art auch immer)
nicht der Versuch eines Individuums sich aus seiner
Verantwortlichkeit zu stehlen?

Von welcher Verantwortung sprichst Du eigentlich? Ich für meine Religion (Judentum) kann nur sagen, dass mich diese in meine Verantwortung zwingt und mir hier klar macht, wo diese überhaupt liegt. Und diese ist wesentlich höher und schwieriger, als wenn ich meinen Glauben aufgeben würde.

Umgekehrt könnte ich auch fragen, ob Unglauben nicht die Flucht vor der Verantwortung ist, welche die Relgion an einen heranträgt.

Nach dem Motto: Es liegt nicht in meiner Hand, oder Gott hatte
wohl einen anderen Plan für mich.

Dieses Verständnis habe ich bezüglich meiner Religion nicht. Hier steht der Mensch ganz in der Verantwortung und G’tt hat die Schöpfung nur begonnen. Es ist aber die Aufgabe des Menschen diese zu vervollständigen und zu heiligen. Vielleicht ist das Judentum als eine Religion der Tat (anstatt des Glaubens) hier etwas untypisch.

Ist Religion die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des
Lebens wenn das „kognitive Element“ versagt ?

Zeigen mir einmal eine Religion, welche diese Frage befriedigend beantwortet :wink: Es bleibt immer ein Rest von Angst und Unsicherheit und letztlich bleibt die Frage unbeantwortet.

Muß man auf alles eine Antwort haben ? Warum gibt es Menschen
die sich selber Atheisten nennen; weil sie ihre
Eigenverantwortlichkeit nicht an eine ihnen unbekannte Instanz
abgeben möchten ?

Ohne eine äusserliche Instanz gibt es keine Verantwortung. Das was du hier Eigenverantwortung nennst, gibts es nur durch das andere. Somit bist Du auch als Atheist hier fremdbestimmt.

Um zur Ausgangsfrage zurückzukommen, kann ich hier nur schreiben, dass mir meine Religion hierbei hilft, mir diese bewusst zu machen und jede Handlung mit eigenem Willen zu vollziehen - was sogar die Pflicht ist. Was dich dabei vielleicht jetzt stört, ist die Ausrichtung auf G’tt dabei.

Versteht mich nicht falsch: Ich kenne Menschen die aus ihrem
Glauben heraus eine unglaubliche Ruhe, Gelassenheit und
Festigkeit entwickelt haben. Aber warum nicht aus sich selbst
heraus???

Für einen Atheisten eine sonderbare Frage. Von deiner Warte aus, haben diese Personen doch aus sich heraus dieses geschafft :smile:

Ist Religion also eine Krücke für alle Menschen, die nicht
genug Kraft in sich verspüren ??

Wenn Du wüsstest wieviel Kraft es kostet, als orthodoxer Jude in diesem Land zu leben…

Schalom,
Eli

Hallo Lutz,

Ist Religion an sich (welcher Art auch immer)
nicht der Versuch eines Individuums sich aus seiner
Verantwortlichkeit zu stehlen ? Nach dem Motto: Es liegt nicht
in meiner Hand, oder Gott hatte wohl einen anderen Plan für
mich.

Wenn Du die Religionen mal genauer untersuchst, wirst Du feststellen, das sie Lehrwege beinhalten, die Dich zu einer enormen Eigenverantwortung führen. Nicht Gott/Götter oder Dein Umfeld sind für Dein Handeln/Deine Motive und die daraus folgenden Konsequenzen verantwortlich, sondern ausschließlich Du selbst! Wenn Dir das bewußt ist, wirst Du vieles aus einer anderen Perspektive betrachten und den Dingen völlig anders gegenüber stehen. Du nimmst eine andere Haltung ein und lernst bewußter mit Deiner Umgebung und Dir selbst umzugehen!

Ist Religion die Antwort auf die Frage nach dem Sinn des
Lebens wenn das „kognitive Element“ versagt ?

Das kognitive Element, Deine Wahrnehmung/Erkennen wird im höchsten Maße geschuld, vorausgesetzt, Du nimmst die Lehre ernst und lernst wahrhaftig an der Praxis! Dann und nur dann kann die Religion Dir Antworten auf die Sinnfrage des Lebens vermitteln.

Muß man auf alles eine Antwort haben ?

Mußt Du nicht, ich nicht, muß keiner! Aber, es gibt auf alles eine Antwort, wenn wir den Ursprung suchen und uns gegenseitig helfen einen Austausch zu schaffen und daran zu lernen. Weißt Du, warum wir so viele sind?

Warum gibt es Menschen
die sich selber Atheisten nennen; weil sie ihre
Eigenverantwortlichkeit nicht an eine ihnen unbekannte Instanz
abgeben möchten ?

Wo steht denn, das Gott/Götter für Dich oder sonst jemanden die Verantwortung übernehmen wollen/können? Nein, vergiß das mal, so leicht wird es nun doch niemanden gemacht!

Versteht mich nicht falsch: Ich kenne Menschen die aus ihrem
Glauben heraus eine unglaubliche Ruhe, Gelassenheit und
Festigkeit entwickelt haben. Aber warum nicht aus sich selbst
heraus ???

Irrtum, es kommt aus ihnen selbst heraus! Warscheinlich haben sie durch ihre Lehre und ihren Lehrweg mitlerweile eine so hohe Bewußtseinsstufe erlangen können, daß sie über den Dingen stehen können. Das was Dich tagtäglich aufregt, berührt sie aus ihrer Sicht heraus nicht mehr. Sie sehen anders und ihre Werte sind längst anders gesteckt.

Ist Religion also eine Krücke für alle Menschen, die nicht
genug Kraft in sich verspüren ??

Auch für die, die genügend Kraft in sich verspüren und sich mal eben sehr schnell völlig überschätzen. Wetten, es kommt eine Lektion, die den Hochmut zum Stürzen bringt?

Macht mich schlau, Lutz

Gerne, wenn Du die Stütze (Krücke) wirklich willst?!

lieben Gruß,
Fionny

Hallo Lutz,

ich muss voraussetzen, dass ich nicht religiös bin - obwohl meine Familie gläubig ist und ich selbst katholisch erzogen wurde.

Ich stimme Dir zum Teil zu. Religion rauchen die Menschen, um sich das Unerkärliche zu erklären, nicht nur um sich aus der Verantwortung für ihr Handel herauszuziehen. Ich denke, dass der Gedanke, keine wirkliche Aufgabe auf dieser Welt zu haben und danach endgültig zu verschwinden, für die meisten Menschen unerträglich sind. Der Gedanke eines Gottes oder eines Lebens nach dem Tod geben dem Leben einen Sinn.
Dasselbe passiert, zum Beispiel, wenn man sich einredet, ein geliebter Mensch, der gestorben ist, würde uns weiter begleiten… Das ist meiner Meinung nach eine Illusion, etwas, das uns hilft, den Verlust dieses Menschen zu ertragen. Denn wer will sich mit der Tatsache anfreunden, dass wir eines Tages tatsächlich nur Asche sind, nur totes Fleisch, dass wir einfach aufhören zu existieren?

Menschen müssen an etwas glauben, um ihrem Leben eine Richtung, eine Bedeutung zu geben.

Gruß
Camilla

Hallo Lutz,

mal vorne weg die provokante Frage an alle gläubigen Menschen
in diesem Forum:Ist Religion an sich (welcher Art auch immer)
nicht der Versuch eines Individuums sich aus seiner
Verantwortlichkeit zu stehlen ? Nach dem Motto: Es liegt nicht
in meiner Hand, oder Gott hatte wohl einen anderen Plan für
mich.

Bei deiner Frage gehst du von eingeschränkten Voraussetzungen aus. Diese Frage stellt sich, wenn man in einem „aufgeklärten“ agnostischen Kulturkreis aufgewachsen ist.

Beispiel 1: Asiatische Ahnenkulte wie in Japan oder Korea. Ein Mensch aus einem solchen Kulturkreis sieht es als Frage des Respektes an, das er seinen Ahnen Ahnbetung darbringt.
Das ist genauso, wie wenn du an Weinachten deine Eltern besuchst.

Beispiel 2: Ein Afrikanischer Medizinmann bringt im Auftrag der Hinterblieben Opfer für einen Toten da und versucht ihn durch Rituale zu besänftigen. Das ist für ihn eine Frage der Vernunft, damit der Geist des Toten sich nicht rächt. Das ist genauso, als wenn du eine Versicherung abschließt.

Beispiel 3: In einem islamischen Kulturkreis glaubt jeder an die Existenz von Allah, vom Bauarbeiter bis zum Hochschullehrer. Wer die Existenz von Allah dort bezweifelt hat einen gewaltigen Dachschaden.

Insgesamt glaubt der weit überwiegende Teil der Menschheit an höhere Mächte und den Sinn religiöser Riten. Religiösität ist hängt häufiger mit dem Kulturkreis zusammen, als mit der seelischen Stärke eines Menschen.
Zu behaupten, dass diese Menschen alle eine Krücke brauchen ist eher ein Fall von europäischen Chauvinismus.

Interessant wird es dann, wenn ein Mensch hier eine Einstellung vertritt, die nicht der seiner Umwelt entspricht. Genauso, wie es eher seelische Stärke und Charakter bedeutete vor 150 Jahren in diesem Land zu sagen, dass man nicht an die Existenz eines Gottes glaubt,
genauso zeigt es heute es heute seelische Stärke, wenn man die Existenz eines Gottes bezeugt.

Gruß
Carlos

Hallo Carlos,

in meiner Fragestellung bin ich bewußt nicht auf einzelne Religionen eingegangen. Wo welcher Gott eine (oder die) Rolle spielt ist für mich nebensächlich.
Mir geht es um das Phänomem (bezogen auf unseren Kulturkreis, welcher sich die "Aufgeklärtheit als Attribut zuordnet).
Warum brauche ich eine Religion ? Dies ist für mich die zentrale Frage. Das es z.B. Galileo Gallilei schwer hatte steht außer Frage ,-).

Gruß, Lutz

Hallo Camilla

ich selbst beschreibe mich auch als „nicht religiös“ , obwohl ich mich manchmal dabei ertappe dies als meine „Religion“ anzusehen.
Persönliche Rückschläge in dieser Welt (Krankheit, Tod eines geliebten Menschen) gehören zum Leben. Natürlich trifft einen Menschen solch ein Ereignis (wie z.B. die Krebskrankheit meines Vaters), aber brauche ich wirklich einen Gott um so etwas zu verarbeiten?
Bin ich falsch gestrickt, wenn ich simpelst davon ausgehe das ich nach meinem Tod wieder zu Humus werde? Wieviel Borniertheit gehört eigentlich dazu vorauszusetzen das es eine Existenz nach dieser gibt?

Zum Schluß etwas versönliches: Auch wenn ich davon ausgehe, das es keine weitere Existenz nach dem Tode gibt, so bleiben uns geliebte Menschen doch in unserer Erinnnerung !!!

Gruß, Lutz

Hallo Fionny

Richtig ! Nur ich selbst bin für meine Handlungen verantwortlich. Ist Religion also so zu verstehen, daß ich zur Eigenverantwotlichkeit erzogen werde wenn alle anderen Erziehungsinstanzen versagt haben ?
Davon ausgehend das der Mensch mit Intelligenz (ja ich weiß der Begrif ist umstritten) gesegnet (oder auch gestraft) ist, sollte ihm diese Fähigkeit zur Problemlösung nicht unabhängig von äußeren Einflüssen machen ???

Mach mich schlau, Lutz

Hallo Eli,

ich meine die Verantwortung sein Leben zu leben. Dies beinhaltet unter anderem nicht zu verzagen wenn einem das Schicksal schwer in den Allerwertesten tritt (Tod eines geliebten Menschen , Krankheit o. Ä.), aber auch die Fähigkeit Entscheidungen zu treffen die manchmal unangenehm sind ; sei es für sich oder andere.

Dieses Verständnis habe ich bezüglich meiner Religion nicht.
Hier steht der Mensch ganz in der Verantwortung und Gott hat
die Schöpfung nur begonnen. Es ist aber die Aufgabe des
Menschen diese zu vervollständigen und zu heiligen. Vielleicht
ist das Judentum als eine Religion der Tat (anstatt des
Glaubens) hier etwas untypisch.

Wenn du unter „heiligen“ verstehst deinen Mitmenschen ernst zu nehmen und ihm Hilfe zu gewähren wo es dir möglich ist, sind wir nicht so weit auseinander.

Zeige mir einmal eine Religion, welche diese Frage
befriedigend beantwortet :wink: Es bleibt immer ein Rest von
Angst und Unsicherheit und letztlich bleibt die Frage
unbeantwortet.

Ja, aber kann man diese „Unzulänglichkeit“ nicht einfach so hinnehmen, ohne sich eine Religion zu basteln ???

Ohne eine äusserliche Instanz gibt es keine Verantwortung. Das
was du hier Eigenverantwortung nennst, gibts es nur durch das
andere. Somit bist Du auch als Atheist hier fremdbestimmt.

Empfinde ich als etwas metaphysisch. Sicherlich kann man Verantwortung auch im sozialen Sinne (d. h. mit dem Anderem) sehen. Hat der Begriff der Eigenverantwortlichkeit (gemeint ist, sich selbst in die Augen gucken zu können, wenn man Entscheidungen trifft) für dich eine andere Bedeutung?

Um zur Ausgangsfrage zurückzukommen, kann ich hier nur
schreiben, dass mir meine Religion hierbei hilft, mir diese
bewusst zu machen und jede Handlung mit eigenem Willen zu
vollziehen - was sogar die Pflicht ist. Was dich dabei
vielleicht jetzt stört, ist die Ausrichtung auf G’tt dabei.

Nochmal: Ich möchte keinem zu nahe treten !!! (Dies meine ich ernst. Jedem Menschen seine Religion !!!)
Ob mich etwas stört ist zweitrangig, sonst hätte ich meine Frage nicht in diesem Forum gestellt !
Zu meinem Unverständnis: Warum hilft dir deine Religion ?
Ist dir selbst nicht klar genug was zu tun ist ?

Für einen Atheisten eine sonderbare Frage. Von deiner Warte
aus, haben diese Personen doch aus sich heraus dieses
geschafft :smile:

Ja und Nein. Wenn ich davon ausgehe daß jedwede Probleme im sozialen Umfeld oder auch der eigenen Entwicklung bei einem gesunden Menschen aus eigener Kraft heraus zu bewältigen sind,
warum brauchen sie eine Religion ?

Wenn Du wüsstest wieviel Kraft es kostet, als orthodoxer Jude
in diesem Land zu leben…

Tut mir persönlich sehr leid !
Ich weiß nicht ob du auf die Geschichte meines (unseres?) Landes anspielst. Sollte dem so sein, hilft dir vielleicht mein Credo:

Soll doch der Mensch sich einen Gott suchen ! Solange seine Ziele und die seiner Religion ehrenhaft (humanitär!) sind !!!

Atheistischer Gruß, Lutz

Hallo Lutz

Richtig ! Nur ich selbst bin für meine Handlungen
verantwortlich. Ist Religion also so zu verstehen, daß ich zur
Eigenverantwotlichkeit erzogen werde wenn alle anderen
Erziehungsinstanzen versagt haben ?

Nein, nicht wenn alle anderen Erziehungsinstanzen (ich habe so eine Abneigung gegen das Wort Erziehung, können wir uns auf Leiten einigen?) versagt haben! Religionen sind Modelle von Lehrwegen. Du findest in anderen Bereichen auch Modelle. Die Ethik, Esoterik, Psychologie, schau Dir die Naturgesetze an, betrachte die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere und Pflanzen! Alles Modelle, die uns vor die Nase gesetzt wurden um zu lernen, zu vergleichen, zu verbinden! Gehe diese Wege, zum Glauben zwingt Dich keiner, kann auch keiner! Mach Dir selbst ein Bild über die Dinge und wie sie funktionieren.

Davon ausgehend das der Mensch mit Intelligenz (ja ich weiß
der Begrif ist umstritten) gesegnet (oder auch gestraft) ist,
sollte ihm diese Fähigkeit zur Problemlösung nicht unabhängig
von äußeren Einflüssen machen ???

Dein Verstand wird Dir nicht gut helfen. Dort ist gespeichert, was Dir vorgekaut wurde, womit Du Dein Leben lang gefüttert wurdest! Öffne Deinen Geist, damit Du an Dein inneres Buch gelangst. Hast Du dann gelernt, darin zu lesen, haben äußere Einflüsse keine Chance mehr auf Dein Handeln einzuwirken! Dort findest Du alle Antworten, die Du brauchst! Die Religion ist nur ein Weg, der dort hinführt. Aber ein relativ einfacher! Von daher ist es sinnvoll, sich damit auseinander zu setzen.

Mach mich schlau, Lutz

Mal ehrlich Lutz, das kann ich nicht, das mußt Du schon selbst tun! Ich kann Dir lediglich zeigen, wo Du die Informationen dafür findest! Und das tu ich gern,
lieben Gruß,
Fionny

Hallo Armin,

Zustimmung find ich ja ok, bringt mich (und das Forum) aber nur dann weiter wenn sie sich auch kritisch mit meiner Aussage auseinandersetzt.

Grüße, Lutz

PS: Endlich jemand der Douglas Adams kennt ???

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Martin,

wie ich schon sagte wollte ich keinem gläubigen Menschen zu nahe treten. Von daher bin ich der Meinung jedem Menschen seine Religion zu lassen!
Du sagst selber daß Religion auch eine Krücke ist. Mir geht es aber genau um diesen Sachverhalt. Wie siehst du das, wo du dich doch selber als religiös bewertest?

Grüße, Lutz

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Winkel

alles sehr blumig und für mich sehr unscharf.

Meine These: Atheisten, sind die wahrhaft rechtgläubigen!

Was fang ich damit an ???

Mach mich schlau, Lutz

Hallo Lutz!

Du sagst selber daß Religion auch eine Krücke ist. Mir geht es
aber genau um diesen Sachverhalt.

Vielleicht müßte man da mal erst den Begriff ‚Krücke‘ klären.
Sagen wir mal neutraler ‚Hilfsmittel‘, oder lieber würde ich sagen ‚Kraftquelle‘. Und Kraftquellen braucht wohl jeder. (Welche wer dann für sich auswählt, ist dann eine andere Frage.)
Die Funktion ‚Kraftquelle‘ geht aber nur zusammen mit der Verpflichtung zur Verantwortlichkeit.
Ich bin auch Staatsbürger und auch der Staat ist für mich ‚Krücke‘. Alleine könnte ich keine Straßen und Krankenhäuser bauen. Aber auch dem Staat(swessen) bin ich 'verantwortlich verpflichtet.
Wenn jemand neben mir auf der Straße zusammenbricht, kann ich nicht nach dem (abstrakten)Staat rufen (der bin ich selbst auch). Da muß ich (übrigens auch im juristischen Sinn) handeln, helfen. Und die gleiche Verantwortung zum Handeln fordert auch die Religion. Den Notfall kann ich jedenfalls nicht einfach begleiten mit einem Gebet und dem frommen Wunsch, daß der liebe Gott schon tut, was nötig ist (tut er da nämlich auch nicht).

Menschliche Nähe und Beziehung, Liebe, Eltern-Kind-Verhältnis, das ist für alle Kraftquelle PLUS Pflicht zur Verantwortung.

N schönen Tag!
Martin

Hi Lutz!

mal vorne weg die provokante Frage an alle gläubigen Menschen
in diesem Forum:Ist Religion an sich (welcher Art auch immer)
nicht der Versuch eines Individuums sich aus seiner
Verantwortlichkeit zu stehlen ? Nach dem Motto: Es liegt nicht
in meiner Hand, oder Gott hatte wohl einen anderen Plan für
mich.

Genau das ist der Grund warum ich nicht glauben kann! Aus der Tatsache, daß viele Menschen erst durch einen Schicksalsschlag gläubig werden wird doch deutlich, daß sie mit der stochastischen Verteilung von Unglück (oder Glück) nicht klar kommen und lieber einer „höheren Macht“ die Verantwortung übertragen! Religion als Institution die das Nachdenken minimiert.

Liebe Grüße
Tom