Religion und Humor

Hallo,

die meisten Religionen verbitten sich Humor auf ihre Kosten - kurz: man darf keine religiösen Witze machen, es sei denn Thema sind andere Religionen.
Manche regen sich schon auf, wenn man ein „heiliges“ Buch dem Müll überantwortet, mangels Bedarf. Was z.B. für einen Antiquar zu einem echten Problem ausarten kann (Regale voll mit lauter „heiligen Büchern“, die keiner kauft, weil alle schon drei haben).

Erinnert das nicht an totalitäre Systeme? Die mögen auch keinen Scherz zu eigenen Lasten.

Warum können Religionen keinen Humor ertragen? Sind sie so fragil, ihrer selbst so unsicher?

Jeder normale Mensch kann doch mal mit einem Scherz zu eigenen Lasten umgehen, sowas ist üblich und meist nicht mal bös gemeint.
Auch kapitalistische Systeme können das locker - die sind sich ihrer Macht bewußt und es ist ihnen egal, wenn ein Hund den Mond anbellt.

Weshalb also darf man über Götter, Wesen, die angeblich über allem stehen, keine Scherze machen? Das ist doch unlogisch.

Gruß, Paran

Hi

Was ist denn bitte daran unlogisch?!

Du schreibst doch selbst: GÖTTER, also höhere Wesen.

Wenn das höhere Wesen verstimmt ist und die Macht hat dir mal eben mit einem Blitz das Licht auszublasen wärst du auch vorsichtig. Das setzt natürlich Glauben voraus - wenn du nicht dran glaubst, brauchst du keine Angst zu haben.
Wenn du aber an dieses missverstimmte Wesen mit Macht über dein Leben glaubst (und es gibt schlimmere Schicksale als der Tod) dann tust du dein bestes, es bei Laune zu halten.

Magst du es, wenn man über dich schlecht spricht?
Wenn Witze auf deine Kosten gehen?
Andere mögen es witzig finden, aber du vielleicht nicht. Wärst du dann nicht auch sauer?
Jetzt stell dir vor du bist omni- oder zumindest sehr potent und kannst der kichernden Amöbe mal eben das Leben schwer machen.

Im Christentum und Islam stellt man sich Gott gerne als perfekt vor, aber das ist er nicht.
Die meisten Götter der Weltgeschichte sind wankelmütig und imperfekt, sie haben Gefühle, Schwächen, Macken und Charakterfehler.
Im Alten Testament kann man das noch sehr gut erkennen, und die „perfekten“ Götter der späteren Monotheismen haben sich noch etwas davon behalten, denn sie strafen wenn man Mist baut.

Eine ganze Reihe Religionen hat übrigens überhaupt kein Problem mit Humor, aber irgendwann gibt es auch eine Grenze zwischen Humor und Blasphemie - was für andere immer noch lustig sein kann.
Es gibt keinen Einheitshumor, guck dir doch die deutschen Komedians an - findest du die alle witzig?
Ich nicht, ich finde in die Kamera pupsen oder Rumflegelei (wie Oli Pocher) überhaupt nicht komisch, andere schon. Wenn man mich damit jetzt aber gegen meinen Willen belästigen würde, würde ich auch aggressiver reagieren.

Ich finde es immer sehr lästig wenn Leute andere mit ihrer Art von „Humor“ belästigen und sich dann noch aufregen, dass man selbst es nicht lustig findet.

So ist das auch mit den Mohammedkarikaturen.
Jeder weiß, dass es ein Abbildungsverbot im Islam gibt. Jeder. Keiner der Karikaturisten kann sich rausreden, dass dem nicht so sei und keiner der noch Jahre später nachgetreten hat, kann behaupten er habe nichts gewusst.

Und doch wird in die Richtung immer und immer wieder gestichelt.

Mein Gott, was ist denn bitte so schwer daran zu kapieren, dass man damit einen der obersten religiösen Grundsätze jener Religion verletzt?!
Klar kann man Karikaturen trotzdem machen, dann muss man halt damit rechnen, dass der ein oder andere religiöse Eiferer mit verzerrtem Moralkompass ne Briefbombe schickt. Ist nicht so, als hätte man das nicht vorhersehen können.
Damit möchte ich die Gewalt keinesfalls rechtfertigen, aber wer in einen Bienenkorb tritt, muss damit rechnen, gestochen zu werden und sich nicht beschweren, dass die Bienen keinen Humor verstehen.

Alle Bücher der abrahamitischen Religionen sind zu einem gewissen Grad heilig - der Koran ist dabei objektiv gesehen das „heiligste“ weil für ihn besonders strenge Regeln gelten, aber auch im Judentum gibt es strenge Regeln zum Umgang mit den heiligen Schriften.

Das stellt Buchhändler jetzt aber nicht vor riesige Probleme.
a) die kapitalistische Methode. Wo kein Kläger, da keine Anklage. Kein Mensch bekommt mit, ob Restkoranbestände auf welche Weise entsorgt werden.
b) es gibt genügend legitime Entsorgungsmethoden, z.B. einlagern, beerdigen, oder chemisch behandeln so dass die Seiten ihre Schrift verlieren, wodurch die Korane zu gewöhnlichen Büchern werden.
Nur verbrennen darf man einen Koran nicht. Ich finde, damit kann man leben.

lg
Kate

So ist das auch mit den Mohammedkarikaturen.
Jeder weiß, dass es ein Abbildungsverbot im Islam gibt. Jeder.
Keiner der Karikaturisten kann sich rausreden, dass dem nicht
so sei und keiner der noch Jahre später nachgetreten hat, kann
behaupten er habe nichts gewusst.

Das sind aber alles innerreligiöse Regelungen. Wir haben bei uns hier (auch wenn du das offenbar als zweitrangig ansiehst) Religionsfreiheit, und zwar positiv wie negativ, sowie Meinungsfreiheit. Das heißt, jedem steht es frei, Religion an sich und damit auch sämtliche religiösen Gesetze abzulehnen. Und Religionen dürfen kritisiert werden.

Bin ich verpflichtet, fünf mal am Tag nach Mekka zu beten, bloß weil das vielleicht ein innermuslimisches Gesetz sein mag? Genau so wenig hat ein angebliches Bilderverbot für einen Karikaturisten Bedeutung, es sei denn, er entscheidet sich freiwillig dazu, es einzuhalten.

Mein Gott, was ist denn bitte so schwer daran zu kapieren,
dass man damit einen der obersten religiösen Grundsätze jener
Religion verletzt?!

Mein Gott, was ist daran so schwer zu verstehen, dass man sich mit Protesten und Gewalt in Bezug auf die Karikaturen gegen unsere Grundwerte stellt?

Klar kann man Karikaturen trotzdem machen, dann muss man halt
damit rechnen, dass der ein oder andere religiöse Eiferer mit
verzerrtem Moralkompass ne Briefbombe schickt. Ist nicht so,
als hätte man das nicht vorhersehen können.

Bloß, weil Unrecht vorher angedroht wurde oder weil man die gewalttätige Einstellung einiger Moslems kennt, werden die Taten also besser?

Damit möchte ich die Gewalt keinesfalls rechtfertigen,

Doch, das tust du. Du rechtfertigst die Gewalt. Und du suggerierst, dass derjenige, in dessen Haus jemand mit der Axt eindringt, um ihn umzubringen, selber schuld sei. Auf diese Weise legitimierst du die Ziele der Gewalttäter, die freie Meinungsäußerung einzuschränken. Und du sprichst allen Muslimen die Pflicht ab, sich unserem Grundgesetz unterzuordnen.

aber wer in einen Bienenkorb tritt, muss damit rechnen, gestochen
zu werden und sich nicht beschweren, dass die Bienen keinen
Humor verstehen.

Du willst Muslime also mit Bienen vergleichen, die in einem Schwarm oder in einer Kolonie leben und die aufgrund ihrer Biologie bei vermeintlichen Angriffen mit dem Stachel zustechen? Das kann doch nicht dein Ernst sein.

7 Like

Servus
Ich mag die jüdische Religion nicht zuletzt wegen ihres Humors, den insbesondere einige Rabbis haben.
Gruß,
Branden

Hallo!

Es gibt tatsächlich eine Menge religiöser Witze.

Ein internationaler Klassiker, den man meistens gegen seine eigene Konfession richtet, erzählt von dem Mann, der gerade in den Himmel angekommen ist und dort von Sankt Peter (oder irgendjemand, Engel, Gott usw.) herumgeführt wird. Die zwei kommen zu einem Haus, woraus eine laute Messe tönt. „Hier wohnen die Katholiken,“ sagt Sankt Peter. Die kommen zu einem anderen Haus, wo lautes Zungenreden ertönt. „Hier wohnen die Pfingstler,“ sagt Sankt Peter. - So geht es weiter, ich will hier nicht jede Konfession nennen. - Am Ende kommen die zwei zu einem abgelegenen Haus, und Sankt Peter flüstert: „Hier dürfen wier kein Geräusch machen. Hier wohnen die Lutheraner, die glauben dass nur sie allein im Himmel sind.“

Natürlich kann man für Lutheraner jede beliebige Konfession einsetzen.

Und die Geschichte von dem gelehrten Thomas Aquinas, der einmal durch die Klostergänge zu Messe eilt. Als er das Marienbild passiert, geschieht ein Wunder. Das Bild spricht zu ihm: „Thomas, du bist zu spät!“. Aquinas wendet sich zum Bild und sagt streng: „Maria, jetzt ist die stille Stunde.“

Zwei katholischen Mönche reden miteinander. „Glaubst du, Bruder, das wir jemals verheiratete Priester sehen werden?“ Antwortet der andere: „Nicht wir, sondern unsere Kinder.“

Ein norwegischer Klassiker, der hierzulande fast obligatorisch ist: Der Pfarrer besucht die Schule und versucht, mit den Schülern zu reden. Er fängt mit einem kleinen Rätsel an: „Weiss jemand wer das ist, der braune Haare und einen langen Schwanz hat, und im Wald zwischen den Bäumen springt?“ Ein Schüler antwortet: „Ich glaube ein Eichhörnchen, aber wenn der Pfarrer fragt, muss es bestimmt Jesus sein.“

Unter Theologen sind besonders Witze und Wortspiele über Bibelstellen beliebt, aber meistens wenn sie unter sich sind. Ich weiss von einem Atheisten, der zufällig mitgehört hatte und entrüstet war. „Das ist ja blasphemisch!“ sagte er.

Die Juden sind besonders für ihren selbstironischen Humor bekannt. Aber das - und den rest - überlasse ich anderen.

Beste Grüsse,
TR

Kommasetzung

Ich mag die jüdische Religion nicht zuletzt wegen ihres
Humors, den insbesondere einige Rabbis haben.

Da sieht man wieder einmal die Bedeutung der Interpunktation. Ich habe deine Aussage zuerst so gelesen:

Ich mag die jüdische Religion nicht , zuletzt wegen ihres
Humors, den insbesondere einige Rabbis haben.

Mir war aber dann schon klar, dass das von dir sicherlich nicht so gemeint war :smile:

Hallo Ultra,

die Kommasetzung von T. Branden war absolut korrekt!

Hallo,

unser langjähriger Bayrischer Dorfpfarrer und Studienkollege von Josef (Benedikt) Ratzinger (mal Papst) sagte öfters:
„Woos waar denn dees fia a Religion, wo net glacht, great, gsuffn und g’rafft wean deaf.“

Übersetzung:
Was wäre das denn für eine Religion, wo nicht gelacht, geweint, gesoffen und gerauft werden darf.

Wie Ihr seht, gab und gibt’s immer noch Andere die’s nicht so ernst nehmen.

Gruß
Nastaly

Ich glaube, alle Religionen stammen aus uralter Zeit. Damals war der Mensch noch anders gestrickt. Die Zeit hat uns geformt.

Ich bin mir sicher, würde z. B. Jesus heute leben, er hätte Humor und könnte gut mit einem Scherz dieser Art umgehen. Ich bin Christin und kann auch über gute Witze über unsere Religion lachen. Deswegen wird niemand verhöhnt.

Viele fanatische Anhänger gehen auch heute noch zum Lachen in den Keller

Hi

Ach ist das niedlich, immer wieder die selben Pseudoargumente.

Aber wir haben doch Meinungsfreiheit…

JA, haben wir, aber 1. geht es dabei um die Meinungsfreiheit vor dem Staat und 2. hat dejenige, über den du eine Meinung hast, auch Meinungsfreiheit.

Und wenn du ihn scheiße findest hat er das Recht, dich scheiße zu finden.

Meinungsfreiheit bedeutet nicht, unantastbar zu sein. Meinungsfreiheit heißt, der Staat beschneidet deine Meinungsäußerung nicht - das heißt nicht, dass deine Meinungsäußerung grundsätzlich konsequenzfrei und von allen mit Kusshand zu akzeptieren ist.

Wer also eine Meinung äußerst von der er weiß, dass sie zu einer aggressiven Reaktion führt, handelt im vollen Bewusstsein darüber - also Provokativ.

Und wer provoziert und sich dann wundert, dass eine Gegenreaktion kommt, ist einfach nur strunzdumm.

lg
Kate

7 Like

Und wer provoziert und sich dann wundert, dass eine
Gegenreaktion kommt, ist einfach nur strunzdumm.

Bei dir kommen mir langsam ernsthafte Zweifel. Die Mohammed-Karikaturen waren keine Provokation. Sie sollten, wie es bei politischen Karikaturen nun mal so üblich ist, Fehlentwicklungen aufzeigen. Und eine Fehlentwicklung, der weltweit immer mehr Menschen zum Opfer fallen, ist Gewalt und Terror im Namen des Islam.

Dass du das als Provokation wertest, zeigt ja, wes Geistes Kind du bist. Denn du siehst offenbar gar keinen Raum für Kritik an Religion bzw. religiösen Extremismus. Genau das ist auch die Antwort auf deine Aussagen zur Meinungsfreiheit. Denn die Proteste gegen die Karikaturen werden sich sicherlich nicht nur inhaltlich gegen die Karikaturen gerichtet haben. Es ging den Demonstranten und Gewalttätern offenbar darum, diese Karikaturen zu verbieten, was einen nie dagewesenen Einschnitt in unsere Meinungsfreiheit bedeuten würde.

Im Übrigen finde ich es interessant, was du alles unter die Meinungsfreiheit fasst, nämlich ganz offensichtlich sogar einen Mordangriff mit einer Axt.

Du hast von dir aus etwas legales (Karikaturen, eindeutig im Rahmen der Meinungsfreiheit) mit etwas teils höchst illegalem verglichen und dabei einseitig Position für die Extremisten bezogen. Das ist selbst für deine Verhältnisse schon heftig. Wer also den Terror im Namen Allahs kritisiert, auf diese Weise auch für deine Freiheit kämpft und sich dabei nicht von Drohungen einschüchtern lässt, ist für dich dumm? Da muss ich leider entgegen, dass du dich damit als äußerst dumm und zudem feige erweist.

  1. geht es dabei um die Meinungsfreiheit vor dem Staat

Was ist denn Meinungsfreiheit vor dem Staat? Hast du dich eigentlich wirklich mal mit den Dingen befasst? Willst du allen Ernstes behaupten, das Grundrecht auf Meinungsfreiheit könne nicht gegenüber Muslimen gebraucht werden, da diese keine Repräsentanten des Staates sind?

3 Like

die Kommasetzung von T. Branden war absolut korrekt!

Mach dir keine Sorgen, Hotte. Auch wenn du es nicht verstanden hast - Branden wird es verstehen.

Hallo -

einige scheinen deine Frage falsch verstanden zu haben: es geht nicht (in erster Linie darum), ob man als Mitglied einer Religion lachen darf/kann, sondern ob es möglich ist, dass die Religionausübenden Humor/Ironie/Satire über die Religion selbst zulassen. Jedenfalls wenn ich deine Frage richtig verstanden habe.

Und ich glaube, da greift Kates Erklärung ganz gut: mit einem (all)mächtigen Gott ist nicht gut Kirschen essen, bzw. man kann schlecht über ihn und die Glaubensgrundsätze Witze reißen. Ich kenne jedenfalls keine Religion, die das duldet. Allerdings gehen verschiedene Anhänger von Religionen unter Umständen weiter als andere, um diesen Anspruch durchzusetzen.

Siboniwe

Hallo,
es gibt keine objektiven Kriterien dafür, was (noch) Humor bzw. humorvolle Kritik ist und was schon beleidigender und herabsetzender Hohn und Spott ist. Da hat jeder das Recht, seine eigenen subjektiven Grenzen zu ziehen - auch das gehört zur Meinungsfreiheit. D.h. Meinungsfreiheit umfasst auch das Recht, bestimmte Dinge ganz und gar nicht lustig zu finden - insbesondere rassistischer und blasphemischer ‚Humor‘ kommt nicht bei jedem gut an. Nicht, dass ich das gleichsetzen würde, aber eine Gemeinsamkeit gibt es da schon: rassistischer Humor unterstellt bestimmten Menschen eine biologische Minderwertigkeit, Witze über Religion unterstellen den Gläubigen dieser Religion eine intellektuelle Minderwertigkeit. Da braucht man sich nicht zu wundern, wenn die Objekte solcher Späße da gelegentlich ‚humorlos‘ reagieren.

Natürlich umfasst Meinungsfreiheit auch das Recht, sich wie ein Arschloch aufzuführen. Was nicht heisst, dass jemand, der sich dann wie ein solches benimmt - z.B. indem er die religiösen Überzeugungen seiner Mitmenschen und diese damit selbst als imbezile Schwachköpfe verspottet - nicht auch tatsächlich eines ist. Meist ist es ja doch so, dass ein guter Teil des Spasses, den manche Leute an ‚humorvollen‘ Äußerungen über die Religion, die Herkunft, die Hautfarbe, das Geschlecht usw. … anderer Menschen haben, gerade daraus resultiert, dass diese sich persönlich verletzt und beleidigt fühlen. Das zweifelhafte Etikett ‚Humor‘ ist da nicht mehr als ein ziemlich durchsichtiger Vorwand, andere Leute guten Gewissens (natürlich nur in bester, erzieherischer und aufklärerischer Absicht) zu verhöhnen.

Freundliche Grüße,
Ralf

Hallo,

Was ist denn bitte daran unlogisch?!

Schlicht, dass ein Gott, ein derart mächtiger und hoffentlich mit sich im reinen, ein paar Scherze von einige seiner Millionen Untertanen vertragen können sollte.
Merkel hat weniger „Untertanen“ und geht auch nicht auf die Palme, wenn sie humoristisch kritisiert wird. Ist aber nur ein Menschlein.
Wer Chef von allem sein will, muss das m.E. ertragen können, darüber stehen.

Du schreibst doch selbst: GÖTTER, also höhere Wesen.

Unter höheren Wesen stelle ich mir etwas vor, dass nicht wie Otto aus der Stammkneipe bei der kleinsten Kritik in die Luft geht, sondern auch andere Positionen nachvollziehen und gelten lassen kann.
Engstirnigkeit und labiles Ego wären nicht unbedingt meine erste Assoziation zu Größe und Allmacht.

Wenn du aber an dieses missverstimmte Wesen mit Macht über
dein Leben glaubst (und es gibt schlimmere Schicksale als der
Tod) dann tust du dein bestes, es bei Laune zu halten.

Das ist Erpressung. Hat ein „höheres Wesen“ das nötig? Kleine Menschlein erpressen??

Magst du es, wenn man über dich schlecht spricht?
Wenn Witze auf deine Kosten gehen?

Selten, aber ich bin auch kein Gott.
Zumindest würde ich Leuten, die blöde Witze über mich machen, nicht gleich mit ewiger Verdammnis drohen. Eine Torte auf die Nase würde mir völlig reichen.

Jetzt stell dir vor du bist omni- oder zumindest sehr potent
und kannst der kichernden Amöbe mal eben das Leben schwer
machen.

Naja, wenn ich mich um jede Amöbe kümmern sollte, käme ich zu nichts Sinnigem mehr.
Kurz: wenn mir eine Ameise ans Bein pinkelt, rege ich mich doch nicht auf oder picke die Ameise raus und zerquetsche sie möglichst gemein und langsam zwischen den Fingernägeln.
Ich geh vom Ameisenbau weg, schüttel die Viecher ab und gut is.

Im Christentum und Islam stellt man sich Gott gerne als
perfekt vor, aber das ist er nicht.

Erzähl das mal den Gläubigen!

So ist das auch mit den Mohammedkarikaturen.
Jeder weiß, dass es ein Abbildungsverbot im Islam gibt. Jeder.
Keiner der Karikaturisten kann sich rausreden, dass dem nicht
so sei und keiner der noch Jahre später nachgetreten hat, kann
behaupten er habe nichts gewusst.

Stimmt. Aber wenn der Karikaturist kein Muslim ist, hat das Verbot für ihn keine Gültigkeit. Es ist ein Verbot innerhalb der Glaubensgemeinschaft und nur dort.
Ein nichtmuslimischer Bürger eines nichtmuslimischen Staates kann malen, zeichnen, singen was er will, solange er damit nicht gegen die Verfassung seines Staates verstöst.

Da können sich die gläubigen Muslime nicht rausreden.
Sollen sie sich halt nicht angucken, was Andersgläubige von sich geben.

Es gibt z.B. hierzulande das tolle Gesetz, dass jeder in seiner eigenen Wohnung rumlaufen darf wie er/sie mag, auch nackt und ohne Gardinen oder Vorhänge. Wenn Nachbarn dagegen klagen (das kommt vor), bekommen sie regelmäßig die richterliche Auskunft: man muss nicht in Nachbars Wohnung gucken. Wenn man es doch tut, dann auf eigene Gefahr.
Das trifft m.E. auch auf muslimische Eiferer zu, die alle, selbst dänische, Zeitungen nach Blasphemie geradezu absuchen. Welcher Däne ließt die Dubai-News oder Muslim-Brüder-Gazette?
Warum also lesen umgekehrt die Muslime so aufmerksam das Dagbladet oder dergleichen? Oder geben da Muslime, die in Dänemark Asyl gefunden haben, die Infos weiter?

Und doch wird in die Richtung immer und immer wieder
gestichelt.

Es werden Meinungen kundgetan - in Staaten mit Meinungsfreiheit. Das sollte m.E. weiterhin möglich sein, auch wenn die Meinungen nicht jeden freuen.

Mein Gott, was ist denn bitte so schwer daran zu kapieren,
dass man damit einen der obersten religiösen Grundsätze jener
Religion verletzt?!

Was ist so schwer daran zu kapieren, dass Religion keine Extrawurst verdient?
Man darf Kaninchenzüchter, Sportler, Politiker, Sekten und Filmstars karikieren - warum Religionen nicht? Selbst Einstein und Darwin wurden karikiert, teils sehr bös und persönlich und doch deswegen keine Morde begangen.

Klar kann man Karikaturen trotzdem machen, dann muss man halt
damit rechnen, dass der ein oder andere religiöse Eiferer mit
verzerrtem Moralkompass ne Briefbombe schickt. Ist nicht so,
als hätte man das nicht vorhersehen können.

Wenn Kaninchenzüchter, Wissenschaftler, Politiker etc. auch so reagieren würden - was dann?

Damit möchte ich die Gewalt keinesfalls rechtfertigen, aber
wer in einen Bienenkorb tritt, muss damit rechnen, gestochen
zu werden und sich nicht beschweren, dass die Bienen keinen
Humor verstehen.

Damit rechtfertigst Du die Gewalt letzlich doch.
Wenn man sich dem Terror anpasst, akzeptiert man ihn.

Alle Bücher der abrahamitischen Religionen sind zu einem
gewissen Grad heilig - der Koran ist dabei objektiv gesehen
das „heiligste“ weil für ihn besonders strenge Regeln gelten,
aber auch im Judentum gibt es strenge Regeln zum Umgang mit
den heiligen Schriften.

Was bitte bedeuted „Heilig“ genau?
Und wie wichtig ist uns das Heiligtum anderer? Man denke an die Christianisierung, Kreutzzüge, Palästina, Black Mountains etc. Was ist mit den Heiligtümern älterer Kulturen?

Das stellt Buchhändler jetzt aber nicht vor riesige Probleme.
a) die kapitalistische Methode. Wo kein Kläger, da keine
Anklage. Kein Mensch bekommt mit, ob Restkoranbestände auf
welche Weise entsorgt werden.

Aha: wenns keiner mitbekommt, darf man Koran und Bibel entsorgen, wie man will. Was ist mit dem alles sehenden Göttern?

Klar entsorge ich Überflüssiges incl. „heiliger“ Bücher im Müll, an ehesten im Altpapier.
Blitze haben mich noch nicht getroffen.

b) es gibt genügend legitime Entsorgungsmethoden, z.B.
einlagern, beerdigen, oder chemisch behandeln so dass die
Seiten ihre Schrift verlieren, wodurch die Korane zu
gewöhnlichen Büchern werden.

Korane sind gewöhnliche Bücher, so oder so. Die „Heiligkeit“ liegt im Auge des Betrachters, nicht im Buch selbst.
Und nenn mir einen Antiquar, der es sich leisten kann, seine Altbestände zu beerdigen.

Nur verbrennen darf man einen Koran nicht. Ich finde, damit
kann man leben.

Du meinst, in die Biotonne darf man ihn entsorgen? Oder Restmüll - aber der wird ja teilweise verbrannt, geht dann wohl nicht?
In der Not (als Antiquar mit Durchfall z.B.) als Toilettenpapier nutzen. Das wird garantiert nicht verbrannt, wäre also O.K.?
Nicht aber als Raucher in der Not als Blättchen?

Sorry, aber Altpapier ist in erster Linie Papier.

Gruß, Paran

3 Like

Hallo,

Ach ist das niedlich, immer wieder die selben Pseudoargumente.

Musst Du hier so albern werden?

Aber wir haben doch Meinungsfreiheit…

JA, haben wir, aber 1. geht es dabei um die Meinungsfreiheit
vor dem Staat und 2. hat dejenige, über den du eine Meinung
hast, auch Meinungsfreiheit.

Und wenn du ihn scheiße findest hat er das Recht, dich scheiße
zu finden.

Richtig!!
Er hat das Recht, Dich auch scheiße zu finden. Er darf auch böse Karikaturen, Lieder, Texte zu Deiner Meinung machen. Das ist völlig legal.

Aber dich Schlagen, Erpressen, Erschießen oder damit drohen darf er nicht, egal, wie scheiße er Dich findet. Und das ist doch wohl gut so.

Meinungsfreiheit bedeutet nicht, unantastbar zu sein.

Unantastbar im körperlichen Sinne??

Meinungsfreiheit heißt, der Staat beschneidet deine
Meinungsäußerung nicht - das heißt nicht, dass deine
Meinungsäußerung grundsätzlich konsequenzfrei und von allen
mit Kusshand zu akzeptieren ist.

Dito ??

Wer also eine Meinung äußerst von der er weiß, dass sie zu
einer aggressiven Reaktion führt, handelt im vollen
Bewusstsein darüber - also Provokativ.

Ja. Die Nazis hätten keine Chance gehabt, wenn nicht die allermeisten unter der Andohung von roher Gewalt ihre Meinung entsprechend angepasst hätten. So funktionieren totalitäre Systeme.
Aber in diesem Fall ist das Totalitäre System weit weg und nicht unseres.

Und wer provoziert und sich dann wundert, dass eine
Gegenreaktion kommt, ist einfach nur strunzdumm.

Wer sich von allem einschüchtern läßt ist dumm und obendrein feige, macht sich leicht des Mitläufertums schuldig und muss sich nacher mit einem „ich hab doch garnichts gewusst“ rausreden.
Wenn das im eigenen System geschieht, kann ich es nachvollziehen, da ist der Druck hoch. Aber wer in einem Meinungsfreihen Land lebt, muss nicht vor anderen Systemen kuschen.

Sorry, aber ich kann deine Argumetation gar nicht nachvollziehen.

Gruß, Paran

2 Like

Hallo,

einige scheinen deine Frage falsch verstanden zu haben: es
geht nicht (in erster Linie darum), ob man als Mitglied einer
Religion lachen darf/kann, sondern ob es möglich ist, dass die
Religionausübenden Humor/Ironie/Satire über die Religion
selbst zulassen. Jedenfalls wenn ich deine Frage richtig
verstanden habe.

Ja, das hast Du richtig verstanden.

Und ich glaube, da greift Kates Erklärung ganz gut: mit einem
(all)mächtigen Gott ist nicht gut Kirschen essen, bzw. man
kann schlecht über ihn und die Glaubensgrundsätze Witze
reißen. Ich kenne jedenfalls keine Religion, die das duldet.
Allerdings gehen verschiedene Anhänger von Religionen unter
Umständen weiter als andere, um diesen Anspruch durchzusetzen.

Das wär ja schon mal etwas.
Aber es wäre immernoch die Frage, ob ein Anhänger einer Religion Witze über eine andere machen darf? Oder ein Atheist.
Und wenn nicht, warum nicht?
Warum sollten Atheisten nicht über Götter spotten dürfen? Götter sind doch mächtig genug, sich selbst zu wehren, oder?

Ein allmächtiges Wesen, dass nicht ein bißchen menschlichen Humor ertragen kann, scheint mir eher ängstlich, unsicher und unter Bedrohung stehend zu sein.
Wie ein alter Platzhirsch, Chimpansen- oder Firmenchef, der weiß und fürchtet, das irgendwann die jüngere Ablösung kommt. Also arg säugetierisch.

Was ein Beleg dafür wäre, dass wir Mensch unsere Götter nach unserem Ebenbild formen, nicht umgekehrt.

Gruß, Paran

Hallo,

JA, haben wir, aber 1. geht es dabei um die Meinungsfreiheit
vor dem Staat und 2. hat dejenige, über den du eine Meinung
hast, auch Meinungsfreiheit.

Nr. 1 ist krasser Unsinn. Die Meinungsfreiheit gilt im Staat und nicht nur dem Staat gegenüber. Nr. 2 ist hingegen richtig.

Wer also eine Meinung äußerst von der er weiß, dass sie zu
einer aggressiven Reaktion führt, handelt im vollen
Bewusstsein darüber - also Provokativ.

Und wer provoziert und sich dann wundert, dass eine
Gegenreaktion kommt, ist einfach nur strunzdumm.

Dann wären ja Menschen, die sich bei einer Demonstration klar gegen Neonazis aussprechen und dafür von diesen ein Messer in die Rippen bekommen, strunzdumm, weil sie mit dieser Reaktion hätten rechnen müssen.

Selbst dann, sofern sie die Gegenreaktion unterschätzten, sind die Demokraten hier die Opfer und die Messerstecher die Täter, die vom Staat rechtlich verfolgt werden müssen.

vdmaster

2 Like

Humor, das ist, wenn man zusammen lachen kann. Nicht, wenn einer auf Kosten des anderen lacht.

Und genau das tust du, wenn du über die Religion anderer Menchen lachst.

Derjenige, der hier keinen Humor hat, das bist du also selber!

Hi

Hallo,

Ach ist das niedlich, immer wieder die selben Pseudoargumente.

Man könnte auch sagen, immer wieder dieselbe religiös verbrämte Intoleranz, die für sich selbst fordert, was sie anderen nicht bereit ist zuzugestehen.

Aber wir haben doch Meinungsfreiheit…

Und wenn du ihn scheiße findest hat er das Recht, dich scheiße
zu finden.

Siehst Du, das ist der Unterschied zwischen aufgeklärten toleranten Menschen (ganz egal, ob mit oder ohne Glauben) und engstirnigen religiösen Fanatikern aller Fraktionen.
Tolerante Menschen kämpfen dafür, daß jede und jeder das Recht hat, andere zu kritisieren - auch hart und polemisch - und das sogar dann, wenn es sich gegen einen selbst richttet.

Meinungsfreiheit bedeutet nicht, unantastbar zu sein.

Solange es nicht beleidigend bzw. diskriminierend ist, schon. Und was beleidigend ist, bestimmt nicht ausschließlich derjenige, der sich beleidigt fühlt.

Meinungsfreiheit heißt, der Staat beschneidet deine
Meinungsäußerung nicht -

Das diese Definition viel zu eng ist, haben Dir andere schon dargelegt.

das heißt nicht, dass deine
Meinungsäußerung grundsätzlich konsequenzfrei und von allen
mit Kusshand zu akzeptieren ist.

Das hat auch niemand behauptet

Wer also eine Meinung äußerst von der er weiß, dass sie zu
einer aggressiven Reaktion führt, handelt im vollen
Bewusstsein darüber - also Provokativ.

Und wer provoziert und sich dann wundert, dass eine
Gegenreaktion kommt, ist einfach nur strunzdumm.

Das ist duckmäuserischer Unsinn - mit dieser Begründung könnten sich also die sonntäglichen Kölner Randalierer jegliche Kritik verbeten ? Man ist dann selber schuld, wenn man von ihnen auf die Fresse kriegt ???

Merke: Toleranz ist keine Einbahnstrasse. In einer toleranten Gesellschaft muß auch jeder und jede Kritik - auch polemische - aushalten können .
Das gilt auch und erst recht für Personen oder Institutionen, die meinen, absolute Wahrheiten gefunden zu haben - und das sind nicht nur Salafisten. Auch in den anderen Fraktionen von Gottes selbst ernanntem Bodenpersonal gibt es genug Fanatiker, denen ein Demokrat keinerlei politischen wünschen kann. Da muß ich mir nur die Flugblätter von Grüppchen wie zB „Christliche Liga“ oder „Christliche Mitte“ anschauen.

lg
Kate