Religion vs. Esoterik

Hallo,

mal ein anderes Thema:

Welche Gemeinsamkeiten (außer „alles nur Glaube“, das wissen eh alle) und Unterschiede (Religion kommt vom lateinischen „religio“, Esoterik vom griechischen „esoterikos“, das weiß sogar ich, ohne Google und Co.) fallen Euch so bei den üblichen Trips ein?

Franz

[Bitte nur kurze und jeder nur eine Antwort, da der Thread sonst beim Abrutschen ins Archiv aus technischen Gründen leider gesperrt werden muss. Ausnahmsweise darf die Ausgangsfrage von beiden Lagern reichlich besternt werden!]
kuddnodrisissd

Hallo,

Für mich besteht da kein Großer Unterschied!
Bei der Religion ist es so, dass sie von den meisten menschen anerkannt wird und eine Institution wie z,B, bei den Christen die Kirche hat. Auch wenn der Glaube bei einer Religion persönliche Anteile hat, so ist sie doch durch die große Anzahl der Anhänger und gemeinsamer Rituale eine recht öffendliche Angelegenheit.

Unter Esoterik verstehe ich den Glauben an versiedene Aspekte alter Glaubensrichtungen wie z.B. Schamanismus oder Hexenglaube. Die meisten Esoteriker suchen sich aus mehreren Glaubensrichtungen Teile heraus, die zu ihnen passen und praktizieren im allgemeinen ihren Glauben im stillen Kämmerlein. Es ist also eine sehr individuelle und persönliche Form des Glaubens.

Gruß
Goruk

Hallo,

Für mich besteht da kein Großer Unterschied!

Sehe ich genauso.

Nur dazu:

Es ist also eine sehr individuelle und persönliche
Form des Glaubens.

letztendlich hat natürlich auch jede Religionsanhänger einen individuellen Glauben. Die Grundzüge sind (innerhalb der jeweiligen Gruppe) natürlich gleich oder zumindest sehr ähnlich, aber was man sich nun genau drunter vorstellt und inwieweit man die Gruppenvorgaben übernimmt, bleibt ja jedem selbst überlassen. Zumal die Vorgaben meist auch recht vage bleiben, was Einzelheiten betrifft.
Gruß
loderunner

Hallo,

Welche Gemeinsamkeiten (außer „alles nur Glaube“, das wissen
eh alle) und Unterschiede (Religion kommt vom lateinischen
„religio“, Esoterik vom griechischen „esoterikos“, das weiß
sogar ich, ohne Google und Co.) fallen Euch so bei den
üblichen Trips ein?

es sind die selben Gemeinsamkeiten, die man
auch zwischen facebook und wer-weiss-was findet,
unmündigen usern oder Suchenden wird von gehobener
Seite vorgegeben, was sie zu denken oder zu glauben
haben. Beispielsweise wird hier vom Kindergärtner
äh Moderator schon die Frage vorgegeben. Leichter
wäre es, auch gleich die Antworten vorzugeben,
die man dann einfach ankreuzen kann. Man kann nichts
mehr falsch machen, wird nicht wegen ot gelöscht etc.

Eine weitere Gemeinsamkeit ist die Zahl der Gegner,
egal was jemand glaubt, es findet sich immer ein
Gegner, der einem bestätigt, dass man ein blödes A…
ist.

Eine weiter Gemeinsamkeit ist der jedem Glaube
innewohnende Widersacher. Man braucht die
Gegner eigentlich gar nicht, weil man diesen
ja schon selbst „integriert“ hat.

Die größte Errungenschaft des Widersacher
aber ist diese, dass er es geschafft hat, dass
die Leute nicht mehr an ihn glauben.
Wie sonst wäre es möglich, dass z.B.
Gegner UND Befürworter einen Placeboeffekt
anerkennen, jedoch nur wenige imstande sind,
sich einfach selbst durch „Glauben“ zu heilen!

Ja der Widersacher, Teufel, Mephistopheles oder
wie immer man diesen Burschen bezeichnet, ist
die größte Gemeinsamkeit.

Salve
Paul

Hallo,

Für mich besteht da kein Großer Unterschied!

Besteht kein grundsätzlicher Unterschied im „Glauben“ hinsichtlich Gott, Götter?

Religion bedient sich immer Gottheiten. Anderer, fremder, (all)mächtiger Wesen. Und deren Personifizierung. Das eigene Schicksal ist im Wesentlichen fremdbestimmt. Ich diene.

Esoterik dagegen meint das Ich, das Eigene, das Er- und Mitleben mit Natur, Magie… Nur ausnahmsweise und am Rande personifizierte Gottheiten. Ich bestimme mein Schicksal. Ich bediene.

Die meisten Esoteriker …
praktizieren im allgemeinen ihren Glauben im stillen
Kämmerlein.

Ein tief religiöser Mansch auch. Darin sehe ich keinen Unterschied.

Franz

Hallo,

es sind die selben Gemeinsamkeiten, die man
auch zwischen facebook und wer-weiss-was findet,
unmündigen usern oder Suchenden wird von gehobener
Seite vorgegeben, was sie zu denken oder zu glauben
haben. Beispielsweise wird hier …

Hast du die Brettbeschreibung gelesen? Nach dem ersten Absatz (obwohl auch dieser schon…)?

Das alleine sollte die persönliche Erwartungshaltung grundsätzlich reduzieren.

Und jetzt gib nicht der Moderation alle Schuld :smile:

Franz

Hi

Dazu müssen wir uns erstmal die Begrifflichkeiten genauer anschauen:

Esoterik ist die Lehre vom Geheimen. Es geht um alles, was abgeschlossen ist vom Allgemeinen.

Als solches gibt es Esoterik auch in Religionen von Alters her, die Mysterienkulte können grob darunter gefasst werden, meist waren es aber kleinere Gruppen die Betonung auf eine Lehrer-Schüler Verbindung legten.
So gibt es etwa einen esoterischen Buddhismus (der Begriff ist heute aber veraltet) der ursprünglich den tantrischen Buddhismus bezeichnete und der Sufismus wird manchmal esoterischer Islam genannt.

Hier zeigt sich die Verbindung zwischen Esoterik und Mystik:
Bei der Mystik geht es um eine irgendwie geartete innere Erfahrung etwas Übersinnlichem, das laut William James die Qualitäten der Wahrhaftigkeit, Passivität/Überwältigung, Vergänglichkeit und Unaussprechlichkeit.
Sie ist aber Subjekt des Einzelnen.
Wenn dieser Einzelne jetzt aber Anhänger sammelt und ihnen Wege lehrt um auch eine mystische Erfahrung zu bekommen, haben wir einen mystischen Kult.
Wenn er jetzt aber Wege lehrt um eine _spezifische_ Erfahrung oder spezifisches Wissen zu erlangen, so sind wir in der Esoterik.

Der Begriff der Esoterik (das Nomen stammt im Übrigen aus dem 19. Jh.) ist heute etwas breiter geworden und bezieht sich auf alle möglichen Arten von „Geheimwissen“, ohne dass dahinter tatsächlich „Wissen“ stehen muss, sondern nur Überzeugung. Insofern ist das „Innerliche“ der Mystik erhalten geblieben, wurde aber oft von seinen religiösen Wurzeln entkoppelt.

Da wir keine Definition von Religion haben, ist mit dem Begriff schwer zu arbeiten.
Was wir aber festhalten können, ist dass Religion einen Kult benötigt. Laut Durkheim existiert ein Kult dann, wenn er folgende Eigenschaften hat:

  1. gemeinsam getragene, rituelle Handlungen
  2. obligatorische, zwingend bestimmte Denkweisen und Geisteshaltungen
  3. Handlungsaufforderungen (z.B. Zeitlich)

Ein Kult kann vieles sein, daher gibt es auch immer wieder die Diskussion darüber ob Fußball eine Religion ist.

Daher ergänzt Riesebrodt, dass all diese Eigenschaften eines Kultes dann einem religiösen Kult angehören, wenn diese Handlungen zur Interaktion mit Höheren Mächten dienen.

Diese höheren Mächte müssen nicht , wie unten erwähnt, Götter sein. Es gibt einige Religionen die keine Göttervorstellungen kennen, eine Religion kann durchaus atheistisch sein, auch wenn viele sogenannten atheistischen Religionen es gar nicht (z.B. der Buddhismus, der sehr wohl Götter kennt, diese sind aber weder eine Autorität, noch das Ziel.)

Ein solcher Kult ist also notwendige Voraussetzung für eine Religion.
Eine Religion kann nicht von einer Einzelperson getragen werden, das ist nur eine Einstellung, sie muss von Menschen geteilt werden.
Eine bestimmte Größe gibt es hier nicht daher ist es schwierig Schulen, Strömungen und Religionen voneinander zu unterscheiden.
Spätestens wenn ein solcher Kult in eine Herrschaftsposition gerät, kann man aber ohne Probleme von einer Religion sprechen. Ist heute natürlich schwieriger als früher.

Weiterhin ist für eine Religion wichtig, dass es eine Autorität gibt, diese Autorität wird durch Wissensmacht und Definitionsmacht gekennzeichnet, für die es verschiedene Erklärungen gibt, das kannst du bei Focault und Asad nachlesen.
Zu diesen kommt dann die Legitimationsmacht, die Legitimationsmacht entsteht dann, wenn die erste Generation einer Kultgruppe ausstirbt. Dann muss das Wissen nämlich mit Erinnerungstechniken an die nächste Generation weitergegeben werden, siehe Berger, Luhmann oder Assmann (Das kulturelle Gedächtnis). Daraus entsteht dann Tradition.

Aus der Tradition entsteht die Institution, diese beginnt dann, wenn aus der Autoritätsperson in späteren Generationen Autoritäten werden. Diese können Individualgnade vorsehen (durch religiöse Spezialisten (Gurus) oder durch den Einzelnen (Askesepraktiken) oder Anstaltsgnade, die eine Mitgliedschaft in einer Gemeinschaft unmittelbar voraussetzt (Kirchen, Umma …).

Der entscheidende Punkt ist, dass Esoteriken gar nicht die große Ausbreitung wünschen (damit meine ich nicht zwingend die Mission), denn dies widerspräche ihrem geheimen und besonderen Charakter.

Ich persönlich würde die Abstufung also in Esoterik - mystischer Kult - Religion setzen, aber das ist nur meine Einsicht.

Wie ich oben erwähnt habe, ist in der _modernen_ Esoterik, also dem, was hier auch oft besprochen wird, die Religion entkoppelt worden.

Dies ist ein sehr modernes Phänomen, aber nicht so modern wie gedacht.
Den Anfang nahm dies alles im Pietätismus, als die innere Frömmigkeit in der westlichen Welt betont wurde.
Dies bedeutet, dass Religion nicht mehr zwingend (wie in der christlichen Kirche üblich) in der Gemeinschaft mit Soziallegitimation gelebt werden musste, sondern auch allein oder in privaten Verbänden.

Durch diese Entwicklung, die Religion von der Institutionsdefinition löste und individuelle Einsichten und Ansichten auf ein höheres Podest stellte (auch mit ein Erbe der Aufklärung) ist heute das Phänomen des spirituellen Wanderers entstanden.

Der spirituelle Wanderer bezeichnet den Gläubigen, der glaubt, aber sich keiner Institution anschließen will - oder vielleicht einer angehört, diese aber als fehlerhaft oder unvollständig ansieht.
Daher nimmt er sich hier und da etwas Wissen mit, gehört mal hierhin, mal dahin, und schafft sich sein eigenes synkretistisches Weltbild.

Daher sind heute so viele moderne esoterische Lehren synkretistisch, selbst wenn sie sich nicht als Glauben im Sinne einer Religion begreifen. Oft werden nur Techniken angewandt, ohne den Sinnzusammenhang dahinter mitzuübernehmen, so z.B. beim Tarot. Dennoch verweisen die klassischen Deutungen auf Sinnsysteme, die anderen Religionen angehören.

Manche sind besser vereinbar mit unseren Einstellungen als andere, so hat das Christentum viel griechisches/hellenistisches Übernommen, weshalb die klassisch-mythologisch begründeten Tarotdeutungen den Europäern und Amerikanern sehr zusagen. Es wäre viel schwerer den Kult einer afrikanischen Flussgöttin (zu der es in Essen ein sehr schönes Privatmuseum gibt) an die Gemeinschaft zu verkaufen.

Zusammenfassung:
Eine Religion besitzt ein umfassenes System, die der Esoterik fehlt. Wir fassen zwar vieles unter Esoterik zusammen und sprechen manchmal von einer „esoterischen Gemeinde“, doch diese Gemeinde gibt es nicht - wir vergessen dass es sich bei dieser angeblichen „Gemeinde“ tatsächlich um eine Ansammlung spiritueller Wanderer handelt, die sich eher zufällig mal mehr mal weniger um bestimmte beliebte Ansichten sammelt.

Dabei geht es nur um ins: Das Heil.
Dies hat die Esoterik eindeutig mit der Religion zusammen, doch dieses Heil wird ausschließlich auf einer Inneren Ebene gesucht, in der persönlichen Frömmigkeit, möglichst ohne die Ansprüche und Verpflichtungen einer tatsächlichen Gemeinde, wie sie sich in religiösen Kulten und tatsächlichen Religionen findet.

Sobald eine Lehre offen für die Allgemeinheit ist und eine Machtbasis irgendeiner Art erhält, hört sie auf geheim und abgeschlossen zu sein, und ist somit keine Esoterik mehr.

So interpetiere ich das aus meiner religionswissenschaftlichen Perspektive, dies hat natürlich keinen Allgemeinheitsanspruch.

lg
Kate

Welche Gemeinsamkeiten (außer „alles nur Glaube“, das wissen
eh alle) und Unterschiede (Religion kommt vom lateinischen
„religio“, Esoterik vom griechischen „esoterikos“, das weiß
sogar ich, ohne Google und Co.) fallen Euch so bei den
üblichen Trips ein?

Über die Etymologie der Wörter kann man ganz sicher nicht definieren, was das Wesen von „Religion“ oder „Esoterik“ ist! … Vielleicht hat Esoterik irgendwann mal bedeutet, dass man es mit einer Geheimlehre zu tun hatte. Hast du heute noch das Gefühl, Esoterik ist geheim? Nein? Dann hat sich vielleicht die Bedeutung des Begriffes weiterentwickelt.

Tolle Antwort, was? Und ganz ohne google und co. Und ich werde auch sicher nicht mehr als eine Antwort in diesem Thread schreiben!

Petra

mal ein anderes Thema:

Aber sowas von anders!

Höchstens 10.000 Artikel würde man hier dazu finden.

Wenn die w-w-w-Suche so arbeitete wie vor vier Jahren.

Hallo Kate,

vielen Dank für deine ausführliche Darstellung, es hilft mir zu sortieren und einige bei mir eingefahrene Begrifflichkeiten/Zusammenhänge zu entdröseln. Aus deinen zahlreichen Aspekten zu Religion vs. Esoterik nur dieser Teil (völlig unwissenschaftlich meine Anmerkungen hierzu):

Was wir aber festhalten können, ist dass Religion einen Kult
benötigt. Laut Durkheim existiert ein Kult dann, wenn er
folgende Eigenschaften hat:

  1. gemeinsam getragene, rituelle Handlungen
  2. obligatorische , zwingend bestimmte Denkweisen und
    Geisteshaltungen
  3. Handlungsaufforderungen (z.B. Zeitlich)

Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass jeder Mensch „esoterisch“ ist, lebt. Sein Ich, seine innere Einstellung, welche er mit wenigen Ausnahmen nicht nach außen trägt. Esoterik als individuelle (Lebens-)Philosophie, weniger als Lehre. Ein Kennzeichen der Esoterik ist die fehlende Gemeinsamkeit. Und der Mensch ist weitgehend frei in diesem Denken. Insofern eine Trennung, ein Unterschied zwischen Religion und Esoterik.

Daher ergänzt Riesebrodt, dass all diese Eigenschaften eines
Kultes dann einem religiösen Kult angehören, wenn diese
Handlungen zur Interaktion mit Höheren Mächten dienen.

Höhere Mächte vs. Götter und Gottheiten. Ersteres verbinde ich aus welchen Gründen auch immer fest mit dem Begriff Esoterik, allerdings im engeren Sinne von Einklang mit Natur u.ä., personifizierte Götter dagegen mit Religion.

Diese höheren Mächte müssen nicht , wie unten erwähnt, Götter
sein. Es gibt einige Religionen die keine Göttervorstellungen
kennen, eine Religion kann durchaus atheistisch sein

Das löst jetzt ein wenig meinen lange bestehenden gedanklichen Knoten der begrifflichen Widersprüchlichkeit in der Bezeichnung „atheistische Religion“.

So interpetiere ich das aus meiner religionswissenschaftlichen
Perspektive, dies hat natürlich keinen Allgemeinheitsanspruch.

Eine lesenswerte Perspektive, allerdings momentan etwas zu umfangreich, da muss ich mich später nochmal mit befassen.

Thnxs

Franz

Hallo,

Religion bedient sich immer Gottheiten. Anderer, fremder,
(all)mächtiger Wesen. Und deren Personifizierung. Das eigene
Schicksal ist im Wesentlichen fremdbestimmt. Ich diene.

Was ist dann Buddhismus?
Gruß
loderunner

Ausnahme Buddhismus
Hi Lody.

Religion bedient sich immer Gottheiten. Anderer, fremder,
(all)mächtiger Wesen. Und deren Personifizierung. Das eigene
Schicksal ist im Wesentlichen fremdbestimmt. Ich diene.

Was ist dann Buddhismus?

Gute Frage, denn der Buddhismus fällt natürlich aus diesem Schema heraus. Ich würde ihn, in seinen philosophischen ausgearbeiteten Formen, ohnehin nicht als Religion, sondern als „Philosophie mit starkem Praxisbezug (Meditation z.B.)“ bezeichnen.

Chan

Präzisierung des Mystik-Begriffs
Hi Kate.

Bei der Mystik geht es um eine irgendwie geartete innere
Erfahrung etwas Übersinnlichem, das laut William James die
Qualitäten der Wahrhaftigkeit, Passivität/Überwältigung,
Vergänglichkeit und Unaussprechlichkeit.

Das ist viel zu ungenau ausgedrückt. In der Mystik geht es um die Erkenntnis, dass das Ich in seinem Kern mit dem „Gott“ (bzw. dem „Göttlichen“, dem Absoluten usw.) eine Einheit bildet, was in der mystischen Praxis bedeutet, dass das Ich mit dem Absoluten (der neutralste Ausdruck) verschmilzt bzw. unmittelbar erfährt, dass es eigentlich keine Trennung gibt. Diese Richtung gibt es in allen bekannten Religionen, auch wenn sie im Christentum und im Islam als Fremdkörper betrachtet werden (der orthodoxe Islam erkennt die sufistische Mystik nicht an, und auch die christliche Mystik steht im Widerspruch zu den orthodoxen Inhalten des Christentums).

Chan

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Unterschied!
Ahoi,

manchmal lese ich hier mit, weil es so schön aufregend hier ist:smile:))

Ich will auch mal was dazu sagen, also, das eine ist doch aus der Philosophie heraus der alten Griechen entstanden und das andere ist keine Philosophie, sondern eben der Glaube am Götter und Göttinnen.
Ich finde da schon einen großen Unterschied im Ansatz.

Ich mag gerne philosophieren, wenn man mich nicht zwingt, das unter dem Gebot zu tun an den einen oder anderen Gott glauben zu sollen. Das schränkt für mich die Freiheit meines Denkens nämlich ein. Außerdem ist es auch nicht mein Ding in Kirchen zu rennen und da allen verlogenen, verkommenen, kinderschlagenden, fremdgehenden Gttgläubigen zu begegnen. Sowas verdirbt mir die Laune.

Genauso hätte ich keinen Bedarf mir von Leuten, die mir Kartenlegen als Hellsehen verkaufen wollen, meine höchsteigene Zukunft deuteln zu lassen. Das mache ich selbst.

Esoterik ist eine philosophische Geheimlehre. Lehre und nicht Glaube, wohlgemerkt. Das ist sie noch. Durchschnittsleute sind nicht ausgebildet dafür. Sie eignen sich dazu, an einen Gott zu glauben und das vielleicht zu würzen mit ein paar Engelchen oder Geistern und ein wenig Astrologie für Anfänger.

Fröhliches Gezanke noch:smile:
cascate

In den Müll mit beiden Begriffen
Hi Franz.

Ich halte die Begriffe „Religion“ und „Esoterik“ für sprachliche Etiketten, die mehr Schaden anrichten als Nutzen stiften. Es sind Worthülsen, die das Denken manipulieren und vernebeln. Sie konstruieren Unterschiede, wo keine sind. Dass z.B. eine historisch ohnehin fragwürdige Figur wie „Jesus“ ein in die Geschichte gesandter „Sohn Gottes“ ist, was eine überaus phantastische Story ist, ja geradezu ein Musterbeispiel für antike Fantasy, gilt als „religiöses Dogma“ und wird ernsthaft und offiziell von Professoren und Doktoren diskutiert, eben weil es von einer mächtigen Organisation namens Kirche propagiert wird. Mir ist keine „esoterische“ Story bekannt, die an unglaubwürdiger Phantastik da heranreichen kann. Von daher sehe ich absolut keinen Unterschied zwischen Religion und Esoterik, außer eben dem, dass erstere die Macht hat, ihre Phantasmen hochorganisiert in die Gehirne der Menschen zu implantieren, während letztere die Klinken putzen muss, um die Menschen zu erreichen.

Ich bin also dafür, die beiden Begriffsschubladen komplett über Bord zu werfen, nachdem man die Inhalte herausgenommen hat, um sie neu und unvoreingenommen zu analysieren und katalogisieren.

Chan

Hi

Grundsätzlich kann man Mystik überall dort finden, wo auch Askese betrieben wird, denn diese dient letztendlich nur der Perfektion der religiösen Lebensführung.
So ist es doch in vielen Religionen so, dass man die Verbindung mit dem Gott/Höchsten/wasauchimmer sucht, dies tut sowohl der christliche Mönch als auch der christliche Mystiker, als auch der Wanderasket, der zwischendurch mal zwei Wochen auf nem Hügel sitzt.

Was oft zum Bruch mit der „Schirmreligion“ führt, zum einen natürlich die Vollendung der Verbindung (die ja nur höchsten Würdenträgern vorbehalten sein dürfte…) und noch viel schlimmer: Wenn diese Verbindung auf unorthodoxe Weise, also auf Wegen die außerhalb des Regelkanons stehen, erlangt wird.
Z.B. auf wie auch immer gestaltete sexuelle Weise, als Beispiel seien hier mal Mechthild von Magdeburg und al-Hallaj auf der spirituellen und die Tantriker auf der praktischen Seite genannt.
(Die Tantriker haben dabei den Vorteil, schon viel älter und etablieter zu sein)

lg
Kate

Hallo,

Religion bedient sich immer Gottheiten. Anderer, fremder,
(all)mächtiger Wesen. Und deren Personifizierung. Das eigene
Schicksal ist im Wesentlichen fremdbestimmt. Ich diene.

Für mich zählt z, B, der Hexenglaube auch zur Esoterik! Dort wird nur sehr wenig gedient sondern mehr gefordert! Aber ohne Glaube keine Hexerei!

Esoterik dagegen meint das Ich, das Eigene, das Er- und
Mitleben mit Natur, Magie… Nur ausnahmsweise und am Rande
personifizierte Gottheiten. Ich bestimme mein Schicksal. Ich
bediene.

Magie ist ohne den Glauben an eine höhere Macht nocht möglich! Auch Hemetische Magier ziehen ihre Kraft zum Zaubern aus dem Wissen(Glauben) um eine höhere Macht!
Auch bei den Druiden und Schamen wird nicht nur gedient! Doch wer etwas haben will, muss den Geistern oder der Natur auch etwas geben!
Auch das ist für mich Esoterik!
Gruß
Goruk

energieausgleich

Doch
wer etwas haben will, muss den Geistern oder der Natur auch
etwas geben!

ich opfere täglich der natur, was sie in ihrem liebevollen überschwang mir zuviel gab.

böse zungen nennen das „verdauung“, aber ich empfinde hier ein natürliches geben & nehmen, wie es ja auch die urvölker™ schon seit jahrtausenden tun.

bei geistern ist es schwieriger mit dem energieausgleich, da braucht man schon ein konto:
http://www.youtube.com/watch?v=Dug1gCW_rFg

e.c.

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Servus,

vielleicht kannst Du noch kurz eine Definition geben, was Du unter Esoterik verstehst.

Mit Esoterik im Sinne eines inneren, spirituellen Erkenntniswegs habe ich nichts einzuwenden.

Mit den verschiedenartigen modernen spirituellen und okkulten Lehren und Praktiken die als „Esoterik“ bezeichnet werden (Gläserrücken, Ufologie, Heilsteine, etc.), habe ich jedoch erhebliche Probleme.

Nach der ersten Definition ist Esoterik nicht weit von Religion entfernt, beide suchen spirituelle Erkenntniswege. Esoterik sucht nach meinem Verständnis die Antworten jedoch nicht primär in einem höheren Wesen, sondern in sich selbst.

Gruß,
Sax

schade dass man hier nur je einen Stern vergeben kann…
Danke

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