Religionsunterricht

Hallo!
Ich studiere in Münster kath. Religion für das Lehramt Sek.I und beginne nun mit meiner Examensarbeit. Das Thema geht in die Richtung „Zukunft des RU unter Berücksichtigung politischer Einflüsse und der sich verändernden Lehrerrolle -->Konsequenzen für Lehrer und Unterricht“. Das ganze wurde angeregt durch die aktuelle Diskussion in Berlin und Brandenburg, wo der RU durch das Fach LER ersetzt werden soll. Wer kann mir interessante Links zu diesem Thema nennen und wie denkt ihr selbst über den Sinn von RU in der Schule und die Zukunft des RU etc? Ich bin für jede ernste Antwort dankbar!

Schöne Grüße
Anne

Hallo Anne,

ich bin derzeit im Referendariat Sek.I auch mit kath. Religion.
Sicherlich hast du schon den Würzburger Synodenbeschluss (1979?)zur Hand, in der die Situation des RU angesprochen wird, oder? Ansonsten wende dich nochmal an mich.
Aus der Unterrichtspraxis weiß ich, dass im RU immer weniger „klassische religiöse“ Inhalte (z.B. Bibelkunde oder Sakramentenlehre) vermittelt werden, dagegen aber „Soziales Lernen“ in den Vordergrund rückt, was also Ethikunterricht bedeutet. Auf Grund zu weniger RU-Lehrer (zumindest in RLP) wird oft sowieso nicht mehr nach Konfessionen getrennt. Auch ist bei den Schülern von zu Hause selten noch religiöses Vorwissen vorhanden und wenig Interesse an altertümlichen Themen.
Auch der RU muss sich also etwas anpassen und durch neue Unterrichtsformen und Themen ansprechen. Da unsere Gesellschaft jedoch auf christliche Fundamente aufgebaut ist (vgl. Menschenrechte im Grundgesetz, Feiertage und Feste religiösen Ursprungs usw.) halte ich die Vermittlung von religiösem Grundwissen für unverzichtbar.

Grüße, Allie.

Hallo Anne!

Aus meiner eigenen Schulzeit kenne ich nur den bekenntnisorientierten Religionsunterricht. Dieser ist nach meiner Einschätzung zwischen unsinnig und schädlich anzusiedeln. Unsinnig deshalb, weil der kirchlich gebundene junge Mensch seinen Konfirmandenunterricht erhält und schädlich, weil diese Art Unterricht ein den Blick verengendes Vakuum hinterläßt. Genau das Vakuum, das mit dem Fach Lebensgestaltung-Ethik-Religionskunde (LER) ausgefüllt werden kann. Der alte kirchliche Zopf bringt dem Schüler nichts und wird auch dem bunten Herkunfts- und Kulturengemisch vieler Klassen nicht gerecht.

Dagegen kann LER ein zentrales Element des Unterrichts werden, mit ähnlicher Bedeutung wie etwa der Deutschunterricht. Unabhängig vom Bekenntnis kann ein wertvoller Beitrag zum Verständnis anderer Kulturen und Religionen geleistet werden. In einer kleiner werdenden Welt ist es nicht mehr vertretbar, die religiöse Käseglocke über den Menschen zu halten. Für das Verständnis von Geschichte und aktuellem Geschehen ist die über den Tellerrand gehende Kenntnis unverzichtbar.
Es ist höchste Zeit für einen kräftigen Schlag auf die Finger konservativer Kirchenfunktionäre, die sich mehr um ihre Pfründe als um das Verständnis der Menschen untereinander sorgen.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

besteht dann nicht die Gefahr, dass die Kirchen aussterben? Kirchen mit ihren Bekenntnissen sind Institutionen, in denen sich die Personen treffen können, die in der Gemeinschaft diese bestimmten Bekenntnisse teilen. Ich denke, dass Gemeinschaften mit ideellem Hintergrund überaus wichtig sind. Das Bedürfnis der Menschen nach Gemeinschaften erkennt man doch an den nicht geringen Zuläufen bei den Sekten.
Was die Kirchen bisher verkehrt gemacht haben (ich kenne es jetzt von der kath.Kirche) ist, dass sie zuviele Märchen und zu wenig praxisnahe Informationen vermittelt haben. Gerade Jugendliche haben handfeste Fragen an Erwachsene, wo „Kirchenleute“ sehr gute Antworten geben könnten. Was ist ein Ideal, wenn es nur ein Spruch ist und nicht gelebt wird, keinen Hintergrund hat, wie sie Kirchen sie besitzen könnten (zb.evanglische Pastoren mit Frau und Kindern und religiöser Ausbildung).

In sofern gebe ich Dir recht, dass es zuwenig Kirchengemeinschaften gibt, die auf vernünftige Weise ethische Grundbegriffe vermitteln können. Darauf kann man dann auch im Reli-Unterricht verzichten. Aber es gibt immer noch wohltuende Ausnahmen.
Wir leben hier in einer verkatholisierten Stadt, und haben mit einigen Kirchenfrauen und -männer angenehme Erfahrungen gemacht. Mir ist es lieber, meine Töchter haben guten (ev.) Reli-Unterricht, sind bei den Katholiken bei den Pfadfindern, als wenn sie als 14jährige voller Sehnsüchte nach handfesten Vorbildern bei den Sekten landen, die auf der Straße auf Kundenfang sind.

viele Grüße
Claudia

RU gehört nicht an Schulen!
Mir liegt das schon lange auf dem Magen: Religionsunterricht gehört auf keinen Fall in die Schulen! Natürlich ist es von Seiten der Kirchen, eine Notwendigkeit die Kinder schon frühzeitig zu manipulieren und für die Kirche zu gewinnnen. Schließlich zahlen sie auch irgendwann Kirchensteuer. Kirchen arbeiten da genauso wie die Wirtschaft. Es ist leichter Kinder zu überzeugen als Erwachsene. Wenn Kinder mit dem festen Glauben aufwachsen, daß es einen Gott gibt und all die fantastischen Geschichten aus der Bibel glauben schenken, dann wird es umso unwahrscheinlicher, daß sie nachher der Kirche den Rücken zukehren. Aufgrund geringerer Erfahrung und Wissen, glauben Kinder natürlich fast alles was man ihnen erzählt. Angefangen beim Weihnachtsmann.

Man nimmt den Kindern aber das Recht auf eigene Meinungen und man nimmt ihnen auch ein Stück Kritikfähigkeit. Umso schädlicher ist es auch für ganze Familien, die nicht diesen Glauben besitzen. In dem Dorf wo ich wohne, wird jeder komisch angeschaut, wenn er nicht in der Kirche ist, was Anderes glaubt oder überhaupt nicht an einen Gott glaubt. Ein Großteil der Eltern bestimmen für ihre Kinder, den Gang zur Kirche um ihr eigenes Gesicht, in der eingeschränkten Gesellschaft in der sie Leben, zu wahren. Das alles hindert den freien Geist.

Natürlich ist es sehr hilfreich - ist es immer gewesen - den Menschen Angst zu machen, was passiert, wenn man sich der Kirche entzieht. Früher wurde man noch vom Blitz erschlagen, oder Gott straft einem mit Krankheit und Tod. Heute macht die Kirche aus Ungläubigen Satansanhänger, Sektenanhänger und böse Menschen, die nicht in den Himmel kommen. Ohne Gott und die Kirche verdirbt die Gesellschaft.

Für mich gibt es nicht viele Unterschiede zwischen Sekten und Kirchen.

Tatsache ist aber - und an dem halte ich fest - daß es für die Gesellschaft und für die gesamte Menschheit besser ist, den Glauben an Gott - irgendeinen Gott oder Götter - endlich über Bord zu werfen. Beweise liegen in der geschichtlichen Vergangenheit zu Hauf, daß es für die Menschheit ziemlich Schädlich war überhaupt an Götter zu glauben. Aber damals war es wohl für den schwachen Geist und das fehlende Wissen des Menschen notwendig, die unerklärlichen Phenomene der Welt mit irgendetwas Höherem zu erklären. Einem oder mehreren Göttern, die alles steuern.

Inzwischen wurde aber doch wirklich genug bewiesen, das der Mensch keine Götter mehr braucht, um etwas zu erklären. Die Erde wurde zu einer Kugel und war nicht das Zentrum des Sonnensystems, obwohl es doch in der Bibel stand. Gewitter und Stürme beruhen nicht mehr auf Gottes Zorn und Krankheiten entstehen auch nicht mehr weil der Mensch böse ist. Und letztendlich ist es schon lange bewiesen, daß die Erde nicht an 7 Tagen erschaffen worden ist.

Besonders schädlich sind natürlich auch die ganzen Glaubenskriege, die es schon immer gegeben hat - bis heute. Entweder werden die Menschen missioniert, wenn nötig mit Gewalt, oder gleich vernichtet. Gerade die größten Kirchen, die ziemlich viel Geld besitzen, aber davon doch recht wenig dazu verwenden um Menschen zu helfen. Nein, sie brauchen scheinbar das Geld um mächtiger zu werden.

Nein, nein, die Religion hilft einem nicht, ein besserer Mensch zu werden. Die kirchliche Gesellschaft unterdrückt mehr als sie fördert. Auch werden die Menschen nicht schlecht oder böse, wenn sie merken, daß es gar keinen Gott gibt. Anders wie in der Bibel geschrieben steht, ist der Mensch nicht von Geburt an böse und verdorben. Ein Irrglaube, denn es gibt viele Menschen, die nicht an Gott glauben und die durchaus liebenswert sind.

Ich denke, daß die Menschheit insgesamt freier wäre ohne Religionen und den Glauben an Gott. Wir sollten unsere Kinder bewahren, sich dem didakt der Kirchen zu unterwerfen. Glauben wir doch mehr an uns als an einen Gott.

Hydron

Hallo Hydron,

ich muss dir in einigen Punkten widersprechen, denn du argumentierst sehr emotional, aber nicht unbedingt sachlich richtig.

Mir liegt das schon lange auf dem Magen: Religionsunterricht
gehört auf keinen Fall in die Schulen! Natürlich ist es von
Seiten der Kirchen, eine Notwendigkeit die Kinder schon
frühzeitig zu manipulieren und für die Kirche zu gewinnnen.
Schließlich zahlen sie auch irgendwann Kirchensteuer. Kirchen
arbeiten da genauso wie die Wirtschaft. Es ist leichter Kinder
zu überzeugen als Erwachsene. Wenn Kinder mit dem festen
Glauben aufwachsen, daß es einen Gott gibt und all die
fantastischen Geschichten aus der Bibel glauben schenken, dann
wird es umso unwahrscheinlicher, daß sie nachher der Kirche
den Rücken zukehren. Aufgrund geringerer Erfahrung und Wissen,
glauben Kinder natürlich fast alles was man ihnen erzählt.
Angefangen beim Weihnachtsmann.

Ja, natürlich hat es Nikolaus, Bischof von Myra, wirklich als historische Persönlichkeit gegeben. Dass sich um populäre (im Sinne von beim Volk beliebte Menschen) Legenden und Geschichtchen ranken, geschieht auch heute noch automatisch, sieh nur den ganzen Klatsch und Tratsch um Stars.
Der Weihnachtsmann wurde übrigens als Werbefigur von Coca Cola vor etwa 100 Jahren erfunden und ist als solcher eine säkularisierte Figur, keine Kirchenerfindung.
Du hast Recht, Kinder sind leichter zu prägen als Erwachsene. Darum halte ich es gerade heute für wichtig, dass v.a. über den Religionsunterricht in der Schule ethische Werte vermittelt werden. Wenn du dir die Lehrpläne ansiehst, wird ein großer Anteil an Erziehungsaufgaben an die Schule delegiert, weil viele Elternhäuser heutzutage nicht mehr in der Lage sind, ihre Kinder entsprechend zu umsorgen. Außer im RU bleiben aber kaum schulische Freiräume im Unterricht, da Stoff-/Wissensvermittlung ebenfalls gefragt ist. Das Schöne am RU ist eben eine Zeit mit den Kindern zu haben, um auf ihr Leben, ihre Gefühle und Erfahrungen eingehen zu können. Und die Schüler genießen es, hier nicht dem sonstigen Leistungsdruck ausgesetzt zu sein.
Und wegen der Kirchensteuer: Kinder bezahlen keine, und als Erwachsener darfst du gerne austreten. Andererseits verzichtet aber kaum jemand gerne auf entsprechende „Dienstleistungen“ der Kirche wie Taufe/ Kommunion/ Konfirmation der Kinder, kirchliche Trauung, und zuletzt möchte doch fast jeder von einem Priester beerdigt werden. Die Mitarbeiter der Kirche müssen ja von etwas leben, daher halte ich die Kirchensteuer nicht für ein Übel.

Man nimmt den Kindern aber das Recht auf eigene Meinungen und
man nimmt ihnen auch ein Stück Kritikfähigkeit. Umso
schädlicher ist es auch für ganze Familien, die nicht diesen
Glauben besitzen. In dem Dorf wo ich wohne, wird jeder komisch
angeschaut, wenn er nicht in der Kirche ist, was Anderes
glaubt oder überhaupt nicht an einen Gott glaubt. Ein Großteil
der Eltern bestimmen für ihre Kinder, den Gang zur Kirche um
ihr eigenes Gesicht, in der eingeschränkten Gesellschaft in
der sie Leben, zu wahren. Das alles hindert den freien Geist.

Sicherlich gibt es spießbürgerliches Verhalten auf dem Land. Das dürfte aber wohl kaum nur die Religionsangehörigkeit betreffen. Jeder, der irgendwie von der Mehrheit abweicht, wird hier ausgegrenzt, oder nicht?
Zur religiösen Erziehung der Kinder möchte ich sagen, dass diese auch der Anleitung bedürfen, um gefestigter ins Leben zu starten. Man kann Kinder nicht orientierungslos auf sich selber stellen. Wenn du gegen die Kirche wetterst, beeinflusst du deine Kinder genauso und lässt sie nicht frei entscheiden. Und Jugendliche machen sich dann schon ihre eigenen Gedanken.

Natürlich ist es sehr hilfreich - ist es immer gewesen - den
Menschen Angst zu machen, was passiert, wenn man sich der
Kirche entzieht. Früher wurde man noch vom Blitz erschlagen,
oder Gott straft einem mit Krankheit und Tod. Heute macht die
Kirche aus Ungläubigen Satansanhänger, Sektenanhänger und böse
Menschen, die nicht in den Himmel kommen. Ohne Gott und die
Kirche verdirbt die Gesellschaft.

Wie du richtig sagst, war das früher einmal. Undemokratische Staatsregierungen in unfreien Ländern handeln heute noch nicht anders, die Kirche aber lernt dazu.

Für mich gibt es nicht viele Unterschiede zwischen Sekten und
Kirchen.

Tatsache ist aber - und an dem halte ich fest - daß es für die
Gesellschaft und für die gesamte Menschheit besser ist, den
Glauben an Gott - irgendeinen Gott oder Götter - endlich über
Bord zu werfen. Beweise liegen in der geschichtlichen
Vergangenheit zu Hauf, daß es für die Menschheit ziemlich
Schädlich war überhaupt an Götter zu glauben. Aber damals war
es wohl für den schwachen Geist und das fehlende Wissen des
Menschen notwendig, die unerklärlichen Phenomene der Welt mit
irgendetwas Höherem zu erklären. Einem oder mehreren Göttern,
die alles steuern.

Inzwischen wurde aber doch wirklich genug bewiesen, das der
Mensch keine Götter mehr braucht, um etwas zu erklären. Die
Erde wurde zu einer Kugel und war nicht das Zentrum des
Sonnensystems, obwohl es doch in der Bibel stand. Gewitter und
Stürme beruhen nicht mehr auf Gottes Zorn und Krankheiten
entstehen auch nicht mehr weil der Mensch böse ist. Und
letztendlich ist es schon lange bewiesen, daß die Erde nicht
an 7 Tagen erschaffen worden ist.

Wenn du die Bibel noch wörtlich nimmst, bist du wenig aufgeklärt über den aktuellen Stand der Exegese, der Bibeldeutung. Kurz und vereinfacht gesagt ist die Bibel ein Sammelband von verschiedenen Textsorten, die so gut wie alle von Menschen geschrieben wurden, BEVOR es unsere Organisation Kirche gab. Diese Schreiber waren Geschichtsschreiber und Geschichtenerzähler zugleich, und man kann beide Gattungen klar unterscheiden. Schau noch einmal ins Alte Testament, du findest hier zwei Schöpfungsberichte, die verschieden aufgebaut sind! Dies zeigt schon den Symbolgehalt der Texte, dass keiner von ihnen wörtlich zu nehmen ist.

Besonders schädlich sind natürlich auch die ganzen
Glaubenskriege, die es schon immer gegeben hat - bis heute.
Entweder werden die Menschen missioniert, wenn nötig mit
Gewalt, oder gleich vernichtet. Gerade die größten Kirchen,
die ziemlich viel Geld besitzen, aber davon doch recht wenig
dazu verwenden um Menschen zu helfen. Nein, sie brauchen
scheinbar das Geld um mächtiger zu werden.

Die Kreuzzüge des Mittelalters und die Inquisition hatten durchaus diese Züge. Aber heute sind wir aufgeklärter. Auch wichtige Vertreter des Islam distanzieren sich von den Terrorereignissen der jüngsten Zeit. Es ist schlimm, dass Fundamentalisten sich einzelne Glaubensaussagen so zurechtlegen können, dass sie jedes Handeln rechtfertigen, hat aber wenig mit der Glaubenslehre an sich zu tun.

Nein, nein, die Religion hilft einem nicht, ein besserer
Mensch zu werden. Die kirchliche Gesellschaft unterdrückt mehr
als sie fördert. Auch werden die Menschen nicht schlecht oder
böse, wenn sie merken, daß es gar keinen Gott gibt. Anders wie
in der Bibel geschrieben steht, ist der Mensch nicht von
Geburt an böse und verdorben. Ein Irrglaube, denn es gibt
viele Menschen, die nicht an Gott glauben und die durchaus
liebenswert sind.

Natürlich sind alle Menschen gleich! Es heißt ja nicht, dass Religionsgläubigkeit alleine zum guten Menschen macht! Sie unterstützt vielleicht nur. Jeder wird „in den Himmel“ zu Gott kommen, der ethisch gerechtfertigt lebt.

Ich denke, daß die Menschheit insgesamt freier wäre ohne
Religionen und den Glauben an Gott. Wir sollten unsere Kinder
bewahren, sich dem didakt der Kirchen zu unterwerfen. Glauben
wir doch mehr an uns als an einen Gott.

Hydron

Hierzu möchte ich auf das christliche Gebot der Nächstenliebe verweisen: Liebe deinen Nächsten wie DICH SELBST. Auch die Kirche sagt, dass nur dessen Leben gelingen kann, der in sich selbst gefestigt ist, vertrauensvoll in die eigenen Fähigkeiten ist. Erst, wenn man mit sich selbst im reinen ist, kann man positiv auf andere zugehen. Die Religion will die Menschenbildung unterstützen.

Ich rechtfertige hier keinesfalls die vielen Fehler, die die Kirche - auch das sind nur Menschen - im Laufe der Jahrhunderte gemacht hat. Aber du solltest trennen zwischen der Lehre Christi, der Auslegung durch die Kirche und die Inhalte des Religionsunterrichtes. Und dieser ist keineswegs gleichzusetzen mit Mission oder Gehirnwäsche, sondern erzieht im Gegenteil zum mündigen Menschen.

Viele Grüße,
Allie.

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Wer hat dir bloss den Stern verpasst…?
Hallo Hydron,
ich habe mir deinen Beitrag hier durchgelesen und muss eines sagen: du vertrittst hier die Meinung einer Bevölkerungsgruppe, die mit Kirche und Religion immer nur eines verbinden - nämlich den Papst und die Organisation der Katholischen Kirche. Du pauschalisierst ganz krass, was man nicht so stehen lassen kann… Kirche ist nicht gleich Kirche… damit meine ich, dass die Amtskirche (Vatikan etc.) und die eigentliche Kirche, das Volk der Christen, zu dem ich mich auch zähle, etwas völlig anderes sind

Bemerkungen zu deinen Absätzen:

Mir liegt das schon lange auf dem Magen: Religionsunterricht
gehört auf keinen Fall in die Schulen!

Diese Diskussion gibt es schon seit langem, wird aber aufgrund der Prämisse im Lehrplan der Schulen leider nicht weiterverfolgt.

Natürlich ist es von Seiten der Kirchen, eine Notwendigkeit die :Kinder schon frühzeitig zu manipulieren und für die Kirche zu :gewinnen.

Das Wort „manipulieren“ gefällt mir nicht… da du anscheinend die Lerninhalte vom Religionsunterricht nicht kennst (Toleranzerziehung, Selbstwerterziehung… etc.) sei dir hier verziehen… aber als Pädagoge kann ich das Wort „Manipulation“ in keinster Weise akzeptieren…

Schließlich zahlen sie auch irgendwann Kirchensteuer. Kirchen
arbeiten da genauso wie die Wirtschaft. Es ist leichter Kinder
zu überzeugen als Erwachsene. Wenn Kinder mit dem festen
Glauben aufwachsen, daß es einen Gott gibt und all die
fantastischen Geschichten aus der Bibel glauben schenken, dann
wird es umso unwahrscheinlicher, daß sie nachher der Kirche
den Rücken zukehren. Aufgrund geringerer Erfahrung und Wissen,
glauben Kinder natürlich fast alles was man ihnen erzählt.
Angefangen beim Weihnachtsmann.

Meine Herren, du bist ja der grösste Pauschalisierer und Ignorant gegenüber anders denkenden, den ich kenne!
Der Aspekt der Kirchensteuer ist das Einzige, wo wir übereinstimmen - aber:
Wenn du die „fantastischen Geschichten“ in der Bibel ansprichst, dann sprichst du genau, wie jeder andere, der ohne grosses Hintergrundwissen darüber pauschalisiert: die „fantastischen Geschichten“ in der Bibel sind nicht wörtlich, sondern bildlich zu nehmen…

Man nimmt den Kindern aber das Recht auf eigene Meinungen und
man nimmt ihnen auch ein Stück Kritikfähigkeit. Umso
schädlicher ist es auch für ganze Familien, die nicht diesen
Glauben besitzen. In dem Dorf wo ich wohne, wird jeder komisch
angeschaut, wenn er nicht in der Kirche ist, was Anderes
glaubt oder überhaupt nicht an einen Gott glaubt. Ein Großteil
der Eltern bestimmen für ihre Kinder, den Gang zur Kirche um
ihr eigenes Gesicht, in der eingeschränkten Gesellschaft in
der sie Leben, zu wahren. Das alles hindert den freien Geist.

Sag mal, aus welchem Dorf kommst du eigentlich? Belege mal bitte anhand konkreter Beispiele, dass man den Kindern das Recht auf eigene Meinungen und Kritikfähigkeit nimmt?! Ich muss dir ganz ehrlich, dass das ganz schöner Blödsinn ist, denn du hier verzapfst… als Pädagoge kann ich da nur sagen: das ist unwissendes und plakatives Geschwätz ohne konkrete Beispiele…

Natürlich ist es sehr hilfreich - ist es immer gewesen - den
Menschen Angst zu machen, was passiert, wenn man sich der
Kirche entzieht. Früher wurde man noch vom Blitz erschlagen,
oder Gott straft einem mit Krankheit und Tod. Heute macht die
Kirche aus Ungläubigen Satansanhänger, Sektenanhänger und böse
Menschen, die nicht in den Himmel kommen. Ohne Gott und die
Kirche verdirbt die Gesellschaft.

Darf ich mal laut lachen? Deine Pauschalisierungen treiben ungeahnte Blüten!!!

Für mich gibt es nicht viele Unterschiede zwischen Sekten und
Kirchen.

Beides sind Glaubensgemeinschaften, die einen (Christentum) baut auf Toleranz auf, die anderen (Sekten) auf Kommerz.

Tatsache ist aber - und an dem halte ich fest - daß es für die
Gesellschaft und für die gesamte Menschheit besser ist, den
Glauben an Gott - irgendeinen Gott oder Götter - endlich über
Bord zu werfen. Beweise liegen in der geschichtlichen
Vergangenheit zu Hauf, daß es für die Menschheit ziemlich
Schädlich war überhaupt an Götter zu glauben. Aber damals war
es wohl für den schwachen Geist und das fehlende Wissen des
Menschen notwendig, die unerklärlichen Phenomene der Welt mit
irgendetwas Höherem zu erklären. Einem oder mehreren Göttern,
die alles steuern.

Kannst du dir vorstellen, wie viele Menschen durch diese Aussage verletzen kannst? Menschen, die ihren nötigen Halt durch den Glauben an Gott bekommen, alte, kranke Menschen, einsame Menschen? Wenn es dir mal richtig scheisse geht, was machst du dann?.
Du vertrittst hier eine recht einseitige Meinung über das Christentums, machst pauschalisierende Rundumschläge… ausserdem, wer gibt dir das Recht dazu, zu sagen, dass es besser wäre für die Gesamtheit der Menschheit, wenn sie nicht an einen Gott glauben? Nur weil du daran nicht glaubst?

Inzwischen wurde aber doch wirklich genug bewiesen, das der
Mensch keine Götter mehr braucht, um etwas zu erklären. Die
Erde wurde zu einer Kugel und war nicht das Zentrum des
Sonnensystems, obwohl es doch in der Bibel stand. Gewitter und
Stürme beruhen nicht mehr auf Gottes Zorn und Krankheiten
entstehen auch nicht mehr weil der Mensch böse ist. Und
letztendlich ist es schon lange bewiesen, daß die Erde nicht
an 7 Tagen erschaffen worden ist.

Dass die Erde nicht an 7 Tagen erschaffen worden ist, ist jedem (Christen) klar, du unterstellst hier aber jedem Christen gleichzeitig noch ein mittelalterliches Denken…

Besonders schädlich sind natürlich auch die ganzen
Glaubenskriege, die es schon immer gegeben hat - bis heute.
Entweder werden die Menschen missioniert, wenn nötig mit
Gewalt, oder gleich vernichtet. Gerade die größten Kirchen,
die ziemlich viel Geld besitzen, aber davon doch recht wenig
dazu verwenden um Menschen zu helfen. Nein, sie brauchen
scheinbar das Geld um mächtiger zu werden.

Bitte verwende das Wort „Amtskirche“, dann stimmt das…

Nein, nein, die Religion hilft einem nicht, ein besserer
Mensch zu werden.

Wieder eine Aussage, die bei vielen Menschen auf Missverständnis stösst… gib mir konkrete „Beweise“, dass eine Religion nicht hilft!!!

Die kirchliche Gesellschaft unterdrückt mehr als sie :fördert.

Auch wieder so eine pauschalisiernde Äusserung…

Auch werden die Menschen nicht schlecht oder
böse, wenn sie merken, daß es gar keinen Gott gibt. Anders wie
in der Bibel geschrieben steht, ist der Mensch nicht von
Geburt an böse und verdorben. Ein Irrglaube, denn es gibt
viele Menschen, die nicht an Gott glauben und die durchaus
liebenswert sind.

Ich respektiere Menschen, wenn sie nicht an den Gott glauben - aber gleichzeitig erwarte ich auch von ihnen, dass sie mich als Christen respektieren… das tust du nicht, weil du alle Christen, die Kirche und Religion in einen Topf wirfst und meinst, dass nur deine Meinung gilt…

Ich denke, daß die Menschheit insgesamt freier wäre ohne
Religionen und den Glauben an Gott. Wir sollten unsere Kinder
bewahren, sich dem didakt der Kirchen zu unterwerfen. Glauben
wir doch mehr an uns als an einen Gott.

Hydron, ganz ehrlich, du gehörst für mich zu den Menschen, deren Meinung ich nicht stehen lassen kann… Du fabrizierst in deinem Posting pauschalisierende Rundumschläge und deinen Hass gegen alles was „christlich“ ist…

Matthias (was „Geschenk Gottes“ bedeutet

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Hallo Hydron,
dein Artikel war mir um Einiges zu lang, um ihn in allen Einzelheiten zu „zerlegen“.
Hier nur einige Anmerkungen:

  1. Vergleiche deine Vika (freie Meinung) mit deinem Posting!?
  2. Wo in der Bibel steht, dass die Erde eine Scheibe ist (Zitat!)?
  3. Kinder glauben alles, was man ihnen erzählt? Daraus müsste doch folgen, dass eine die Schule generell überflüssig wäre, weil doch zu jeder Zeit nicht völlig bewiesene Wahrheiten vermittelt werden (die gibt es genau genommen nur in der Mathematik!).Kinder sollten deiner Meinung nach wohl eher ihre eigenen „Wahrheiten“ und Erkenntnisse gewinnen!?
  4. Ich bin auch nicht der größte Kirchenfreund, aber: Glaubst du, dass der Papst und alle Bischöfe mit den Kirchensteuern wilde Partys feiern? Oder besuchen deine Kinder evtl. einen Kindergarten? Woher das Geld wohl kommt???
  5. Um bei Doc Snuggles thema zu bleiben:
    In der heutigen Zeit halte ich es für dringend nötig, dass Kinder und Jugendliche Inhalte kennen lernen, die zumindest der Idee des christlichen Glaubens entsprechen! Das muss natürlich nicht der RU sein, jedoch hoffe ich, dass du die christlichen Werte wie Nächstenliebe usw. hoch ansiedelst. Wo, wenn nicht im Religionsunterricht bzw. im „neuen“ Fach LER soll dies stattfinden? Ist dann nicht alles Propaganda? Was sollen denn Kinder und was dürfen sie glauben bzw. wissen?
    Bedenke doch noch mal deine Aussagen, indem du deine eigene Situation und die deiner „Anvertrauten“ intensiver reflektierst.
    Christliche Grüße,
    Aragorn
3 Like

Und Hydron hat doch Recht!
Bei aller Pauschalisierung!

Die drei Gegenargumentierer argumentieren nicht viel besser! Da ist viel Wunschdenken, Wegschauen, Blauäugigkeit dabei. Und eine weitere, eingehendere Reflexion ist auch ihnen anzuraten.

Allein die Sache mit dem Weihnachtsmann!

Der Weihnachtsmann wurde übrigens als Werbefigur von Coca Cola
vor etwa 100 Jahren erfunden und ist als solcher eine
säkularisierte Figur, keine Kirchenerfindung.

Das kann man im WWW-Archiv richtiger nachlesen.

Und die Unterscheidung zwischen Kirche und Amtskirche ist Wunschdenken solcher, die einen Grund suchen, in diesem Verein weiter mitzumachen.

Aber du solltest trennen zwischen
der Lehre Christi, der Auslegung durch die Kirche und die
Inhalte des Religionsunterrichtes. Und dieser ist keineswegs
gleichzusetzen mit Mission oder Gehirnwäsche, sondern erzieht
im Gegenteil zum mündigen Menschen.

Zu solchen wie George W. Bush, die den Namen Gottes im Mund führen, wenn sie Bomben auf Afghanistan rechtfertigen?

Und das Verhalten der katholischen Kirche - zur evangelischen kann man weniger sagen, ist sie doch auf Grund ihrer Organisation als „Amtskirche“ kaum als Ganze wahrzunehmen - zur Abtreibung zeigt doch einmal mehr, was für ein Laden das ist. Dass eine Frau heutzutage da mitmacht, ist ebenso grotesk wie das „freiwillige“ Kopftuchtragen bei Muslimas.

Drei uralte Kalauer dazu:

„Jesus predigte das Reich Gottes. Was aber kam, war die Kirche.“

„Gäbe es Gott, gäbe es keine Religionen!“

„Die Kirchen helfen uns bei Problemen, die wir ohne sie nicht hätten.“

Fritz

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Hallo,

diese Diskussion orientiert sich bisher kaum an der ursprünglichen Frage: Bekenntnisorientierter Religionsunterricht oder LER. Natürlich ist es eine berechtigte Frage, ob überhaupt Rel.-Unterricht stattfinden soll, aber so lautetete die Frage nicht.

Selbst kein an organisierter Religiösität orientierter Mensch, meine ich dennoch, daß die Religionen derart massiven Einfluß auf unsere Geschichte, unsere Kultur und das gesamte Weltgeschehen haben, daß dieses Thema im Schulunterricht nicht ausgeklammert werden darf.

Die Frage ist, ob die schulische Behandlung weiter eine Werbeveranstaltung für die in der Region vorherrschende Konfession sein soll oder ob tatsächlich Religionskunde stattfinden soll. Das wäre der Blick auf alle Religionen und das damit in Zusammenhang stehende kulturelle Geschehen.

Man kann die Frage auch anders formulieren: Soll den Schülern der Blick auf andere Religionen, Kulturen und deren Denkweise versperrt oder eröffnet werden? So formuliert kann ich in einer enger werdenden Welt nur feststellen, daß der Rel.-Unterricht alter Prägung, wie ich ihn erlebte, ein kontraproduktives Relikt aus einer Zeit mit einem anderen Menschenbild ist.

Vielerorts, gerade von kirchlicher Seite, schimmert die Befürchtung durch, die Schäfchen könnten abhanden kommen. Diesen Bedenkenträgern sei gesagt, daß der alte Rel.-Unterricht ganz offenkundig nicht einmal die Funktion als Instrument der Mitgliederwerbung (oder um sie bei der Stange zu halten) erfüllt. Er bietet auch keinen umfassenden Überblick des Angebotes an Spiritualität und er leistet keinen erkennbaren Beitrag zum Verständnis anderer Völker und Kulturen. So gesehen ist der Religionsunterricht alter Prägung eine Veranstaltung, die Planstellen und Unterrichtszeit bindet, aber ansonsten auf ganzer Linie versagt, welches Anforderungsprofil man auch immer erfüllt sehen möchte.

Gruß
Wolfgang

ursprüngliche Frage: Bekenntnisorientierter Religionsunterricht oder LER.

Danke Wolfgang, dass Du die Diskussion wieder auf die Frage zurückführst.
In der Tat sehe auch ich keine Zukunft für den Religionsunterricht alter Prägung (i.e. konfessionsorientierter RU) im Rahmen der allgemeinbildenden Schule.
Diese Form des Unterrichtes dient in erster Linie der Vermittlung eines durch Glaubensüberzeugungen verengten Weltbildes.
Nach meiner Meinung sollte der Unterricht einer allgemeinbildenden Schule in unserer pluralistischen Gesellschaft einen Grundkonsens an ethischen Werten vermitteln und die Kenntnis um Werteordnungen anderer Kulturen möglichst wertneutral darstellen.
Grüße Eckard.

1 Like

Hallo Anne (ich geh mal von deiner Mailadresse aus, dass du so heisst),

um zur Ausgangsfrage zurückzukehren…

Ich studiere in Münster kath. Religion für das Lehramt Sek.I
und beginne nun mit meiner Examensarbeit. Das Thema geht in
die Richtung „Zukunft des RU unter Berücksichtigung
politischer Einflüsse und der sich verändernden Lehrerrolle
–>Konsequenzen für Lehrer und Unterricht“. Das ganze wurde
angeregt durch die aktuelle Diskussion in Berlin und
Brandenburg, wo der RU durch das Fach LER ersetzt werden soll.
Wer kann mir interessante Links zu diesem Thema nennen und wie
denkt ihr selbst über den Sinn von RU in der Schule und die
Zukunft des RU etc? Ich bin für jede ernste Antwort dankbar!

Meiner Meinung nach (ganz subjektiv) gehört in den Unterricht jeglicher Unterrichtsstufe eine gewisse Form der Werteerziehung dazu. Diese Werteerziehung sollte m.E. Dinge wie Achtung und Toleranz gegenüber anderen, Möglichkeiten der Selbstreflexion und gewisse Lebensgrundsätze beinhalten… diese Dinge wurden vor allem von den Religionen „installiert“, nur muss man hier gleich abgrenzen, dass mit Religion nicht gleichzeitig Kirche und damit nicht gleichzeitig die katholische Amtskirche gemeint ist… eine Religion wird von Menschen gelebt und nicht von „oben“ installiert… sie ist entstanden, damit die Menschen ihre Herkunft definieren können, damit sie einen Halt haben…

Ich habe den RU in der Schule (Grundschule und Gymnasium) nie als „missionierend“ und nie als „einengend“ empfunden - liegt wohl daran, dass ich selbst aus einem christlichen Elternhaus stamme…

Meiner Meinung kann der RU in der Schule Möglichkeiten aufzeigen, wie man sich selbst und seine Mitmenschen in der Welt sehen kann… er darf aber in keinster Weise missionierend sein… und er sollte kritisch sein in Bezug auf Trennung Kirche - Staat (meines Wissens ist Deutschland das einzige europäische Land, in dem Amtskirche und Staat nicht getrennt betrachtet wird - siehe Kirchensteuer), in Bezug auf die Einflussnahme in die Politik…

RU sollte zum diskutieren über allgemeine Fragen der Werte, der Vorstellung einer Welt anregen.

Das ist meine Meinung.

Liebe Grüsse

Matthias

P.S.: Als MOD dieses Brett habe ich noch nicht in die untenstehende Diskussion eingegriffen, da ich erst mal abwarte, ob das noch weiter geht oder jetzt aufhört… :smile:))

Kirche und Kirche
Hallo Claudia,

besteht dann nicht die Gefahr, dass die Kirchen aussterben?

Ich denke nicht… m.E. muss man unterscheiden zwischen Amtskirche (die Hierarchie des Vatikans) und der eigentlichen Kirche, dem Volk der Christen… und solange es diese Menschen noch gibt, wird eine Kirche nicht aussterben…

Kirchen mit ihren Bekenntnissen sind Institutionen, in denen
sich die Personen treffen können, die in der Gemeinschaft
diese bestimmten Bekenntnisse teilen. Ich denke, dass
Gemeinschaften mit ideellem Hintergrund überaus wichtig sind.
Das Bedürfnis der Menschen nach Gemeinschaften erkennt man
doch an den nicht geringen Zuläufen bei den Sekten.

Da gebe ich dir vollkommen Recht.

Was die Kirchen bisher verkehrt gemacht haben (ich kenne es
jetzt von der kath.Kirche) ist, dass sie zuviele Märchen und
zu wenig praxisnahe Informationen vermittelt haben. Gerade
Jugendliche haben handfeste Fragen an Erwachsene, wo
„Kirchenleute“ sehr gute Antworten geben könnten. Was ist ein
Ideal, wenn es nur ein Spruch ist und nicht gelebt wird,
keinen Hintergrund hat, wie sie Kirchen sie besitzen könnten
(zb.evanglische Pastoren mit Frau und Kindern und religiöser
Ausbildung).

Leider muss man hier wieder zwischen Amtskirche und Kirche als Volk der Christen unterscheiden… sicher hast du Recht wenn du sagst, dass sie zu wenige praxisnahe Informationen vermittelt hat. Leider werden die „Ausnahmen“ - weltoffene, liberale, vatikankritische Glaubensleute (Pfarrer, Gemeindereferenten) - aufgrund der hierarchischen Strukturen innerhalb der Amtskirche kaum beachtet - denn diese bemühen sich, mit Jugendlichen die aktuellen Anliegen und Fragen in der ihrigen Sprache zu diskutieren (dieses Engagement nennt man im Übrigen „Kirche von unten“)…

In sofern gebe ich Dir recht, dass es zuwenig
Kirchengemeinschaften gibt, die auf vernünftige Weise ethische
Grundbegriffe vermitteln können. Darauf kann man dann auch im
Reli-Unterricht verzichten. Aber es gibt immer noch wohltuende
Ausnahmen.
Wir leben hier in einer verkatholisierten Stadt, und haben mit
einigen Kirchenfrauen und -männer angenehme Erfahrungen
gemacht. Mir ist es lieber, meine Töchter haben guten (ev.)
Reli-Unterricht, sind bei den Katholiken bei den Pfadfindern,
als wenn sie als 14jährige voller Sehnsüchte nach handfesten
Vorbildern bei den Sekten landen, die auf der Straße auf
Kundenfang sind.

Auch da gebe ich dir vollkommen Recht.

Endlich mal ein sachlicher Beitrag zum obigen Thema!

Liebe Grüsse

Matthias

Hier nur einige Anmerkungen:

  1. Vergleiche deine Vika (freie Meinung) mit deinem Posting!?

Ja, das steht in meiner Vika und ich stehe dazu. Es ist doch so, daß die Kirchen die freie Meinung und das freie Denken doch wohl eher unterdrückt. Populärstes Beispiel ist der Papst und die Meinung über Fortpflanzung und Kondome.

  1. Wo in der Bibel steht, dass die Erde eine Scheibe ist
    (Zitat!)?

Ist es nicht so gewesen, daß die Kirchen früher hinter dieser Ansicht standen und sie mit allen Mitteln verteidigt haben, wenn nötig mit Gewalt?

  1. Kinder glauben alles, was man ihnen erzählt? Daraus müsste
    doch folgen, dass eine die Schule generell überflüssig wäre,
    weil doch zu jeder Zeit nicht völlig bewiesene Wahrheiten
    vermittelt werden (die gibt es genau genommen nur in der
    Mathematik!).Kinder sollten deiner Meinung nach wohl eher ihre
    eigenen „Wahrheiten“ und Erkenntnisse gewinnen!?

Die Lehren der Kirche ist aber vom Wissenschaftlichen sehr weit entfernt.

  1. Ich bin auch nicht der größte Kirchenfreund, aber: Glaubst
    du, dass der Papst und alle Bischöfe mit den Kirchensteuern
    wilde Partys feiern? Oder besuchen deine Kinder evtl. einen
    Kindergarten? Woher das Geld wohl kommt???

Woher das Geld kommt kann ich Dir sagen: Zum größten Teil nicht von den Kirchen!!! Hier in Deutschland kommt das wenigste Geld für wohltätige und gemeinnützige Zwecke von den Kirchen. Das meiste Geld bezahlt nämlich der Staat. Für Kindergärten bezahlt der Staat 75%, die Eltern 15% und die ach so wohltätigen Kirchen nur 10%. Siehe dazu: http://www.kirchensteuer.de/verflechtung.html

  1. Um bei Doc Snuggles thema zu bleiben:
    In der heutigen Zeit halte ich es für dringend nötig, dass
    Kinder und Jugendliche Inhalte kennen lernen, die zumindest
    der Idee des christlichen Glaubens entsprechen! Das muss
    natürlich nicht der RU sein, jedoch hoffe ich, dass du die
    christlichen Werte wie Nächstenliebe usw. hoch ansiedelst. Wo,
    wenn nicht im Religionsunterricht bzw. im „neuen“ Fach LER
    soll dies stattfinden? Ist dann nicht alles Propaganda? Was
    sollen denn Kinder und was dürfen sie glauben bzw. wissen?
    Bedenke doch noch mal deine Aussagen, indem du deine eigene
    Situation und die deiner „Anvertrauten“ intensiver
    reflektierst.

Ich denke, Du solltest Deine Aussagen genauer überprüfen. Christliche Nächstenliebe wird nur dem Geschenkt, der an das selbe glaubt. Alle anderen müssen doch erst bekehrt werden! Außerdem hat die Kirche und der Glaube an Gott wohl kein Monopol auf Nächstenliebe. Der Mensch ist nämlich von Natur aus zur Nächstenliebe fähig, ohne das er an Gott glaubt. Insofern, und das dürfte längst bewiesen sein, ist der Mensch nicht von Natur aus verdorben und wird nur durch den Glauben an Gott gutartig.

Christliche Grüße,
Aragorn

Humanistische Grüße,
Hydron

P.S.
Nein, ich bin kein Satansanhänger, weder verdorben, noch bösartig, war nie im Gefängnis, verkaufe keine Zeitungen an der Haustür, bin kein brutaler Schläger und vergehe mich nicht an Kindern, weil mir kein Zölibat auferlegt wurde und kann meine Sexualität ganz natürlich ausleben, anders wie viele Kirchenangehörige!

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… Kirche ist nicht gleich

Kirche… damit meine ich, dass die Amtskirche (Vatikan etc.)
und die eigentliche Kirche, das Volk der Christen, zu dem ich
mich auch zähle, etwas völlig anderes sind

Natürlich sind die Religionen und Kirchen alle unterschiedlich, aber NICHT völlig anders. Sie bauen alle mehr oder weniger auf das Gleiche auf. Ein oder mehrere höhere Wesen und Angst vor dem was passiert, wenn man nicht an dem glaubt: Man kommt nicht in den Himmel… und vieles Andere!

Diese Diskussion gibt es schon seit langem, wird aber aufgrund
der Prämisse im Lehrplan der Schulen leider nicht
weiterverfolgt.

Und wohl auch, wegen den Forderungen der Kirche!

Das Wort „manipulieren“ gefällt mir nicht… da du anscheinend
die Lerninhalte vom Religionsunterricht nicht kennst
(Toleranzerziehung, Selbstwerterziehung… etc.) sei dir hier
verziehen… aber als Pädagoge kann ich das Wort
„Manipulation“ in keinster Weise akzeptieren…

Natürlich habe ich auch eine zeitlang den RU „genossen“. Den Kindern wird trotzdem den Glauben an Gott auferlegt. Die Kirche hat aber trotzdem wohl kaum ein Monopol auf ethische Grundsätze und Erziehung. Das geht auch ohne Bibel und Gott.

Meine Herren, du bist ja der grösste Pauschalisierer und
Ignorant gegenüber anders denkenden, den ich kenne!
Der Aspekt der Kirchensteuer ist das Einzige, wo wir
übereinstimmen - aber:
Wenn du die „fantastischen Geschichten“ in der Bibel
ansprichst, dann sprichst du genau, wie jeder andere, der ohne
grosses Hintergrundwissen darüber pauschalisiert: die
„fantastischen Geschichten“ in der Bibel sind nicht wörtlich,
sondern bildlich zu nehmen…

Die Texte der Bibel sind seit dem „bildlich“ zu nehmen, seit vermehrt Menschen aufgetreten sind, die das einfach nicht mehr glauben konnten, was da steht. Und wenn bildlich auch heißt zwischen den Zeilen zu lesen, dann ist es natürlich schwierig dagegen zu halten, da man alles was in der Bibel steht so anpassen kann, das möglichst viele Menschen daran glauben. Eine geschickte Sache…

Sag mal, aus welchem Dorf kommst du eigentlich? Belege mal
bitte anhand konkreter Beispiele, dass man den Kindern das
Recht auf eigene Meinungen und Kritikfähigkeit nimmt?! Ich
muss dir ganz ehrlich, dass das ganz schöner Blödsinn ist,
denn du hier verzapfst… als Pädagoge kann ich da nur sagen:
das ist unwissendes und plakatives Geschwätz ohne konkrete
Beispiele…

Ich komme aus einer Gegend, in der die katholische Kirche sehr präsent ist. In jedem noch so kleinen Dorf steht eine riesen Kirche und im Stundenplan der Grundschulen sind mindestens drei Stunden Religion angesiedelt. So ziemlich alle Einrichtungen, die die Kinder hier besuchen können, haben irgend etwas mit der Kirche zu tun. Die Schule selbst, treibt ihre Kinder regelmäßig in die Kirche - z.B. am Schulanfang! Was meinst Du was passiert, wenn es ein Kind gibt, das diesen ganzen Quatsch nicht mitmachen will: es wird ausgegrenzt und es wird versucht es zu überreden. Ich habe mit vielen Eltern gesprochen, die selbst nicht an Gott glauben aber ihre Kinder es nicht antun wollen, ausgegrenzt zu werden. Und das sind Tatsachen! Ein Arbeitskollege von mir glaubt auch nicht an Gott, schickt sein Kind aber trotzdem zur kirchlichen Erziehung, weil er Trainer im lokalen Fußballverein ist und die Kinder trainiert. Er hat wohl die Befürchtung, daß viele Eltern seine Sichtweise nicht tolerieren.

Natürlich ist es sehr hilfreich - ist es immer gewesen - den
Menschen Angst zu machen, was passiert, wenn man sich der
Kirche entzieht. Früher wurde man noch vom Blitz erschlagen,
oder Gott straft einem mit Krankheit und Tod. Heute macht die
Kirche aus Ungläubigen Satansanhänger, Sektenanhänger und böse
Menschen, die nicht in den Himmel kommen. Ohne Gott und die
Kirche verdirbt die Gesellschaft.

Darf ich mal laut lachen? Deine Pauschalisierungen treiben
ungeahnte Blüten!!!

Da muß ich aber lachen, denn Du bekräftigst weiter unten meine Aussagen: "Menschen, die ihren nötigen Halt

durch den Glauben an Gott bekommen, alte, kranke Menschen,
einsame Menschen? Wenn es dir mal richtig scheisse geht, was
machst du dann?."

Alte und kranke Menschen haben halt auch Angst davor nicht in den Himmel zu kommen, wenn sie nicht an Gott glauben. Und all die Menschen, die Du angeführt hast, sind einfach zu schwach um nicht an Gott zu glauben. Und wenn es mir mal so richtig „scheisse“ geht, hilft mir der Glaube an Gott nicht weiter, denn ich glaube nicht an Gott, trotzdem bin ich kein menschliches Wrack, das ohne Gott bei Problemen zusammensackt.

Für mich gibt es nicht viele Unterschiede zwischen Sekten und
Kirchen.

Beides sind Glaubensgemeinschaften, die einen (Christentum)
baut auf Toleranz auf, die anderen (Sekten) auf Kommerz.

Das Christentum baut nicht auf Toleranz auf und man kann wohl nicht sagen, daß sie nicht auch was mit König Kommerz gemeinsam haben, oder warum muß man sich in der Kirche teure Kerzen kaufen oder ständig was in den Klingelbeutel werden? Und ständig muß man für dies und das spenden, obwohl die großen Kirchen überaus Reich sind? Überall verlangen die Kirchen Geld von jemanden, für alles. Und dann werden nicht mal die Heizkosten in den Kirchen von der Kirche bezahlt, sondern vom Staat. Auch Kindergärten werden nur zum gerinen Teil (10%) von den Kirchen unterhalten. Selbst die Kirchenleute, die den RU halten, werden nicht von der Kirche bezahlt, sondern von Steuergeldern, die auch jeder nicht-christ bezahlen muß.

Du vertrittst hier eine recht einseitige Meinung über das
Christentums, machst pauschalisierende Rundumschläge…
ausserdem, wer gibt dir das Recht dazu, zu sagen, dass es
besser wäre für die Gesamtheit der Menschheit, wenn sie nicht
an einen Gott glauben? Nur weil du daran nicht glaubst?

Weil ich die Auswirkungen sehe und weil ich „weiss“, daß es keinen Gott gibt.

Dass die Erde nicht an 7 Tagen erschaffen worden ist, ist
jedem (Christen) klar, du unterstellst hier aber jedem
Christen gleichzeitig noch ein mittelalterliches Denken…

Es gibt auch Religionsangehörige, die die Bibel wortwörtlich nehmen. Sicher wird die Bibel je nach Wissensstand anders interpretiert. Die Kirchen kommen in diesem Punkt einfach mit der Wissenschaft nicht mehr mit, deshalb ändert man sein Meinung um glaubwürdiger zu werden.

Bitte verwende das Wort „Amtskirche“, dann stimmt das…

Nein, nein, ich beziehe mich zwar in erster Linie auf die großen Kirchen hier im Land, aber in den Grundzügen ist jede Glaubensgemeinschaft gleich. Es mag hier und da Unterschiede geben…

Nein, nein, die Religion hilft einem nicht, ein besserer
Mensch zu werden.

Wieder eine Aussage, die bei vielen Menschen auf
Missverständnis stösst… gib mir konkrete „Beweise“, dass
eine Religion nicht hilft?!?!

Den Indianern und viele weiter Völker hat sie nicht geholfen.

Die kirchliche Gesellschaft unterdrückt mehr als sie :fördert.

Auch wieder so eine pauschalisiernde Äusserung…

Unterdrückt sie nicht den Sexualtrieb gerade in der katholischen Kirche?

Ich respektiere Menschen, wenn sie nicht an den Gott glauben -
aber gleichzeitig erwarte ich auch von ihnen, dass sie mich
als Christen respektieren… das tust du nicht, weil du alle
Christen, die Kirche und Religion in einen Topf wirfst und
meinst, dass nur deine Meinung gilt…

Ich respektiere den Menschen an sich, aber das heisst nicht, das ich alle Meinungen respektiere. Wenn es Fürsprecher gibt muß es auch Gegensprecher geben. Einer davon bin ich! Ja, ich bin der Ansicht, dass nur meine Meinung gilt, weil ich zu 100% weiß, daß es keinen Gott gibt.

Hydron, ganz ehrlich, du gehörst für mich zu den Menschen,
deren Meinung ich nicht stehen lassen kann… Du fabrizierst
in deinem Posting pauschalisierende Rundumschläge und deinen
Hass gegen alles was „christlich“ ist…

Ich kann Deine auch nicht stehen lassen. Beruhige Dich! Aber ich hasse Dich nicht. Ich hasse auch nicht alles was christlich ist, ich bin gegen jede Religion.

Matthias (was „Geschenk Gottes“ bedeutet

Hydron

P.S.
Wenn ich zu jeden Fall Beispiele in meinen vorherigen Posting genannt hätte, dann wäre der Artikel noch länger geworden.

Der Weihnachtsmann wurde übrigens als Werbefigur von Coca Cola
vor etwa 100 Jahren erfunden und ist als solcher eine
säkularisierte Figur, keine Kirchenerfindung.

Ich habe gar nicht behauptet, daß der Weihnachstmanm eine Kirchenerfindung ist. Ich habe nur zum Ausdruck gebracht, daß Kinder schnell an was glauben und habe den Weihnachtsmann als bekanntes Beispiel angeführt.

Du hast Recht, Kinder sind leichter zu prägen als Erwachsene.
Darum halte ich es gerade heute für wichtig, dass v.a. über
den Religionsunterricht in der Schule ethische Werte
vermittelt werden. Wenn du dir die Lehrpläne ansiehst, wird
ein großer Anteil an Erziehungsaufgaben an die Schule
delegiert, weil viele Elternhäuser heutzutage nicht mehr in
der Lage sind, ihre Kinder entsprechend zu umsorgen. Außer im
RU bleiben aber kaum schulische Freiräume im Unterricht, da
Stoff-/Wissensvermittlung ebenfalls gefragt ist. Das Schöne am
RU ist eben eine Zeit mit den Kindern zu haben, um auf ihr
Leben, ihre Gefühle und Erfahrungen eingehen zu können. Und
die Schüler genießen es, hier nicht dem sonstigen
Leistungsdruck ausgesetzt zu sein.

Ich finde es auch nicht richtig, daß viele Eltern gar nicht mehr in der Lage sind Werte zu vermitteln. Sich mit Kinder zu beschäftigen finde ich auch absolut richtig. Ich sage aber auch nicht, daß viele Werte, die der Religionsunterricht vermittelt, falsch sind. Aber diese Werte können auch ohne religiöses Zutun vermittelt werden und besonders ohne Gott. Da haben die Kirchen kein Monopol drauf.

Und wegen der Kirchensteuer: Kinder bezahlen keine, und als
Erwachsener darfst du gerne austreten. Andererseits verzichtet
aber kaum jemand gerne auf entsprechende „Dienstleistungen“
der Kirche wie Taufe/ Kommunion/ Konfirmation der Kinder,
kirchliche Trauung, und zuletzt möchte doch fast jeder von
einem Priester beerdigt werden. Die Mitarbeiter der Kirche
müssen ja von etwas leben, daher halte ich die Kirchensteuer
nicht für ein Übel.

Warum sollte ich Dienstleistungen der Kirche in Anspruch nehmen, wenn ich gar nicht an Gott glaube? Warum sollte ich meine Kinder taufen lassen oder zur Kommunion schicken? Ich werde mich mit sicherheit auch nicht kirchlich Trauen lassen und möchte auf keinen Fall von einem Priester beerdigt werden. Ganz abgesehen davon, daß diese ganzen „Dienstleistungen“ überhaupt nicht von der Kirche bezahlt werden!
Jaja, man kann als Erwachsener gern austreten, aber warum müßen Kindern denn erst meist unfreiwillig in die Kirche eintreten?

Sicherlich gibt es spießbürgerliches Verhalten auf dem Land.
Das dürfte aber wohl kaum nur die Religionsangehörigkeit
betreffen. Jeder, der irgendwie von der Mehrheit abweicht,
wird hier ausgegrenzt, oder nicht?

Das machen sich die Kirchen natürlich zu nutze!

Zur religiösen Erziehung der Kinder möchte ich sagen, dass
diese auch der Anleitung bedürfen, um gefestigter ins Leben zu
starten. Man kann Kinder nicht orientierungslos auf sich
selber stellen. Wenn du gegen die Kirche wetterst, beeinflusst
du deine Kinder genauso und lässt sie nicht frei entscheiden.
Und Jugendliche machen sich dann schon ihre eigenen Gedanken.

Warum werden denn Kinder getauft, wenn sie noch nicht reden können? Warum werden sie schon frühzeitig religiös erzogen? Doch wohl kaum um Ihnen eine eigene Meinung zu geben, sondern um dem schon früh entgegen zu wirken. Und Kinder sind nicht orientierungslos, wenn sie nicht an Gott glauben oder nicht in der kirchlichen Gemeinschaft sind. Warum wohl auch? Ich glaube auch nicht an Gott, bin aber deshalb nicht bösartig oder unbeholfen, aber glaube mehr an den Menschen und seine Fähigkeiten wie viele andere. Damit bin ich sehr viel besser geeignet seine Kinder zu erziehen wie JEDE andere religiöse Gemeinschaft.

Wie du richtig sagst, war das früher einmal. Undemokratische
Staatsregierungen in unfreien Ländern handeln heute noch nicht
anders, die Kirche aber lernt dazu.

Die Kirche verhält sich je nach der geschichtlichen Epoche so, daß es immer noch genug Leute gibt, die an das glauben können, was sie vermitteln.

Wenn du die Bibel noch wörtlich nimmst, bist du wenig
aufgeklärt über den aktuellen Stand der Exegese, der
Bibeldeutung. Kurz und vereinfacht gesagt ist die Bibel ein
Sammelband von verschiedenen Textsorten, die so gut wie alle
von Menschen geschrieben wurden, BEVOR es unsere Organisation
Kirche gab. Diese Schreiber waren Geschichtsschreiber und
Geschichtenerzähler zugleich, und man kann beide Gattungen
klar unterscheiden. Schau noch einmal ins Alte Testament, du
findest hier zwei Schöpfungsberichte, die verschieden
aufgebaut sind! Dies zeigt schon den Symbolgehalt der Texte,
dass keiner von ihnen wörtlich zu nehmen ist.

Natürlich kann an das nicht wörtlich nehmen. Es glauben ja inzwischen nicht mehr viele Leute dran. Und egal wie man es dreht und wendet. Die Bibel kann immer anders interpretiert werden. Die ganzen Geschichten über einen gewaltätigen und rachesüchtigen Gott sind auch nur symbolisch gemeint? Wie kann man das denn anders interpretieren und warum erlaubt Gott jemanden, solche Geschichten über ihn zu schreiben, wenn es nicht so ist?

Die Kreuzzüge des Mittelalters und die Inquisition hatten
durchaus diese Züge. Aber heute sind wir aufgeklärter. Auch
wichtige Vertreter des Islam distanzieren sich von den
Terrorereignissen der jüngsten Zeit. Es ist schlimm, dass
Fundamentalisten sich einzelne Glaubensaussagen so
zurechtlegen können, dass sie jedes Handeln rechtfertigen, hat
aber wenig mit der Glaubenslehre an sich zu tun.

Du wiedersprichst Dich hier selbst! Wer sagt denn, wie man die Worte in der Bibel interpretieren soll und warum meinen die Leute, die es machen, es wäre so richtig? Genauso richtig, könnte es auch sein, einen Großteil der Menschen zu vernichten. Was ist denn mit Noah und seiner Arche? Jaja, ich weiß, ist ja auch alles bildlich. Ist klar!

Ich aber handel anders! Ich berufe mich nicht auf religöse Texte oder gar auf einen Gott. Trotzdem kann man sagen, daß ich gerade aus diesem Grund sehr viel menschlicher und humaner bin, als viel e Andere.

Natürlich sind alle Menschen gleich! Es heißt ja nicht, dass
Religionsgläubigkeit alleine zum guten Menschen macht! Sie
unterstützt vielleicht nur. Jeder wird „in den Himmel“ zu Gott
kommen, der ethisch gerechtfertigt lebt.

Die Menschen sind eben nicht alle gleich! Sie sollen es durch Missionierung werden! Außerdem wird niemand in den Himmel kommen, egal wie er lebt. Ein Leben nach dem Tod gibt es nicht, so traurig das auch sein mag. Andererseits gibt es aber auch keine Hölle.

Hierzu möchte ich auf das christliche Gebot der Nächstenliebe
verweisen: Liebe deinen Nächsten wie DICH SELBST. Auch die
Kirche sagt, dass nur dessen Leben gelingen kann, der in sich
selbst gefestigt ist, vertrauensvoll in die eigenen
Fähigkeiten ist. Erst, wenn man mit sich selbst im reinen ist,
kann man positiv auf andere zugehen. Die Religion will die
Menschenbildung unterstützen.

Das ist ja schön, daß sie das tut. Das können wir aber anders besser! Abgesehen davon, daß die Religion die Menschenbildung nur unterstützt, solange es nicht dem Glauben wiederspricht. Verhement hat sich die Kirche gewehrt, die Erde als Kugel anzusehen, die Erde nicht als Mittelpunkt des Universums anzusehen. Und natürlich ist es so, daß man viele Geheimnisse besser durch den Glauben als durch die Wissenschaft erklären kann, was aber schon ziemlich oft daneben ging.

Ich rechtfertige hier keinesfalls die vielen Fehler, die die
Kirche - auch das sind nur Menschen - im Laufe der
Jahrhunderte gemacht hat. Aber du solltest trennen zwischen
der Lehre Christi, der Auslegung durch die Kirche und die
Inhalte des Religionsunterrichtes. Und dieser ist keineswegs
gleichzusetzen mit Mission oder Gehirnwäsche, sondern erzieht
im Gegenteil zum mündigen Menschen.

Diese Aussage kann ich wohl mit meinen vorher gegebenen Antworten entkräften. Die Kirchen haben viele Fehler gemacht und werden noch viele Fehler machen. „Mission oder Gehirnwäsche“ sind nur sehr viel geschickter Verpackt als in manch anderen Religionen. Aber dennoch existieren sie, was ich ja auch dargelegt habe.

Ein Mensch, der an etwas glaubt, was es gar nicht geben KANN, ist nicht so mündig, wie Du hier glauben machen willst.

Viele Grüße,
Allie.

Die gebe ich auch gerne zurück! Danke!

Hydron

P.S.
Zum Glück wird man heute nicht mehr verbrannt für die Aussagen, die ich gerade gemacht habe! :wink:

Dem möchte ich Recht geben! Auch wenn ich gegen Religionen allgemein bin, könnte ich diese Auffassung nicht vertreten, wenn ich mich nicht damit beschäftigen würde.

Ich bin auch der Meinung, daß wenn es Religionsunterricht gibt, eine ganz objektive Beurteilung auf alle Religionen gewärleistet werden soll. Es soll einen Überblick über Religionen und Kulturen vermittelt werden. Aber wer kann das machen? Die Kirchenvertreter müssen dann natürlich außen vor bleiben, was denen nicht gefallen wird. Auch im Hinblick darauf, daß die großen Kirchen hier immer noch sehr mächtig sind, dürfte zu Schwierigkeiten führen.

Ich bin auf den Ausgang dieser Schwierigkeiten schon sehr gespannt!

Hydron

[MOD] Artikel löschen
Hallo Hydron,
ungeachtet deines Beitrages möchte ich zum P.S. was sagen. Du schreibst:

Bitte! Lösch doch meine Postings. Das Untermauert nur die Aspekte der Unterdrückung des freien Geistes… :smile:

Ein Moderator löscht nur dann Artikel, wenn er merkt, dass
a) die Diskussion in eine völlig andere Richtung geht bzw.
b) die Beiträge nicht mehr sachlich sind, sondern persönlich beleidigend und Worte beinhalten, die das untermauern.

Ergänzend zu a): auch hier wird nur darauf hingewiesen, dass man beim Thema bleiben sollte… also „a)“ wird nicht so schnell gelöscht.

Zu deinem Satz: „Das untermauert nur die Aspekte der Unterdrückung des freien Geistes… :smile:“ fällt mir verbal nichts ein, sondern ich halte es wie der smiley am Ende des Satzes :smile:)))

Grüsse

Matthias

pro und contra
Hallo Wolfgang,

entschuldige, wenn ich Dich hier verfolge, aber da Du hier kräftig die Trommel für den Ethik-Unterricht rührst, möchte ich doch bei einigen Stellen Deines Postings nachhaken.

Die Frage ist, ob die schulische Behandlung weiter eine
Werbeveranstaltung für die in der Region vorherrschende
Konfession sein soll oder ob tatsächlich Religionskunde
stattfinden soll. Das wäre der Blick auf alle Religionen und
das damit in Zusammenhang stehende kulturelle Geschehen.

Wann warst Du das letzte Mal in einem Religionsunterricht?
Also, ich habe bei meinen Kindern nicht den Eindruck, dass die Lehrerin ihren Stoff so tendenziös vermittelt. Ansonsten haben in unserer Schule die Schüler die Wahl, welchen Unterricht sie besuchen wollen. Ich sehe keinen Sinn darin einem Kind, dass Zuhause nach katholischem Glauben aufwächst, in der Schule zu erklären, dass das Beten an all die Heiligen und an die Maria, bedeutungslos ist.
Oder anders gesagt, was Religionsunterricht ist, ist eine Definitionssache. Möchte ich als Eltern einen Unterricht, in der die Werte vermittelt werden, die für meine Religion wichtig sind, oder möchte ich einen Unterricht, der sich im weitem Sinne mit den ethischen Prinzipien befaßt, die in allen Religionen zu finden sind.

Man kann die Frage auch anders formulieren: Soll den Schülern
der Blick auf andere Religionen, Kulturen und deren Denkweise
versperrt oder eröffnet werden? So formuliert kann ich in
einer enger werdenden Welt nur feststellen, daß der
Rel.-Unterricht alter Prägung, wie ich ihn erlebte, ein
kontraproduktives Relikt aus einer Zeit mit einem anderen
Menschenbild ist.

Ich empfinde das als Polemik, weil heute so nicht mehr Religionsunterricht stattfindet, wie Du es beschreibst.
Vielleicht sollte der Geschichtsunterricht erweitert werden. Was haben mich Jahreszahlen genervt. Stattdessen die besagten Religionen, Kulturen und Denkweisen zu vermitteln, das wäre besser. Aber es ersetzt nicht den Religionsunterricht. Was nützt es mir, wenn meine Kinder multikulti-Kenntnisse in Sachen Moral haben, aber keinen roten Faden für ihr Wertebewußtsein, der in der einen oder anderen Religion zu finden ist.
Ich bin sehr empfindlich, wenn mich ein machtgieriger Pope über den Tisch ziehen will. Es muß schon für mich einen Sinn machen in den Wertevorstellungen, die er mir vermitteln will. Und so geht es vielen Familien. Ein Einheits-Ethik-Brei kann das aber nicht vermitteln.

Vielerorts, gerade von kirchlicher Seite, schimmert die
Befürchtung durch, die Schäfchen könnten abhanden kommen.
Diesen Bedenkenträgern sei gesagt, daß der alte
Rel.-Unterricht ganz offenkundig nicht einmal die Funktion als
Instrument der Mitgliederwerbung (oder um sie bei der Stange
zu halten) erfüllt. Er bietet auch keinen umfassenden
Überblick des Angebotes an Spiritualität und er leistet keinen
erkennbaren Beitrag zum Verständnis anderer Völker und
Kulturen. So gesehen ist der Religionsunterricht alter Prägung
eine Veranstaltung, die Planstellen und Unterrichtszeit
bindet, aber ansonsten auf ganzer Linie versagt, welches
Anforderungsprofil man auch immer erfüllt sehen möchte.

Es gibt sehr gute Religionslehrer, junge und engagierte Menschen, die durchaus ihre Religion auf vernünftige Weise vermitteln können.
Wenn meine Töchter das Alter haben sich für eine andere Religion zu entscheiden, oder wie ich es gemacht habe, nur den Ethikunterricht besuchen wollen, so sollen sie das tun. Aber so junge Menschen brauchen eine klare Linie, die sie in einer Religion mit gewissenhaften Lehrern finden können. Falls für jemandens Familienleben die Religion ohne Bedeutung ist, können die Kinder den Ethikunterricht besuchen. Soll jede Familie es machen, wie sie es will.

viele Grüße
Claudia

2 Like

Hallo Fritz,

ich habe mich sehr wohl bemüht, Argumente zu bringen und eben nicht auf der persönlichen Ebene zu bleiben.

du solltest trennen zwischen

der Lehre Christi, der Auslegung durch die Kirche und die
Inhalte des Religionsunterrichtes. Und dieser ist keineswegs
gleichzusetzen mit Mission oder Gehirnwäsche, sondern erzieht
im Gegenteil zum mündigen Menschen.

Zu solchen wie George W. Bush, die den Namen Gottes im Mund
führen, wenn sie Bomben auf Afghanistan rechtfertigen?

Auch das bezeichne ich als eine Form von Fundamentalismus, eben jegliches Handeln damit zu rechtfertigen, dass man auf der rechten Seite Gottes stehe! Dies habe ich aber bereits zum Ausdruck gebracht. Dass Bush wohl in gewissen Zwängen seines Amtes und seiner „Untertanen“ steht, ist wohl unbestreitbar, insofern handelt er nicht nur aus privatem Antrieb.
Übrigens hat sich der Vatikan gegen Vergeltungsschläge und für den Weltfrieden ausgesprochen, was wieder einmal unbeachtet bleibt.

Und das Verhalten der katholischen Kirche - zur evangelischen
kann man weniger sagen, ist sie doch auf Grund ihrer
Organisation als „Amtskirche“ kaum als Ganze wahrzunehmen -
zur Abtreibung zeigt doch einmal mehr, was für ein Laden das
ist. Dass eine Frau heutzutage da mitmacht, ist ebenso grotesk
wie das „freiwillige“ Kopftuchtragen bei Muslimas.

Das Thema „Abtreibung“ steht hier doch nicht zur Debatte. Im übrigen ist sich selbst die katholische Kirche hier sehr uneins, wie das Ausscheren einzelner Bistümer zeigt, die weiterhin kirchliche Beratungsscheine für Abtreibungswillige ausstellen. Wir leben durchaus nicht unter kirchlicher Diktatur. Und wenn ich ungeborenes Leben für schützenswert halte, darf ich doch diese Meinung haben?

Drei uralte Kalauer dazu:

„Jesus predigte das Reich Gottes. Was aber kam, war die
Kirche.“

Wie sollte ohne die Kirche die Botschaft vom Reich Gottes verbreitet werden? Petrus wurde übrigens von Jesus selbst als „Erster“ unter den Aposteln eingesetzt.

„Gäbe es Gott, gäbe es keine Religionen!“

Es gibt halt nicht nur Gott, sondern auch Menschen, und wie du in diesem Forum gerade siehst, glaubt jeder etwas anderes. Die drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam sind sich auch nicht so unähnlich.

„Die Kirchen helfen uns bei Problemen, die wir ohne sie nicht
hätten.“

Den Spruch kenne ich über Männer ;o) !

Nichts für ungut, jeder nach seiner Fasson.
Grüße von Allie