Roesler - Geld

Hallo,
wird der Neue - Roesler - es schaffen, mit dem vielen Geld der Versicherten die Volksgesundheit herzustellen? Wird er die Krankenkassen bewegen koennen, NICHT den Umsatz zu steigern, sondern die Gesundheit anzustreben, also viel geringere Kosten, denn Gesundheit ist (fast) kostenlos?
Kehrt der neue Besen in eine neue Richtung?
Gruss Helmut

wird der Neue - Roesler - es schaffen, mit dem vielen Geld der
Versicherten die Volksgesundheit herzustellen?

Der liebe Herr Roesler wird nicht mehr lange Gesundheitsminister sein.
http://www.spiegel.de/thema/philipp_roesler/

Der Posten des Wirtschaftsministers ist da doch lukrativer.

Wird er die
Krankenkassen bewegen koennen, NICHT den Umsatz zu steigern,

Wir leben in einer Kapitalistischen Gesellschaft.

sondern die Gesundheit anzustreben, also viel geringere
Kosten, denn Gesundheit ist (fast) kostenlos?

Wie meinen?

Gruss Helmut

gruß zurück

Wird er die
Krankenkassen bewegen koennen, NICHT den Umsatz zu steigern,

Wir leben in einer Kapitalistischen Gesellschaft.

Die Krankenkassen nicht, jedenfalls gesetzliche nicht.

Gruß

Anwar

Hossa Helmut :smile:

wird der Neue - Roesler - es schaffen,

Du meinst vermutlich den neuen Gesundheitsminister Daniel Bahr…

mit dem vielen Geld der
Versicherten die Volksgesundheit herzustellen?

Das wird schwierig. Durch den Wegfall der Wehrpflicht und damit des Zivildienstes wird sich die ambulante Pflege sicherlich nicht verbessern. Dadurch steigt die Gefahr von teuren Krankenhausaufenthalten, die durch regelmäßige Pflege zu Hause vielleicht vermieden worden wären.

Wird er die
Krankenkassen bewegen koennen, NICHT den Umsatz zu steigern,
sondern die Gesundheit anzustreben, also viel geringere
Kosten, denn Gesundheit ist (fast) kostenlos?

Die Krankenkassen werden immer mehr ums Überleben kämpfen, wer einen Zusatzbeitrag einführen muss, verliert. Das ist ja der eigentliche Sinn der Reform gewesen. Durch den Konkurrenzkampf soll sich die Anzahl der Krankenkassen reduzieren. Was brauchen wir über 100 Krankenkassen, wenn die Leistungen sowieso weitestgehend gesetzlich vorgeschrieben sind und sich die Kassen nur sehr wenig unterscheiden? Das so freigestzte Personal muss dann nicht mehr durch unsere Beiträge bezahlt werden und das Geld steht anderweitig zur Verfügung.

Kehrt der neue Besen in eine neue Richtung?

Nein, sicher nicht. Das System ist so fest gefahren, da kann man nur Winzigkeiten bewegen. Nicht umsonst haben wir doch alle paar Jahre eine Reform der Reform der Reform … der Krankenversicherung.

Viele Grüße

Hasenfuß

Hallo,

wird der Neue - Roesler - es schaffen, mit dem vielen Geld der Versicherten die Volksgesundheit herzustellen?

Nö. Das viele Geld ist doch ein großer Anreiz, genau dies nicht zu tun, sondern nur kostenpflichtig zu heilen.

Wird er die Krankenkassen bewegen koennen, NICHT den Umsatz zu steigern, sondern die Gesundheit anzustreben, also viel geringere Kosten, denn Gesundheit ist (fast) kostenlos?

Warum muss das von den Krankenkassen ausgehen? Solange der Einzelne denkt, er kann mit seiner Gesundheit Raubbau betreiben, die Versichertengemeinschaft richtet es ja, wird die Krankenkasse da wenig ausrichten können. Die können nur das Geld ein wenig rumverteilen. Die Nachfrage kommt von den Patienten.

Kehrt der neue Besen in eine neue Richtung?

Werden wir sehen. Ich vermute mal,nein. Die große Wählermehrheit ist nicht nur alt, sondern auch bester Kunde im Gesundheitssystem.

Grüße

Du meinst vermutlich den neuen Gesundheitsminister Daniel
Bahr…

da kann man aml sehen,
die rotieren so schnell, hab ich doch den vergangenen Namen im Titel.

Also Bahr
ist der neue Besen.

Die anderen Fragen stellen sich dennoch
bezueglich des Krankheitskostensystems.
Gruss Helmut

Die anderen Fragen stellen sich dennoch
bezueglich des Krankheitskostensystems.

Tja, leider handelt es sich bei diesem System um den klassischen Fall eines „iron triangle“ (mir ist kein deutscher Begriff dafür bekannt):

http://en.wikipedia.org/wiki/Iron_triangle_%28US_pol…

Eine Lösung wird also nicht so einfach sein.

Gruß

Anwar

Warum muss das von den Krankenkassen ausgehen? Solange der
Einzelne denkt, er kann mit seiner Gesundheit Raubbau
betreiben, die Versichertengemeinschaft richtet es ja, wird
die Krankenkasse da wenig ausrichten können. Die können nur
das Geld ein wenig rumverteilen. Die Nachfrage kommt von den
Patienten.

Eine solche Antwort kann nur von jemandem kommen, der keine Ahnung hat, wo und wie die schmerzenden Kosten im Gesundheitswesen entstehen.

Hallo,

Eine solche Antwort kann nur von jemandem kommen, der keine
Ahnung hat, wo und wie die schmerzenden Kosten im
Gesundheitswesen entstehen.

Hmm, die entstehen z.B. auch davon, dass eine Vielzahl von Leuten schon mit einer einfachen Erkältung einen Arzt konsultieren.

MfG Cleaner

Eine solche Antwort kann nur von jemandem kommen, der keine
Ahnung hat, wo und wie die schmerzenden Kosten im
Gesundheitswesen entstehen.

Hmm, die entstehen z.B. auch davon, dass eine Vielzahl von
Leuten schon mit einer einfachen Erkältung einen Arzt
konsultieren.

Hmmm. Tun sie nicht. Ich hatte von den schmerzenden Kosten gesprochen, nicht von unnötigen Kosten allgemein.

ElBuffo ist Betriebswirt. Als solcher müsste er eigentlich wissen, dass es die Kriterien Effektivität und Effizienz bei der Beurteilung von Maßnahmen gibt.

Der unnötige Arztbesuch bei einer Erkältung gehört samt dem vielleicht verschriebenen Mittel mit Sicherheit nicht zu den Kostentreibern im Gesundheitswesen. Diese Kostentreiber werden ganz eindeutig und nachgewiesen NICHT von den Patienten verursacht, sondern von der Seite der Leistungserbringer bzw. durch Systemfehler.

Es ist in dem Zusammenhang immer wieder interessant, welches Klientel ganz schnell dabei ist, mit dem Finger auf den betroffenen „Kunden“ Patient zu zeigen, oft dahin gehend, dass diesem unterstellt wird, Arztbesuche als Freizeitvergnügen zu betrachten, der Finger aber ganz schnell eingezogen wird, wenn es um völlig überflüssige, überteuerte Apparatediagnostik geht, bestimmte Operationsverfahren die mysteriöse, nicht durch den Gesundheitsstand der Bevölkerung erklärbare zahlenmäßige Zuwächse zu verzeichnen haben oder frisch patentierte und damit sehr teure Medikamente, welche Dank pharmafreundlicher Politik bereits fröhlich auf Kosten der gesetzlichen (und privaten) Kassen abgerechnet werden können, bevor der Hersteller einen Zusatznutzen belegt hat.

Ebenfalls nachgewiesen falsch ist die (hier noch nicht aber oft gestellte) Behauptung, dass es der Patient als Ärztetourist ist, der Kosten in die Höhe treibt. Demgegenüber stehen dramatisch wachsende Kosten im Bereich Psychopharmaka bzw. bestimmter Modemedikamente, um ohne direkten Zusammenhang nur mal ein anderes, sehr punktuelles, aber teures Beispiel zu nennen, die vermehrt auch von Hausärzten verschrieben werden, weil der Patient etwas länger über Schmerzen, Ängste oder Müdigkeit klagt. Lyrica ist da ein solcher Kandidat. 2004 auf den Markt gekommen war es 2009, also keine 5 Jahre später bereits auf Platz 12 der umsatzstärksten patentgeschützten Medikamente mit einem Umsatz von 220.000.000 Euro! Die Pfizeraktionäre wirds freuen und der Marketingchef hat wahrscheinlich auch einen hoch verdienten Bonus eingestrichen, weil das bald nur noch vom Charminbär zu toppen ist. 220 Millionen Euro für ein einziges Medikament - und den Menschen ging es wie viel besser?

Ich behaupte nicht, dass da alles von überflüssig ist, aber vieles und vieles billiger bzw. nicht medikamentös ersetzbar. Und wenn man sich jetzt vor Augen hält, dass für diesen Betrag, um bei deinem Beispiel zu bleiben, 1 Millionen Patienten 4 Quartale im Jahr ihren Hausarzt überflüssig wegen Schnupfen aufsuchen könnten und würden immer noch weniger Kosten verursachen, dann erklärt das vielleicht mein Hmmm!

Nachtrag
Ein kleiner Nachtrag: Lyrica hat Abhängigkeitspotenzial, honi soit qui mal y pense. Es sind Ärzte, die Patienten leichtfertig solche Medikamente verschreiben!

Hallo,

Hmm, die entstehen z.B. auch davon, dass eine Vielzahl von
Leuten schon mit einer einfachen Erkältung einen Arzt
konsultieren.

das ist ein Beispiel von vielen, aber ganz sicher nicht das relevante.

Ergänzend zu dem bisher gesagten sei hier noch das Thema Korruption erwähnt, was zu ganz erheblichen Kosten führt und allgegenwärtig ist.

Da mag aber auch keiner rangehen…

Gruß

S.J.

Hallo,

wird der Neue - Roesler - es schaffen, mit dem vielen Geld der
Versicherten die Volksgesundheit herzustellen? Wird er die

seit Jahren explodieren die Kosten im Gesundheitswesen nahezu. Immer weniger Leistungen, immer höhere Beiträge.

Krankenkassen bewegen koennen, NICHT den Umsatz zu steigern,
sondern die Gesundheit anzustreben, also viel geringere
Kosten, denn Gesundheit ist (fast) kostenlos?

Wie bereits an anderer Stelle erwähnt, sind nicht die Kassen das Problem, wenn auch hier erhebliches Einsparpotential besteht.

Kehrt der neue Besen in eine neue Richtung?

Dir ist aber schon bekannt, in welcher Partei dieser Herr ist? Warum sollte ausgerechnet die FDP, die brutal die Interessen der Wirtschaft vertritt, an der Situation etwas ändern?

Die bisherigen „Erfolge“ des Fips Rössler sind doch katastrophal. Statt Kosten zu senken wurde den Kassen der Freifahrtschein ausgestellt, sich bei den Versicherten schamlos zu bedienen. Die Arbeitgeberseite wird natürlich verschont.

Gruß

S.J.

Moin auch,

Der unnötige Arztbesuch bei einer Erkältung gehört samt dem
vielleicht verschriebenen Mittel mit Sicherheit nicht zu den
Kostentreibern im Gesundheitswesen.

Nein? Vor kurzem wurde veröffentlicht, dass im Jahr 2009(?) jeder Patient im Schnitt(!) 17 mal zum Arzt ging. Das ist einmal alle drei Wochen. Und das kostet deiner Meinung nach ken Geld.

Diese Kostentreiber werden
ganz eindeutig und nachgewiesen NICHT von den Patienten
verursacht, sondern von der Seite der Leistungserbringer bzw.
durch Systemfehler.

Das ist IMHO Unfug, s.o. Kostentreiber sind die Patienten, die Ärzte, die Apotheker, die Pharmaindustrie, die Krankenkassen. Ich hoffe, ich habe keinen vergessen.

Es ist in dem Zusammenhang immer wieder interessant, welches
Klientel ganz schnell dabei ist, mit dem Finger auf den
betroffenen „Kunden“ Patient zu zeigen(…)

Es ist in diesem Zusammenhang immer wieder interessant, welches Klientel ganz schnell dabei ist, mit dem Finger auf den betroffenen „Kunden“ Arzt/Apotheker/Pharmaindustrie (…) zu zeigen(…)
Wie ich schon schrub, Schuld an den ständig steigenden Kosten sind schlichtweg alle Beteiligten.

Ebenfalls nachgewiesen falsch ist die (hier noch nicht aber
oft gestellte) Behauptung, dass es der Patient als
Ärztetourist ist, der Kosten in die Höhe treibt.

Nein, ein Arztbesuch alle drei Wochen ist völlig normal angesichts der unzähligen Zipperlein, die uns alle plagen. Ich bin dabei die große Ausnahme, weil ich einfach so gut wie nie krank bin. Allerdings bezeichne ich eine Erkältung auch nicht als Krankheit und gehe nicht zum Arzt, nur weil ich erkältet bin.

Ich behaupte nicht, dass da alles von überflüssig ist, aber
vieles und vieles billiger bzw. nicht medikamentös ersetzbar.
Und wenn man sich jetzt vor Augen hält, dass für diesen
Betrag, um bei deinem Beispiel zu bleiben, 1 Millionen
Patienten 4 Quartale im Jahr ihren Hausarzt überflüssig wegen
Schnupfen aufsuchen könnten und würden immer noch weniger
Kosten verursachen, dann erklärt das vielleicht mein Hmmm!

Nein tut es nicht. Denn selbst wenn du recht hättest, frage ich mich, warum 1 Million Patienten wegen eines Schnupfens zum Arzt müssen. Taschentücher und eine Woche Geduld reichen doch völlig aus und sind erheblich billiger.

Ralph

seit Jahren explodieren die Kosten im Gesundheitswesen nahezu.
Immer weniger Leistungen, immer höhere Beiträge.

Naja. So ganz stimmt das nicht. Das Gespenst der Kostenexplosion im Gesundheitswesen ist ein viel bemühtes, mit dem sich viel Politik und noch mehr Geld machen lässt. Der Anteil der Gesundheitskosten am BIP ist seit Jahren recht stabil bei 10,5% +/- x, wobei x eine Schwankungsbreite von 2-8 hinter dem Komma hat. Wenn man diese Größenordnung unter dem Blickwinkel betrachtet, dass man es per se erst einmal nicht mit Kosten, sondern einer Wirtschaftsbranche zu tun hat, die a. Dienstleistungsbranche ist, ergo personalintensiv, ergo viele Arbeitsplätze bietet, die sich b. netterweise auch nur marginal ins Ausland verlagern lassen, ist das eigentlich gesamtwirtschaftlich gesehen eine recht positive Angelegenheit.

Trotzdem gibt es ein nicht zu leugnendes Problem. Und das liegt nicht auf der Kostenseite sondern am anderen Ende, bei den Einnahmen. 70% der Einnahmen, aus denen sich die Branche nährt, sind recht direkt an das Arbeitseinkommen gekoppelt.
http://www.bpb.de/wissen/6G93DG,0,0,Gesundheitsausga…
Der Anteil des Lohneinkommens am BIP lag in den 70er noch bei über 70% und liegt inzwischen bei rund 50%.

Man kann jetzt zwei Theorien vertreten: Die eine, die sagt, die Leute haben ihr gesundheitliches Wohlbefinden gefälligst einzuschränken und dem Ist anzupassen, das immer kleiner wird, obwohl gesamtwirtschaftlich gesehen nicht weniger da ist. Oder man sagt, dass man das Einnahmesystem grundlegend modernisiert und sich damit vom einem inzwischen antiquierten Modell verabschiedet, das nicht mehr die heutige gesamtwirtschaftliche Lage widerspiegelt und damit ermöglicht, dass die Menschen keine wirtschaftlich bedingten Einschränkungen ihres gesundheitlichen Wohlbefindens hinnehmen müssen.

Hi,

Nein? Vor kurzem wurde veröffentlicht, dass im Jahr 2009(?)
jeder Patient im Schnitt(!) 17 mal zum Arzt ging. Das ist
einmal alle drei Wochen. Und das kostet deiner Meinung nach
ken Geld.

Zustimmung. Es gibt Menschen, die gehen aus Langeweile zum Arzt. Aber wieviele das sind und ob sich das kostenmäßig bemerkbar macht, weiß ich nicht.

Das ist IMHO Unfug, s.o. Kostentreiber sind die Patienten, die
Ärzte, die Apotheker, die Pharmaindustrie, die Krankenkassen.

Zustimmung.

Wie ich schon schrub, Schuld an den ständig steigenden Kosten
sind schlichtweg alle Beteiligten.

Zustimmung.

krank bin. Allerdings bezeichne ich eine Erkältung auch nicht
als Krankheit und gehe nicht zum Arzt, nur weil ich erkältet
bin.

Da stimme ich Dir nur bedingt zu. Zum einen ist es für den Laien nicht immer ganz einfach zu unterscheiden ob es sich um eine simple Erkältung handelt oder um eine Viruserkrankung. Zum anderen braucht ein Arbeitnehmer bei einer starken Erkältung eine AU, er ist also gezwungen zum Arzt zu gehen.

Nein tut es nicht. Denn selbst wenn du recht hättest, frage
ich mich, warum 1 Million Patienten wegen eines Schnupfens zum
Arzt müssen. Taschentücher und eine Woche Geduld reichen doch
völlig aus und sind erheblich billiger.

Unter Umständen aber auch wesentlich teurer, wenn man einen Grippevirus verschleppt.

Ich denke nicht, daß diese Kosten so relevant sind.

Gruß
Tina
*derenSchwagermit33andenFolgeneinesverschlepptenGrippevirusstarb*

Hallo,

Warum muss das von den Krankenkassen ausgehen? Solange der Einzelne denkt, er kann mit seiner Gesundheit Raubbau betreiben, die Versichertengemeinschaft richtet es ja, wird die Krankenkasse da wenig ausrichten können. Die können nur das Geld ein wenig rumverteilen. Die Nachfrage kommt von den Patienten.

Eine solche Antwort kann nur von jemandem kommen, der keine Ahnung hat, wo und wie die schmerzenden Kosten im Gesundheitswesen entstehen.

Ich kann es wirklich nicht leiden, wenn immer wieder einzelne Sätze aus dem Zusammenhang gerissen werden. Dieser Teil meiner Antwort gehört genauso dazu wie jener:

Nö. Das viele Geld ist doch ein großer Anreiz, genau dies nicht zu tun, sondern nur kostenpflichtig zu heilen.

Das beschreibt in einem sehr knappen Satz das Problem, dass von der einen Seite negativ auf das Gesundheitssystem einwirkt. Natürlich sind es die Leistungserbringer, die möglichst viel vom Kuchen abhaben und diesen gerne auch größer machen wollen.
Daneben weiß ich aus erster Hand, was sich täglich in der Praxis eines Hausarztes und eines Diabetologen abspielt.
Und ein Teil dieser Patienten sind die andere Seite des Problems. Solche Patienten, die Sonntagnacht den Bereitschaftsarzt anrufen, weil sie Husten haben und die ganze Woche keine Zeit hatten zum Arzt zu gehen, als Arbeitslose oder Rentner. Dazu gehören auch Leute, die einmal in der Woche vorbeikommen, weil sie zu Hause Langeweile haben. Und dazu gehören auch Leute, denen zum dritten Mal eine Alkoholentziehungskur inklusive Anreise per Taxi bezahlt wird.

Solange im bestehenden System die Mehrheit diesen Mißbrauch von beiden Seiten über zwangsweise eingezogene Beiträge finanzieren muss, wird sich nicht viel ändern.
Meiner Meinung nach kann und muss bei den Patienten angesetzt werden. Es muss möglich sein, dass diese stärker als Kunden agieren können, also bewußt bestimmte Leistungen nachfragen. Und zu diesem Bewußtsein gehört eben auch ein Kostenbewußtsein. Jedem muss klar sein, was es kostet und es muss auch der Einzelne spüren, dass er es in der Hand hat, seine Gesundheit erstmal zu erhalten. Wenn ich rauche, saufe und auch sonst nichts für meine Gesundheit tue und trotzdem alles bezahlt bekomme, dann habe ich auch kaum Anreize etwas an dieser Situation zu ändern und vielleicht noch zusätzlichen zeitlichen und finanziellen Aufwand zu betreiben. Es erscheint schon ein wenig kurios, dass ich beispielsweise bestimmte Impfungen selbst bezahlen soll, aber sämtliche Behandlungskosten, die entstehen, wenn ich es unterlasse, anstandslos übernommen werden.
Die Fotschritte der Medizin führen da leider auch zu Fehlverhalten. Es gibt Diabetiker, die nicht im geringsten daran denken, ihren Lebenswandel an ihre Erkrankung anzupassen. Da wird eben ein bißchen mehr vom teuren Insulin gesprizt, anstatt sich bewußter zu ernähren. Solche Kurse bezahlt schließlich jede Krankenkasse. Auch ein bißchen mehr Bewegung fällt aus. Warum soll ich auch etwas tun, wenn es andere für machen. Stattdessen wird man langsam fetter und Herz- und Niereninsuffizienz treten hinzu, deren Behandlung dann natürlich auch ganz selbstverständlich von der Allgemeinheit bezahlt wird.

Es gibt sicher Vieles im bestehenden Gesundheitssystem zu kritisieren. Ein Blick über den Tellerrand zeigt jedoch auch, dass es so schlecht nun auch wieder nicht ist. Möglicherweise muss man den einen oder anderen Mangel hinnehmen, wenn man bestimmte Vorteile haben will. Denn die Behandlungskosten sind in anderen Ländern auch nicht unbedingt niedriger.
Als größtes Problem sehe ich die Unmüdigkeit des Einzelnen in diesem System und dort müßte angesetzt werden. Dazu gehört dann mit Sicherheit auch die Wahrheit, dass es nicht geht, Jedem bis an sein Lebensende alles Mögliche zu bezahlen. Ein 70jähriger kann nicht unbedingt erwarten, dass er auf Kosten der Allgemeinheit mit allen erdenklichen Mittel wieder das Lebensgefühl eines 45jährigen verliehen bekommt. Er muss möglicherweise damit leben das Leben eines 70jährigen zu führen.

Grüße

Nein? Vor kurzem wurde veröffentlicht, dass im Jahr 2009(?)
jeder Patient im Schnitt(!) 17 mal zum Arzt ging. Das ist
einmal alle drei Wochen.

Falsch. Es sind 18 Mal.

Und das kostet deiner Meinung nach ken Geld.

Das habe ich nicht behauptet!

Das ist IMHO Unfug,

Deine honor opinion tut aber hier überhaupt nichts zur Sache, sondern nur die Fakten! Und die sprechen nun mal eindeutig dagegen, den Patienten als Kostentreiber an die erste Stelle zu setzen.

Es ist in diesem Zusammenhang immer wieder interessant,
welches Klientel ganz schnell dabei ist, mit dem Finger auf
den betroffenen „Kunden“ Arzt/Apotheker/Pharmaindustrie (…)
zu zeigen(…)

Dies lässt sich in Zahlen belegen, wie ich beispielhaft getan habe! Überhaupt habe ich im letzte Beitrag schon relativ differenziert geantwortet - in Branchenkenntnis! - während zumindest bisher von dir unbelegte Parolen kamen.

Zu deiner hübschen Zahl von 1718 Arztbesuchen pro Jahr: Die sagt alleine nämlich gar nichts aus, weil man näher hingucken muss, was die Ursachen sind. Und das ist etwas komplexer als mit einer schnöden „der Patient kuschelt sich so gerne unnütz am Arzt an“-Theorie gesagt ist. Dazu gehört, dass die Dauer des Arzt-Patienten-Kontakt in Deutschland erheblich im internationalen Vergleich nach unten abweicht. U.a. weil man hier mehr auf Apparatemedizin vertraut. Es gibt deutliche Indikatoren dafür, dass ein längere Arztbesuch Wiederholungsbesuche spart.

Ich könnte das noch länger ausführen, hierzu aber lieber ein paar Links:

http://www.focus.de/finanzen/versicherungen/krankenv…
http://www.medizinauskunft.de/artikel/aktuell/2010/1…
http://www.tagesspiegel.de/wissen/viele-schmerzpatie…

Nein, ein Arztbesuch alle drei Wochen ist völlig normal
angesichts der unzähligen Zipperlein, die uns alle plagen.

Der Ausdruck Zipperlein ist eine Klatsche ins Gesicht all derer, die sich mit heftigen Krankheiten herumschlagen.
Hier mal ein paar mehr taugliche Zahlen:
http://www.gbe-bund.de/gbe10/ergebnisse.prc_tab?fid=…

Ich bin dabei die große Ausnahme, weil ich einfach so gut wie nie
krank bin.

Du Held! Oder was hast du darauf für eine Antwort erwartet? Wolltest du damit unterstellen, dass der überwiegende Anteil der Patienten selbst seine Krankheiten verursacht hat?

Wie viele Patienten gehen überflüssigerweise wegen einer Erkältung pro Quartal zum Arzt? Hast du dafür mal eine konkrete Zahl oder behauptest du lieber? Und wie viele Kosten verursachen diese Patienten?

Ich behaupte nicht, dass da alles von überflüssig ist, aber
vieles und vieles billiger bzw. nicht medikamentös ersetzbar.
Und wenn man sich jetzt vor Augen hält, dass für diesen
Betrag, um bei deinem Beispiel zu bleiben, 1 Millionen
Patienten 4 Quartale im Jahr ihren Hausarzt überflüssig wegen
Schnupfen aufsuchen könnten und würden immer noch weniger
Kosten verursachen, dann erklärt das vielleicht mein Hmmm!

Nein tut es nicht. Denn selbst wenn du recht hättest,

Meine Zahlen sind nachprüfbar. Du machst dir aber gar nicht die Mühe einer Überprüfung, sondern argumentierst lieber mit deiner Fantasie…

frage ich mich, warum 1 Million Patienten wegen eines Schnupfens zum
Arzt müssen. Taschentücher und eine Woche Geduld reichen doch
völlig aus und sind erheblich billiger.

… und kommst dann mit einer Unterstellung und so einem überflüssigen Nichtargument, weichst aber an der entscheidenden Stelle aus, weil dir du zwar irgendetwas behauptest aber bisher noch nichts belegt hast!

Dieses Zahlenspiel diente nur dem Vergleich dessen, was real (und nicht am Stammtisch) für Kosten im Gesundheitswesen anfallen und wo sie es tun.

Zustimmung. Es gibt Menschen, die gehen aus Langeweile zum
Arzt. Aber wieviele das sind und ob sich das kostenmäßig
bemerkbar macht, weiß ich nicht.

Das ist genau das, was ich eingangs meinte: Wenn ich nach den Kostentreibern im Gesundheitswesen gucke, dann steht diese Zahl noch nicht einmal unter den Top 50!

Zumal unser Gesundheitswesen bereits so reglemtiert ist, dass der Patient, der 5 Mal im Quartal aus Langeweile zum Arzt geht, keinen Cent mehr kostet, als der, der nur ein Mal geht. So groß kann das Problem also schon von daher nicht sein.

Daneben weiß ich aus erster Hand, was sich täglich in der
Praxis eines Hausarztes und eines Diabetologen abspielt.
Und ein Teil dieser Patienten sind die andere Seite des
Problems. Solche Patienten, die Sonntagnacht den
Bereitschaftsarzt anrufen, weil sie Husten haben und die ganze
Woche keine Zeit hatten zum Arzt zu gehen, als Arbeitslose
oder Rentner. Dazu gehören auch Leute, die einmal in der Woche
vorbeikommen, weil sie zu Hause Langeweile haben. Und dazu
gehören auch Leute, denen zum dritten Mal eine
Alkoholentziehungskur inklusive Anreise per Taxi bezahlt wird.

All diese Patienten gibt es und ich habe auch nicht behauptet, dass es sie nicht gibt. Aber hier steht auch der Arzt in der Verantwortung, der das „Spiel“ ja nicht mitmachen muss!

Solange im bestehenden System die Mehrheit diesen Mißbrauch
von beiden Seiten über zwangsweise eingezogene Beiträge
finanzieren muss, wird sich nicht viel ändern.
Meiner Meinung nach kann und muss bei den Patienten angesetzt
werden.

Da gehen unsere Meinungen drastisch auseinander! Vorab an dieser Stelle noch der Hinweis, dass wir m.E. gar nicht so sehr an der Kostenseite, sondern an der Einnahmeseite drehen müssen, wie ich nebenan ausführlicher beschrieben habe. Das Problem ist im Kern ein Einnahmeproblem!

Aber zum Patient / Kunden:

Es muss möglich sein, dass diese stärker als Kunden
agieren können, also bewußt bestimmte Leistungen nachfragen.

Bewusst bestimmte Leistungen nachfragen? Das ist doch kontraproduktiv. Bewusste Leistungen nachfragen heißt Kosten verursachen. Und der Patient kann doch gar nicht beurteilen, was er braucht.

Und zu diesem Bewußtsein gehört eben auch ein
Kostenbewußtsein. Jedem muss klar sein, was es kostet und es
muss auch der Einzelne spüren, dass er es in der Hand hat,
seine Gesundheit erstmal zu erhalten.

Da ist eine Grundbehauptung enthalten, die sich so verallgemeinernd nicht bestätigen lässt. Im direkten Zusammenhang tut natürlich keiner etwas, um seine Gesundheit zu schädigen. Indirekt funktioniert das aber nicht. Wenn ich heute

rauche, saufe und auch sonst nichts für meine Gesundheit tue

aber erst in 20 Jahren oder später krank werde, dann ist das jetzt einfach nicht greifbar. Da werden auch irgendwelche monetären Anreize nichts dran ändern.

Umgekehrt würde man aber die unschuldig Kranken mit solchen Systemen schädigen. Außerdem setzt das Prinzip des mündigen Bürgers voraus, dass er überhaupt mündig ist oder sein kann. Und genau das funktioniert eben auch nicht, weil Patienten überfordert sind. Wobei man da wahrscheinlich eine Kurve anlegen kann nach Intellekt: je kleiner, desto geringer die Überforderungsschwelle, aber bei schweren Krankheiten stößt auch der hohe Intellekt an seine Grenze.

Die Fotschritte der Medizin führen da leider auch zu
Fehlverhalten. Es gibt Diabetiker, die nicht im geringsten
daran denken, ihren Lebenswandel an ihre Erkrankung
anzupassen. Da wird eben ein bißchen mehr vom teuren Insulin
gesprizt, anstatt sich bewußter zu ernähren.

Du sagst, du kennst einige Ärzte? Wieso schaffen die nicht, das ihren Patienten rechtzeitig beizubringen? Wieso kenne ich Ärzte und gleich reihenweise, die das mit immerhin leidlichem Erfolg schaffen? Wobei wir uns einig sind, dass es da sicher noch enormes Verbesserungspotenzial gibt. Allerdings kann ich von mir immerhin behaupten, dass ich beruflich schon solche Programme für Chroniker mit konzipiert habe…

Es gibt sicher Vieles im bestehenden Gesundheitssystem zu
kritisieren. Ein Blick über den Tellerrand zeigt jedoch auch,
dass es so schlecht nun auch wieder nicht ist.

Auch da sind wir uns wieder einig.

Als größtes Problem sehe ich die Unmüdigkeit des Einzelnen in
diesem System und dort müßte angesetzt werden.

Da wieder nicht:wink: Wie schon gesagt: Es ist systemimmanent, dass der Mensch nur sehr begrenzt zum Kunden werden kann, wenn es um seine Gesundheit geht!

Dazu gehört
dann mit Sicherheit auch die Wahrheit, dass es nicht geht,
Jedem bis an sein Lebensende alles Mögliche zu bezahlen. Ein
70jähriger kann nicht unbedingt erwarten, dass er auf Kosten
der Allgemeinheit mit allen erdenklichen Mittel wieder das
Lebensgefühl eines 45jährigen verliehen bekommt.

Dazu gehört aber dann auch, dass ihm das nicht ständig suggeriert wird, dass dies so ist! Genau das tun doch viele Ärzte und die Pharmaindustrie schießt mit ihrer Werbung von der Seite rein. Ich kenne Ärzte, die sehr verantwortungsvoll mit dem Thema umgehen und nicht die ultimative Heilung in Aussicht stellen. Ärzte, die offen darüber sprechen, dass es nur um Beschwerdebesserung und Abwägung von Aufwand und Nutzen geht. Natürlich berichten die auch von Patienten, die damit nicht umgehen können. Aber die überwiegende Mehrheit akzeptiert das.

So etwas kostet aber Zeit! Und die bekommt der Arzt nicht bezahlt - weil das den Malus beinhaltet, da würde ja nur geschwätzt. Dieses Mehr an Zeit würde sich aber rechnen. Dafür gibt es international genügend belegbare Indizien. Zeit für ein intensives Gespräch verbessert nachweisbar die Qualität der Diagnose, es bewirkt Verhaltensänderungen, mindert den Drehtüreffekt, etc.und mindert damit Kosten. Das setzt aber einen Wandel voraus in einer Branche, in der der Apparat höherwertig eingeschätzt wird als die Leistung des Arztes.