Roman polanski

tach
also ich verstehe die welt nicht mehr.
da wird ein verurteilter kinderschänder auf der flucht gefasst und die welt ist empört! das es 30 jahre her ist, sollte doch zumindest aus sicht der moral keine rolle spielen dürfen!
in der schweiz wollen sie ihm einen preis verleihen und sich für seine freilassung engagieren.
nun soll er auch in köln einen preis verliehen bekommen, der veranstalter ist entrüstet über seine festnahme.

meine frage: was ist hier los? welche doppelmoral wird hier an den tag gelegt, wie denkt ihr darüber?

gruß
sabine

ich arbeite in der Schweiz und so langsam wird mir die Justiz hier immer sympathischer…

Erst Gaddafis Sohn mal festhalten weil auch er nicht jedem eine aufs maul geben kann - selbst wenn das schon zu fast zu einer interantionalen Krise und einem unwürdigen kriechen eines Bundesrats geführt hat,

nun einen Straftäter festnehmen.

Wahrscheinlich hätte man hier Kohl auch in die verdiente Erzwingungshaft gesteckt.

Aber so isses halt… wer Populär ist kommt leichter davon.

Wird auch schon diskutiert…
… im Plauderbrett

Hallo Sabine,

versteh ich übrigens genausowenig wie du diese Entrüstung!

LG

also ich verstehe die welt nicht mehr.

Das geht vielen so.

da wird ein verurteilter kinderschänder auf der flucht gefasst
und die welt ist empört! das es 30 jahre her ist, sollte doch
zumindest aus sicht der moral keine rolle spielen dürfen!

Lies mal hier: http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,651707,…

Wird etwas hoch gehängt, die Sache. Auf der Flucht war er keineswegs und es gibt auch Verjährungsfristen, außer bei Mord.

Ein Riesen-Aufreger ist das auf jeden Fall nicht.

WoDi

Wird etwas hoch gehängt, die Sache. Auf der Flucht war er
keineswegs und es gibt auch Verjährungsfristen, außer bei
Mord.

falsch, er war auf der flucht vor den us-justizbehörden. und in der schweiz verjährt mord, leider!

Ein Riesen-Aufreger ist das auf jeden Fall nicht.

na ja.
sabine

Wird etwas hoch gehängt, die Sache. Auf der Flucht war er
keineswegs und es gibt auch Verjährungsfristen, außer bei
Mord.

falsch, er war auf der flucht vor den us-justizbehörden. und
in der schweiz verjährt mord, leider!

Eben: er war auf der Flucht. Das ist nun aber schon ein paar Tage her.
Oder glaubst du ernsthaft, er war die vergangenen 30 Jahre permanent auf der Flucht? So wie weiland Richard Kimble?

Ein Riesen-Aufreger ist das auf jeden Fall nicht.

na ja.

Nein, ist es nicht. Wenn selbst das Opfer, so es in diesem Sinne tatsächlich eins gegeben haben sollte, bittet, von einer Strafe abzusehen, gibt es offensichtlich keinen Grund mehr, hier ein Fass aufzumachen.

Auch hier im Forum sollte man sich nicht so sehr echauffieren.
Das klingt zwar manchmal ehrenhaft, ist es in den meisten Fällen aber nicht.

WoDi

Nein, ist es nicht. Wenn selbst das Opfer, so es in diesem
Sinne tatsächlich eins gegeben haben sollte, bittet, von einer
Strafe abzusehen, gibt es offensichtlich keinen Grund mehr,
hier ein Fass aufzumachen.
Auch hier im Forum sollte man sich nicht so sehr echauffieren.
Das klingt zwar manchmal ehrenhaft, ist es in den meisten
Fällen aber nicht.

Klingt ja fast, als würdest du

Gegen den Filmemacher liegt ein internationaler Haftbefehl wegen sexuellen Missbrauchs einer Minderjährigen vor. Vor 32 Jahren hatte Polanski in Los Angeles die 13-jährige Samantha Geimer mit Alkohol und Drogen gefügig gemacht und vergewaltigt…Nach seinem Schuldeingeständnis im Jahr 1978 floh Polanski aus den USA nach Europa, um einer Verurteilung zu entgehen.

es verniedlichen.

Gruß
Der Franke
http://kurier.at/kultur/1942460.php

Klingt ja fast, als würdest du
es verniedlichen.

Das tue ich nicht. Ich habe einen Link geliefert, der noch mal genauer darauf eingeht und auch noch etwas dazu geschrieben.

Lies das und gut ist.

WoDi

Aber so isses halt… wer Populär ist kommt leichter davon.

Aber in diesem Falle ist doch die Hauptsache, dass es schon ewig lange her ist.

Das hat hier auch mit dem Promintenbonus nicht so viel zu tun. Natürlich, sonst würde man nicht drüber reden, und es würde einen nicht sehr interessieren. Aber wenn, dann würde man doch bei einem Unberühmten im ähnlichen Fall so ähnlich denken.

Ich glaube nicht, dass es ein solchen Verbrechen war, dass man den Fall nach über 30 Jahren nur so aus Prinzip noch mal aufrollen sollte.

Grundsätzlich finde ich es schon richtig, dass solche an Minderjährigen begangenen Taten nicht so schnell verjähren wie bei uns, weil es ja meistens ewig dauert, bis ein Betroffener mal Anzeige erstattet. Aber es ist ja damals Anzeige erstattet worden. Und 30 Jahre, das ist doch ein halbes Leben. Danach würde ich es nur noch verfolgen, wenn der angerichtete Schaden noch fortdauert.

Hi

Das hat hier auch mit dem Promintenbonus nicht so viel zu tun.

Du denkst also, daß ein Nichtpromi, der vor 30 Jahren aus der USA vor einem Prozeß geflohen wäre und sich seit dem nicht gerade versteckt hätte, sondern immer wieder in der Öffentlichkeit auftauchte, nicht schon längst einkassiert worden wäre?

Die einzige Frage, die man sich stellen kann: Warum wurde gerade jetzt zugegriffen und nicht schon vor Jahren. Polanski ist ja nicht das erste mal in der Schweiz und sein Aufenthaltsort war auch in der Vergangenheit eigentlich immer bekannt.

Gruß
Edith

Hallo,

Lies mal hier:
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,651707,…

Wird etwas hoch gehängt, die Sache.

Hoch gehängt? Der Artikel verharmlost den Vorfall in einem entscheidenden Detail:

„Der französisch-polnische Filmemacher hatte 1977 zugegeben, in der Villa seines Freundes Jack Nicholson ein Mädchen mit Champagner und Drogen zum Sex verführt zu haben.“

So stehts dort. Er hat eine Minderjährige, 13-jährige verführt… und es war etwas Alkohol und Drogen im Spiel…

Schon das Wort verführt ist ein sehr verharmlosendes. Außerdem wird in diese Formulierung nicht erwähnt, dass der Akt gegen den ausdrücklich erklärten Willen des Opfers statt gefunden hat, den dieses trotz Alkohol und Drogen und trotz des zarten Alters von 13 im Vergleich zum Alter des Täters von damals 43 (!) eben ausdrücklich geäußert hat.

Der entscheidende Unterschied: diese niedliche Formulierung ist eher ein Missbrauch, das, tatsächlich passiert ist, ist Vergewaltigung Minderjähriger unter Zuhilfenahme von Drogen.

Man kann jetzt über den Punkt Verjährung diskutieren. Man kann sich gerne auch wundern, warum die Verhaftung nicht schon früher erfolgt ist.

Was bei mir jedoch auch reichlich Kopfschütteln auslöst, ist der bedinungslose Rückhalt, den Polanski hier von einigen Offiziellen erfährt! Die Tat wird keinen Deut besser - nur weil der Mann tolle Filme machen kann. Mir fehlt in der Reaktion auf die Verhaftung einfach die kritische Distanz. Schlicht festzuhalten, dass es ein Verbrechen gewesen ist - und der Täter sich diesem Verbrechen nicht gestellt hat.

Hier betont: Es geht dabei zunächst überhaupt nicht darum, ob ich für „gut“ „richtig“ halte, dass da jemand nach 30 Jahren noch belangt wird. Erstens bin ich kein Jurist, zweitens müsste man dazu mehr ins Detail.

Aber so, wie damit derzeit umgegangen wird von einigen, schwingt da - leider auch von Frauen - ein Stück mit: Ey, Polanski, der Typ hat doch Austrahlung, ist berühmt, hat Charisma… Mit so jemandem im Bett zu sein, das wünscht sich doch manch eine Frau. So jemand kann doch eigentlich gar nicht vergewaltigen. Hatterdoch nich so gemeint. Waren halt die Hormone eines Kulturgenies, die da ein wenig durchgegangen sind…

Ganz abgesehen davon, dass der gleiche Täter in gleicher Konstellation nur ohne „Pianist“ sondern statt dessen Ingenieur (o.ä.) keinen solchen Rückhalt bekommen würde.

LG Petra

Hallo Wodi

Lies mal hier:
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,651707,…

Wird etwas hoch gehängt, die Sache. Auf der Flucht war er
keineswegs und es gibt auch Verjährungsfristen, außer bei
Mord.

Ein Riesen-Aufreger ist das auf jeden Fall nicht.

Wenn Du doch die Meldung genauer gelesen hättest bevor du Deine Meinung hier kundtust:
Zitat aus dem Spiegel-Artikel:
Wohl aus diesem Grund kam für viele die Festnahme überraschend - obwohl Vergewaltigung weder in den Vereinigten Staaten noch in der Schweiz verjährt.
Gruß
Jochen

Hi Pom(m)eranze,
diese Antwort hat ein * verdient!!
lg O

Hallo

Du denkst also, daß ein Nichtpromi, der vor 30 Jahren aus der USA vor einem Prozeß geflohen wäre und sich seit dem nicht gerade versteckt hätte, sondern immer wieder in der Öffentlichkeit auftauchte, nicht schon längst einkassiert worden wäre?

Ach so, das denke ich natürlich nicht.
Ich meinte nur die Tatsache, wieso ich (und wohl auch noch andere Leute) es nicht gut finden, wenn die alte Geschichte nochmal ausgegraben wird.

Die einzige Frage, die man sich stellen kann: Warum wurde gerade jetzt zugegriffen und nicht schon vor Jahren. Polanski ist ja nicht das erste mal in der Schweiz und sein Aufenthaltsort war auch in der Vergangenheit eigentlich immer bekannt.

Diese Schweizer Behörde tut ja so, als sei er immer nur ganz überraschend in der Schweiz gewesen, und sie hätten ihn deswegen nicht fassen können. Sehr komisch, wo er da sogar ein Haus besitzt.

Viele Grüße

Hi

Diese Schweizer Behörde tut ja so, als sei er immer nur ganz
überraschend in der Schweiz gewesen, und sie hätten ihn
deswegen nicht fassen können. Sehr komisch, wo er da sogar ein
Haus besitzt.

Erstens das und er war in den letzten Jahren ja nicht nur in der Schweiz, sondern auch in vielen anderen Ländern. Auch da hätte man ihn einbuchten können.

Die Tatsache ansich, daß er sich jetzt für seine Taten, spät aber doch, verantworten muß finde ich zwar gut, aber einen seltsamen Beigeschmack hat der Zeitpunkt schon.

Gruß
Edith

Auch schlechte Schlagzeilen sind gute Schlagzeilen
.

Hallo

Die Tatsache ansich, daß er sich jetzt für seine Taten, spät aber doch, verantworten muß finde ich zwar gut, …

Ich finde es nicht gut, da das damalige Opfer es ja nicht gut findet. Die Bild-Zeitung hat auch wieder das Protokoll von damals rausgekramt und veröffentlicht. Genau von sowas wollte sie ja endlich ihre Ruhe haben.

Ehrlich gesagt, ich finde Opfer-Schutz wichtiger als staatliche Rache, mal abgesehen davon ist ja auch ein bisschen klar, dass einer abhaut, wenn der Richter sagt, er würde ihn zu 50 oder 100 Jahren verurteilen, was ja nun ein bisschen unangemessen erscheint.

Damals (1977) war übrigens gerade die Sex-Welle (sexuelle Revolution) nach Erfindung der Pille. Viele Männer haben sich damals nicht die Frage gestellt, ob der jeweils gewünschte Sex der beteiligten Frau irgendwie Spaß macht oder nicht, und auch deren Alter (bzw. Jugend) spielte nicht so die Rolle. Ich kann mich noch erinnern, dass mir damals ein reisefreudiger Lehrer was vorgeschwärmt hat von den Mädchen in Thailand, ohne sich was bei zu denken.

Das heißt jetzt nicht, dass es dadurch besser wird, aber ich wette, sehr viele Männer haben damals was Ähnliches gemacht, ohne dass es zur Anzeige kam. Die Zeit war einfach so übel. Dieses ‚make love, not war‘ der Hippie-Zeit war häufig nichts anderes als Missbrauch. -

Wenn ich so drüber nachdenke, fallen mir etliche solche Geschichten ein, z. B. von Professoren, der alle Studentinnen mal ‚drannahm‘, oder sowas. Ich wette, die sind allesamt nie belangt worden.
Ok, es wäre sicher gut gewesen, wenn sie damals belangt worden wären, und den Opfern geholfen worden wäre. Aber das jetzt noch zu machen (das Belangen)? Das fände ich absurd, selbst wenn die betreffenden Typen ihr Verhalten nie bedauert hätten.

Viele Grüße

* (o.w.T.)

Hi

Das heißt jetzt nicht, dass es dadurch besser wird, aber ich
wette, sehr viele Männer haben damals was Ähnliches gemacht,
ohne dass es zur Anzeige kam. Die Zeit war einfach so übel.
Dieses ‚make love, not war‘ der Hippie-Zeit war häufig nichts
anderes als Missbrauch. -

In diesem Fall kam es aber zu einer Anzeige und der Beschuldigte hat sich dem Prozeß entzogen.
Was ein Richter im Vorfeld von sich gibt und was dann beim Prozeß tatsächlich rauskommt, wären auch in der damaligen Zeit vermutlich 2 Paar Schuhe gewesen.

Wenn ich so drüber nachdenke, fallen mir etliche solche
Geschichten ein, z. B. von Professoren, der alle Studentinnen
mal ‚drannahm‘, oder sowas. Ich wette, die sind allesamt nie
belangt worden.

Wenn die Studentinnen sie angezeigt hätten, dann wären die Professoren wohl nicht 30 Jahre davon gekommen.

Die Argumentation, die in den Medien von den Unterstützern meist kommt, daß Polanski ja diesen und jenen tollen Film gemacht hat und ein herausragender Regisseur ist usw. und man ihn daher nicht hätte verhaften dürfen, finde ich schlicht vollkommen daneben.
Er ist nicht nur Regisseur, sondern auch Mensch und als solcher hat er Mist gebaut und hat sich davon gestohlen.

Was das damalige Opfer empfindet geht ja in den Medien fast vollkommen unter, auch das ist ein Punkt, der mich an der Sache stört.

Ob es jetzt noch Sinn macht die alte Geschichte aufzurollen, steht auf einem anderen Blatt, aber die Geschichte ruhen zu lassen, nur weil ein Beteiligter zufällig Polanski heißt, kann es nicht sein.

Wenn einer Deiner Beispiel Professoren in der Schweiz verhaftet worden wäre, dann wäre der Aufschrei wohl auch groß gewesen. Aber nicht, weil der arme Professor nach 30 Jahren verhaftet wurde, sondern weil die Behörden so lange untätig gewesen sind.

Gruß
Edith

Hallo,

ich stimme dir absolut zu.

Ob es jetzt noch Sinn macht die alte Geschichte aufzurollen,
steht auf einem anderen Blatt, aber die Geschichte ruhen zu
lassen, nur weil ein Beteiligter zufällig Polanski heißt, kann
es nicht sein.

Und wenn ich ergänzen darf: Eben schon gar nicht, wenn dann auch noch aus dieser Vergewaltigung sprachlich verharmlosend die Verführung einer 13-Jährigen wird! Und genau das so breit durch die Medien geht.

Vor dem Hintergrund: Wie bezeichnet eigentlich Polanski selbst diese Tat? Weiß da wer was zu?

LG Petra