Rotation bei Flugzeugreifen

Guten Abend.
Ich habe mit heute bei Wikipedia mir den Artikel über Flugzeugreifen durchgelesen, weil ich mich gefragt habe warum die Reifen vor der Landung nicht in Rotation versetzt werden, um den Abrieb zu vermindern.

Im Artikel steht Folgendes: „Flugzeugreifen, oder auch Flugzeugräder (Reifen und Felge) genannt, werden für die Landung nicht durch Antrieb in Rotation versetzt.“ (http://de.wikipedia.org/wiki/Flugzeugreifen)

Mir war von vornherein schon klar, dass sie nicht in Rotation versetzt werden, aber was ist der Grund dafür?

Passenden Artikel gefunden!/ Neue Frage
Oh Entschuldigung, ich habe doch einen passenden Artikel zu dieser Frage gefunden. Falls es jemanden interessiert, hier der Link (/t/verschleiss-von-flugzeugreifen/137830/11

Dann hätte ich aber noch eine andere Frage:

Wie lange ist das Fahrwerk eines Flugzeugs vor der Landung in etwa ausgefahren?

Guten Abend.

Dir ne gute Nacht oder guten Morgen

Ich habe mit heute bei Wikipedia mir den Artikel über
Flugzeugreifen durchgelesen, weil ich mich gefragt habe warum
die Reifen vor der Landung nicht in Rotation versetzt werden,
um den Abrieb zu vermindern.

Das kostet erstens Geld und zweitens Gewicht, also mehr Sprit, also wieder Geld.

Und was existiert, kann kaputt gehen. Und im schlechesten Fall schlimmers bewirken.

Flugzeugreifen sind extremen Belastungen ausgesetzt, mehr Last als bei einem LKW und höhere Geschwindigkeiten als bei der Formel-1. Wegen dieser Belastung der Reifen-Eingeweide (Karkasse) werden die Reifen gewechselt, bevor der Profil-Abrieb zu einem Problem führt.

Gruß, Zoelomat

Den Link hab ich mir mal zu Gemühte geführt, der besticht vorallem durch viele Annahmen und falsche Schlussfolgerungen, aber die Quint Essenz stimmt: Lohnt nicht

Das Fahrwerk wird ~bei 2000-2500ft ausgefahren (man berichtige mich), bei 1000ft sollte es spätestens draussen sein und bei

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Hmm…ich bin leider noch nicht so weit von grossen Flugzeugen wie z.B. Verkehrsflugzeugen zu sprechen, aber ich kenne das von einmotorigen Flugzeugen so, dass es eine Konfigurationshöhe im Landeanflug gibt. Die beträgt bei uns z.B. 1500 Fuß über Grund (Fahrwerk raus und Landeklappen in die gebriefte Position).
Bei einer durchschnittlichen Sinkrate im Landeanflug von etwa 400 - 500 Fuß/Minute sind das etwa 3 - 4 Minuten vor dem Aufsetzen auf der Piste.
Da größere Verkehrsflugzeuge mit höheren Geschwindigkeiten anfliegen, als ein kleines einmotoriges Kolbenmotorflugzeug, was von einem Propeller angetrieben wird, werden die mit höheren Sinkraten im Landeanflug unterwegs sein.
Die Sinkrate ist abhängig von der Geschwindigkeit über Grund um einen optimalen Anflugwinkel (Gleitpfad oder Glideslope) beizubehalten - je höher die Geschwindigkeit, desto höher muss die Sinkrate sein.
Daher kann ich mir vorstellen, dass bei grösseren und schneller anfliegenden Flugzeugen diese Höhe weit oberhalb von 1500 Fuß über Grund liegt, kann es Dir aber nicht 100% genau beantworten.
Du musst Dir das so vorstellen, dass Du im Landeanflug das gesamte Flugzeug auf diesen Gleitpfad „einstellst“. Also Trimmung, Drehzahl etc pp. In dem Moment, wo Du das Fahrwerk rausfährst und die Landeklappen setzt machst Du Dir diese ganzen Konfigurationen mehr oder weniger kaputt und musst das Flugzeug neu austrimmen evtl Gas nachsetzen und das Flugzeug verhält sich etwas anders, denn durch das Fahrwerk veränderst Du den Schwerpunkt und erhöhst den Widerstand (ebenfalls erhöhen sich Auftrieb und vor allem Widerstand beim ausfahren der Landeklappen - fährst Du die Klappen nur etwas aus erhöht sich der Auftrieb recht ordentlich und der Widerstand ein wenig - je weiter man die Landeklappen ausfährt desto geringer ist der Zuwachs an Auftrieb und umso höher ist der Zuwachs an Widerstand).
Daher ist es denke ich mal nicht ratsam das in letzter Sekunde zu machen, wenn Du kurz vor dem Aufsetzen bist und sowieso nur noch kleinere Korrekturen machen solltest (vom Stressfaktor in dieser Phase des Fluges mal ganz abgesehen :wink:).
Gruss, Nibbler

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Das kostet erstens Geld und zweitens Gewicht, also mehr Sprit,
also wieder Geld.

Und was existiert, kann kaputt gehen. Und im schlechesten Fall
schlimmers bewirken.

Könnte der Burnout beim Aufsetzen nicht sogar den Grip erhöhen?

machst Du Dir diese
ganzen Konfigurationen mehr oder weniger kaputt und musst das
Flugzeug neu austrimmen evtl Gas nachsetzen

Das ist Verkehrspiloten egal, weil die mit dem ILS und Autopiloten anfliegen, der macht das dann selber, allerdings sollte man das trotzdem nicht kurz vorm Aufsetzen machen (erst recht keine Landeklappen setzen!), da der AP auch einige Zeit für die Neueinstellungen braucht.

Naja es ist ja nun auch nicht so, dass absolut alles mit AP geflogen wird.
Des weiteren gibt es verschiedene Anflüge - nicht nur ILS.
Ein Beacon Approach z.B. (NDB-DME beispielsweise) hat keinen Gleitpfad (wäre mir zumindest nicht bekannt) - bei einem GPS-Anflug gibt es das auch nicht. Es gibt halt bestimmte Entferungsangaben auf den Anflugkarten, bei denen bestimmte Höhen nicht unterschritten werden dürfen etc.
Ist dann halt ein Non Precision Approach und die werden meines wissens nach nicht mit AP geflogen (korrigiert mich, wenn ich irre).
Abgesehen davon hab ich ja gesagt, dass ich noch nicht aus eigener Erfahrung von grossen Flugzeugen fliegen muss :wink:.
Und auch dem Verkehrspiloten ist das nicht egal, wenn er gerade in einem einmotorigen Kolbenschüttler, der gerade mal 1100 kg wiegt unterwegs ist :wink:
Gruss, Nibbler

billig und effizient
tach

Mir war von vornherein schon klar, dass sie nicht in Rotation
versetzt werden, aber was ist der Grund dafür?

darüber kann man spekulieren. ich kann mich sehr gut daran erinnern, das vor einigen jahren sich diese frage auch ein teenager gestellt hat, und eine verblüffende, einfache lösung des problems gefunden hat.
wenn ich mich nicht irre, war das im rahmen von „jugend forscht“

die räder sind ganz einfach in rotation zu versetzen, wenn man auf die felgen 4 taschen aufbringt, die in flugrichtung offen sind. ähnlich einem wasserrad, oder einem schaufelradbagger. durch den flugwind werden die räder in rotation versetzt.

test haben gezeigt, dass sich durch eine rotation der räder eine verschleissersparnis von 15% ergibt.

kosten, hohe gewichte und alle anderen argumente die bis dahin dagegen sprachen, waren faktisch widerlegt, es funktionierte!

durchgesetzt hat es sich jedoch nicht. und da sind wir wieder bei den spekulationen. die hersteller dieser reifen haben sicherlich kein interesse an dieser erfindung. wenn mich nicht alles täuscht, wurde diese erfindung damals auch patentiert.
wenn dem so ist - vielleicht lässt sich da einiges ergooglen, schätze ich, dass das patent von den reifenherstellern aufgekauft wurde.

gruß bruno

Es mag sein, dass die Landebahn durch den ganzen Abrieb auf der Landebahn erhoeht ist, dennoch glaube ich nicht, dass alle Raeder immer zur gleichen Zeit aufsetzen, weswegen der Burnout eigentlich nicht gewuencht sein sollte? Wie gesagt ich habe ich nicht lang genug mit der Materie beschaeftigt, sodass man sich nicht auf meine Aussage stuetzen sollte.

Aber schoneinmal vielen Dank fuer eure Antworten :smile:

Vielen Dank fuer die Antwort :smile:

Auch hier nocheinmal vielen Dank an euch beide. Da habe ich doch schonwieder etwas neues gelernt!

genau, ich hatte einmal einen Beitrag vor ein paar Jahren darueber im Radio gehoert, und mich deswegen bis heute gefragt warum daraus nichts geworden ist. Ich habe google benutzt, aber habe den Bericht von Jugend forscht leider nicht gefunden.

Hi,

ich hab mal irgendwo (weiß leider nicht mehr wo, ich glaube, es war ein Buch über die Fliegerei, geschrieben von einem ehem. Flugingenieur) gelesen, daß die Belastung der Reifen beim Start viel größer ist als bei der Landung, daher würde so eine Maßnahme nicht viel bringen.

An ein Aufkaufen der Erfindung durch die Reifenindustrie glaube ich weniger, denn wenn so etwas tatsächlich viel bringen würde, hätten es die Felgenhersteller schon lange eingeführt.

Gruß S

Hab’s gefunden:
http://www.flugingenieur.de/faq/faq_vom_autor.htm#16

Gruß S

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Hi,

ich hab mal irgendwo (weiß leider nicht mehr wo, ich glaube,
es war ein Buch über die Fliegerei, geschrieben von einem
ehem. Flugingenieur) gelesen, daß die Belastung der Reifen
beim Start viel größer ist als bei der Landung, daher würde so
eine Maßnahme nicht viel bringen.
Gruß S

Es wird dauerned damit begruendet, dass die Belastung bei dem Start viel groesser ist als bei der Landung, dies mag sein, aber um etwas zu verbessern muss man ja auch nicht immer bei dem groessten Problem anfangen. Wenn man mit ein paar „Taschen“ fuer 50$ den Abrieb bei der Landung auch nur ein bisschen verbesser habe ich doch schon gewonnen.

Nur einmal als kleines Beispiel:
Stell dir vor du hast eine Heizung. Sie verbraucht viel zu viel Oel. Sie hat 2 grundlegende Probleme. 1. Die Zufuhrleitung hat ein Leck (10% Verlust) . 2. Die Waermedaemmung ist nicht effektive (30% Verlust). Das Leck kann man schnell reperieren (kleine Metallklemme), jetzt wuerde doch keiner sagen, dass interesiert uns nicht, weil wir viel groessere Probleme haben.

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korrekt, die Frage nach der Wirksamkeit bleibt aber.

Mag ja sein, dass man mit entsprechenden „Taschen“ am Reifen diese tatsächlich zu einer Drehbewegung überreden kann, aber in welcher Zeit und wie schnell?
So ein Reifen dreht je nach Muster ~1000u/min oder schneller wenn er auf Landegeschwindigkeit gebracht wird. Bei welchen vertretbaren Aufwand und Baugrösse kann man den Reifen auf welceh Drehzahl bringen?
Ich kann nur schätzten, aber das Gewicht liegt bei ~150-200kg, nicht die Masse der Bremsscheiben eingerechnet, die auch noch mitbeschleunigt werden müssten.
Vom Zeitpunkt des Fahrwerk ausfahrens bis zur Landung bleiben (wieder geschätzt) in etwa 2-3 Minuten Zeit (bei einer Landegeschwindigkeit von 270km/h und 600m über Grund, Gleitwinkel 3°).
200U/min wären schon viel, sind aber „nur“ 20% im Vergleich zur nötigen Drehzahl. Der Aufwand liegt ja nicht nur beim Reifen selbst (Diese werden ja auch runderneuert) sondern auch am Flugzeug, da geht es selbst beim A340 / B747 um Zentimerter zwischen Reifen und Fahrwerksschacht/Verkleidungen/Fahrwerkstüren, diese müssten auch entsprechend angepasst werden.

Ich bin mir ziemlich sicher, dass stärker als zu einem beliebigen Zeitpunkt in der Vergangenheit daran gearbeitet wird, Flugzeuge effizient und kostengünstig zu halten.
Es gibt Bereiche (zb. der Leichtbau) da werden für teilweise „nebensächliche“ Dinge immense Summen investiert nur um einzelne KG zu sparen (Türaufhängung der neueren Airbusse besteht aus CFK, auf dieser ruht im Flug keine Last, „lediglich“ am Boden), wären Reifen sinnvoll mit „Cent-Beträgen“ zu „pimpen“ und dabei wirklich etwas zu sparen, würde man sowas unter Garantie einabeun.

Gruss Michi

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Es wird dauerned damit begruendet, dass die Belastung bei dem
Start viel groesser ist als bei der Landung, dies mag sein,
aber um etwas zu verbessern muss man ja auch nicht immer bei
dem groessten Problem anfangen. Wenn man mit ein paar
„Taschen“ fuer 50$ den Abrieb bei der Landung auch nur ein
bisschen verbesser habe ich doch schon gewonnen.

Die Taschen wiegen auch wiederum etwas, was den Treibstoffverbrauch ein Stückchen in die Höhe treibt (und wenn es insgesamt nur wenige Liter sind).

Fluggesellschaften haben enorme Kosten und müssen knapp kalkulieren, daher kann der einzige Grund, warum man diese Idee nicht einführt, nur ein einziger sein: Nach Abwägung aller Argumente (Reifenabriebverminderung, Treibstoffverbrauch, Kosten für einen „komplizierteren“ Reifen bzw. Felge, etc.) lohnt es sich nicht.

Gruß S

Hallo Michi, und natürlich alle Anderen!
Ich bin mit deiner Meinung 100% deckungsgleich. Gewicht spielt in der heutigen kommerziellen Luftfahrt eine große Rolle. Ein Bekannter hat bei Airbus in HH einmal einen Aufzug für Speisen neu konstruiert und den neuen um ca. 5 kg leichter gemacht. Das wurde gleich umgesetzt für die Neubauten.
Nun zu den Reifen:
Was würde passieren wenn so ein, ich nenne ihn mal Beschleunigugsapparat, beim Start oder wärend des Fluges defekt wäre? Gar nicht auszudenken wenn ein großer Flieger beim Aufsetzen am Hauptfahrwerksschacht einen Trümmerregen auslösen würde. So ein System kann man auch nicht redundant bauen. Ich halte so etwas für überflüssig und auch gefahrbringend.
Es wurde ja schon mehrfach geschrieben: wenn es einen Nutzen hätte dann würde es so etwas auch in Flugzeugen geben.
Den größten Quatsch finde ich das die Reifenindustrie so eine Erfindung zurüchhält. Die verdient das große Geld nicht mit Flugzeugreifen. Und auch ein System zum Beschleunigen der Reifen vor der Landung lässt die Reifen verschleissen und irgendwann müssen die dann auch gewechselt werden.
Ich wünsch ein Schönes Wochenende.
Gruß
Martin

In der erwähnten Website gefunden
http://www.flugingenieur.de/faq/faq_aus_zuschriften…

„Jedes Kilogramm mehr im Flugzeug kostet 200 Euro Kraftstoff im Jahr.“

Gruß S