Hallo!
ich muss gestehen, ich finde deine Auslassungen über
Montessori und Steiner schon ein wenig befremdlich. Nicht,
weil ich der Meinung wäre, ein kritischer Blick auf die
jeweilige Einrichtung wäre fehl am Platz. Ich persönlich habe
mit dem esoterischen Steinerüberbau durchaus meine Probleme -
dennoch führt das unterm Strich nicht dazu, alternative
pädagogische Konzepte in Bausch und Bogen abzulehnen.
Mach ich ja nicht. Ich hab auch geschrieben, dass es durchaus für eine gewisse Gruppe Kinder eben gut ist, für andere aber nicht. Und vielleicht bin ich auch nur so aggressiv, weil die mir bekannten Anthroposophen so hardcore sind, dass sie mir immer erzählen, mein Leben sei völlig vermurkst, nur weil meine Eltern mich nicht in die 150 km entfernte Waldorfschule geschickt haben.
Für eine angehende Lehrerin (ich vermute mal: Lehramt
bayerisches Gymnasium) sehe ich eine solche Engstirnigkeit
wirklich als bedenklich an. Und wenn das auch noch der
universitären Lehrmeinung entsprechen sollte (was mich
angesichts der bekannten gymnasialen Arroganz zumindest an
bayerischen Gymnasien nicht so sehr wundern würde), befremdet
mich das noch mehr.
Meine Beiträge hier gehen zugegebenermaßen hauptsächlich auf die Sachen ein, die ich negativ finde, aber gerade Montessori find ich eigentlich sympathisch. Nur wenn das Konzept gar nicht ausgelegt wird, und es dadurch sehr extrem ist (kein Kind wird zu irgendwas gezwungen - meine Cousine konnte Anfang des 3. Schuljahrs immer noch nicth lesen oder schreiben, und keiner hat sich drum gekümmert, dass sie sich damit mal beschäftigt), dann gefällts mir nicht mehr.
Das, was in unserem Land gründlich zu überdenken und
reformieren wäre, ist das bestehende Regelschulsystem. Mit
Scheuklappen durch die Welt zu laufen und in Grund und Boden
zu verdammen, was konzeptionell und ideologisch von diesem
abweicht, halte ich persönlich einem pädagogischen Weitblick
nicht für zuträglich.
Mir gefällts ja auch nicht, so wies ist, aber mir gefällt diese Meinung der Reformschulen, nur sie hätten die Wahrheit gepachtet, auch nicht.
Ich würde mir KollegInnen wünschen, die offen sind für das,
was es an Unterrichtskonzepten gibt. Das bedeutet ja noch
lange nicht, alles unhinterfragt zu bejubeln - aber eine faire
Betrachtensweise käme doch wohl dem am nähesten, worum es
eigentlich geht: Dem Wohl und dem schulischen Erfolg der
Schüler, die eben nicht alle quadratisch, praktisch, gut im
schulischen Einheitsbrei mitköcheln können.
Es gibt einiges, was ich interessant finde, ich bin z.B. ein großer Fan von Freiarbeit, aber ich werd dann wohl erst mal ne Schule finden müssen, wo man die Möglichkeit hat (hat man nicht mindestens 90 min, braucht man da ja gar nicht anfangen…)
LG, Sarah