Rudolf steiner und waldorfpädagogik

Hallo Gandalf,

der Junge ist aber kein Legastheniker - nach einem umzugsbedingten Wechsel an eine Regelschule hat er (nach Rückstufung in eine niedrigere Klasse) innerhalb kürzester Zeit lesen und schreiben gelernt.

Es war auch nur ein Fall von vielen, die mir untergekommen sind - ganz aktuell hätte ich da noch den einzigen Jungen im Ort, der im Alter meines Sohnes ist, zu bieten, jener welcher völlig unfähig ist mit anderen als Waldorfschülern zu spielen. Zwischen ihm und meinem Knilch liegen so viele Welten, dass da keine Verständigung mehr möglich ist.

Allerdings finde ich sowieso Anthroposophie in all ihren Erscheinungsformen sehr gruselig.

Ich persönlich bin durchaus der Ansicht, dass Waldorfkindergärten und -schulen deutlich schlechter sind als ihre „regulären“ Entsprechungen - und das will etwas heißen, da ich im Zweifelsfall auch über die Regelschule schimpfen kann wie ein Rohrspatz … äh … Katz. ;o)

Beste Grüße

=^…^=

Hallo!

Maria Montessori ging allerdings davon aus, dass das Aufwachsen eines Kindes eine Anpassung an die Erwachsenenwelt darstellt und dass Kinder daher schleunigst lernen sollten, sich auch wie Erwachsene zu verhalten.

Das ist eine, wie ich meine, recht mutige Interpretation der
Aussage Montessoris, dass Kinder von sich aus bestrebt sind,
sich die Welt der Erwachsenen anzueignen und dass es Aufgabe
der Erwachsenen ist, die Kinder dabei zu unterstützen.

Ja das ist ja schön und gut und auch verständlich. Trotzdem wird das Kind quasi als „defizitäres Wesen“ gesehen, das noch nicht in die Erwachsenenwelt passt und sich dahin entwickeln muss. Was ja auch in gewisser Weise so ist, man kann eben nicht immer Kind bleiben. Aber Montessori wollte das beschleunigen. In Kinderhäuser sollten Kinder von 3-10 Jahren gehen, um die jüngeren schon ganz früh dazu zu bringen, sich für Zahlen, Buchstaben etc. zu interessieren, damit sie deutlich vor dem 6. Lebensjahr lesen und rechnen lernen. In Deutschland kam es aber wegen der strengen Abgrenzung von Kindergarten und Schule nicht dazu, in anderen Ländern schon.

All das sollten die Kinder im Montessori-Kinderhaus so schnell wie möglich lernen und sich darin quasi wie kleine Erwachsene verhalten.

Montessori betrachtete Kinder als eigenständige
Persönlichkeiten, die die Welt aus ihrem eigenen Blickwinkel
betrachten und eben genau das nicht sind: Kleine Erwachsene.

Nein, aber das sollten sie werden, weil sie glaubte, dass das der Wille der Kinder selbst sei. Eine gewisse Unabhängigkeit erreichen Montessorikinder immer, und das bringt auch ein positives Selbstkonzept mit sich, aber so extrem wie früher wird es ja heute nicht mehr betrieben.

Alle Materialien sollten deshalb nur ein Mal vorhanden sein, damit die Kinder gleich diskutieren und aushandeln usw. lernen.

Das ist nur der eine Teil der Wahrheit. Der andere liegt in
dem Ziel, durch die Materialbeschränkung zu erreichen, dass
Kinder von sich aus auch auf anderes Material zurückgreifen,
wenn das bevorzugte nicht verfügbar ist. Dadurch wird
erreicht, dass das Kind sich aus eigenem Antrieb mit
abwechselnden Inhalten beschäftigt.

Ja, das ist ja auch gut so. Aber einmaliges Vorhandensein kann bei einer großen Zahl von Kindern durchaus problematisch werden. Meine Cousine hat halt dann oft den ganzen Tag in der Ecke gesessen.

Zu all diesen Dingen kam noch ein absolutes Verbot des freien Spiels (also so-tun-als-ob-Spiel), da die gute Frau es schlicht und einfach für realitätsunangepasst hielt.

Für diese Formulierung hätte ich gerne mal eine belastbare
Quelle. Montessori legte Wert darauf, dass die Materialien
nicht im Spiel zweckentfremdet, sondern immer nur
bestimmungsgemäß verwendet wurden. Der Grund lag in dem von
ihr als wichtig erachteten Prinzip, von der äußeren zur
inneren Ordnung zu gelangen.

Ja, das ist ja nicht nur Montessori, Fröbel war ja z.B. auch strikt dagegen, dass seine Spielgaben zu etwas anderem verwendet wurden als zu dem, wofür sie da waren (geteilte Würfel zum Figuren legen, aber nicht zum Phantasiespiel). Aber in der vorbereiteten Umgebung ist Spielzeug nicht vorgesehen. Wenn kein Spielzeug da ist und mit dem vorhandenen Material nicht gespielt werden darf, dann bedeutet das eben, dass man nicht spielen darf.
Eine Quelle hab ich, aber ich kanns grad nicht zitieren, da verliehen. Franz-Michael-Konrad und Klaudia Schultheiß, Kindheit, Erscheinungsdatum weiß ich nicht auswendig, Kapitel über Elementarbildung.

LG, Sarah

Salve!

Wir haben im Englisch-LK Shakespeare gemacht

Wir haben Französisch-LK Molière gelesen

Aha. Toll.

Und wenn ich nun hier schreibe, wie viele Sachen in Westdeutschland nicht in Mathematik, Physik, Chemie, Technik und so fort behandelt wurden (werden)?? Soll ich?

Es wäre eine lange Liste…

Aus Neugierde schlug ich sogar einmal die zeitgenössischen Lehrpläne der 50er und 60er nach und zog mir einige Abiturprüfungen der BRD rein. Abgesehen von der Ära der umstrittenen „Neuen Mathematik“ fiele eine Gegenüberstellung des LK mit der Einheitsschule der DDR bestenfalls dürftig aus - im tiefsten dreigliedrigen Schulsystem, in der höchsten Schulform, und in lahmarschigen 13 Schuljahren!!

Warum so ein Geblöke zum Stoff? Warum verhauen die Erzfanatiker des gegliederten Schulwesens ausschließlich die integrierten Schulsysteme, die keinesfalls den deutschen Prämissen in der Bildung folgen und oft nur dadurch der typisch teutschen Lästerkultur Angriffspunkte bieten?

Noch einmal zum Mitmeißeln: Niemals hat das dreigliedrige Schulwesen vernünftig funktioniert. Vom verdienten Titel des weltbesten Bildungssystems ist es immer meilenweit entfernt gewesen. Dieses Gerede von der frühen Auslese und institutionalisierten Trennung ist pure Propaganda aus dem tiefsten 19. Jahrhundert respektive später von den konservativen Kräften zur Rechtfertigung regelrecht erfunden worden.

Wir könnten in der BRD froh sein, wenn wir die Luxusprobleme Finnlands, Schwedens, Kanadas oder Japans im Bildungssystem hätten!

Und eine wahrhaft absurde Ironie tut sich mir auch immer wieder auf:
Die Bayern sind derart verdummt, daß sie bis aufs Blut das preußische Schulwesen verteidigen - die ostmitteldeutsche, protestantische, dreigegliederte Schule der Ständegesellschaft des 19. Jahrhunderts. Ein Gassenhauer.

Und welche Ertrag bringen Shakespeare und Molière?

Was soll Dein gelobtes Gymnasialniveau sein?

Sehe ich unsere Schüler am Gymnasium, kommt mir die kalte Kotze hoch (Deutsche Sprache, Mathematik, Naturwissenschaften, Technik, Kulturtechniken, Anwendenkönnen, Allgemeinbildung).

Von der völlig kaputten Kultur des Auswendiglernes, des Betonens des formalistischen Blendwerkes und des lebensfernen, geisteswissenschaftlich betonten Lehrstoffes ganz zu schweigen.

Ich fände es wichtiger, wenn die Schüler, besonders die Süddeutschen, in unserer Zeit von der Schule kämen und bspw. das th anständig aussprechen könnten, so daß man sich im englischsprachigen Ausland nicht fortlaufend blamiert. Schön wäre es auch, wenn die Schüler eine spontane Konversation fehlerarm und verständlich auf die Reihe brächten und den Stoff, der in den anderen Fächern gelehrt wird, in seinen Grundzügen auch auf englisch verstünden (Wortschatz, fremdsprachliche Bezeichungen der deutschen Fachtermini etc.).

Wer braucht Shakespeare? Wer muß sich mit Shakespeare profilieren? Oder mit Molière. Die Engländer und die Franzosen sind offenkundig der Ansicht, daß so etwas keine Pflichtlektüre in ihrer Schule sein braucht. Andere Länder, andere Sitten.

Ich hingegen denke z.B., die Deutschen sollten in der deutschen Schule Goethes Fäuste ausgedehnt besprechen, zusammen mit vielen weiteren Klassikern.

Den Lehrplan wie eine Zeitung zur Keule zu rollen und Schulsysteme im Ausland niedermachen zu wollen, ist doch lächerlich, besonders dann, wenn diese Schulen besser funktionieren und insgesamt bessere Resultate erbringen.

reinerlein

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Hallo!

Wir haben im Englisch-LK Shakespeare gemacht

Wir haben Französisch-LK Molière gelesen

Aha. Toll.

Ja, weil diese beiden Herren nämlich die wichtigsten Schriftsteller des jeweiligen Landes waren, und deswegen für das Verständnis der Kultur wichtig sind, aber ihr Naturwissenschaftler sucht ja immer nach absolut praktisch verwertbarem…

Und wenn ich nun hier schreibe, wie viele Sachen in
Westdeutschland nicht in Mathematik, Physik, Chemie, Technik
und so fort behandelt wurden (werden)?? Soll ich?

Es wäre eine lange Liste…

Und die Liste wäre noch länger, wenn ich aufzählen würde, was die Schüler in Frankreich in Mathe nicht machen, die das Bac nicht auf dem S-Zweig machen. Meine Kollegin hatte das Wort „Integralrechnung“ (und stell dir vor, obwohl es nicht mein Fach ist, weiß ich, was das auf Englisch heißt, und wir haben es ihn ihrem Wörterbuch nachgeschaut, deshalb kann ich ganz sicher sein, dass sie weiß, was ich meine) noch NIE gehört.

Aus Neugierde schlug ich sogar einmal die zeitgenössischen
Lehrpläne der 50er und 60er nach und zog mir einige
Abiturprüfungen der BRD rein. Abgesehen von der Ära der
umstrittenen „Neuen Mathematik“ fiele eine Gegenüberstellung
des LK mit der Einheitsschule der DDR bestenfalls dürftig aus

  • im tiefsten dreigliedrigen Schulsystem, in der höchsten
    Schulform, und in lahmarschigen 13 Schuljahren!!

Der Unterschied war aber schon damals, dass ca. 15 Prozent aller DDR-Schüler Abitur machten, aber schon deutlich mehr im Westen…

Warum so ein Geblöke zum Stoff? Warum verhauen die
Erzfanatiker des gegliederten Schulwesens ausschließlich die
integrierten Schulsysteme, die keinesfalls den deutschen
Prämissen in der Bildung folgen und oft nur dadurch der
typisch teutschen Lästerkultur Angriffspunkte bieten?

Nenn mir eines, dass den Prämissen der deutschen Kultur folgt, d.h. auf allgemeine Bildung anstatt von früher Spezialisierung und Fachidiotentum setzt. Finnland zählt nicht. Die mögen zwar von der DDR kopiert haben, haben aber neulich in einem eigenen Leistungstest festgestellt, dass ihre Schüler plötzlich nicht mehr lesen können…

Wir könnten in der BRD froh sein, wenn wir die Luxusprobleme
Finnlands, Schwedens, Kanadas oder Japans im Bildungssystem
hätten!

Du hast die neuesten Entwicklungen nicht verfolgt, oder? Finnland hatte ich schon erwähnt, das schwedische Schulsystem bröckelt gerade gewaltig und Eltern, die was auf sich halten, schicken ihr Kind deshalb auf Privatgymnasien. Beide Länder (so wie auch die DDR!) hatten eine äußerst homogene Gesellschaft. Jetzt erhöht sich in beiden der Ausländeranteil, die Homogenität ist dahin - und ups, es funktioniert nicht mehr… GB hat eine sehr heterogene Gesellschaft, und die soziale Mobilität ist gleich Null (sogar schlechter als in Deutschland!). Außer in Nordirland, und die haben noch flächendeckend Gymnasien. Weil man sich da eben eine bildungsfreundliche Atmosphäre nicht kaufen muss.

Und eine wahrhaft absurde Ironie tut sich mir auch immer
wieder auf:
Die Bayern sind derart verdummt, daß sie bis aufs Blut das
preußische Schulwesen verteidigen - die ostmitteldeutsche,
protestantische, dreigegliederte Schule der Ständegesellschaft
des 19. Jahrhunderts. Ein Gassenhauer.

Das Schulsystem hat sich in Bayern relativ parallel zu Preußen entwickelt… von selbst.

Und welche Ertrag bringen Shakespeare und Molière?

Eine tiefere Kenntnis der Kultur, wie oben gesagt.

Was soll Dein gelobtes Gymnasialniveau sein?

Dass ein Jugendlicher, der eine Sprache fürs Abitur macht diese auch SPRECHEN kann (im Sinne von: einen einigermaßen fehlerfreien Satz bilden und den so artikulieren, dass ihn ein Muttersprachler versteht). Versuch das mal mit den Franzosen. Mein seit 3 Jahren verrostetes Französisch taugte zur Konversation besser als das Englisch der Französin, die sich die letzten 3 Jahre damit beschäftigt hatte, die Sprache zu STUDIEREN.

Sehe ich unsere Schüler am Gymnasium, kommt mir die kalte
Kotze hoch (Deutsche Sprache, Mathematik, Naturwissenschaften,
Technik, Kulturtechniken, Anwendenkönnen, Allgemeinbildung).

Ja bei einigen ist das Deutsch übel. Meine Mathematikkenntnisse sind zugegebenermaßen nicht die besten, aber es gibt doch einige Sachen, die ich noch kann. Das anwendenkönnen ist tatsächlich ein Problem - viele meiner Mitschüler sind im Bioabi an einer Aufgabe gescheitert, in der die mendelschen Regeln angewendet werden sollten (man sollte anhand eines Stammbaums argumentieren, ob ein Mann der Vater seiner Tochter sein kann. Es ging um ein rezessives Allel. Alle Informationen waren da…). ich hatte eher ein Problem mit dem Fakten wiedergeben :smiley:. Deswegen bin ich neidisch auf die, die jetzt hier in Bayern Bioabi machen, die haben fast nur noch Anwendungsaufgaben.

Von der völlig kaputten Kultur des Auswendiglernes, des
Betonens des formalistischen Blendwerkes und des lebensfernen,
geisteswissenschaftlich betonten Lehrstoffes ganz zu
schweigen.

Tja, wenn es naturwissenschaftlicher werden soll, bin ich aber dafür, dass sich die Lehrer mal didaktisch fortbilden, und nicht gleich sagen „mann, du bist ja völlig dämlich“ nur weil man ihre Ausführungen zur Mechanik nicht auf Anhieb versteht. Es hätte mich nämlich sogar interessiert.

Ich fände es wichtiger, wenn die Schüler, besonders die
Süddeutschen, in unserer Zeit von der Schule kämen und bspw.
das th anständig aussprechen könnten, so daß man sich im
englischsprachigen Ausland nicht fortlaufend blamiert.

Die Engländer finden das sympathisch. Außerdem behindert es die Kommunikation nicht und bei Sprache geht es hauptsächlich um Kommunikation. Aber die falsche Aussprache schleift sich oft durch schlechten Grundschulunterricht ein. Was nach zwei Jahren fossiliert ist, bekommt auch der beste Lehrer der weiterführenden Schule oft nicht mehr weg.

Schön
wäre es auch, wenn die Schüler eine spontane Konversation
fehlerarm und verständlich auf die Reihe brächten

Fehlerarm ist nicht so wichtig, zumindest nicht im Kontext der authentischen Kommunikation. Wichtig ist, dass die Fehler nicht dafür sorgen, dass das, was man sagt, völliger Schwachsinn ist. Wenn ein Ausländer zu dir sagt: Ich bin mit die Zug gefahren. dann fällt dir das zwar auf, sonderlich wichtig ist es aber meist nicht.

und den
Stoff, der in den anderen Fächern gelehrt wird, in seinen
Grundzügen auch auf englisch verstünden (Wortschatz,
fremdsprachliche Bezeichungen der deutschen Fachtermini etc.).

Ja, machen wir CLIL. Hab ich nix dagegen. Viele Englischlehrer machen da ohnehin eine Zusatzausbildung. Sag den eltern, dass sie nicht mehr heulen sollen, dass das ihre armen Kinderchen überfordert.

Wer braucht Shakespeare? Wer muß sich mit Shakespeare
profilieren? Oder mit Molière.

Ich muss mich damit nicht profilieren. Sieh oben.

Die Engländer und die Franzosen
sind offenkundig der Ansicht, daß so etwas keine
Pflichtlektüre in ihrer Schule sein braucht. Andere Länder,
andere Sitten.

Shakespeare ist ab der 7. Klasse, also ab der Sekundarschule, Pflicht im Englischunterricht in England. Im Idealfall jedes Jahr einer. In Frankreich geht man schlicht und einfach davon aus, Molière sei zu hoch für die Schüler. Und lässt sie dann Sartre und Camus lesen, die philosphisch so belastet sind, dass man mit den Ohren schlackert. Logisch ist das nicht.

Ich hingegen denke z.B., die Deutschen sollten in der
deutschen Schule Goethes Fäuste ausgedehnt besprechen,
zusammen mit vielen weiteren Klassikern.

Faust ist in Bayern Pflicht. Die einzige Pflichtlektüre in 13 Jahren. War lustig.

Den Lehrplan wie eine Zeitung zur Keule zu rollen und
Schulsysteme im Ausland niedermachen zu wollen, ist doch
lächerlich, besonders dann, wenn diese Schulen besser
funktionieren und insgesamt bessere Resultate erbringen.

Französische und britische Schulen tun das nicht. China hat seit den 40ern keinen berühmten Wissenschaftler mehr hervorgebracht. Und in den USA kommen die Wissenschaftler aus den reichen Familien. Aus der gekauften Bildung…

LG, Sarah

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tja, die Erfahrungen
Moin Katze,

Allerdings finde ich sowieso Anthroposophie in all ihren
Erscheinungsformen sehr gruselig.

das soll Dir auch unbelassen bleiben.

Ich persönlich bin durchaus der Ansicht, dass
Waldorfkindergärten und -schulen deutlich schlechter sind als
ihre „regulären“ Entsprechungen - und das will etwas heißen,

Da Du Erfahrung in die eine Richtung einbringst, bringe ich eine gegenteilige.
Die Kinder (m+w) von Freunden waren Schulversager auf ganzer Linie, verweigerten sich, Katastrophe.
Sie kamen auf eine Waldischule und waren fast sofort wie ausgewechselt. Jetzt gehen sie mit Freuden zur Schule und sind unauffällig, können (oh Wunder) rechnen und schreiben und finden diese Schule klasse. Sie sind jetzt einige Jahre dort und werden dort auch ihr Abi machen, in NW übrigens ein zentrales und kein Steinerabi!

Und nun?!

Es gibt nun mal keinen Universaldeckel auf einen Universaltopf.

Gandalf

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…Sie sind jetzt einige Jahre dort
und werden dort auch ihr Abi machen, in NW übrigens ein
zentrales und kein Steinerabi!

Hallo Gandalf,

soweit ich weiß, gab es nie ein Steinerabi. Waldorfschüler konnten eine Externenprüfung bei der Bezirksregierung ablegen. Keine Extrawurst für Waldörfler also.

LG
sine

Hallo Gandalf,

ich habe ja bereits eingangs gesagt, dass es durchaus Kinder geben mag, die vom Waldorfkonzept profitieren mögen. Für die meisten ist es imho jedoch nicht geeignet und schon gar nicht für Kinder, die etwas „schneller“ sind und von sich aus intellektuelle Herausforderungen suchen.

Beste Grüße

=^…^=

Moin,

und schon gar nicht
für Kinder, die etwas „schneller“ sind und von sich aus
intellektuelle Herausforderungen suchen.

und das halte ich für ein unhaltbares, (fast) schon diskriminierendes Vorurteil. Aber lassen wir es, wir werden uns gegenseitig nicht überzeugen, weil wir unsere Erfahrungen haben, wenn auch offensichtlich gegenteilige.

Gandalf

3 Like

Shakespeare ist ab der 7. Klasse, also ab der Sekundarschule,
Pflicht im Englischunterricht in England. Im Idealfall jedes
Jahr einer. In Frankreich geht man schlicht und einfach davon
aus, Molière sei zu hoch für die Schüler. Und lässt sie dann
Sartre und Camus lesen, die philosphisch so belastet sind,
dass man mit den Ohren schlackert. Logisch ist das nicht.

In der DDR waren auch Klassiker vorgeschrieben wie einiges von Brecht, Schiller, Goethe usw. Jeder kannte diese Bücher. Wenn Franzosen kein Sartre wollen, dann sollen sie eben Balzac lesen.

Wichtig sind Mathematik, Physik und Chemie. Andere Fächer sind in der Schule nur Füllmaterial.

Hi Gandalf,

Die Kinder (m+w) von Freunden waren Schulversager auf ganzer
Linie, verweigerten sich, Katastrophe.

Wie mein Bruder.

Sie kamen auf eine Waldischule und waren fast sofort wie
ausgewechselt.

Mein Bruder auch - es wurde noch schlimmer.

Gruß,
Anja

2 Like

Servus, Gandalf und Sarah,

sowas wie von Gandalf beschrieben, ist natürlich Mist. Gar keine Frage!
Aber mich hat das mit der „Arroganz“ geärgert.

Aber als ich (hier in Bayern) vor 5 oder 6 Jahren mitbekommen habe, daß Kinder (hoffentlich heute nicht mehr) mit dem „Habakuk-System“ schreiben und lesen lernen sollten, war mir klar, daß das Niveau sehr bald sinken würde.
Die Kinder, bei denen ich das mitbekommen habe, waren in der Dritten Klasse nicht in der Lage, nur anhand von Buchstaben neue Wörter für sich zu erschließen (da die oft nicht in ihr „Umrißschema“) paßten.

Da bin ich doch froh, daß ich nicht so „pädagogisch wertvolle Methoden“ über mich ergehen lassen mußte. Ich habe noch mit dem Setzkasten gelernt und mir ab der dritten Klasse regelmäßig Bücher aus der Bücherei ausgeliehen.

Gruß manu

1 Like

Hi Ivisa,

mit Deinem Tonfall machst Du Deine Argumentation auch nicht glaubwürdig(er). Warum kannst Du nicht sachlich sein?

Gruß,
Anja

Hallo!

In der DDR waren auch Klassiker vorgeschrieben wie einiges von
Brecht, Schiller, Goethe usw. Jeder kannte diese Bücher. Wenn
Franzosen kein Sartre wollen, dann sollen sie eben Balzac
lesen.

Sie wollen keinen Molière der aber viel leichter ist als der Sartre, den sie letztendlich lesen müssen. Direkt vorgeschrieben ist hier in Bayern nur der Faust, aber dadurch, dass alle Epochen durchgemacht werden müssen, liest man natürlich viel mehr, nur kann halt der Lehrer freier wählen. Wir haben z.B. zwischen der 11. und 13. Schiller, Goethe, Brecht, Büchner, Fontane, Mann (H.), Mann (T.), Kafka, Süßkind usw. gelesen. Die Parallelkurse haben aber bis auf den Faust völlig andere Sachen gelesen.

Wichtig sind Mathematik, Physik und Chemie. Andere Fächer sind
in der Schule nur Füllmaterial.

Wenn du meinst. Find ich jetzt nicht. Wer später kein Ingenieur o.ä. werden will, könnte andersrum argumentieren. Ich finde sowohl Natur- als auch Geisteswissenschaften wichtig.

LG, Sarah

ich habe ja bereits eingangs gesagt, dass es durchaus Kinder
geben mag, die vom Waldorfkonzept profitieren mögen. Für die
meisten ist es imho jedoch nicht geeignet und schon gar nicht
für Kinder, die etwas „schneller“ sind und von sich aus
intellektuelle Herausforderungen suchen.

Hallo KamikazeKatze,

in meinem Umfeld gibt es schon einige Kinder, die vor der Einschulung scheinbar die intellektuelle Herausforderung suchten und dann auch finden durften (so auch unser Kind) und obwohl die meisten von ihnen das Gymnasium unfallfrei durchlaufen haben, würde ich nicht behaupten wollen, dass ihr wirkliches Potenzial auf einer guten Waldorfschule nicht ein sehr viel höheres Niveau erreicht haben könnte.

Dabei erachte ich aber auch die seelisch-geistige Komponente im Endeffekt für sehr viel wichtiger für den Menschen als jede intellektuelle Fähigkeit.

Schaut euch doch mal unsere verlogenen Politiker an (ist ja gerade Doktorsterben angesagt - die Lügen verlieren allmählich selbst kürzeste Beine), die die Schulgesetze machen und die Ministerien besetzen, die die Lehrpläne machen …

Wer traut denen zu, dass sie das Beste für Kinder im Sinn haben? Wer dagegen traut ihnen zu, dass sie jedes Geschöpf bestmöglichst für die Wirtschaft zur Bankenrettung ausbeuten wollen, egal unter welchen Einbußen für die Seele?

Bin kein Zeuge Jehovas, aber ERWACHET! scheint mir eine gute Parole zu sein.

LG
sine

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Hallo,

Aus Neugierde schlug ich sogar einmal die zeitgenössischen
Lehrpläne der 50er und 60er nach und zog mir einige
Abiturprüfungen der BRD rein. Abgesehen von der Ära der
umstrittenen „Neuen Mathematik“ fiele eine Gegenüberstellung
des LK mit der Einheitsschule der DDR bestenfalls dürftig aus

  • im tiefsten dreigliedrigen Schulsystem, in der höchsten
    Schulform, und in lahmarschigen 13 Schuljahren!!

In einem Lehrplan aus den 50er oder 60er Jahren das Wort „Leistungskurs“??? Red’ keinen …

deutschen Prämissen in der Bildung

Was ist das?

Noch einmal zum Mitmeißeln: Niemals hat das dreigliedrige
Schulwesen vernünftig funktioniert.

Niemals? Große Töne …

Wir könnten in der BRD froh sein, wenn wir die Luxusprobleme
Finnlands, Schwedens, Kanadas oder Japans im Bildungssystem
hätten!

Hohe Schüler-Selbstmordrate in Japan: Luxusproblem?

Die Bayern sind derart verdummt, daß sie bis aufs Blut das
preußische Schulwesen verteidigen - die ostmitteldeutsche,
protestantische, dreigegliederte Schule der Ständegesellschaft
des 19. Jahrhunderts. Ein Gassenhauer.

Ist fanatisches Festhalten an Lokalpatriotismus ein Ausweis von höherer Intelligenz?

Und welche Ertrag bringen Shakespeare und Molière?

Z. B. Bildung?

Sehe ich unsere Schüler am Gymnasium, kommt mir die kalte
Kotze hoch (Deutsche Sprache, Mathematik, Naturwissenschaften,
Technik, Kulturtechniken, Anwendenkönnen, Allgemeinbildung).

Und mich amüsiert, dass seit Hunderten, wenn nicht Tausenden von Jahren mit schöner Regelmäßigkeit Leute auftauchen, die behaupten: „Ich weiß, was die richtige Bildung ist und wie man sie erreicht! Alle anderen vorher hatten keine Ahnung!“

Von der völlig kaputten Kultur des Auswendiglernes, des
Betonens des formalistischen Blendwerkes und des lebensfernen,
geisteswissenschaftlich betonten Lehrstoffes ganz zu
schweigen.

Ich fände es wichtiger, wenn die Schüler, besonders die
Süddeutschen, in unserer Zeit von der Schule kämen und bspw.
das th anständig aussprechen könnten, so daß man sich im
englischsprachigen Ausland nicht fortlaufend blamiert. Schön
wäre es auch, wenn die Schüler eine spontane Konversation
fehlerarm und verständlich auf die Reihe brächten und den
Stoff, der in den anderen Fächern gelehrt wird, in seinen
Grundzügen auch auf englisch verstünden (Wortschatz,
fremdsprachliche Bezeichungen der deutschen Fachtermini etc.).

Die beiden vorigen Absätze muss man sich einmal im Zusammenhang anschauen:
Du verlangst fehlerarmes Beherrschen der englischen Sprache, lehnst aber im Absatz vorher jegliches Auswendiglernen (Vokabeln!), „formalistisches Blendwerk“ (Grammatik!) und „geisteswissenschaftlich betonten Lehrstoff“ (Sprachen!) ab – da vermisse ich doch ein bisschen einen Lehrstoff aus den Lehrplänen von vor vielen tausend Jahren, nämlich die Logik!

Gruß

Du verlangst fehlerarmes Beherrschen der englischen Sprache,
lehnst aber im Absatz vorher jegliches Auswendiglernen
(Vokabeln!), „formalistisches Blendwerk“ (Grammatik!) und
„geisteswissenschaftlich betonten Lehrstoff“ (Sprachen!) ab

Also Kinder lernen Sprachen ohne groß Grammtik zu pauken. So wird es mordern auch unterrichtet. Nur in D kapiert das kaum jemand. Anwendungswissen bringt besseren Erfolg.

Hallo.

In einem Lehrplan aus den 50er oder 60er Jahren das Wort
„Leistungskurs“???

Verschone mich mit Kleinkarriertheiten. Leistungskurse wurden in der BRD später eingerichtet, die mathematisch-naturwissenschaftlichen Klassen hatten aber eine ähnliche Funktion.

Was ist das?

Prämissen (west-)deutscher Bildungspolitik sind z.B.:

Gut gefördert werden lediglich die Schüler am Gymnasium und das zuungunsten der vielen sonstigen Schüler in den Realschulen und Hauptschulen. Dieses Problem berührt einen großen Kreis von Problemen, der bei der nicht vorhandenen Durchlässigkeit des dreigliedrigen Schulsystems anfängt, die Lehrerausbildung und die Finanzierung des Schgulwesens de facto ständegesellschaftlich beeinflußt und bei der Meinung endet, es gäbe immer Hauptschüler, Realschüler, Gymnasialschüler und daß Kinder vorbestimmt in eine der drei Schulformen abgetrennt werden müssen.

Die Allgemeinbildung hat keinen sonderlich hohen Stellenwert (Kurssystem), wohingegen die übertriebene Spezialbildung (Kurssystem) oft auch keine Anschlußstellen in die Hochschule prägt.

Der Zugang zu deutschen Hochschulen hängt am Abitur oder genauer gesagt am Reifezeugnis. In fremden Ländern gibt es nach dem mehr oder minder unkritischen Abschluß der höheren Lehranstalt Eingangsprüfungen. Dies ist eine diamentrale Position gegenüber dem deutschen Schulwesen. (Gegensatz Abschlußprüfung-Eingangsprüfung)

Niemals? Große Töne …

Keinesfalls. Sondern eine Feststellung mit Stehvermögen.

Hohe Schülerselbstmordrate in Japan: Luxusproblem?

Wie ich bereits schön umrissen hatte: eine typische Antwort. Irgendein Einzelproblem wird herausgegriffen und Zusammenhang und Gesamtbild gehen dadurch (beabsichtigt) verloren.

Die relativ hohe Selbstmordrate in Japan ist ein kompliziertes gesellschaftliches Problem, wo die anspruchsvolle Schule nur eine von mehreren Baustellen ist. Im Rahmen meiner Berufstätigkeit bin ich schon in Japan gewesen und konnte japanische Schulen von innen erleben. In der Gegenüberstellung mit der BRD die reinsten Luxusprobleme. Wo Japan ist, muß die BRD erst hinkommen, bevor der große Mund aufgerissen werden darf (Lehrmittel, Schuluniform, Schulalltag, Nachmittagsgestaltung usw.).

Lokalpatriotismus ein Ausweis von höherer Intelligenz?

Mit lächerlichem Lokalpatriotismus, Arroganz und Ignoranz sieht sich der friedliche deutsche Mitbürger vor allem aus südlicher Richtung konfrontiert. Ich finde es diesbezüglich sehr, sehr lustig, wenn ausgerechnet die katholischen Bayern Preußens protestantisches Schulsystem mit dem Messer in der Hand verteidigen. Auch im Hinblick auf Wilhelm von Humboldt, den von Humboldt hervorgerufenen reaktionären Schulkampf 1810-1830 und die Auseinandersetzung um die Simultanschule, die 1920 in Süddeutschland erneut aufflammte.

Z. B. Bildung?

In Relation wozu? Ich bin der letzte, der allseitige Allgemeinbildung geringschätzt, doch der von SarahS eingeworfene Streitpunkt läßt fehlende Balance der Bildungsinhalte erkennen.

Du verlangst fehlerarmes Beherrschen der englischen Sprache,
lehnst aber im Absatz vorher jegliches Auswendiglernen
(Vokabeln!), „formalistisches Blendwerk“ (Grammatik!) und
„geisteswissenschaftlich betonten Lehrstoff“ (Sprachen!) ab

Das ist natürlich grober Unfug. Das Schulsystem der BRD betont die Auswendiglernerei viel zu sehr (und münzt dies propagandistisch in „Gymnasialniveau“ um), Kenntnisse werden sehr oft formalistisch dargeboten, d.h. die eigentliche Erklärung des Stoffes ohne Trara erfolgt mangelhaft und zu rezeptartig. Und daß die Unterrichtsverteilung in den alten Ländern die Geisteswissenschaften bevorzugt ist hinlänglich bekannt.

Ich lehne die angesprochenen Sachen nicht prinzipiell ab, jedoch die fehlende Balance zum Anwendenkönnen, zum Problemlösen und zum Lebensbezug (Polytechnik).

Wie heißt es noch gleich? „Das größte Problem der integrierten Gesamtschule hier in Deutschland ist das Gymnasium gegenüber.“

Grüße
reinerlein

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Hallo!

Ja, weil diese Herren nämlich die wichtigsten
Schriftsteller […] waren, und deswegen für
das Verständnis der Kultur wichtig sind

Streitbar.

was die Schüler in Frankreich in Mathe nicht machen, die das Bac
nicht auf dem S-Zweig machen.

Und?

In der DDR war es in den sprachlichen A- und C-Klassen ähnlich. Die Stundenzahl (3 Wochenstunden, 9.-12. Klasse), der Lehrstoff und der Tiefgang wurden im Unterschied zu den mathematisch-naturwissenschaftlichen B-Klassen wesentlich verringert.

Hier die offiziellen Stoffgebiete für die Reifeprüfung in den sprachlichen Klassen:

1960
Lehrplan wie die alte höhere Lehranstalt („Oberschule“)

  1. Differentialquotient, Begriff und geometrische Bedeutung
  2. Differentiationsregeln
  3. Extrema und Anwendungen
  4. Kurvenuntersuchungen
  5. Bestimmtes und unbestimmtes Integral, Begriff und geometrische Bedeutung
  6. Zusammenhang Differential- und Integralrechnung
  7. Grundintegrale, Integrationsregeln
  8. Berechnung von Flächeninhalten
  9. Analytische Geometrie der Geraden
  10. Analytische Geometrie des Kreises
  11. Grundbegriffe und Formeln der Fehlerrechnung
  12. Grundzüge der Kugelgeometrie
  13. Das rechtwinklige sphärische Dreieck
  14. Anwendung der sphärischen Trigonometrie für Berechnungen auf der Erdkugel
  15. Aufbau des Zahlenbereiches und Rechnen mit komplexen Zahlen

1963
Reform zur erweiterten Oberschule im Gange

  1. Differentialquotient, Begriff und geometrische Bedeutung
  2. Differentiationsregeln
  3. Extrema und Anwendungen
  4. Kurvenuntersuchungen
  5. Bestimmtes und unbestimmtes Integral, Begriff und geometrische Bedeutung
  6. Zusammenhang Differential- und Integralrechnung
  7. Grundintegrale, Integrationsregeln
  8. Integration durch einfache lineare Substitution
  9. Berechnung von Flächeninhalten
  10. Berechnung des Rauminhaltes von Rotationskörpern
  11. Analytische Geometrie der Geraden
  12. Analytische Geometrie des Kreises
  13. Analytische Geometrie der Kegelschnitte
  14. Näherungsweise Lösung von Gleichungen
  15. Aufbau des Zahlenbereiches und Rechnen mit komplexen Zahlen

1966
Lehrplan der erweiterten Oberschule von 1960/61 voll in Kraft

  1. Folgen und Reihen; Grenzwerte

Eigenschaften und Zahlenfolgen, der Grenzwert von Zahlenfolgen,
Nullfolgen, Partialsummenfolgen und Reihen, Summenzeichen,
Grenzwerte von Funktionen

  1. Differentialrechnung

Differenz- und Differentialquotient; die Ableitung einer Summe und
einer Differenz von Funktionen sowie der Potentzfunktion (Exponent
positiv ganzzahlig);

Geometrische und physikalische Bedeutung der Differenzen- und
Differentialquotienten, Tangente; Anwendung der Differentialrechnung
für die Untersuchung ganzer rationaler Funktionen, Kurvenuntersuchungen;

Anwendung der Differentialrechnung und der Gleichungslehre beim
Lösen von Sach- und Anwendungsaufgaben aus Physik und Technik;
Extremwertaufgaben; Näherungsweise Lösung von Gleichungen;

  1. Analytische Geometrie der Ebene

Arbeitsweise der analytischen Geometrie, Verwendung cartesischer
Koordinaten bei Geraden, beim Kreis, bei der Ellipse, Parabel und
Hyperbel; Punktkonstruktionen der Kegelschnitte

  1. Darstellende Geometrie

Verschiedene Abbildungsverfahren der Darstellenden Geometrie, ihre
besonderen Eigenschaften; Abbildungen von Punkten, Geraden und Ebenen;
Anwendung der Abbildungsverfahren bei der Konstruktion von ebenflächig
begrenzten Körpern und Werkstücken, bei der Bestimmung wahrer Größen
und Schnittfiguren

  1. Ebene Geometrie und Trigonometrie

Wichtige Sätze aus der Kongruenz- und Ähnlichkeitslehre;
Winkelfunktionen und ihre Eigenschaften, Anwendung der Winkelfunktionen
in anspruchsvollen trigonometrischen Berechnungen, in Physik und Technik

  1. Beweisen

Fertigkeiten im Herleiten und Nachweisen von Formeln, im Beweisen
mathematischer Aussagen und im Erklären und Begründen mathematischer
Zusammenhänge unter Verwendung exakter Termini

Meine Kollegin hatte das Wort „Integralrechnung“ […] noch NIE gehört.

Siehe oben. Geht die Welt deswegen unter? :smile:

Mir gefällt die Differenzierung in unterschiedlichen Zweige sehr gut
und ich empfand die Verkürzung der EOS auf 2 Jahre (und somit die
Abschaffung der A-, B- und C-Klassen) immer als Fehler.

Wir könnten in der BRD froh sein, wenn wir die Luxusprobleme
Finnlands, Schwedens, Kanadas oder Japans im Bildungssystem
hätten!

Du hast die neuesten Entwicklungen nicht verfolgt, oder?

Finnland

Finnland ist im Gegensatz zur BRD eine Lesenation. Wenn die Finnen sich um ihr schulisches Lesenkönnen Sorgen machen, ist das eine ganz andere Qualität. Viele Kinder, die hier angeblich gut lesen, würde ich als Stotterer oder Stammler bezeichnen. Erlebte Realität in Grundschulen…

das schwedische Schulsystem bröckelt gerade gewaltig

Wo bröckelt es?

Weil die Ergebnisse der letzten PISA-Studie schlechter ausfielen?
Ein Scherz, oder?

Gewöhnlich beobachtet man folgendendes Schema:

  1. Zunächst verreißen die Konservativen PISA und sprechen der Studie jeglichen Wert ab.

  2. Danach deuten sie die Studie auf absurde Weise im Sinne des dreigliedrigen Schulsystems um.

  3. PISA dient zum Kaffern über fremde Länder.

Noch einmal: Wenn wir irgendwann Schulen wie die Schweden haben, dann dürfen wir irgendwann den hochmütigen deutschen großen Mund haben. Die gegenwärtigen leichten Schwierigkeiten mit dem Schwedischen Modell sind Luxusprobleme verglichen mit der BRD.

GB hat eine sehr heterogene Gesellschaft, und die
soziale Mobilität ist gleich Null

Der gesellschaftliche Hintergrund ist ein anderer. Das vereinigte Königreich ist eine ausgeprägte Klassengesellschaft und deren Bildungssystem hatte nie eine Erziehungstradition wie z.B. die ostdeutsche Einhbeitsschule.

Was soll Dein gelobtes Gymnasialniveau sein?

Dass ein Jugendlicher […]

Das sollte eine rhetorische Frage sein.
Das Gymnasium ist eine stumpfsinnige Paukschule, die Auswendiglerner wesentlich bevorzugt, zuviel Wert auf drögen Formalismus legt, de facto keinen Lebensbezug vermittelt, zuungunsten der MNT-Fächer durch die Geisteswissenschaften beherrscht wird und ganze Gebiete der allseitigen Persönlichkeitsentwicklung und Allgemeinbildung ignoriert, z.B. polytechnische Bildung.

Dass ein Jugendlicher, der eine Sprache macht,
diese auch SPRECHEN kann

Und dazu müssen wir viele Stunden mit Shakespeare und Molière verschwenden?

Tja, wenn es naturwissenschaftlicher werden soll, bin ich aber
dafür, dass sich die Lehrer mal didaktisch fortbilden

Ich bin dafür, daß wir … ach egal.

Faust ist in Bayern Pflicht. Die einzige Pflichtlektüre in 13 Jahren.

Oh, wo ist die ganze Pflichtlektüre hin?

Grüße
Reinerlein

P.S. Wie lief eigentlich Deine Hochschulprüfung zur Bildungsgeschichte?

Hallo,

vorweg: Du bevorzugst eine Einheitsschule/Gesamtschule o.ä. gegenüber einem gegliederten Schulsystem. Darüber kann man reden, ich wäre da nicht unbedingt prinzipiell dagegen. Ob damit das Bildungssystem insgesamt besser würde, wage ich aber zu bezweifeln.

Was mir jedoch besonders auffällt, ist deine oftmals widersprüchliche Argumentation.

Beispiele:

Du erwähnst mathematisch-naturwissenschaftliche Klassen im Gymnasium und kritisierst, dass dieses zu stark geisteswissenschaftlich ausgerichtet sei. Auf der anderen Seite bemängelst du den zu geringen Stellenwert der Allgemeinbildung an deutschen Schulen.

Du kritisierst das mangelnde Niveau der deutschen Schulabschlüsse und favorisierst den „unkritischen“ Schulabschluss anderer Länder mit anschließender Eingangsprüfung an der Hochschule.

Du stellst fest, dass eine gute Förderung der Schüler nur an Gymnasien stattfände und kritisierst, dass dort die Auswendiglernerei zu stark betont würde.

Noch ein paar einzelne Aspekte:

Gut gefördert werden lediglich die Schüler am Gymnasium und
das zuungunsten der vielen sonstigen Schüler in den
Realschulen und Hauptschulen.

Die Idee des gegliederten Schulwesens war ja unter anderem, dass damit eine individuellere Förderung (eher theoretisch oder praktisch begabt) möglich sei. Ob das im Schulalltag immer funktioniert, kann man natürlich mit Recht bezweifeln.

Dieses Problem berührt einen
großen Kreis von Problemen, der bei der nicht vorhandenen
Durchlässigkeit des dreigliedrigen Schulsystems anfängt

Die Durchlässigkeit ist zumindest von oben nach unten durchaus gegeben :wink:
Im Ernst: Du übersiehst eine Besonderheit des deutschen Schulwesens, nämlich dass man auch nach einem Hauptschulabschluss (oder sogar ohne diesen) noch sämtliche weiteren Abschlüsse an einer berufsbildenden Schule erwerben/nachholen kann. Es gibt Universitätsprofessoren, die diesen Weg gegangen sind.

Lehrerausbildung und die Finanzierung des Schulwesens de
facto ständegesellschaftlich beeinflußt

Wir können uns auf jeden Fall darauf einigen, dass beides wesentlich verbessert werden müsste.

Hohe Schülerselbstmordrate in Japan: Luxusproblem?

Wie ich bereits schön umrissen hatte: eine typische Antwort.
Irgendein Einzelproblem wird herausgegriffen …

So etwas als „Einzelproblem“ oder gar „Luxusproblem“ zu bezeichnen, halte ich für äußerst unangemessen. Mir ist es lieber, wenn ein Schüler ein bisschen weniger drauf hat, aber dem Leben gegenüber positiv eingestellt ist, als dass er an den Anforderungen der Schule oder der Gesellschaft zerbricht.

Wie heißt es noch gleich? „Das größte Problem der integrierten
Gesamtschule hier in Deutschland ist das Gymnasium gegenüber.“

Meiner Meinung nach ist das größte Problem aller deutschen Schulen, dass in den letzten fünfzig Jahren ununterbrochen daran herumreformiert wurde. Vielleicht wäre es besser, man würde die Lehrer einfach mal in Ruhe ihre Arbeit machen lassen.

Gruß

Hallo!

Ja, weil diese Herren nämlich die wichtigsten
Schriftsteller […] waren, und deswegen für
das Verständnis der Kultur wichtig sind

Streitbar.

Schau dir mal das hier an: http://www.shakespeare-online.com/biography/whystudy… (Punkt 4). Das sind nur die bekanntesten. Insgesamt schuf Shakespeare alleine mehr als 1/3 der Neologismen seiner Zeit in der englischen Sprache. Ein ziemlich großer Teil dieser Neologismen hat sich bis heute erhalten.

was die Schüler in Frankreich in Mathe nicht machen, die das Bac
nicht auf dem S-Zweig machen.

Und?

In der DDR war es in den sprachlichen A- und C-Klassen
ähnlich. Die Stundenzahl (3 Wochenstunden, 9.-12. Klasse), der
Lehrstoff und der Tiefgang wurden im Unterschied zu den
mathematisch-naturwissenschaftlichen B-Klassen wesentlich
verringert.

Ja, aber deine schönen Listen zeigen ja, dass diese Klassen trotzdem deutlich mehr gemacht haben als die BacL-Franzosen. ich hab ihr das gar nicht glauben wollen, also hat sie mir mal die Spezifikationen mitgebracht. Direkte und indirekte Proportionalität (an meinem Gymnasium Klasse 5), Bruchrechnen (Klasse 6), lineare Funktionen (Klasse 8), quadratische Gleichungen und Wurzelziehen (Klasse 9). Das war alles.

Meine Kollegin hatte das Wort „Integralrechnung“ […] noch NIE gehört.

Siehe oben. Geht die Welt deswegen unter? :smile:

Definitiv nicht. Aber hier muss das, was sie können musste, jeder Hauptschüler können.

Wir könnten in der BRD froh sein, wenn wir die Luxusprobleme
Finnlands, Schwedens, Kanadas oder Japans im Bildungssystem
hätten!

Du hast die neuesten Entwicklungen nicht verfolgt, oder?

Finnland

Finnland ist im Gegensatz zur BRD eine Lesenation. Wenn die
Finnen sich um ihr schulisches Lesenkönnen Sorgen machen, ist
das eine ganz andere Qualität. Viele Kinder, die hier
angeblich gut lesen, würde ich als Stotterer oder Stammler
bezeichnen. Erlebte Realität in Grundschulen…

Die getesteten Kinder blieben sehr häufig auf Kompetenzstufe 1…

das schwedische Schulsystem bröckelt gerade gewaltig

Wo bröckelt es?

Schweden hat immer alle zusammen unterrichtet, nach Abschaffung des dortigen dreigliedrigen Systems. Jetzt ist man zur Verkursung der einzelnen Fächer übergegangen - also deutsche IGS.

GB hat eine sehr heterogene Gesellschaft, und die
soziale Mobilität ist gleich Null

Der gesellschaftliche Hintergrund ist ein anderer. Das
vereinigte Königreich ist eine ausgeprägte Klassengesellschaft
und deren Bildungssystem hatte nie eine Erziehungstradition
wie z.B. die ostdeutsche Einhbeitsschule.

stimmt. aber seit Jahren tut man dort drüben alles, um das zu verbessern. Klappt nur nicht. Und eine Vergleichsstudie zwischen Gesamtschulen und geteiltem Schulsystem in den 60er Jahren hat bewiesen, dass im geteilten System die Aufstiegsschancen für Unterschichtkinder höher waren. Nordirland beweist das ja noch.

Dass ein Jugendlicher, der eine Sprache macht,
diese auch SPRECHEN kann

Und dazu müssen wir viele Stunden mit Shakespeare und Molière
verschwenden?

Die höchste Stufe des gemeinsamen europäischen Referenzrahmens für Sprachen verlangt, dass man sich zu jedem Thema äußern kann, auch zu sehr komplexen. Da die Leistungskurse die Schüler zur ersten Teilstufe der komplexesten Stufe führen, ist Shakespeare doch schon mal ein guter Anfang…

Faust ist in Bayern Pflicht. Die einzige Pflichtlektüre in 13 Jahren.

Oh, wo ist die ganze Pflichtlektüre hin?

?

P.S. Wie lief eigentlich Deine Hochschulprüfung zur
Bildungsgeschichte?

Sehr gut. Im wahrsten Sinne des Wortes. Danke der Nachfrage.

LG, Sarah