Hi!
Zur Zeit gewinnt der Euro nahezu täglich an Wert gegenüber dem US-Dollar. Jetzt klagt die exportorientierte deutsche Wirtschaft über Gewinneinbrüche. Wie kann das sein, wenn die Politiker (Hallo, Helmut Kohl!) bereits vor Jahren von den Vorzügen der europaweiten Währung geschwärmt haben, wenn deutsche Unternehmen befreit werden wollten vom Risiko der Kursschwankungen, wenn der weitaus größte Teil der Exporte innerhalb des Euro-Raumes bleibt? Nun haben wir den Euro, und die Wirtschaft jammert schon wieder.
Dabei gilt der Euro mittlerweile als stabile Währung. Woran liegt das? Deutschland trug bereits bei Einführung des Euro als Rechen-Währung mit seiner Wirtschaftskraft entscheidend bei. Seit 1999 liegt die Inflation in Deutschland mehr als deutlich unter dem Inflationswert des Euro-Raumes (aktuell 1,2% in D gegenüber 2,3% im Euro-Raum).
Aber was hat Deutschland davon? Nichts! Ganz im Gegenteil, die deutsche Wirtschaft wird vom Euro bestraft. Das Wachstum tendiert in D gegen Null, also würde bei einer Inflation von 1,2% eine Bundesbank den Leitzinssatz auf 1% senken,um die Wirtschaft anzukurbeln. Die EZB läßt den Euro bei 2,5% stehen. Kein Wunder, daß niemand Geld in Betriebe investieren will.
Und unsere lieben Euro-Partner? Die denken überhaupt nicht daran, die Konvergenzkriterien einzuhalten. Irland hatte 2002 eine Inflation von 4,7%, die Niederlande und Griechenland von 3,9%, Portugal 3,7%, Spanien 3,6%. Diese Länder bekommen billiges Geld von der EZB (eben zu jenen 2,5%) und können entsprechende Mittel in ihre Wirtschaft pumpen und bleiben so unter der 3%-Verschuldungsgrenze. Im schlimmsten Fall steigen die Zinsen der EZB - na und? Solange die eigene Inflationsquote höher ist, kratzt das keinen.
In Deutschland ist man so blöd und drückt die Inflationsquote. Niedrige Löhne, sinkende Umsatzzahlen, geringe Steuerquote. Aber wir halten den Euro stabil. Dafür zahlen wir heftige Geldstrafen, weil wir die 3%-Klausel nicht einhalten können. Schön blöd.
Die Franzosen und Briten haben die Lage der Dinge längst erkannt. Le Figaro schrieb zur Einführung des Euros: „Der Euro bedeutet für die Deutschen ein Versailles ohne Krieg.“ Und die Times meinte: „Deutschland wird zum Rostgürtel Europas werden.“ Beide haben inzwischen recht bekommen.
Zu D-Mark-Zeiten war die deutsche Wirtschaft Weltspitze, selbst in Krisenzeiten. Nach der Einführung des Euros sind wir Schlußlicht in Europa. Danke, all ihr Euro-Befürworter!
Grüße
Heinrich