Russland greift die Ukraine an

Ich finde eigentlich diese Videos immer recht informativ:

Und wenn man dem glauben darf, sind die Russen zwar noch immer langsam aber in jedem Fall stetig auf dem Vormarsch und unterm Strich auch am gewinnen.

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Die Gegenoffensive im SĂŒden wird deutlich frĂŒher beginnen.

Hallo,
und wie ist deine Vorhersage - so, vom militÀrischen Standpunkt aus ?
Gruss
Czauderna

Das ist eigentlich so gar nicht die Quintessenz dieser Analysen.

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Hallo,

wenn ich mich mal einmischen darf: die Russen fĂŒhren immer mehr altes GerĂ€t und unerfahrene Truppen an die Fronten. Die Ukraine liegt in der Zahl zurĂŒck, erhĂ€lt aber immer mehr westliches bzw. modernes Material. Gleichzeitig spricht die Ukraine davon, kurzfristig eine Mio. Mann an die Fronten verlegen zu können. Wenn letzteres stimmt, das Material aus dem Westen weiter zulĂ€uft, Deutschland auch mal was fĂŒr die ukrainische Luftabwehr tut, die Ukraine mit Waffen großer Reichweite weiter russische Munitionslager und Artillerie zerstören kann (und nach all dem sieht es derzeit aus), ohne dass Russland den Nachschub aus dem Westen signifikant stören kann, dann wird das ukrainische MilitĂ€r die Russen weiter zurĂŒckdrĂ€ngen. Bis wohin und bis wann, kann man schlecht vorhersagen. Danach, dass Russland gewinnt, sieht es ganz sicher nicht aus.

Gruß
C.

Tja. Siehste mal, wie du das hörst du was du hören willst :slight_smile:

Mal Butter bei die Fische. Was gesagt wurde ist:
a.) dass die Russen so langsam Struktur in ihre FĂŒhrung bekommen, sie
b.) ihre Taktik so angepasst haben, dass sie langsam GelÀndegewinne erzielen und
c.) sich die KrÀfteverhÀltnisse in der Ostukraine mittlerweile deutlich zugunsten der Russen verschoben haben.
d.) zusĂ€tzlich „gibt es Berichte“ von KrĂ€ftezusammenziehungen im Norden, wo dann also weitere Truppen bereit stehen.
e.) die westliche Artilleriesysteme helfen, aber grade die nicht Selbstfahrenden Lafetten (M777) sind anfÀllig.
f.) die Ukrainischen Verluste sind hoch.
g.) die russische Luftwaffe macht Probleme und kann bisher nicht gut gestoppt werden.
h.) Russland hat inzwischen 80% der wirtschaftlichen KapazitÀt der Ukraine unter Kontrolle

Was hat die Ukraine (wobei das nicht aus dem Bericht stammt):
a.) die Ukraine hat keinerlei eigene WaffenproduktiosnkapazitÀten mehr und ist zu 100% auf Waffen und Materiallieferungen aus dem westlichen Ausland angewiesen.
b.) westliche Artillerie erweist sich als sehr effektiv, ist aber aktuell noch in zu geringer StĂŒckzahl verfĂŒgbar (Bisher sind vor allem die US-HIMARS effektiv und von denen hat die Ukraine grade mal 4 [EDIT nach anderen Quellen sind es 7]). Angeblich haben sie damit bisher „20 Depots“ zerstört - also können wir davon ausgehen, dass sie vielleicht 10 wirklich getroffen haben - signifikant ja, aber aktuell noch nicht die große Wende in dem Konflikt. Könnte sich Ă€ndern, wenn mehr ankommt.
c.) Selenski hat zwar eine Offensive mit ‚1.000.000 Soldaten‘ angekĂŒndigt, aber ohne Zeitrahmen und bisher sind alle Analysten, von denen ich bisher gelesen habe der Auffassung, dass es sich dabei nicht um eine realistische Aussage handelt. Die Ukraine hat derzeit weder das Personal noch die AusrĂŒstung fĂŒr so eine Truppe.

Also an welchem Punkt genau, ist meine Aussage „so gar nicht die Quintessenz“ aus dem Bericht?

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Ich glaube es geht um das „am Gewinnen“ Russland hat seine strategischen Ziele soweit runtergeschraubt, das es jetzt in der Lage ist sie zu erfĂŒllen, das Problem ist das Russland dafĂŒr die gesamte Infrastruktur sowie ein Großteil aller StĂ€dte in den eroberten Gebieten zerstört, soll heißen am Ende haben sie ein Gebiet erobert ohne Infrastruktur mit zerstörten StĂ€dten aus denen ein Großteil der Bevölkerung geflohen ist.
Die russische Armee kann zwar im Moment noch Gebiete erobern, nur ob sie sie gegen den Willen der Bevölkerung halten kann ist eine andere Frage auch wie sie sie wieder aufbauen wollen.

Russland kann den SĂŒden der Ukraine wahrscheinlich vorĂŒbergehend erobern, den Krieg gegen die Ukraine „gewinnen“ können sie nicht. Man kann auch einen Krieg verlieren ohne das jemals Kampfhandlungen im eigenen Land stattfinden ( Siehe WKI)

Putin bietet allen Ukrainern die russische StaatsbĂŒrgerschaft an.

Vermutlich nĂ€chste Aktion. Alle nicht russische Ukrainer werden als Terroristen eingestuft und „zum Abschuss freigegeben“.

Naja, das liegt schon ganz einfach darin begrĂŒndet, dass der Protagonist ĂŒberhaupt keine Aussage ĂŒber den Ausgang des Krieges trifft. Er schildert mögliche Entwicklungen (bspw. im SĂŒden und im nördlichen Teil des Donbeckens) und mögliche Risiken fĂŒr die Ukraine (Besetzung wichtiger Industrieanlagen, personelle VerstĂ€rkung bei den Russen). Aber es wird weder explizit gesagt, dass die Ukraine den Krieg verliert noch dass die Ukraine diesen Risiken und Entwicklungen nichts entgegenzusetzen hat.

Zum einen ist die schiere Zahl der russischen Soldaten von recht geringer Aussagekraft. Relevant ist sowohl der Ausbildungsstand als auch die materielle Ausstattung. Beides war von Anfang an nicht gut und hat sich in den letzten Wochen und Monaten nicht verbessert. Hinzu kommt, dass es ja nicht reicht, einfach mehr Leute zu haben. Als Angreifer braucht man ein Vielfaches dessen, was der Verteidiger zur VerfĂŒgung hat. Der Faktor 1,5 ist weit von dem entfernt, von dem man im allgemeinen ausgeht.

Zum anderen treffen die Lieferungen westlicher Waffen (nach den zunĂ€chst gelieferten Waffen aus sowjetischer Produktion) nun nach und nach ein. Dabei handelt es sich um Waffen, denen die russische Armee anscheinend nichts entgegenzusetzen hat. Ohne das jetzt fĂŒr die einzelnen Waffensysteme durchdeklinieren zu wollen, reichen schon die gelieferten und erst recht die zulaufenden Haubitzen sowie die Raketenwerfer aus, um sowohl die russischen Truppen an der Front als auch das Material und die Kommandostrukturen im Hinterland empfindlich zu schwĂ€chen.

Ein Faktor, der im Bericht nur ganz am Rande zur Sprache kam, dĂŒrfte spĂ€testens im Herbst eine große Rolle spielen, nĂ€mlich dass die Ukraine ĂŒber Truppenteile verfĂŒgt, die bisher nicht oder nur in geringem Maße Kampfhandlungen ausgesetzt waren, nĂ€mlich die, die im Norden und Westen stationiert sind. Neben einer sechs- bis siebenstelligen Zahl an Reservisten kann die Ukraine diese noch an der Front einsetzen und andere Truppenteile dafĂŒr „zur Erholung“ in den Norden und Westen verlegen. Eine Möglichkeit, ĂŒber die die russische Armee kaum verfĂŒgt. Dort gĂ€be es zwar die Möglichkeit einer zusĂ€tzlichen Mobilmachung, was aber a) zu einer eher schlechteren Stimmung in der Bevölkerung fĂŒhren dĂŒrfte und b) relativ sinnfrei ist, weil man gar nicht mehr ĂŒber wenigstens leidlich modernes GerĂ€t verfĂŒgt, was man noch an die Front schaffen und mit dem man die neuen Truppen dann ausstatten könnte.

Übrigens dĂŒrfte ein Grund, warum Belarus seit Monaten mit seinen SĂ€belchen rasselt, sein, dass man damit Truppen der Ukraine im Westen binden will. Auch die zwischenzeitlichen AktivitĂ€ten in Transnistrien dĂŒrften dazu gedient haben, dass die Ukraine nicht ihre gesamten Einheiten aus dem SĂŒdwesten des Landes an die SĂŒdfront verlegt hat. Belarus ist kein militĂ€risches Schwergewicht und Transnistrien noch viel weniger, aber dennoch dĂŒrften einige zigtausend ukrainische Soldaten damit „beschĂ€ftigt“ sein, die Grenzen zu den NachbarlĂ€ndern im Auge zu behalten. Zumal ein schneller weißrussischer Vorstoß im Westen des Landes in Richtung SĂŒden so ziemlich das letzte wĂ€re, was die Ukraine gebrauchen kann, weil ĂŒber die polnisch-ukrainische Grenze ein Großteil der Versorgung mit westlichen Waffen stattfinden dĂŒrfte.

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Hallo,
als ob das nicht schon seit langem klar wĂ€re, was Putin erstmal will - https://www.n-tv.de/politik/15-35-Moskau-Ukraine-soll-territoriale-Realitaet-akzeptieren–article23143824.html
Gruss
Czauderna

Wenn er selber wĂŒĂŸte, was er will, wĂ€re schon viel gewonnen.

Selbst sein Kollege Nußknacker, der wie ein guter mittelrheinischer Katholik mit jedem Wort, das er sagt, gleichzeitig auch das Gegenteil meint, hat keine Hoffnung mehr und meint, nur Wolodymyr Selenskyi wĂŒĂŸte „sehr genau, was Russland möchte“.

WĂ€hrend auf der anderen Seite ein geisteskranker Greis mit den FĂ€usten auf den Boden trommelt und seinen Kopf gegen das Tischbein haut: Will need! Will neeed! Sollen alle tot alle kaputt! Papst soll weg und tot sein! Erdogan soll weg und kaputt sein! AntĂłnio Guterres soll kaputt! Soll alles kaputt! WIIIIILLL NEEEEED! MÜSSEN ALLLE TOT UND KAPUTT!

Ich bin dir hier noch eine Antwort schuldig :slight_smile:

Meine Vorhersage ist, dass die Ukraine im SĂŒden zum Gegenangriff ĂŒbergehen wird. Die StĂ€dte dort (vor allem Cherson) wurden Anfangs des Krieges ĂŒberrannt und sind nahezu intakt. Das bedeutet, dass dortige GelĂ€ndegewinne auch etwas wert sind und man nicht nur Ruinen erobern kann. Gleichzeitig kann man den Druck von Odessa nehmen und den lebenswichtigen Zugang zum schwarzen Meer sichern.
Zudem sind die russischen Nachschubwege dorthin um ein Vielfaches lĂ€nger und ein großer Teil des besetzten Gebietes ist in Reichweite von HIMARS und Tochka-U:

Ein weitere Grund fĂŒr eine Offensive im SĂŒden ist die UnterstĂŒtzung, die man dort in der Bevölkerung genießt. In Cherson (Stadt und Oblast) machen ethnische Russen keine 20% aus und die lokale Bevölkerung geht in letzter Zeit verstĂ€rkt gegen die Invasoren vor:

Ich bezweifle, dass es nicht zumindest eine rudimentĂ€re Zusammenarbeit zwischen der ukrainischen Armee und den Partisanen gibt. Die verstĂ€rkte AktivitĂ€t sollte also eher kein Zufall sein. Schon alleine die Tatsache, dass ein Großteil der dortigen Bevölkerung jeden Schritt der russischen Armee weitergibt, ist ein massiver Vorteil.

Die Frage ist nur, wann es losgeht. Solange es lohnende Ziele im Osten fĂŒr die HIMARS gibt, werden die dort weiter eingesetzt und ohne HIMARS wird es im SĂŒden keine Offensive geben. Außerdem wird die Ukraine mit jedem Tag stĂ€rker, wĂ€hrend es bei Russland genau andersrum ist.
Vor allem bei der Artillerie gelingt es der Ukraine langsam aber sicher, das Ungleichgewicht auszugleichen:

Die russische Armee schaffte es in knapp zwei Monaten ein Gebiet von ca. 40x40 km einzunehmen und muss sich nun seit zwei Wochen von diesem Kraftakt erholen. In welchem Universum das ein Erfolg sein kann, muss man mir erst Mal erklÀren


Jedenfalls kann Russland die Taktik von Sjewjerodonezk hier nicht mehr wiederholen. Sie können ihre Artillerie hier nicht auf engstem Raum zusammenziehen und selbst wenn wÀre es unmöglich, die Unmengen an Munition heranzuschaffen.

Die ukrainische FĂŒhrung muss nun den richtigen Zeitpunkt abwarten. Wie schon beschrieben erhĂ€lt die ukrainische Armee beinahe tĂ€glich modernes westliches Material und ausgebildete Soldaten. Gleichzeitig manifestiert sich die russische Verzweiflung in Terrorattacken wie der jĂŒngste auf Winnyzja, die den RĂŒckhalt fĂŒr die Ukraine im Westen weiter stĂ€rken wird.
Andererseits kann man nicht ewig in der Defensive bleiben und die Zeit lĂ€uft aktuell fĂŒr Putin.

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Passend dazu:

Gauß hat ja so recht!

Ich frage mich, welche dieser Überlegungen sich auch nur ein einziger dieser pseudo-intellektuellen Putinkonformen Briefverfasser der vergangenen Monate gehabt hat?

Da bin ich mir nicht so sicher. Ich hĂ€tte ein besseres GefĂŒhl, wenn sich die Ukraine noch vier oder sechs Wochen mit einer Großoffensive Zeit lassen wĂŒrde.
Im Moment fĂŒrchte ich eher, dass die Reservisten, die neu in den Kampf geschickt werden sollen, noch nicht optimal ausgebildet sind.
Andererseits muss man natĂŒrlich auch das Interesse der Bevölkerung in den besetzten Gebieten, befreit zu werden, mit in die Planung einbeziehen.
Wie so oft: fĂŒr solche Entscheidungen gibt es selten einen idealen Zeitpunkt!
Eines ist aber sicher: schwere Waffen mĂŒssen her, schneller und in grĂ¶ĂŸerer Anzahl.
Und dem Gegner darf man keine Verschnaufpause gönnen.

Ich meinte es eher auf das Gesamtbild bezogen. Je nÀher die kalten Temperaturen kommen desto stÀrker wird Putins einziger Trumpf: Gas.

Die Ukraine muss zeigen, dass sie die massive westliche UnterstĂŒtzung auch in Gebietsgewinne umsetzen kann. Ansonsten werden die Stimmen in den GeberlĂ€ndern, die nach der Sinnhaftigkeit der milliardenschweren Lieferungen fragen, immer lauter.

WĂŒrde sich am jetzigen Frontverlauf bis zum Winter nichts Ă€ndern, wĂ€re Putin vermutlich sehr zufrieden.

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In Deutschland spekuliert man im Moment darĂŒber, was in der Sondersitzung der Duma heute entschieden werden soll.

Mein Tipp: die Duma fordert die „Donetzker Volksrepublik“ auf die drei verurteilten Söldner nicht zu töten.

Hintergrund: Russland braucht nicht noch mehr unnötigen Imageverlust in der Welt. Außerdem will Russland ja selbst Söldner einsetzen.

Schön wĂ€re doch auch eine baldige Wahl in den befreiten Gebieten, bei der 102 Prozent der Bevölkerung fĂŒr eine UnabhĂ€ngigkeit und/ oder enge Anbindung an Russland stimmen und Beobachter aus Nordkorea und Serbien bestĂ€tigen, dass die Wahl absolut fair, geheim und korrekt ablief.

Das ist sicher ein Zahlendreher, die Zustimmung liegt doch bei mindestens 120%.

Alles andere wĂ€re eine Verunglimpfung des russischen MilitĂ€rs und mĂŒsste entsprechend strafrechtlich verfolgt werden.

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