Russland greift die Ukraine an

Das wird eng :smirk:

Hier die Übersetzung:

Putin hat die russischen Streitkräfte angewiesen, die Region Donezk bis zum 15. September vollständig einzunehmen. Dies gab der stellvertretende Leiter der Hauptabteilung Operative Angelegenheiten des Generalstabs, Oleksij Hromow, am 1. September bei einem Briefing mit Vertretern der Sicherheits- und Verteidigungskräfte der Ukraine bekannt.

Hromow zufolge formiert der Feind seine Truppen des Zentralen Militärbezirks von Luhansk-Donezk in Richtung Kurachiw um. Er wies auch darauf hin, dass Russland das kürzlich gebildete dritte Armeekorps an die Grenze zur Ukraine verlegt. Wo genau das russische Kommando zuschlagen will, ist derzeit jedoch nicht bekannt.

„Nach den vorliegenden Daten und aufgrund erheblicher personeller Verluste hat das Oberkommando der Russischen Föderation beschlossen, 31 separate Luftlandebrigaden und 22 Spezialbrigaden aufzulösen. Unter Berücksichtigung dieser Verluste sind weniger als 20 Prozent des Personals noch am Leben“, sagte Hromow.

Der stellvertretende Chef berichtete auch, dass die Russen nach der Wiederherstellung ihrer Kampffähigkeit einzelne battalionstaktische Gruppen sowohl in der Slovyanskyi als auch in der Mykolaivskyi-Richtung aufgestellt haben.

„Der Feind hält weiterhin Gebiete in den Regionen Charkiw, Luhansk, Donezk, Saporischschja, Cherson und Mykolajiw und versucht, die Voraussetzungen für die Wiederaufnahme der Offensive zu schaffen“, sagte Hromow

Darüber hinaus betonte er, dass die Besatzer ihre Pläne und Aktionen erneut an Putins Befehl anpassen, die Verwaltungsgrenzen der Region Donezk bis zum 15. September zu erreichen.

Der britische Geheimdienst berichtete am 27. August, dass Russland die Intensität der Feindseligkeiten im Donbass deutlich erhöht habe, um eine Gegenoffensive des ukrainischen Militärs zu verhindern.

In einem Interview für Radio NV am 26. August erklärte der Leiter der regionalen Militärverwaltung von Luhansk, Sergej Gaidai, dass seiner Meinung nach der Vormarsch der russischen Armee im Donbass zehnmal langsamer ist als vom Kreml gefordert.

„Der Kreml stellt seinen Truppen die Aufgabe, bis zu fünf Kilometer am Tag zurückzulegen, aber das ist ein Hirngespinst. Manchmal kann die russische Armee nicht einmal 100 Meter an einem Tag zurücklegen“, sagte Gaidai.

Aber wenn die russische Armee im Donbass vorrückt, wird der Kreml nicht stehen bleiben und versuchen, neue Gebiete zu erobern. Außerdem werden bereits neue Divisionen für diesen Zweck gebildet. Dies berichtete der stellvertretende Leiter der Hauptdirektion für Nachrichtendienste des Verteidigungsministeriums, Vadym Skibitsky, in einem Interview mit The Guardian am 31. Juli.
Zitat Ende

Ich vermute mal, dass diese Pläne jetzt gründlich durcheinander geraten sind.

Erstaunlich. Putin befiehlt seiner Truppe im Osten, ihre Anstrengungen zu forcieren und Donezk innerhalb von zwei Wochen vollständug zu erobern. Und in genau diesen Versuch einer verstärkten Offensive brechen sie teilweise zusammen und müssen überstürzt zurückweichen.

Klingt so, als ob Putin keine Ahnung hat, in welchem Zustand seine Armee ist.

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Angeblich hat Putin ein für heute geplantes Treffen mit seiner Militärführung in Sotschi abgesagt. Hat anscheinend keine große Lust, sich die neusten Infos zu holen :man_shrugging:

Typen die Putin scheitern letztendlich meistens an ihrer eigenen Hybris. Er denkt, weil er sich mit Mafia Methoden in Russland an die Spitze gebracht hat kann er alles.
Das hat in Deutschland schon einmal ein GröFaZ (größter Feldherr aller Zeiten) gedacht und das Ergebnis war entsprechend katastrophal.

Seit ich mit Russland zu tun habe, ist mein Credo: ein Staat, in dem die Korruption das ganze Staatsgebilde derartig zerfrisst, kann sich nicht wirklich weiterentwickeln. Und in System Putin ist die Korruption geradezu seine Geschäftsgrundlage. Das hat ihm zwar Milliarden eingebracht aber jetzt muss er feststellen, dass der russische Riese auf von innen ausgehöhlten tönernen Füßen steht.

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Die ruhmreiche russische Armee setzt euer auf Terrorangriffe gegen eure Zivilbevölkerung:

Millionen von Menschen sind ohne Strom, Wasser und Wärme. Da hagelt’s wahrscheinlich wieder Orden für überragende Tapferkeit.

Der Witz ist ja, dass Putin es in der Hand hatte, Russland ins 21. Jahrhundert zu bringen. Der Staat saß auf einem Vermögen von mehreren hundert Mrd, mit dem man endlich lange notwendige Projekte anstoßen hätte können. Ein Fünftel der russischen Bevölkerung und ein Drittel aller Krankenhäuser hat kein fließendes Wasser. Über 10 Millionen haben nicht mal Zugang zu sauberem Wasser. Im ganzen Land gibt es (wenn überhaupt) marode Straßen, Brücken und Gleise. Man hätte die Wirtschaft stärken und sich von der eigenen Rohstoffabhängigkeit lösen können. Man hätte in Infrastruktur wie Kindergärten, Schulen, Krankenhäuser etc. investieren können und damit das Leben und die Zukunft der eigenen Bevölkerung direkt verbessern können.

Stattdessen hat man Unsummen in einen Militärapparat investiert, der seiner Hauptaufgabe nicht im geringsten gewachsen ist und den Rest, der nicht irgendwo abgezweigt wurde, hat man dann gehortet.

Putin hat die Zukunft seines eigenen Landes mindestens ebenso zerstört, wie er das mit der Ukraine gemacht hat.

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Sogar noch schlimmer. Wenn der Krieg mit der Ukraine zu Ende geht, und so wie es im Moment aussieht wird er für Russland zumindest nicht gut ausgehen, nimmt doch kein Hund mehr ein Stück Brot von Putin und das in der ganzen Welt. Russland ist inzwischen ein Pariastaat wie Nordkorea. Es wird Jahrzehnte dauern, aus diesem Status wieder herauszukommen.

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Neues aus Cherson:


Quelle

Anscheinend bereiten die russischen Truppen bei Cherson einen taktischen Rückzug vor. Die Front soll um 5-10 km nach hinten verlegt werden, um innerhalb der Reichweite der eigenen Artillerie zu sein, die sich auf das östliche Ufer des Dnjepr zurückgezogen hat. Grund dafür sei, dass wegen der zerstörten Brücken nicht genügend Nachschub über den Dnjepr gelangt.

Dieses Manöver sollte die Versorgungslücke etwas bessern, aber dadurch gibt man jegliche Initiative aus der Hand. Die russischen Truppen könnten keine Gegenangriffe starten und selbst die neue Frontlinie ist so weit von der eigenen Artillerie entfernt, dass es kaum überlappende Feuerbereiche gibt. Zudem könnte die ukrainische Artillerie nun ungestört wirken, ohne russisches Gegenfeuer zu befürchten, während die russischen Artilleriestellungen weiterhin in ukrainischer Reichweite liegen würden.

Der größte Nachteil dieser Frontverlegung wäre aber, dass man die gut ausgebauten Stellungen, in die man in den letzten Monaten viel Zeit, Geld und Arbeit gesteckt hat, aufgeben und neue, deutlich schwächere Stellungen beziehen müsste. Dass diese im Grunde katastrophale Option die beste ist, die der russischen Führung noch bleibt, spricht Bände über den aktuellen Zustand der russischen Armee. Die einzige militärisch sinnvolle Option wäre ein Rückzug hinter den Dnjepr. Der ist leicht zu verteidigen und man könnte die frei gewordenen Truppen anderswo einsetzen. Offensichtlich wagen aber die russischen Generäle es nicht, Putin so etwas vorzuschlagen.

Dem einfachen russischen Soldaten bleibt somit nur die Wahl zwischen Verwunderung, Tod oder Gefangenschaft. Was das für die Moral bedeutet, kann sich vermutlich jeder selbst ausmalen.

@anon63206758

Ich bin noch immer wartend.


Die Ukraine nimmt ganz schön Fahrt auf …
(orf)

Schon, aber man darf jetzt auch nicht zu viel erwarten. Beide Offensiven (Kherson und Kharkiv) wurden deswegen ausgewählt, weil die russischen Truppen im Rücken eine breiten Fluss haben bzw. hatten, der eine Versorgung nahezu unmöglich macht. Bei der Front Kupiansk-Izyum ist das gelungen, aber natürlich liegt da nun der Oskil zwischen den Armeen und für die Ukraine gelten halt die gleichen Regeln was die Logistik angeht. Viel weiter nach Osten geht’s hier erstmal nicht. Gleiches gilt, sobald die russischen Truppen bei Kherson besiegt wurden.

Das nächste logische Ziel wäre Melitopol. Das liegt nur etwa 70km hinter der Front und direkt südlich davon liegt wieder ein großer Wasserkörper:

Wird diese Stadt erobert, bleibt nur noch die Krim-Brücke, um die Krim und die restlichen besetzten Gebiete zu versorgen. Und wir wissen ja, wie anfällig Brücken sind…

Es ist halt die Frage, ob die Ukraine die notwendigen Reserven dafür hat. Man hat jetzt noch ein Fenster von ca. 2 Monaten für größere Offensiven und das könnte knapp werden.

Eben höre ich, dass die USA überlegen an die Ukraine Kampfpanzer zu liefern. Sollte das tatsächlich so sein, könnte Scholz seine destruktive, zögerliche Waffenlieferungspolitik an die Ukraine kaum noch aufrechterhalten und müsste zustimmen, dass die Industrie die auf Halde stehenden Leopard 1 und Marder Schützenpanzer an die Ukraine liefern darf.
Heute morgen hat ja Professor Masala von der Bundeswehr Universität München im MoMa erklärt, dass er davon ausgeht, wenn Schulz seine Haltung ändert dann auch der linke Flügel der SPD widerwillig mitziehen würde.

Das erfolgreiche Vorgehen der ukrainischen Armee könnte also durchaus auch Auswirkungen auf die deutsche Innenpolitik und damit auch auf die Waffenlieferungen in die Ukraine haben.

Schauen wir mal!

Diese Meldung habe ich jetzt schon mehrmals gelesen:

Anscheinend weigern sich immer mehr russische Soldaten angesichts der Lage in der Ukraine sich an die Front versetzen zu lassen. Um keine Meuterei im großen Stil zu riskieren werden nun keine frischen Einheiten aus Russland in die Ukraine versetzt. Einzelne Beispiele von Verweigerungen (meist bei Einheiten der DPR/LPR) sind inzwischen schon belegt:

Das würde erklären, wieso die russische Armee nicht in der Lage ist, die Front bei Kharkiv zu stabilisieren, obwohl sie direkt vor der eigenen Grenze liegt. Das würde natürlich auch alle bisherigen Vorhersagen zum weiteren Verlauf der ukrainischen Offensiven über den Haufen werfen.

So sieht es übrigens im Moment aus:


Quelle

Bisher sollen über 6000 km² befreit worden sein und wie man sieht wurden die russischen Einheiten im Norden von Kharkiv komplett aus dem Land getrieben. Das ist insofern von großer Bedeutung, da Kharkiv nun nur mehr von der weitreichendsten russischen Raketenartillerie (Smerch) beschossen werden kann.

Im Osten haben die ukrainischen Truppen wie erwartet am Oskil einen Halt eingelegt. Ob der von Dauer ist oder nur dazu dient, die ukrainischen Truppen aufzufrischen bleibt abzuwarten.

Falls noch jemand Zweifel daran hat, dass es hier um die Existenz der Ukraine geht:

An der russischen Peripherie brodelt es:

Aserbaidschan nutzt die Schwäche Russlands und erhöht mit gezielten Angriffen massiv den Druck auf Armenien (dessen Schutzmacht Russland ist). Russland hat ca. 10.000 Mann in Armenien stationiert und unterhält dort auch eine Militärbasis:

Dass sich Russland hier auch noch militärisch engagiert, scheint unwahrscheinlich.

Schusswechsel an tadschikisch-kirgisischer Grenze

An der Grenze zwischen den beiden Ex-Sowjetrepubliken Tadschikistan und Kirgistan ist es heute zu Schusswechseln gekommen. Das teilten Vertreter beider Länder mit.

Der kirgisische Grenzschutz warf tadschikischen Sicherheitskräften vor, unzulässige Stellungen entlang der Grenze bezogen zu haben. Die tadschikische Seite erklärte, kirgisische Grenzschützer hätten grundlos ihre Posten beschossen. Berichte über Opfer gab es von keiner Seite.

Auch das ist ein älterer Konflikt, der zuletzt 2021 eskalierte:

Beide Konflikte sind ein Anzeichen für den schwindenden Einfluss Russlands und sollten eigentlich im Kreml die Alarmglocken läuten lassen.

Das ist zu befürchten.

Man nehme ein paar US-Munitionstrümmer, drappiere sie auf (echtem) russischen Staatsgebiet, proklamiere entsetzt den Angriff der Nazi-Truppen und sorge dafür, dass ab sofort vom Angriffskrieg auf Russland gesprochen werden muss - mit in logischer Konsequenz folgender Mobilmachung. Und dann geht es mit „Hurra“ in die Schlacht.

Ich werde das Gruseln nicht los, dass hier der andere wahnsinnige Greis, der so furchtbar gerne zündelt, in der Zwischenzeit ein paar Steilvorlagen liefern wird…

Schöne Grüße

MM

Währenddessen hockt Putin in seinem Bonker…

Es hat eine gewisse Tradition in Russland, dass der Zar sich nach Möglichkeit sehr weit entfernt vom Volk hält - am besten unsichtbar. Das erhöht die Mystik und die orthodoxe Kirche hilft dabei kräftig mit. Der Zar erhält so etwas wie einen Heiligenstatus.

Das kommt zwar bei uns im Westen mit unserer dauergeilen Journalistenmeute nicht gut an. Für einen Menschen wie Putin, der auf sein Image in Russland achtet, spielt das keine Rolle. Im Gegenteil, er nutzt jede Möglichkeit um sich und seine Position zu überhöhen.
Wenn nicht von den Zaren dann hat er es wenigstens sehr gut von Stalin gelernt, bei dessen Tod dann auch Millionen Menschen in der Sowjetunion im Tränen ausgebrochen sind, obwohl dieser Verbrecher sie zu 100.000ten und Millionen hat umbringen lassen.
Ich vermute, so eine Beerdigung wünscht er sich auch – nur nicht schon jetzt.