die Mediziner sind fast so international aufgestellt wie die Post - vermutlich würde es genügen, einen approbierten Apotheker aufzusuchen, der Kyrillisch lesen kann oder eine Mitarbeiterin hat, die das kann; im ungünstigeren Fall einen in D approbierten Arzt dazwischen zu schalten, der die kyrillische Schrift beherrscht: Im Blindflug täte ich mich da nicht so sehr an Namen orientieren, alldieweil ein Dr. Waldemar Klepfer leicht Russlanddeutscher sein kann, sondern im Telefonbuch nach Dr. (YU) schauen, unter denen recht viele Serben sind, die von Haus aus ein bisselchen anders sprechen, aber schriftlich keine Schwierigkeiten mit einem russischen Rezept haben.
Die größte Schwierigkeit ist der Transport - ich weiß nicht, ob DHL Express sich am Boykott beteiligt. Zollformalia sollten bei einem Medikament, das hier wie da zugelassen ist, nicht dramatisch sein.
Ja, auch wenn Sie das Medikament privat in Deutschland kaufen, kann es nur durch Schmuggel geliefert werden. Wenn alles legal ist, kann nur der Patient es persönlich nach Russland bringen. Das ist nun überhaupt nicht mehr möglich. In Russland ist das Rezept nicht erforderlich, aber es gibt ein Rezept (auf Russisch), das Methotrexat-Ebeve heißt und früher 230 Rubel (etwa 3 Euro) für eine Dosis kostete (meine Mutter braucht eine Dosis pro Woche). Hier gibt es eine auf Russisch zu diesem Thema. https://vse-pro-lekarstva.ru/2022/02/02/pochemu-metotreksat-ebeve-propal-iz-aptek-2022g/
Die Russen haben den Kalten Krieg nicht beendet weil sie so edle Menschen waren, sondern weil sie wirtschaftlich den Abgrund vor sich sahen.
Grund dafür war: Afghanistan und ihre, im Vergleich zur wirtschaftlichen Leistung, unverhältnismäßig starke Aufrüstung.
Ich weiß, dass ist nur ein Köder, den du nicht ernst meinst, aber ich nehme ihn trotzdem an:
Deine Aussage ist natürlich fernab jeder Realität. Die Wahrheit ist, dass die Russische Armee gar nicht dazu kam, die Ukrainische Armee zu bekämpfen, weil die sich quasi von Anfang an in den Städten und Wohngebieten des Landes verschanzte.
Nahezu alle Erfolge der Ukraine wurden durch kleine Gruppen von Infanteristen erzielt, die aus dem Hinterhalt mit Raketen oder Drohnen angriffen. Es gibt da draußen hunderte von kurzen Clips, wo sich die Soldaten selber dabei filmen oder wo die Drohnenangriffe gefilmt wurden. Reguläre Gefechte gab und gibt es in diesem Krieg nicht (und vielleicht kommt das auch nie wieder).
Der Kampf aus dem Hinterhalt heraus ist natürlich eine legitime Taktik in der Verteidigung, erklärt aber auch, warum ab dem zweiten oder dritten Tag des Krieges zunehmend zivile Gebäude unter Feuer genommen wurden. Wobei seit mindestens einer Woche auch klar ist, dass Russland jede Zurückhaltung aufgegeben hat.
Aber die Aussage, dass die russische Armee nicht mit der Ukrainischen kämpfen wolle, ist kompletter Blödsinn. Nichts wäre der russischen Armee lieber, denn in einem direkten Schlagabtausch ist sie hoffnungslos überlegen. Stattdessen erweist sich die Ukrainische Armee als sehr gut darin, dem Kampf auszuweichen.
Natürlich, immerhin geht es darum, Russland zu verteidigen.
Wenn du damit meinst, dass sich die ukrainische Armee auf strategisch wichtige Punkte zurückgezogen hat, hast du Recht.
So sieht der Krieg im 21. Jahrhundert aus. Was hast du erwartet? Kursk Teil II?
Völliger Unsinn. Um den Antonov Flughafen wurde mehrere Tage gekämpft, genauso wie bei Cherson. Du hast offenbar ein völlig überholtes Bild vom Krieg im Kopf, das mit der modernen Kriegsführung absolut nichts zu tun hat.
Interessant zu sehen, wie du hier lupenreine Kriegsverbrechen relativierst. Ich nehme aber an, dass du das nicht aus Absicht sondern eher aus Unwissenheit machst.
Auch hier wieder offenbarst du das völlige Fehlen jeglichen militärischen Grundwissens. Die ukrainische Armee kann dem Kampf gar nicht ausweichen, da sie in der Defensive ist und besonders im Norden keinerlei Spielraum für strategische Rückzüge hätte. Die russische Armee weiß ganz genau, wo die ukrainische Armee ist, aber sie will sie aus mehreren Gründen nicht direkt angreifen:
Häuserkämpfe sind für den Angreifer eine unfassbar blutige Angelegenheit und dazu braucht es vor allem Soldaten. Die russische Armee ist aber seit der Reform von 2012 nicht für so etwas ausgelegt. Damals wurden so genannte ‚battalion tactical groups‘ als kleinste taktische Einheit implementiert. Die zeichnet sich zwar vergleichsweise hohe Feuerkraft und Flexibilität aus, von den ca. 800 Mann pro BTG sind nur etwa 200 Infanteristen. Russland hat aktuell ca. 100 BTGs in der Ukraine, das wäre also an die 20.000 Infanteristen. Allerdings ist das der Sollstand, den die wenigstens BTG noch erreichen und sie sind über die gesamte Front verteilt. Eine Großstadt wie Kiev, die vom Feind mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigt wird, ist für die russische Armee uneinehmbar. Selbst kleinere Städte wie Mariupol, Charkiw, Sumy oder Chernihiv werden bislang gehalten.
Die russische Armee hat ein massives Versorgungsproblem. Die russische Doktrin sieht vor, dass Einheiten maximal 145km von eigenen Versorgungsdepots versorgt werden kann. Die Hauptlast tragen dabei LKWs, von denen die russische Armee seit Kriegsbeginn mindestens 400 Stück verloren hat und die sich nur entlang fester Straßen bewegen können. Die russische Armee stützt sich stark auf Artillerie und hier besonders auf Raketen. Die verbrauchen sehr viel Stauraum, den man aber für andere Dinge brauchen würde. Der mangelnde Nachschub könnte einer der Gründe sein, wieso so viele völlig veraltete, aber dafür verbrauchsarme Panzertypen eingesetzt werden.
Die russische Armee hat zudem ein massives Moralproblem. Der Krieg dauert nun schon fast drei Wochen und davor war man wochen- bzw. monatelang auf Manöver. Das zerrt an Mensch und Material und ein Angriff auf gut vorbereitete Stellungen ist so ziemlich die schwierigste Aufgabe für jede Armee. Und da nutzt dir das beste Equipment (das die russische Armee ohnehin nicht hat) recht wenig, wenn die Moral nicht passt.
Die russische Luftwaffe hat auf ganzer Linie versagt. Sie fliegt in Relation zu ihrer Größe kaum Einsätze und wenn dann nachts und in niedriger Höhe. Das ist dem Umstand geschuldet, dass es offenbar an modernen Bomben mangelt und man mit ungelenkten Bomben aus großer Höhe nichts treffen würde. Das macht sie aber verwundbar für MANPADS wie Stinger oder Igla, von denen die Ukraine mehr als genug verfügt. Ohne direkte Luftunterstützung ist ein Angriff in der modernen Kriegsführung eine unschöne Angelegenheit.
Die ukrainische Armee ist so ziemlich das Gegenteil. Die Soldaten sind hoch motiviert, man verfügt über modernste Waffen zur Panzerabwehr und man hat extrem kurze Versorgungswege. Außerdem ist die ukrainische Armee groß. Richtig groß. Die regulären Streitkräfte sind über 200.000 Mann stark. Dazu kommen über 100.000 Mann in paramilitärischen Verbänden, 900.000 potentielle Reservisten und (bisher) ca. 20.000 ausländische Freiwillige.
Traditionell gibt man dem Verteidiger einen 3:1 Vorteil gegenüber dem Angreifer…
Und aus diesen genannten Gründen will die russische Armee zum jetzigen Zeitpunkt nicht mit der ukrainischen kämpfen. Denn die Wahrheit ist, dass hier nichts zu gewinnen wäre. Nachdem der ursprüngliche (und unfassbar dämliche) Plan, Kiev im Handstreich zu nehmen, spektakulär gescheitert ist, hat die russische Armee keine Chance mehr, die Ukraine militärisch zu besiegen. Daher zielt die Strategie (wenn man das so nennen will) nun darauf ab, möglichst große Schäden an Industrie und Zivilgebäuden zu verursachen, um Selenski zu Zugeständnissen am Verhandlungstisch zu zwingen. Seiner letzten Rede entnehme ich, dass er wohl bereit ist auf eine NATO Mitgliedschaft zu verzichten. Vielleicht bringt das jetzt Bewegung in die Verhandlungen.
Schön zusammengefasst.
Aber ob Zerdepperling die Relativierung der russischen Aggression und der Kriegsverbrechen und des Whataboutisms US- Imperialismus deswegen aufgibt?
Das verbitte ich mir. Viele der Angriffe waren offenkundig keine Kriegsverbrechen, andere waren es hingegen eindeutig. Bellincat hat da ziemlich gute Arbeit geleistet. Dennoch ist nicht jeder Angriff auf ein Zivilgebäude a priori ein Kriegsverbrechen.
Was den Rest angeht, so stimme ich dir grundsätzlich zu, wobei man trotzdem darauf hinweisen muss, dass die „strategisch wichtige Punkte“ eben auch die Orte sind, an denen viele Zivilisten wohnen. Wie man es dreht und wendet - einer der Gründe, warum die Russen solche Probleme haben ist eben genau, dass man nicht einfach alles einebnen will.
Erspar mir bitte deine künstliche Empörung. In einem anderen Thread bezeichnest du den russischen Angriff auf eine Geburtsklinik, bei dem fünf Menscnen (darunter ein Kind und ein Neugeborenes) getötet wurden, als „Bombeneinschlag neben dem Krankenhaus“. Das ist entweder menschenverachtender Zynismus oder eine Relativierung von Kriegsverbrechen. Such’s dir aus.
Das entspricht weder dem gültigen Recht noch den Regeln der Kriegsführung. Wie du selber schreibst, ist nicht jeder Angriff auf ein Zivilgebäude automatisch ein Kriegsverbrechen. Wenn die russische Armee also beispielsweise Kiev angreifen würde, wäre jedes Gebäude, aus dem sie beschossen werden, ein legitimes Ziel.
Das macht sie aber nicht, weil sie es nicht kann. Was sie aber offensichtlich kann, ist das rücksichtslose Bombardieren von Zivilisten mit veralteten Bomben. Das kostet (fast) nichts und man muss auch keine Rücksicht auf negative Berichterstattung in der Heimat nehmen. Die gibt es nämlich nicht.
Den Haag wird die nächsten Jahre viel zu tun bekommen…
Ich denke, wir sind uns darüber einig, dass wir beide nicht vor Ort sind und nur das betrachten können, was bei uns an Informationen ankommt. Auf der Basis möchte ich Dir widersprechen. Wenn Russlands Armee ohne Widerstand vorankäme, sähen die Karten anders aus. Dann gäbe es nicht kleine schraffierte Flächen, sondern zumindest alles östlich des Dnjepr wäre komplett in „russisch“ eingefärbt - mit Ausnahme der großen Städte. Und genau so sieht es ja nicht aus. Natürlich kann es sein, dass alle Kettenfahrzeuge auf den großen Straßen - zusammen mit den Versorgungskonvois - im Stau stehen, aber das halte ich für nicht sehr wahrscheinlich. Die Strategie sah m.W. vor, dass man mit schweren Waffen schnell vorstößt und zwei weitere Wellen folgen lässt, die einerseits die Versorgung sicherstellen und andererseits den restlichen Widerstand „ausräumen“. Selbst wenn die Versorgung hängen geblieben ist, hätten die Panzer doch die ersten 100 km oder so einnehmen müssen. Tatsächlich ist man im Norden allenfalls 30 km vorangekommen, im Osten praktisch gar nicht und im Süden ausgehend von der Krim an wenigen Stellen besagte 100 km. Das bedeutet m.E., dass es gerade im Norden und Osten erheblichen Widerstand seitens der ukrainischen Armee geben muss.
Was heißt hier Relativierung? Ich hatte selber geschrieben, dass es ein Kriegsverbrechen ist, weil man offenkundig die Sorgfaltspflicht in der Zielansprache vernachlässigt hat.
Das man das Krankenhaus absichtlich beschossen hat, dafür hat hier niemand Beweise und die Tatsache, dass das Krankenhaus nicht direkt getroffen wurde, sondern der Innenhof (und genau das hatte ich geschrieben!), könnte durchaus für ein Versehen (oder schlechte Technik) sprechen. Und es ist daher auch überhaupt nicht zynisch davon zu sprechen, dass neben die Klinik geschossen wurde - das ist schlicht und ergreifend was passiert ist. Ein direkter Treffer hätte wahrscheinlich sehr viel mehr Menschenleben gekostet.
Ich verstehe auch nicht, warum du dich daran so hochziehst - weil nicht sein kann, was nicht sein darf?
Wer angesichts dieser Karte nicht einsieht, dass die russische Armee spektakulär gescheitert ist, hat einiges nicht verstanden. Russland hatte jeden nur erdenklichen Vorteil:
Die Ukraine konnte von drei Seiten angegriffen werden.
Man hatte mehrere Wochen Zeit sich auf den Angriff vorzubereiten.
Man hatte das Überraschungsmoment auf seiner Seite.
Man hatte bei so ziemlich jeder Waffengattung einen 6 bis 10fachen numerischen Vorteil.
Die NATO wird seine Einschätzung über die Leistungsfähigkeit der russischen Armee dringend überarbeiten müssen.
Ich habe gesagt, es gibt keine Beweise für einen absichtlichen Angriff.
Widerlege das oder nimm deine Aussage zurück!
Dein Link ist keinerlei Beitrag zu diesem Thema, da ich keine einzige der russischen Propaganda-Lügen aus dem Link erwähnt oder aufgegriffen oder verbreitet habe.
Zunächst spielte Russlands Außenminister Sergej Lawrow den Angriff herunter, die Verantwortung dafür bestritt er jedoch nicht. Lawrow erklärte als Begründung für den Luftschlag, die Klinik sei zuvor von rechtsradikalen ukrainischen Kämpfern, dem sogenannten Asow-Batallion, eingenommen worden, die sie als Basis genutzt hätten.
Mit welchem der markierten Wörter hast du Schwierigkeiten?
Mit keinem. Du bestätigst also meine Aussage. Würdest du deinen Beitrag oben dann wieder löschen?
Ich sagte: „Ich habe keine der russischen Lügen verbreitet“.
Hättest du da oben geschrieben: „Es gibt sehr wohl Beweise für einen absichtlichen Angriff, schau mal hier was Lawrow gesagt hat“ dann hätte man zumindest darüber diskutieren können.
Aber das war nicht deine Aussage. Deine Aussage war, ich würde die russischen Propaganda-Lügen verbreiten und das ist schlicht und ergreifend unwahr (im Prinzip bist du derjenige der die russischen Propaganda-Lügen als Argument verwendet, aber lassen wir das mal).