Russland greift die Ukraine an

Der Blogger gehörte zum Lager Prigoschin, vermute ich.
Sein Tod könnte ein Zeichen an Prigoschin sein aber auch an die gesamte Szene.
Bekannt sind bei uns hier Kadyrow, Wagnergruppe und das Militär.
Mehr im Hintergrund FSB und Rosgard und auf jeden Fall noch uns völlig unbekannte Gruppen und Grüppchen mit unterschiedlichsten und oft extrem gegensätzlichen Zielen.

Dazu noch der ukrainische Geheimdienst und Partisanen, die sicher hart daran arbeiten das Chaos hinter den Kulissen zu verstärken.

Putin sitzt auf einem glühenden Hexenkessel, keine beneidenswerte Situation.

Angeblich soll sich der Sprengsatz in einer Trophäe befunden haben, die Tatarski dort überreicht wurde. Da wollte jemand sicher gehen, dass es ihn wirklich erwischt.

Wenn alles stimmt was die Ukraine über ihn schreibt, scheint es ja ein besonders nettes Früchtchen gewesen zu sein:

Heute stellte Prigoschin in Russland fest, dass seiner Meinung nach die Ukraine mit dem Anschlag auf den Blogger nichts zu tun hat.
Ihm ist offensichtlich auch klar, dass der Anschlag auf den Blogger eine Warnung an ihn war.

Die nächsten Wochen werden vermutlich interessant.

So ein Video machst du auch nur ein Mal :hushed:

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Wie eigentlich zu erwarten war, ist die große russische Offensive gegen die ukrainische Strom-Infrastruktur komplett in die Hose gegangen:

Mehr Informationen:

Mit dem europäischen Energieversorgungsnetz, an das die Ukraine kurz nach Kriegsbeginn angeschlossen wurde, sei ein Export von maximal 400 Megawatt vereinbart worden.
[…]
Russland habe während des Krieges bisher mehr als 1200 Raketen und Drohnen auf seine Energieanlagen abgefeuert.

Russland hat unersetzliche Raketen im Wert von hunderten Millionen € in einem völkerrechtswidrigen Angriff auf zivile Einrichtungen verballert und kann genau nichts dafür vorweisen. Auch eine Leistung.

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Erstaunlich! Hat Russland dann im Wesentlichen nur die Hochspannungsmasten umgeschossen? Denn ein Volltreffer auf ein Kohlekraftwerk lässt sich wohl nicht so schnell reparieren, oder?

Wobei im Artikel nur die Rede davon ist, dass das Netz ohne Verbrauchsbeschränkung und mit Leistungsreserve funktioniert, aber man sich dazu ausschweigt, wie groß die Anzahl bzw. der Anteil der Verbraucher ist, die derzeit versorgt werden können. Die geringere Nachfrage, von der da die Rede ist, wird zu einem Gutteil auch daraus resultieren, dass eben die Versorgung nicht gewährleistet war. Über die aktuelle Situation wissen wir nichts.

Es gibt letztlich drei Komponenten: Erzeugung, Transformation, Transport. Die Kraftwerke haben sicherlich etwas abbekommen, aber ich wage die Vermutung, dass das regelmäßig nur die Technik „drumrum“ betraf und nicht die Druckbehälter und Turbinen betraf, weil die aufgrund der herrschenden Temperaturen und Drücke per se schon recht stabil sein müssen.

Das Transportnetz ist relativ redundant. Nur weil ein Mast umfällt, bricht nicht die Versorgung zusammen, weil die gleiche Strecke in der Regel von mehreren Leitungen überbrückt wird. Es wird daher erst kritisch, wenn die Kombination aus Verbrauch und weggefallenen Transportkapazitäten ungünstig wird (vgl. auch Stromausfall in den USA 2003).

Das größte Problem müssten die großen Transformatoren (gewesen) sein, die relativ ungeschützt, leicht aufzuklären und nicht auf Redundanz ausgelegt sind. Transformatoren hat niemand auf Halde herumliegen. Dass man die Auswirkungen eines direkten Treffers mit ein paar Metern Draht und einigen Hektorlitern Öl mal eben ausbessern kann, ist unwahrscheinlich bzw. dürfte nur bei geringen Schäden möglich sein.

Mit anderen Worten: das, was wirklich kaputt war, muss entweder langwierig repariert oder neu gekauft werden. So lange wird die Stabilität des Netzes wohl im wesentlichen vom Bedarf an elektrischer Energie abhängen und da sind natürlich - so pervers das klingt - die vielen geflohenen Menschen (und damit Verbraucher) und die Industrie im Kriegsmodus (weniger Bedarf) - für die verbliebenen Bewohner ein Segen im Sinne der zuverlässigen Versorgung mit Strom.

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Was ich so mitbekommen habe, wurde durchaus die Produktion erhöht. Zwei Reaktoren des AKW Riwne mit einer Leistung von ca. 1,3 GW gingen nach langen Reparaturen erst vor kurzem wieder ans Netz. Zudem hat man bei den Kohlekraftwerken einen großen Spielraum, da man hier vor dem Krieg eigentlich aussteigen wollte. Aktuell wird dort wieder so viel Kohle wie nur möglich verfeuert.

Aktuell kann man den eigenen Bedarf wohl vollständig decken und den Überschuss exportieren. Natürlich ist der Bedarf nicht der Gleiche wie noch vor einem Jahr. Trotzdem kann man wohl behaupten, dass die russische Strategie nicht aufging.

Das sowieso. Bei aller Steigerung der Produktion und den schnellen Reparaturen wollte ich nur darauf hinweisen, dass die Texte und andere, die ich zu dem Thema las, bei allem Jubel erstaunlich unpräzise sind, was zwei Fragen angeht:

  1. Wie viele Haushalte sind derzeit noch ohne Strom?
  2. Wie viel Infrastruktur ist noch beschädigt/ohne Funktion?

Die Antwort auf 2. ist auch interessant als Antwort auf die Frage, wie viel Schaden kann das Netz noch verkraften, d.h. was passiert, wenn die Russen noch einmal Raketenschläge insbesondere auf Umspannwerke durchführen. Anfang Februar gab es z.B. einen „Unfall“ in einem Umspannwerk bei Odessa, in dessen es dort umfangreiche Stromausfälle gab. Die Berichte zu dem Thema interpretierte ich so, dass der Unfall eine Folge von viel Frickelei und Improvisation nach den russischen Angriffen war.

Früher kamen ja die Brennstäbe aus Russland und die Kohle aus der Ostukraine, oder? Wie sichert die Ukraine jetzt ihre Energieversorgung? Regenerative Energie gibt es, macht aber wohl nur einen kleinen Anteil aus.
Es ist natürlich gleichzeitig sehr erfreulich und erstaunlich, dass Russland mit seinem monatelangen Bombardement nicht gelungen ist, die Energieversorgung längerfristig massiv zu zerstören. Und gleichzeitig scheinen die Ukrainer außerordentlich flexibel und geschickt vorzugehen, um trotz Kriegszustand die elementaren Systeme aufrecht zu erhalten.

Ein ganz anderer Punkt: Auf Wikipedia steht, dass im Bereich Energieversorgung in der Ukraine besonders viel Korruption bestand. Wäre ja schön, wenn die Ukraine das auch in den Griff bekäme…

Russland ist schon seit über 15 Jahren nicht mehr der einzige Versorger mit Brennstäben. Westinghouse hat in den letzten Jahren seinen Anteil stetig ausgebaut und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass man hier nicht auch zu 100% versorgt werden kann. Zumal aktuell nur 9 der 15 vorhandenen Reaktoren in Betrieb sind.

Und zum Thema Kohle:

Luhansk ist mittlerweile fast völlig besetzt, aber im Oblast Donezk hat sich die Front kaum verschoben. in Dnipropetrovsk (westlich von Donezk) gibt’s zwar riesige Vorkommen, das ist aber hauptsächlich Braunkohle. In Lwiw und Wolyn (ganz im Westen) gibt’s ebenfalls Kohle. Das zweitgrößte ukrainische Kohlekraftwerk in Burschtyn (2,3 GW) bezieht beispielsweise von dort die Kohle.

Aber klar, der Verlust der Minen im Donbas ist nicht zu kompensieren, auch wenn in den übrigen Minen mittlerweile rund um die Uhr gefördert wird. Außerdem wird fleißig importiert, wobei das wegen des Blockade der Schwarzmeerhäfen natürlich auch schwieriger wurde.

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Dazu passt diese Information von Ukrinfo:

Du scheinst recht zu haben:

The photo confirms what some observers grimly predicted: the Kremlin is shipping T-55s to Ukraine without upgrading them. The tank in the photo has the same active infrared optics the T-55 had in the late 1950s.

And there’s no evidence the Russians have added blocks of explosive reactive armor in order to reinforce the T-55’s original—and thin—steel armor.

In other words, the T-55s really are 1950s technology. And hopelessly obsolete compared to even the oldest tank in the Ukrainian inventory.

Verstehe auch nicht, wieso mich so etwas noch wundert :man_shrugging:

Wenns nicht so schrecklich wäre könnte man witzeln, Russland nimmt halt den Denkmalschutz ernst…

… und verheizt seine Rüstungstechniker im Sperrfeuer, könnte man meinen:
https://www.focus.de/panorama/welt/putin-will-die-ukraine-mit-seinen-panzern-fluten-doch-keiner-baut-sie-fuer-ihn_id_185082532.html

Jede Wette, dass Russland auf längere Zeit ein dritte-Welt-Land wird/bleibt.

Das solltest Du Dir mal ansehen:

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In den ersten 5 Minuten waren schon so viele Fehler, dass ich aufgegeben hab.

Es würde mich interessieren welche Fehler du meinst. In den ersten fünf Minuten erfolgt nur ein geschichtlicher Rückblick bis ca. 1914 und ich kann da keine gravierende Fehler sehen.

Ein 20 Minuten Video von YouTube ist schließlich kein wissenschaftliches Werk das bei der Akademie der Wissenschaften eingereicht wird.

Selbst wenn man unter einer russisch geprägten Bildung leidet, wie z.B. meine Frau (Dipl. Architektin), die von vielen Dingen, die den Sowjets unangenehm waren nie etwas gehört hatte (z.B. amerikanische Militärhilfe im Weltkrieg 2), findet man keine offensichtlichen Fehler und schon gar nicht in der Menge, wie Du das andeutest.

Das eigentliche Thema, nämlich die Zentrifugalkräfte in den Provinzen, die ökonomischen, demografischen, ethnischen, geographischen und religiösen Probleme, die bei einem so riesigen Imperium immer danach streben den massiven Block zu zerreißen, kommen sowieso erst später.

Da könnte man bei dem einen oder anderen Punkt durchaus anderer Meinung sein aber dazu muss man sie überhaupt erst einmal wahrnehmen, was bei Dir ja leider nicht der Fall war.

Ich finde ja schon interessant, wie schnell diese zu sehen waren und wie die sich zaghaft immer weiter ausweiten. Die neuen Konflikte um Bergkarabach, das Verhalten einzelner ehemaliger Sowjetrepubliken (frühzeitig schon mit der Weigerung Belarus beginnend, sich aktiv am Krieg zu beteiligen, dann das Verhalten des kasachischen Präsidenten ggü. Putin), die Unruhen in Tadschikistan usw. Ob ein Zerfall am Ende besser für die Welt ist, sei dahingestellt, aber da ist definitiv schon etwas im Gange.