Wobei im Artikel nur die Rede davon ist, dass das Netz ohne Verbrauchsbeschränkung und mit Leistungsreserve funktioniert, aber man sich dazu ausschweigt, wie groß die Anzahl bzw. der Anteil der Verbraucher ist, die derzeit versorgt werden können. Die geringere Nachfrage, von der da die Rede ist, wird zu einem Gutteil auch daraus resultieren, dass eben die Versorgung nicht gewährleistet war. Über die aktuelle Situation wissen wir nichts.
Es gibt letztlich drei Komponenten: Erzeugung, Transformation, Transport. Die Kraftwerke haben sicherlich etwas abbekommen, aber ich wage die Vermutung, dass das regelmäßig nur die Technik „drumrum“ betraf und nicht die Druckbehälter und Turbinen betraf, weil die aufgrund der herrschenden Temperaturen und Drücke per se schon recht stabil sein müssen.
Das Transportnetz ist relativ redundant. Nur weil ein Mast umfällt, bricht nicht die Versorgung zusammen, weil die gleiche Strecke in der Regel von mehreren Leitungen überbrückt wird. Es wird daher erst kritisch, wenn die Kombination aus Verbrauch und weggefallenen Transportkapazitäten ungünstig wird (vgl. auch Stromausfall in den USA 2003).
Das größte Problem müssten die großen Transformatoren (gewesen) sein, die relativ ungeschützt, leicht aufzuklären und nicht auf Redundanz ausgelegt sind. Transformatoren hat niemand auf Halde herumliegen. Dass man die Auswirkungen eines direkten Treffers mit ein paar Metern Draht und einigen Hektorlitern Öl mal eben ausbessern kann, ist unwahrscheinlich bzw. dürfte nur bei geringen Schäden möglich sein.
Mit anderen Worten: das, was wirklich kaputt war, muss entweder langwierig repariert oder neu gekauft werden. So lange wird die Stabilität des Netzes wohl im wesentlichen vom Bedarf an elektrischer Energie abhängen und da sind natürlich - so pervers das klingt - die vielen geflohenen Menschen (und damit Verbraucher) und die Industrie im Kriegsmodus (weniger Bedarf) - für die verbliebenen Bewohner ein Segen im Sinne der zuverlässigen Versorgung mit Strom.