Russland greift die Ukraine an

Märchenstunde im russischen Internet:

Ein „spezieller Korrespondent“ meldet, dass im März 160 Nato-Offiziere in einem 100m tief gelegenem Bunker in Lwow durch eine russische Kinshal?-Rakete getötet wurden. Nur 40 Leichen konnten geborgen werden.

Ich glaube über den Wahrheitsgehalt der Meldung muß man nicht groß diskutieren, ich bringe das mal als Beispiel, mit welchen Schauermärchen die russischen Internetnutzer berieselt werden.

In der Realität: Prigoschin meldet alle Ziele der „Spezialoperation“ als erreicht und fordert Ende der Kämpfe.
Für mich heißt das: er glaubt nicht an weitere russische Erfolge und möchte sichern, was zur Zeit erreicht ist - oder vielleicht auch nur eine Ruhe- und Konsolidierungszeit erreichen.

Auf jeden Fall lehnt er sich in den letzten Wochen auffällig oft weit aus dem Fenster um Dinge zu verkünden, die Putin nicht gefallen können.

Kadyrow dreht durch. In Moskau hat jemand öffentlich einen Koran verbrannt, die russischen Muslime schlagen Krawall. Kadyrow will ihn „bestrafen“ und hat für den Namen des Täters öffentlich 5 Mio. (ca. € 50.000) Rubel ausgelobt, für seine Ergreifung und Übergabe an ihn 10 Mio. (ca. € 100.000).
Ein schönes Schlaglicht auf den „Rechtsstaat“ Russland, wo eine Privatperson öffentlich Kopfgeldjäger auffordern kann tätig zu werden.

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Danke für diesen Einblick!
Die Meldung oben wird aber wahr sein - halt bis auf Kleinigkeiten, der Bunker ist vermutlich nicht 100 m, sondern 100 cm tief, steht nicht in Lwow sondern ein paar hundert km weiter östlich, und die 160 Nato-Offiziere sond wohl keine Offiziere und nicht von der NATO, sondern Zivilisten, vermutlich nicht 160, sondern 16 oder 1,6 (also ein bis zwei Personen), aber ansonsten wird alles stimmen!

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Nächster Brennpunkt : Belarus? Baltikum? :thinking:

Wir haben hier recht viele Russen in der Siedlung, wobei die meisten völlig normal sind. Eine Familie allerdings stand hier wacker auf Putins Seite und war bis zur Abschaltung RTs bester Kunde.

Als ich dann vor ein paar Monaten diesen Propagandawerbespot sah, in dem eine Russin angeblich eine Freundin in Paris besuchte, wo dann der Strom ausfiel und mit Kerzen geheizt wurde (hab’s nicht mehr genau im Kopf), überlegte ich schon, wie diese Familie mit so einem Quatsch klarkommt. Ich meine, die leben hier im Schlaraffenland und schaffen es trotzdem, so einen Unsinn zu glauben? Ob die sich damit trösten, dass hier die einzige Siedlung in Westeuropa ist, die noch Strom und Heizung hat? Oder meinen die, sie leben in einer Art Truman Show, in der nur für sie die prowestliche Illusion aufrecht erhalten wird?

Ich beobachte die ersten Anzeichen der Auflösungserscheinungen in den Außenbereichen des putinschen Großrusslands mit großem Interesse. Inzwischen muss es auch in genug Familien Todesfällen geben, dass darüber geredet wird. Auch nehmen die politischen Beben zu. Prigoschin haut die dollsten Statements raus, dass die ukrainische Offensive Erfolg haben wird, dass die Ziele der Spezialoperation erreicht wurden und einige andere aus Putins innerem Kreis positionieren sich auch schon recht deutlich.

Es ist natürlich eine Spekulation, aber ich denke, dass nach den ersten Erfolgen der ukrainischen Offensive und einem erfolgreichen Abschneiden der Landverbindung zur Krim in Moskau etwas passieren wird und man sich in der Folge erst einmal darum kümmern wird, das eigentliche Kernland und die politisch Kaste wieder einzunorden. Ich würde mich auch nicht wundern, wenn wir morgens von der Meldung begrüßt werden, dass Putin in der Nacht einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder Fenstersturz erlegen ist.

Wie gesagt:

Aber das Kriegsende ist ja nicht das Ende für die Region. Die Ukraine wird einen beispiellosen Aufschwung erleben: Bauindustrie, Investitionen in Produktionsanlagen, Infrastruktur. Wenn die Korruption sich in Grenzen hält, könnte die Ukraine ein Wirtschaftswachstum erleben wie wir das aus der jungen Bundesrepublik kennen, die ja auf einem ähnlichen Fundament erblühte (Zerstörung, viel Geld, Investitionen in moderne Technik). Dann hat Russland nicht nur NATO und EU vor der Tür, sondern auch eine moderne, blühende Volkswirtschaft, in der auch noch russisch gesprochen wird. Die Ukraine könnte eine wahre Völkerwanderung von qualifizierten Arbeitskräften aus Russland erleben.

Aber gut: bis dahin sind es noch ein, zwei Jahre. ;- )

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Die Zukunft der Ukraine und der europäischen Wirtschaft sehe ich auch optimistisch, wenn der Krieg positiv für sie endet.

Sorgen wird uns dann eventuell der Zerfall Russlands machen, der dann durchaus möglich ist.

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Bei den Leaks wurde ja auch was über Putins angeblichen Gesundheitszustand bekannt:

Sollte das stimmen und manche Personen spekulieren damit, dass man Putin bald nicht mehr zu fürchten hätte, würde das natürlich so manches erklären. Ohne Putin wäre es auch viel einfacher, einen gesichtswahrenden Friedensvertrag zu schließen.

Aber man sollte sich nicht der Hoffnung hingeben, dass es mit seinen Nachfolgern leichter würde. Die Lage wäre dann, je nachdem wie viele Aspiranten sich um die Nachfolge streiten, unübersichtlich, verworren und undurchsichtig.

Wobei ich mir schon vorstellen kann, dass sich Russland nach dem Ende des Krieges inkl. Machtwechsel (oder anders herum) einige Zeit mit sich selbst beschäftigt. Was am Ende dabei rauskommt, sei dahingestellt.

Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass es mit einem etwaigen Nachfolger leichter sein wird. Mal ganz davon abgesehen, dass er mit genügend internen Problemen zu tun haben wird, gibt es außenpolitisch nur zwei Möglicheiten: Entweder man liefert sich als Vasall an China aus oder man versucht einen Neustart mit dem Westen. Und es dürfte jedem klar sein, dass der Westen hier alles tun würde, um die Fehler der letzten 20 Jahre nicht nochmals zu wiederholen.

Ich klatsche das einfach mal unten dran, weil ich den ursprünglichen Thread nicht mehr finde:
Nord Stream: Russland schickte Schiffe vor den Explosionen an den Tatort (t-online.de)

@Tokei_ihto T-Online-Recherche, siehste :- )

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Das ist auch eine eher ungewöhnliche Entwicklung:

https://euromaidanpress.com/2023/04/18/egypt-nearly-supplied-rockets-to-russia-agreed-to-arm-ukraine-instead-leak-shows-wp/

Last week, The Washington Post reported on a covert plan by Egyptian President Abdel Fatah El-Sisi to supply Russia with up to 40,000 122mm Sakr-45 rockets, which can be used in Russian multiple-launch rocket launchers, which was meant to be kept secret to avoid issues with the West. However, newly leaked documents obtained by WP revealed that Sisi backed away from the plan in early March, which would have been a significant rebuke to the United States.

Offensichtlich kann bzw. will es sich nicht mal ein Land wie Ägypten leisten, offen auf russischer Seite zu stehen.

Und weiter:

“In an apparent diplomatic win for the Biden administration, a new leaked document stated that Egypt shelved the Moscow deal and approved selling 152mm and 155mm artillery rounds to the United States for transfer to Ukraine,” WP wrote.

Russland bekommt also nicht nur keine Raketen, die Ukraine bekommt im Gegenzug dafür dringend benötigte Munition. Läuft bei Putin.

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Meinst du den Thread?

Ja, genau. Ich kam bei den Suchbegriffen nicht auf „Löcher“. :roll_eyes:

Und die Ukraine hat endlich das erste Patriot-System erhalten:

Military support for Ukraine | Federal Government (bundesregierung.de)

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Gibt es eigentlich schon neues von den T-54 Panzern, ich kann es immer noch nicht fassen das die Dinger nicht aufgerüstet werden…

Es gibt einzelne Bilder, auf denen zusammen sie mit russischen Soldaten angeblich in der Region Saporischschja zu sehen sind. Da keiner widerspricht, dass es sich um die T-54/55 Modelle handelt, gehe ich davon aus, dass es sich um die Modelle handelt. Wo die Fotos gemacht wurden, kann ich natürlich schlecht beurteilen.

Beispiel:

Weiter unten übrigens eine Gegenüberstellung von T-55 und Challenger 2.

Nicht mehr seit dem Posting oben:

Ich hab dann nochmal ein Video gesehen, wo angeblich weitere T-54/T-55 auf Zügen transportiert wurden, aber es ist unmöglich zu sagen, ob das neue Aufnahmen sind. Wie gesagt ist der T-55 offiziell nicht mehr im Bestand der russischen Armee und es ist fraglich, wie viele es davon noch gibt und in welchem Zustand die sind.

Das Foto wurde angeblich südlich von Saporischschja aufgenommen, also dort, wo gemeinhin die ukrainische Offensive erwartet wird. Ich könnte mir vorstellen, dass sie dort als Teil der Verteidigungsstellung eingegraben werden und dann als Bunker dienen. Die Turmfront ist wesentlich besser gepanzert als die Hülle, das würde also durchaus Sinn machen. Man könnte sich dann auch den Fahrer und eventuell auch den Kommandanten einsparen und bräuchte nur mehr zwei Mann als Besatzung. Die Bedienung ist denkbar einfach, da könnte man also so gut wie jeden reinstecken. Die 100 mm Kanone reicht auch noch immer gegen alles, was kein Kampfpanzer ist. Was bleibt ist eine völlig veraltete Optik, eine Kurze Reichweite und eine Feuerrate von vier Schuss pro Minute. Der Leopard 1 schafft mit einer trainierten Mannschaft über einen kurzen Zeitraum bis zu 10 Schuss…

Die optische Gegenüberstellung T54T55/Abrams ist heftig, vor allem wenn man bedenkt das der Leo2 ähnliche Maße hat je nach Ausführung.

Sich mit so einem Panzer auf ein Duell mit einem ukrainischen T72 einzulassen ist schon Wahnsinn, gegen einen Leopard 2 A6 oder einen vergleichbaren Panzer ist das wie ein Kavallerieangriff auf Panzerfahrzeuge, nur chancenloser…

Das könnte mit ein Grund sein, wieso die russischen Raketenangriffe eingestellt wurden. Im Jänner gab es noch drei Angriffe und im Februar vier. Der letzte Angriff erfolgte am 8. März und seit dem war nichts mehr. Zuletzt verwendete Russland auch vermehrt die Kh-22, die von der ukrainischen Flugabwehr nicht bekämpft werden konnte. Mit der Patriot wäre das möglich.

Auf dem Foto sieht man einen Challenger 2 :slight_smile:
Der T-55 wiegt 36 t. Der Challenger 2 bis zu 75 t, der Leopard 2 bis zu 66 t und der Abrams M1 bis zu 67 t. Wenn das Gelände (sprich der Boden) mitspielt, ist der T-55 absolut chancenlos. Das gilt aber für jeden zeitgenössischen Panzer. Der Leopard 1 bringt nur 42 t auf die Waage, gilt aber auch als extrem leicht gepanzert.