Eine Option. Andere sind denkbar. Dass es inzwischen mehr als nur zwei Spieler auf dem Feld gibt, zeigen ja schon die Judäische Volksfront und die Volksfront von Judäa, die im Grenzgebiet Ukraine/Russland tätig sind. Dann hätten wir noch Prigoschin, Kadyrow und diverse andere Gesellen, die ihre eigenen Interessen verfolgen und/oder einfach nur den Krieg anheizen wollen, um eventuell nach Putins Sturz auf einmal den Finger heben zu können.
Kuriosität am Rande Putin macht sich um die russische Wirtschaft verdient.
Heute wird im russischen Internet vermeldet, dass die Preise für Särge um 52% gestiegen sind, die Preise der Krematorien für die Einäscherung um 36%.
Außerdem meldet die Zentralbank, dass große Veränderung mit Euro und Dollar bevorstehen (Rubelabwertung?)
Generell scheint man ja viel Vertrauen in die eigene Verteidigungsfähigkeit zu haben:
Grenzschutz: Russische Streitkräfte sprengen Straße zwischen dem ukrainischen Tschernihiw und dem russischen Brjansk (kyivindependent.com)
Vielleicht ist das der Grund:
Die Angreifer reden vom russischen Artilleriebeschuss auf russischer Dörfer.
Und hier Information vom britischen Geheimdienst:
Im Raum Belgorod finden zur Zeit Kämpfe zwischen der russischen Armee und dem Partisanen statt.
Sehr wirkungsvolle Strategie. Die Ukraine kann hier mit minimalem Einsatz erhebliche russische Kräfte binden. Die russische Armee muss jetzt reagieren und Truppen von anderen Frontabschnitten abziehen. Gleichzeitig wird dadurch Putin innen- und außenpolitisch unter Druck gesetzt. Es ist kein Zufall, dass der erste derartige Überfall genau dann stattgefunden hat, als Putin auf dem Weg nach China war.
Gleichzeitig kann die Ukraine so tun, als hätte sie mit den Aktionen nichts zu tun. Ähnlich wie Russland damals im Donbas und auf der Krim. Auch ein schöner imaginärer Mittelfinger Richtung Putin.
Das sagt viel über das russische Selbstbewusstsein – zumindest bei den Militärs, die die Verantwortung tragen.
Welche Auswirkung wird das auf das Atomkraftwerk haben?
Aktuell keine, da dur Reaktoren nicht in Betrieb sind und daher kaum Kühlung benötigen. Allerdings kann es jetzt auch erst wieder in Betrieb genommen werden, wenn der Damm repariert wurde.
Problematischer wird es eher für die Ortschaften unterhalb des Damms bis hin nach Cherson. Man muss jetzt abwarten, welche Schäden es hier durch Hochwasser geben wird.
Auf der anderen Seite wurde damit jetzt wieder die Wasserversorgung auf die Krim nachhaltig zerstört. Das dürfte jetzt vor dem Sommer auch ziemlich große Auswirkungen haben.
Von militärischen Aspekt her war die Sprengung übrigens absolut sinnlos. Es ist einfach wieder nur ein russischer Terrorakt, unter dem vor allem Zivilisten leiden werden.
Und als wenn das noch nicht reichen würde:
NOELREPORTS auf Twitter: „The Russian Armed Forces are hitting Kherson with artillery, trying to disrupt the evacuation of civilians. Shrapnel wounds were received by two police officers, Ministry of Internal Affairs of Ukraine reports. https://t.co/cCTfEXbifk“ / Twitter
Was als nächstes? Wasser vergiften?
Davon kann man ausgehen.
Nach meinen Informationen hatte der Stausee ein Fassungsvermögen von ca. 13 Kubikkilometer Wasser. Die Russen ließen das Wasser ansteigen, bis es über die Mauerkrone des Staudammes floss und die Wassermenge im See ca. 18 Kubikkilometer betrug (vielleicht spekulierten sie auf einen Dammbruch).
Die Aktion ist in meinen Augen nicht nur sinnlos sondern ausgesprochen dumm. Wenn die Ukraine es tatsächlich schafft bis zum Asowschen Meer durchzustoßen, die Landbrücke zur Krim abzuschneiden und gleichzeitig die Kertschbrücke im Bereich der ukrainischen Artillerie und Marschflugkörper liegt, hat sich Russland dort selbst das Grab gegraben.
Da wurde nicht mit klarem Verstand sondern mit Emotion und Ideologie entschieden.
Aber 75 bis 80% der Russen stehen immer noch positiv zu Putin – wenn man den Informationen glauben darf, steigt die Zahl sogar jetzt, weil bisher indifferente Russen sagen: wenn es Russland schlecht geht, müssen wir zum Präsidenten stehen.
Der Verteidigungsminister zeigt aktuell sehr deutlich wie er in seinem Einflussbereich seriöser Pressearbeit fördert:
Shoigou beförderte jetzt seine Pressesprecherin, eine hübsche 26jährige, zum Generalmajor.
Dann versteht man solche Meldungen: in den letzten drei Tagen schlug das russische Militär alle (acht) Angriffe der Ukrainer zurück, tötete 3750 Ukrainer, zerstörte 219 gepanzerte Fahrzeuge u.a. acht Leopard 2 und verlor selbst nur 76 tote und 200 verwundete Soldaten.
Das verkündete Shoigou selbst.
Gleichzeitig verkündet Prigoschin: Wenn das so weitergeht, gehört Bachmut in vier Wochen wieder den Ukrainern.
Es gibt deutliche Hinweise, dass die Ukraine heute früh ihre Offensive gestartet hat. Die üblichen Twitterkanäle halten sich aber bedeckt um nicht ungewollt Informationen zu teilen. Bin gespannt.
Die Ortsangaben scheinen zu stimmen:
NOELREPORTS auf Twitter: „Interesting developments. Yevgeny Balitsky, Russian appointed governor of the Zaporizhzia region, ordered an immediate temporarily relocation of residents living in Russian occupied Tokmak, Vasylivka and Polohy to Simferopol/Kerch (Crimea). https://t.co/eGXlaBrfpf“ / Twitter
Die große Frage war, wie die Ukraine die Leopard 2 einsetzen würde. Entweder auf die starke Panzerung vertrauen und in der ersten Reihe oder die überlegene Bewaffnung nutzen und in der zweiten Reihe. Wir es scheint, hat sich die Ukraine für Ersteres entschieden. Riskant, vor allem da Russland noch immer eine erdrückende Überlegenheit in der Luft hat. Das wäre jetzt genau die Situation, für die der Gepard entwickelt wurde. Bin gespannt, ob wir die auch an der Front sehen werden.
Der erste bestätigte Verlust eines Leopard 2:
https://twitter.com/UAWeapons/status/1666830782533435394?t=CtVGk7N-0HSAVUIJawcA9Q&s=19