Ich hoffe doch, dass die Verbindung zu der Drohne nicht nur über das WWW und Elon Musks Satelliten geht.
Grundsätzlich werden alle ukrainischen Drohnen mit großer Reichweite über Starlink gesteuert. Für kleinere im Nahbereich genügt eine Funkverbindung, aber ab einer gewissen Entfernung geht das nur noch über satellitengestützte Kommunikation. Das führte Anfang des Jahres auch zu Verstimmungen:
Starlink ist mobil und bisher ist es Russland nicht gelungen, die Verbindung zu stören. Eigentlich ideal für militärische Zwecke.
Die Möglichkeit, Schiffe nahe der Krim mit Drohnen über Starlink anzugreifen, war erst vor kurzem ein Thema in der NYT:
Das bezieht sich aber nicht auf die jetzigen Operationen. Es kann also sein dass Musk im Stillen seine Meinung geändert hat oder eben wie oben erwähnt die US Regierung sich ins Spiel gebracht hat:
Seit Juni hat Starlink einen Vertrag mit dem Pentagon und somit ist man nicht mehr vom guten Willen Musks abhängig.
Nachtrag:
Zu der Sperrung des Schwarzen Meeres durch Russland und die Ukraine ist mir noch folgendes untergekommen was hier eine große Gefahr für Russland bedeutet – aktuell und für die nächsten Jahrzehnte.
Dieses Video zeigt die große Gefahr, dass die Blockade des Schwarzen Meeres die Ölquellen Russlands vernichten könnte.
Mir war bisher nicht bewusst, dass Russland so viel Öl bei tankschiffen aus dem Schwarzen Meer heraus exportiert. Z.b sind die Lieferungen an Indien und China zu fast 90% Lieferungen mit Tankschiffen.
Letztens hab ich gelesen, die gelieferten modernen Waffen zeigen leider nicht so den Effekt auf den Kriegsverlauf, wie erhofft .
Und ich frage mich öfters, was würde passieren, wenn die Ukraine nicht standhält? Also den Krieg verliert und kapituliert, wie immer man das nennen müsste…
Ich kanns mir nicht vorstellen😐
Weiß Putin eigentlich selber, wie er dieses Land regieren und „im Zaum halten“ will … nach all dem Geschehenen?
Ein Szenario, in dem die Ukraine den Krieg effektiv verliert und bedingungslos kapituliert, ist nicht realistisch. Wozu es kommen kann, ist eine Art Ermüdungsfrieden, d.h. wenn die Ukraine nicht weiterkommt, die westlichen Staaten das Interesse verlieren bzw. die Regierungen den Rückhalt in der Bevölkerung für weitere Unterstützungen verlieren. Dann könnte es dazu kommen, dass Russland Donesk und Luhansk zugesprochen bekommt, wo im Zweifel ohnehin kaum noch Ukrainer leben (also solche, die auch Ukrainer bleiben wollen), weil ja schon vor dem aktuellen Krieg Vertreibung und Morde seitens der Russen an der Tagesordnung waren.
Dass Russland die Oblaste Saporischja und Kherson, die es ja auch gerne will bzw. aktuell als Minimalziele definiert, dauerhaft kontrollieren kann, darf bezweifelt werden. Schon jetzt gibt es da ja durchaus umfangreiche Partisanenaktivitäten.
War Grösstenteils auch meine Überlegung, dass der Kreml auf Kriegsmüdigkeit und zunehmendes Desinteresse (Wer spricht heute noch über Corona?) setzt und auf Friedensverhandlungen(!) setzt.
Putin und die 80 Gangster haben inzwischen sicher eingesehen, dass sie nicht gewinnen können, werden aber bestimmt nicht mit leeren Taschen aufhören (Krimi und/oder die Oblasten/Gebiete) und Reparaturleistungen zahlen wollen, angesichts des Schadens.
Für manche eher keine Überraschung:
Deutschland hat anscheinend eine Alternative finanziert. Die militärische Nutzung ist ausdrücklich erlaubt.
Das bestätigt, dass der Trend, sicherheitsrelevante Kommunikation über kommerzielle Systeme abzuwickeln, weil das ja so kostengünstig und gleichzeitig so leistungsfähig ist, problematisch ist. Zumindest wenn man keine Vorkehrungen trifft, die im Krisen- und Ernstfall den exklusiven oder vorrangigen Zugriff auf diese Systeme garantiert.
Gestern erhöhte die Zentralbank Rußlands den Leitzins auf 12%. Die Wirtschaft bröckelt. Dazu Infos in dem folgenden Video:
Passend dazu:
Dazu passt dann auch wieder:
Letzte Woche wurde bekannt, dass die Regierung akzeptiert, dass die Sicherheitsdienste und das Militär, kurz die Silowiki, alle Vorbereitung treffen fähig zu sein, sämtliche private, nicht behördliche Kommunikation in Russland zu unterbinden.
Klarer kann man die Angst vor Auflösungserscheinungen/Revolution innerhalb der russischen Föderation nicht deutlich machen.
Frage an die Experten: Was tut sich auf der militärischen Ebene? Seit Wochen nicht viel? Die tapfere russische Armee hat sich eingeigelt und hält den Ukrainern stand? Die Ukrainer schaffen bisher nicht, die Verteidigunglinie zu durchbrechen?
Gibt es Anzeichen für Veränderungen? Fortschritte?
Wie geht die Ukraine vor?
Wird sich bus zum Spätherbst noch etwas tun oder nicht?
Ich finde es tut sich sehr viel. Die ukrainische Armee dringt sicher langsamer vor, als es sich die Videospieler im Westen vorgestellt haben.
Grund: die Russen konnten in aller Ruhe ca 7 Monate lang Verteidigungsanlagen/Minenfelder in einem Ausmaß aufbauen den sich die zöglerlichen westlichen Entscheidungsträger offenbar nicht vorstellen konnten (genauso wie sie sich nicht vorstellen konnten, dass Putin überhaupt einen Krieg anfängt).
Notwendiges Kriegsgerät wurde nicht oder zu wenig geliefert. Z.B. würde eine westliche Armee nie eine Offensive gegen derartige Verteidigungsanlagen ohne absolute Luftüberlegenheit führen – von der Ukraine erwartet man das aber und zwar in Höchstgeschwindigkeit.
Erste Anzeichen in Robotinye und Uroshinje. Da wurden in den letzten Tagen und auch heute offensichtlich Durchbrüche (kleine) erreicht.
Vermutlich ist das ein Erfolg der massiven ukrainischen Schläge im Hinterland der russischen Front und auf der Krim, wo die Zufahrtswege für den Nachschub an die Front bzw. die Munitionslager zerstört wurden.
Diese clevere Taktik wird die Ukraine in den nächsten Wochen wohl beibehalten – genau deshalb wird in der Ukraine jetzt so nach den deutschen „Taurus“ gerufen.
Die Grundvoraussetzung für einen Erfolg der Ukraine ist die Absperrung der Krim und damit verbunden die technische, militärische und persönliche (Nahrungsmittel und medizinische Versorgung) Aushungerung der russischen Armee in der südlichen Ukraine und der Krim.
Ich bin guter Hoffnung, dass sich bis zum Spätherbst in dieser Hinsicht einiges tut. Vor allen Dingen sehe ich aber als den wichtigsten Punkt, dass sich abzeichnende wirtschaftliche Desaster Russlands. Wenn der Mafiaboss seine Untergangster nicht mehr wunschgemäß mit Finanzen versorgen kann, werden sich die Absetzungsbewegungen häufen und verstärken.
Das wird dann, wenn sich das so bewahrheiten würde, die gefährlichste Periode in der Entwicklung zu einem Frieden mit Russland sein.
tja… und da stehe ich als Zaungast wieder da und würde doch einiges anders machen als die gelernten Militärs…
- Eskalation hin oder her - weder Taurus noch F16 ist nichts, was die UA nicht schon ähnlich gehabt hätten
- die Kertsch-Brücke … mir unverständlich, dass die noch steht/benutzbar ist
- Mienenräumer… naiv wie ich oft bin: so eine Art Mähroboter… irgendwelche Sensoren werden schon Mienen aufspüren, kleine Sprengladung ablegen, Rückzug, sprengen
- warum müssen die UA alles selbst entwickeln? Z.B. Seedrohnen … jeder Mopedhersteller kann das fertigen… nichts gelesen, dass da irgendwo auch nur ansatzweise Unterstützung für gibt
- was ich auch komplett vermisse: Täuschungen. Modellflugzeuge als Drohnen tarnen und für 200€ en Masse losschicken
nur so ein paar Ideen…
Das ist falsch.
Weil die Ukraine bisher keine geeigneten Waffensysteme hatte, um sie nachhaltig zu zerstören. Das hat sich vor kurzem geändert und soweit mir bekannt ist, kann sie seit Tagen nicht mehr befahren werden.
So funktioniert Minenräumen nicht. Da geht es ziemlich rustikal zu:
Weil es bisher noch keine derartige Waffe gibt bzw. gab Wobei ich mir relativ sicher bin, dass die Ukraine auch hier unterstützt wurde.
Was soll das bringen?
Die Ukraine arbeitet sich noch immer richtig Tokmak vor und auf lange Sicht haben die Russen kaum eine Chance den Konflikt zu gewinnen. Die technologische Überlegenheit der Ukraine ist einigermaßen erdrückend und Quantität ist das Einzige, was Russland dagegen halten kann - langfristig ist das keine erfolgversprechende Strategie. Natürlich könnten den Ukrainern irgendwann die Leute ausgehen, aber bereits jetzt kämpfen da zehntausende Freiwillige, oft mit militärischem Hintergrund, aus NATO-Staaten mit.
Meiner ganz persönlichen Einschätzung nach hat Russland bisher das Glück, dass sich die USA noch immer sträuben, ausreichend militärisches Gerät zu liefern - aber selbst mit dem Gerät, dass die Ukraine hat, ist es nur eine Frage der Zeit. Der Hauptvorteil der Ukraine ist die Verfügbarkeit von zeitlich hochaufgelösten Aufklärungsdaten aus dem russischen Hinterland. Die Russen haben sowas nicht und werden es auch auf absehbare Zeit nicht erhalten - Angriffe auf ukrainische Nachschublager sind für die Russen nicht annähernd so einfach möglich, wie für die Ukrainer und am Ende werden alle Kriege von der Logistik entschieden.
Das ist falsch. Eine gute Erklärung zu den Besonderheiten der Taurus bzw. deren Zünder und warum die gerade in der aktuellen Situation so wichtig sind:
(1) Fabian Hoffmann auf X: „Here is a long thread about conventional missile fuzes. It explains why Taurus offers a qualitative edge over Storm Shadow/SCALP-EG when engaging certain targets, and why it’s one of the most advanced conventional weapons currently in the arsenals of Western states. 1/21 https://t.co/Bd8BEkPbT8“ / X (twitter.com)
Siehe erstens.
Das Problem ist, dass sich die Minenfelder zwischen der ukrainischen Armee und der russischen Armee befinden und man recht schnell tot ist, wenn man da ungepanzert rumrennt und den Boden nach Minen abklopft. Minenräumpanzer sind selten und teuer und auch nicht unverwundbar.
… und zwar nicht nur durch die Minen sondern die russische Artillerie freut sich über jedes gut erkennbare, langsame Objekt in ihrem Einwirkungsbereich.
Vieles wurde ja schon geschrieben. Russland hat die Zeit seit letztem Herbst genutzt und massive Verteidigungsstellungen angelegt. Mitte Juni sah das im Süden so aus:
Hier gibt es ein besonders tief gestaffeltes System, da es die wahrscheinlichste Angriffsrichtung der Ukraine war. Der goldene Apfel hier ist Tokmak, das ebenfalls befestigt wurde. Tokmak ist deswegen entscheidend, weil hier die einzige Bahnverbindung auf dem Festland von West nach Ost verläuft:
Nach letzten Meldungen ist inzwischen auch die Ortschaft Robotyne im Norden von Tokmak befreit worden und Tokmak ist weniger als 20 km von der Front entfernt:
Dass die Ukraine hier mit einer baldigen Entscheidung rechnet, lässt sich aus dem erstmaligen Einsatz der 82. Luftangriffsbrigade schließen. Das ist eine der Brigaden, die vom Westen ausgebildet und ausgerüstet wurde. In dem Fall unter anderem mit deutschen Marder 1A3 Schützenpanzer, kanadischen Stryker Radschützenpanzer und britischen Challenger 2 Kampfpanzern.
Fällt Tokmak bzw. kann der Nachschub dort nachhaltig unterbrochen werden, bleibt Russland nur noch die Krimbrücke als Bahnverbindung in die besetzten Gebiete östlich von Melitopol bzw. der Krim. Und die wurde in den letzten Tagen wiederholt aus der Luft und vom Wasser angegriffen. Hier sieht man, wie vor zwei Tagen eine Seedrohne die Brücke erreicht:
Wenn Tokmak und die Krimbrücke ausgeschalten werden, gibt es nur noch eine größere Straße als Versorgungsweg. Und die sieht so aus:
Der Rest sind größtenteils einspurige, unbefestigte Landstraßen.
Während also Ukraine offensichtlich im Süden eine militärische Entscheidung sucht, konzentriert sich Russland auf ein neues Ziel: zivile Hafeneinrichtungen. Russland setzt sein nicht mehr allzu großes Arsenal an Marschflugkörpern ein, um Getreidesilos und ähnliches in Donauhäfen zu zerstören:
Damit es nicht zu eintönig wird, hat man dann vorgestern Nacht auch noch Lwiw mit 28 Marschflugkörpern angegriffen. Die Stadt befindet sich ca. 1000 km von der Front entfernt und die Wohnhäuser dort sind offenbar das lohnenste Ziel für Russlands teuerste Offensivwaffen.
Die Ukraine hat jetzt noch zwei Monate, bevor die herbstliche Schlammsaison weitere Offensiven nahezu unmöglich macht. Das sollte eigentlich genügen, um den Süden vom russischen Nachschub abzuschneiden und dann werden wir sehen, ob es zu einem zweiten Cherson kommt.