Russland greift die Ukraine an

Ein großes Hindernis sind wohl auch die Sprachkenntnisse der ukrainischen Piloten. Die Ausbildung erfolgt auf Englisch und die ganzen Fachbegriffe kennt selbst jemand mit sehr guten Englischkenntnissen nicht. Da muss zuerst ein Sprachkurs gemacht werden, bevor man mit der eigentlichen Ausbildung beginnen kann. Auch das dauert.

und ein F16 ist wohl eher nicht auf kyrillisch beschriftet , auch ist das kein Ikea Regal das jeder zusammenschrauben kann , irgendjemand muss die Teile ja warten, reparieren oder die Software überprüfen und aufmunitionieren ich nehme an das es in der Ukraine nicht grade viele Wartungscrews für F 16 gibt , auch die müssen erstmal ausgebildet werden was auch nicht mal eben in 3 Monaten passiert.

Mir ist das klar, es stellt aber kein Argument dar - der Bedarfs steht schon lange fest, trotzdem wurden weder Maschinen geliefert noch Trainings durchgeführt - man möge mich korrigieren, aber selbst das Training ist erst letzten Monat gestartet.

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Wieso soll man der Ukraine Flugzeuge liefern die niemand warten kann, niemand fliegen kann, und für die es keine Infrastruktur oder Ersatzteile geschweige denn Waffen und Munition in der Ukraine gibt. das ist einfach komplett sinnfrei

Die Ausbildung des Personals hat übrigens im Mai begonnen und wird frühestens Mitte bis ende nächsten Jahres abgeschlossen sein.

Ernsthaft… um der Ukraine F16 zu liefern hätte die Ausbildung beginnen müssen bevor Russland die Ukraine überfallen hat…

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Wie wird die Seriosität dieser Liste von Dir eingeschätzt?

Die Liste ist ein zweischneidiges Schwert. Die dort angeführten Verluste sind gut dokumentiert und man darf davon ausgehen, dass sie auch der Realität entsprechen. Allerdings werden eben nur Verluste angeführt, die dokumentiert sind. Manche Informationen sind ganz spannend, aber alleine mit diesen Liste kannst du keine wirklichen Aussagen über den Kriegsverlauf führen.

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Das Minimalziel der Offensive im Süden dürfte erreicht worden sein:

It’s apparent that, in the months and weeks leading up to the Ukrainian armed forces’ 2023 counteroffensive, which kicked off in early June, planners in Kyiv agreed on at least one main objective.

That objective: to advance forces far enough south from Mala Tokmachka, in southern Ukraine’s Zaporizhzhia Oblast, toward Russian-occupied Melitopol—50 miles to the south—in order to bring the town of Tokmak under Ukrainian fire-control.

In recent days, Ukrainian brigades finally met the objective. Sometime in the first week of October, Ukrainian artillery—perhaps American-made High-Mobility Artillery Rocket System launchers—edged close enough to Tokmak to hit a Russian supply train rolling near the town.
[…]
The implication is an important one. Russian logistics in occupied southern Ukraine now are in serious trouble. Tokmak is a major road and rail hub: arguably the most important hub in southwestern Ukraine.

Das war schon vor zwei bis drei Wochen absehbar, als die Familien der russischen Offiziere und Verwaltungsbeamten evakuiert wurden. Außerdem wurde offensichtlich auch Artillerie aus der Stadt weiter in den Süden verlegt, weil die ukrainische Artillerie schon gezielt die Systeme der Russen dort begannen zu zerstören.
Damit ist für mich der Beginn des Endes der Russen in der Südukraine und auf der Krim eingeläutet.
Dem Vernehmen nach ist einer der Hauptgründe für den Erfolg der ukrainischen Artillerie die neu gelieferte Streumunition aus den USA.

Die Feuerrate der russischen Artillerie die zu Beginn des Krieges der ukrainischen haushoch überlegen war, hat sich inzwischen nahe der Feuerrate der Ukraine eingependelt – bei wesentlich schlechterer Genauigkeit und daraus resultierender sehr schlechter Effektivität (1:4) im direkten Vergleich.

Da die Reichweite der westlichen Geschütze im Schnitt größer ist, als die der russischen, hat Russland in dieser Hinsicht ein nicht auflösbares Dilemma.

Wenn das stimmen würde, wäre es völlig sinnfrei, dass die Ausbildung der ukrainischen Kampfpiloten jetzt beginnt. Dennoch ist das der Fall.

Auf einer politischen Ebene machen die F-16 durchaus Sinn. Jedem ist klar, dass das eine langfristige Entscheidung ist und sie zeigt Russland, dass die westliche Unterstützung der Ukraine eben auch eine langfristige Entscheidung ist. Putin selbst hat in einem Interview gemeint, dass die Ukraine ohne westliche Hilfe binnen einer Woche verlieren würde. Das ist natürlich eine Übertreibung, aber es ist kein Geheimnis, dass nur die westliche Unterstützung eine Niederlage der Ukraine bisher vermieden hat. Je früher Putin einsieht, dass er nicht auf Zeit spielen kann, desto eher wird er zu ernsthaften Friedensgesprächen bereit sein.

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Die sind für ihn nicht so wichtig. Wichtig ist ihm seine Machtterhaltung.
Die Zeit und die Menschenleben (auch und gerade die russischen) die diese Zeit kostet spielen für ihn keine Rolle.

Von den Ereignissen in Israel wurde die aktuelle russische Offensive bei Awdijiwka überschattet. Ich habe schon lange nicht mehr so viele Videos mit hohen Verlusten auf Twitter gesehen. Offenbar versuchte hier Russland einen Überraschungsangriff mit einer großen Anzahl an Soldaten und Fahrzeugen:

Russland hat in der Ukraine seine größte Offensive seit der monatelangen Schlacht um die Stadt Bachmut gestartet – und dabei innerhalb weniger Tage eine schwere Niederlage erlitten. Von den höchsten russischen Verlusten seit Februar sprechen ukrainische Quellen nach dem Zurückschlagen eines russischen Großangriffs auf die Stadt Awdijiwka, eine von der Ukraine gehaltene Vorstadt der größten russisch besetzten ukrainischen Stadt Donezk.
[…]
Nach ukrainischen Berichten stauten sich die russischen Kolonnen ansonsten auf Feldwegen, wo sie mit Artillerie zerstört werden konnten, oder suchten stattdessen ihren Weg über die Felder, wo die Ukraine sie mit einer Kombination aus Drohnenangriffen aus der Luft und panzerbrechenden Minen im Boden aufreiben konnten.
[…]
Nach ukrainischen Militärangaben verzeichnete Russlands Militär allein in den ersten drei Tagen der Schlacht von Awdijiwka 2.840 Tote und verlor 102 Panzer und 183 gepanzerte Fahrzeuge. Unabhängige Experten gehen von niedrigeren, aber deutlich dreistelligen russischen Todeszahlen und Dutzenden verlorenen Fahrzeugen aus.

Die Karte des ISW zeigt die Situation recht ausführlich:

Die Stadt wurde 2014 zunächst von Separatisten erobert, konnte aber zurückerobert werden und liegt seit dem in einem halben Kessel direkt an der Front. Sie wurde in den folgenden Jahren zu einer Festung ausgebaut und wurde 2017 erneut erfolglos angegriffen. Dass ausgerechnet hier ein russischer Angriff erfolgt, ist wie üblich eine politische Entscheidung:

Die strategische Bedeutung von Awdijiwka ist gering, aber die symbolische Bedeutung ist immens. Denn hier hielt die Ukraine 2014/15 die Versuche Russlands und der russisch gesteuerten Donbass-Separatisten auf, das gesamte Umland von Donezk unter ihre Kontrolle zu bringen.

Eigentlich unfassbar, dass so etwas nach fast 20 Monaten Krieg noch möglich ist.

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Dieses Bild fasst den Zustand der russischen Armee ziemlich gut zusammen:

grafik

Die Minen sind nicht mal ansatzweise getarnt…

Aber offensichtlich funktionieren sie noch.
Das Bild erinnert an alte C&C II Zeiten …

So sieht die Karte übrigens mit Stand 15. Oktober aus:

Großartige Durchbrüche sind heuer eher nicht mehr zu erwarten.

Offenbar der erste Angriff mit einer ATACMS:

Ukrainian troops attacked Russian helicopters and equipment at air bases near the occupied cities of #Berdiansk and #Luhansk on the night of October 16-17, the General Staff of the AFU reported. According to the latest information, the following was destroyed:
• Nine helicopters of various modifications.
• Special equipment that was situated at the airfields.
• An air defense missile launcher system.
• An ammunition depot.
• The runways at the airfields were damaged.

(https://twitter.com/KyivPost/status/1714229446964654495)

Falls hier wirklich neun Hubschrauber zerstört wurden, wäre das der größte Verlust an einem Tag im gesamten Krieg.

Anscheinen wurde die Block I Variante mit Clustermunition geliefert. Der Vorteil gegenüber der IA ist die mehr als dreifache Anzahl an Submunition (950 zu 300) und die Tatsache, dass kein GPS verwendet wird, das für Störungen anfällig wäre. Der Nachteil ist die deutlich geringere Reichweite (165km zu 300km). Allerdings wären auch mit 165km fast das gesamte besetzte Gebiet erreichbar:


Quelle

Das könnte Russland dazu zwingen, nur mehr Stützpunkte auf russischem Boden zu verwenden wodurch sich die möglichen Missionen pro Tag deutlich reduzieren.

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seit 14 Tagen keine Neuigkeiten mehr…

schlechtes Zeichen?

Naja. die Ukrainer verlieren an den meisten Fronten wieder an Boden. Man kann inzwischen sicher davon ausgehen, dass die Gegenoffensive gescheitert ist. Die Verluste der Russen sind zwar erheblich, aber auch deren Vorräte. Auch die jüngsten Angriffe mit Storm Shadow/Scalp konnten, so wie es aussieht vollständig von der russischen Luftabwehr neutralisiert werden.

Der einzige Bereich, wo es derzeit ein wenig Bewegung für die Ukraine gibt ist das Ufer des Dnepr, aber aufgrund der dichten Drohnenüberwachung und der allgegenwärtigen Artillerie ist es quasi unmöglich, schweres Gerät ans andere Ufer zu bringen.

Ohne einen neuen Game-Changer aus den Arsenalen der USA, sieht es ziemlich düster aus für die Ukraine.

Komisch. Diese Aussage hört man selten. Selbst die ruzzischen Kanäle äußern sich sehr nachteilig über den Kriegsverlauf - aus Sicht Russlands.

Eigentlich werden die rückläufigen Verluste der Russen seit etwa einer Woche so interpretiert, dass insbesondere die Russen bei Awdijiwka so weit ausgeblutet sind, dass sie gar nicht mehr viel verlieren können.

Und dennoch wird der Brückenkopf größer und größer. Mittlerweile wurden die ersten Ortschaften befreit.

Vielleicht schaust Du hier mal rein:
(1) Andy Schneider (@AndySch64494719) / X (twitter.com)

Hier gibt es tägliche Updates - auch mit Infos aus russischen Kanälen.

Auch hier liest man interessantes:
(1) HC Strien (@Strien9) / X (twitter.com)

Ich höre mir eigentlich täglich das hier an:

Weil ich den angenehm neutral finde und bisher waren die täglichen Berichte auch im Nachhinein immer ziemlich akkurat. Da klingt da alles nicht sonderlich positiv.