Die Frage hat sich selbst überholt
Lieber Penegrin, wir haben Dich vermisst. Schön dass Du wieder da bist.
Wir haben uns schon sorgen gemacht.-…
Das nächste Mal melde ich mich vorher ab. Hat aber gut getan, die Pause. Und gar so viel ist in der Ukraine zwischenzeitlich nicht passiert.
Dir ist klar das du dafür einen Urlaubsantrag stellen musst ?
Nach langer Zeit mal wieder was Berichtenswertes:
Ca. 1/3 der Summe ist für die Aufrüstung der eigenen Streitkräfte gedacht. Interessant für die Ukraine ist es deswegen, weil die USA in der Regel ihre Altbestände an befreundete Staaten weitergeben. Hier kommt auch Biden ins Spiel, weil der US Präsident die Befugnis hat, in Krisenzeiten Waffen an andere Staaten zu verkaufen. Und zwar zu einem Preis, den er bestimmt. Bisher hat Biden das nur sehr zögerlich getan, weil er den Republikaner im Repräsentantenhaus nicht unnötig Vorlagen liefern wollte. Aber nach diesem deutlichen Votum (311:112) hat er auch da mehr Spielraum, vor allem auch deswegen, weil Trump plötzlich seine Unterstützung für die Ukraine bekannt gegeben hat.
Das erste Material (Munition) dürfte spätestens eine Woche nach Unterzeichnen durch Biden in der Ukraine ankommen. Zeitlich geht es sich auch mit der Auslieferung der ersten F-16 („vor dem Sommer“) und somit für die erwartete Sommeroffensive aus.
Viele fragen sich, welche Ziele Russland/Putin mit dem Ukrainekrieg verfolgt.
Ich verlinke hier zur einem Video, in dem einer der wichtigsten politischen Analysten Russlands unter die Lupe genommen wird. Dieser Mann, Karakanov, war Berater Jelzins und danach auch jahrelang von Putin.
Die Karaganov-Doktrin ist im Grunde nur eine Variante des megalomanischen Neo-Eurasismus von Alexander Dugin („Von Wladiwostok bis Dublin“), von dem Putin seit eh und je inspiriert ist. Und, ja, das ist der eigentliche, ideologische Hintergrund auch des Ukraine-Szenariums. Karaganov ist wohl auch der Impulsgeber für die Atomkriegs-Drohungs-Taktik.
Eine Konsequenz der angekündigten US Hilfe: Man muss nicht mehr mit der Munition haushalten:
Ist lange her, dass ich den Start von 16 HIMARS Raketen gesehen habe…
Die US Entscheidung könnte Signalwirkung haben:
• 60 (Sturm)Boote inklusive Bewaffnung
• Über 1600 Raketen (Boden-Boden und Boden-Luft)
• Storm Shadow Marschflugkörper
• Über 400 Fahrzeuge (davon 160 geschützte Fahrzeuge vom Typ ‚Husky’, 162 gepanzerte Fahrzeuge und 78 ATVs.
• Ca. vier Millionen Schuss Munition für Handfeuerwaffen
Ist, die Frage obs rechtzeitig kommt.
Aktuell verlieren die Ukrainer an allen Fronten an Boden, weil sie sich nicht mehr verteidigen können. Die Russen sind durch zwei von drei Verteidigungslinien durch… sollten sie Tschassiw Jar nehmen, ist die Verteidigung im Wesentlichen durch.
Eigentlich nicht. Die Frage ist eher, wie viel Munition sich die Ukraine aufgespart hat, weil der Nachschub so unsicher war. Das Video oben beweist, dass man sich bei der Munition für HIMARS sehr sicher ist. Und bei Tschassiw Jar sieht man auch eine strategische Änderung:
Russland erleidet auf dem Vormarsch schwere Verluste: „Streumunition ist ein Alptraum“
„Streumunition ist ein Alptraum. Es ist der zweite Tag, an dem sie uns mit Streumunition beschießen.“
Die Streumunition gibt’s nur von den USA und dürfte ganz oben auf der Liste sein. Die brauchen sie selber nicht mehr uns ist genau für das Szenario ‚menschliche Wellen‘ konzipiert.
Ganz so dramatisch ist es dann auch wieder nicht:
23.02.
23.03.
23.04.
Das sind ca. 2-3 Kilometer in zwei Monaten, in denen die Ukraine Munition sparen musste. Die nächsten zwei Wochen sind entscheidend, da Putin wohl die Einnahme der Stadt vor dem 9. Mai erreichen möchte. Das ist wieder so eine politische Entscheidung auf russischer Seite, die der Ukraine in die Hände spielen könnte, falls sie genügend Munition für ihre Artillerie zurückgehalten haben.
Denn du hast zweifellos recht, dass der Ort für die ukrainische Verteidigung im Donetsk entscheidend ist. Er liegt auf einer Anhöhe und ist dadurch deutlich besser zu verteidigen, als es etwa Bachmut war. Allerdings würde Russland den gleichen Vorteil genießen, wenn sie ihn erobern. Bis Kramatorsk wären es dann keine 30 Kilometer mehr und dort ist der wichtigste Logistikknoten im Osten.
Der Faktor Zeit ist also entscheidend. Heute beginnt der Senat damit, sich die Vorlage aus dem Repräsentantenhaus anzuschauen. Dort gibt es aber auch viele Republikaner, die für eine Unterstützung der Ukraine sind. Chuck Schumer sagte vor ein paar Minuten, dass der Senat am besten heute noch abstimmen sollte und Mitch McConnell gilt als einer der Gründe, wieso es im Repräsentantenhaus überhaupt zu der Abstimmung gekommen ist. Gibt der Senat seine Zustimmung, muss Biden nur noch unterzeichnen und die US Lager in Europa wurden seit Monaten gefüllt. Ist das Gesetz in Kraft dauert es ein paar Stunden, bis die ersten Container in der Ukraine ankommen.
So eine Quasi-Diktatur ist wirklich praktisch: Selbst Unmengen niedergemähter russischer Soldaten, die wie die Fliegen sterben, ist überhaupt kein Problem. In Russland kann niemand mehr aufmucken, Nachschub an Menschen ist ja immer irgend wie da, und im Ausland finden alle Wagenknechts und Höckes Putin toll, weil er toll ist.
Zumal die Herrenrussen bis dato bevorzugt irgendwelche Unterlinge zum Sterben schicken. Aber das war ja russische Strategie in allen Kriegen. Acht Wellen schicken, die niedergemacht werden, und die neunte kommt durch, weil dem Gegner die Munition ausgeht.
Eine etwas detailliertere Karte:
Gut zu sehen der Siwerskyj-Donez-Donbas-Kanal, der östlich der Stadt verläuft. Er macht Zangenangriffe so gut wie unmöglich, da man ihn mit gepanzerten Fahrzeugen nicht so ohne weiteres passieren kann. Der Angriff muss also frontal auf die Stadt erfolgen:
Die Ukraine hält noch den Stadtteil Kanal östlich vom Kanal und erst wenn der fällt, steht die russische Armee direkt vor den eigentlichen Verteidigungsanlagen. Der schwierige Teil liegt also noch vor ihr.
Was man auch nicht vergessen darf, ist das die Herren in Moskau die „Gunst“ der Stunde nutzen um das russische reich ethnisch " zu säubern" in dem hauptsächlich Angehörige von Minderheiten eingezogen und verheizt werden.
Das Gesetz hat den Senat passiert:
Der US-Kongress hat mit der Zustimmung des Senats am Dienstagabend (Ortszeit) milliardenschwere Hilfen für die von Russland angegriffene Ukraine gebilligt. Der Gesetzentwurf, der Hilfen im Umfang von rund 61 Milliarden US-Dollar (ca. 57 Milliarden Euro) vorsieht, muss noch von US-Präsident Joe Biden unterschrieben werden. Biden kündigte in einem Statement an, das am Mittwoch zu erledigen.
Das Ergebnis war 79:18.
Interessantes Detail zu den Lieferungen:
In briefings to Congress in recent weeks, administration officials have indicated that the US will likely send Ukraine long-range ATACMS, or Army Tactical Missile Systems, for the first time as part of the new aid package, three of the sources said.
Die ATACMS kann von Raketenwerfern vom Typ HIMARS, M270 und MARS II (modernisierte Variante des M270) abgefeuert werden und haben eine Reichweite von ca. 300 km. Die USA haben bereits einen verbesserten Nachfolger namens PrSM mit einer Reichweite von ca. 500 km. Davon gibt es aber nur sehr wenige (2024: 110 Stück; 2025: 190 Stück).
Mit 300km Reichweite kann die gesamte Krim sowie das ganze besetzte Gebiet abgedeckt werden:
Auch die Krimbrücke wäre damit ein mögliches Ziel. Es ist davon auszugehen, dass die Ukraine sich verpflichtet, keine Ziele auf russischem Boden anzugreifen.
Interessant ist, dass diese Info so frühzeitig durchsickert. Eventuell ein Zeichen an Russland und die eigenen Verbündeten (Stichwort Taurus).
Man kann nur hoffen, dass die Verluste der Ukraine in den letzten Monaten sich letztendlich für die Gesamtlage als hilfreich erweisen, weil die westlichen Staaten (hoffentlich) den Weckruf verstanden haben und sich inzwischen auch Gedanken machen, was wäre, wenn Putin die Ukraine insgesamt einnehmen könnte.