Ist noch sehr früh, aber die russische Artillerievorbereitung war schon massiv. Die ukrainischen Verteidigungsstellungen beginnen hier erst ein paar km hinter der Grenze und Russland fühlt sich vielleicht sicherer, wenn sie vom eigenen Territorium aus angreifen. Charkiv war schon immer das große Ziel Putins und im Süden/Osten geht offensichtlich nichts mehr.
Putin will noch in diesem Monat nach Peking fliegen. Kann sein, dass er unbedingt etwas vorweisen möchte und daher wie üblich politische Begehrlichkeiten das militärische Geschehen diktieren. Das ging bisher noch nie gut aus.
Die russische Offensive vom Süden gegen Charkiw begann mit etwa der doppelten Größe von eingesetzten Männern und Material und hat bis jetzt, verglichen mit dem Aufwand, nur recht bescheidene Ergebnisse gebracht. So gesehen spricht viel für die Ablenkungstheorie.
Außerdem hatten die Ukrainer genug Zeit in den vergangenen Monaten starke Verteidigungslinien parallel zur russischen Grenze aufzubauen.
Das sollte also, so oder so, kein Spaziergang für Russland werden.
Ich sehe das als eine gewisse Verzweiflungsaktion, da Russland die Zeit davon läuft. Das Fenster des Materialmangels bei der ukrainischen Armee wird sich jetzt immer schneller schließen und die Reaktionen der europäischen Staaten, allen voran Polen und Frankreich, verheißen nichts Gutes für Russland.
Zusätzlich wird auch noch in absehbarer Zeit der Einsatz der F16 durch die Ukraine befürchtet und die Vernichtung von russischen Treibstoffreserven durch die ukrainische Armee kann man auf der russischen Seite auch nicht mehr mit einem Schulterzucken abtun.
Eine ukrainische Offensive sollten wir realistisch erst 2025 erwarten. Bis dahin könnten die Ukrainer im Hinterland der Russen viel Schaden anrichten und wenn alles gut läuft, damit beginnen die Krim auszuhungern.
Macrons Andeutung zur Entsendung französischer Soldaten bei Überschreiten von roten Linien durch den Zusammenbruch ukrainischer Verteidigungslinien bleiben aufgrund schlechter Nachrichten von einzelnen Frontabschnitten evident.
Ob UK und die USA dann zurückstehen würden, wird im obigen Tweet bezweifelt.
Man kann nur hoffen, dass die russischen Vorstöße bald gestoppt werden.
Der neue Verteidigungsminister Russlands heißt Belousov, ein 65-jähriger Ökonom der noch nie etwas mit dem Militär zu tun hatte. Vermutlich ein treuer Helfershelfer der gegebene Anweisungen pflichteifrig und absolut loyal erfüllt.
Neue Aufgaben für Schoigou wurden nicht erwähnt.
Für noch wichtiger halte ich die Tatsache, dass Patruschew, ein absolut fanatischer Nationalist und Hardliner, als Sekretär für das russische Verteidigungsbündnis (ähnlich der NATO) nicht wieder benannt wurde. Seine weitere Verwendung ist unklar.
Bisher wurde er als aussichtsreicher Nachfolgekandidat für Putin gehandelt, wobei er immer wesentlich fanatischer als Putin eingeschätzt wurde.
Ich schätze das als ein Zeichen des ewigen Machtkampfes des russischen Militärs mit den russischen Geheimdiensten ein.
Angeblich wird er Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates werden, also quasi eine Beförderung. Wird interessant, wie lange sich jetzt Gerasimow halten kann und durch wen er ersetzt wird. Surowikin wäre da eine Option.
Jedenfalls dürfte es jetzt einen Umbau im Ministerium geben und das spricht eher nicht dafür, dass man in Moskau mit einem baldigen Erfolg rechnet.
Würde mich echt interessieren, was der angestellt hat.
Interessante Entwicklung: So gut wie alle westlichen Partner der Ukraine haben jetzt das ok gegeben, dass die Ukraine mit westlichen Waffen militärische Ziele auf russischem Hoheitsgebiet angreifen dürfen. Das soll wohl auch für die kurz vor der Auslieferung stehende F-16 gelten.
Besonders relevant dürfte dies für die russische Offensive bei Kharkiv sein. Hier kann sich die russische Armee nur wenige Kilometer hinter der Front frei bewegen, weil der Ukraine bisher die notwendigen Mittel bzw. Erlaubnis fehlten, sie hier anzugreifen. Gleiches gilt eben auch für russische Kampfflugzeuge, die hier noch im russischen Luftraum ungestört Bomben auf ukrainische Stellungen abwerfen. Das dürfte sich jetzt ändern.
Spannend wird vor allen Dingen, ob die Angriffserlaubnis auch für Luftverteidigungssysteme gegen die Flugzeuge mit Gleitbomben erteilt werden. Die müssten ja schon über dem russischen Luftraum abgeschossen werden und nicht erst, wenn Sie die Grenze überfliegen. Solange sie in der Luft sind weiß man nicht genau, ob die nach Charkiw wollen oder in den Süden der Ukraine.
Und warum sollten nur die bekämpft werden können, welche Bomben nach Charkiw schicken?
Da gibt es noch viele Unklarheiten und deshalb auch für Putinsympathisanten Möglichkeiten um Sand ins Getriebe zu streuen.
Allein für den Haushaltsposten Verteidigung gibt der Kreml in diesem Jahr umgerechnet etwa 110 Milliarden Euro aus. Hinzu kommen weitere 34 Milliarden Euro für die Bereiche nationale Sicherheit und Sicherheitsorgane. Insgesamt sind das 38,6 Prozent aller Ausgaben des russischen Etats bzw. acht Prozent des Bruttoinlandsprodukts. In Militär und Sicherheitsorgane investiert Russland damit erstmals mehr Geld als in Sozialausgaben.
Der Stützpunkt befindet sich aber tatsächlich 600 Kilometer hinter der Grenze und offenbar stand die Maschine wie in Friedenszeiten offen herum.
Die Su-57 ist Russlands modernster Tarnkappenjäger und soll das Gegenstück zur US F-35 sein. Der Stückpreis beträgt bis zu 100 Millionen und es dürfte weniger als ein Dutzend im Einsatz geben. Jetzt eine weniger.
Man sieht zwei Einschläge direkt neben der Maschine. Der Grad der Beschädigung ist nicht abschätzbar, Flugzeuge sind aber grundsätzlich eher empfindlich was Explosionen betrifft.
Auch spannend: Selbst nach dem erfolgreichen Angriff stehen da noch immer zwei Maschinen von selben Typ offen rum.
Jetzt sprechen die Ukrainer davon, dass sie auch eine zweite Maschine dieses Typs beschädigt/vernichtet haben.
Nur Geschwätz oder Realität? Man wird sehen.
Das ist eigentlich das interessanteste an diesem Bild, warum stehen die modernsten Jets der russischen Luftwaffen auf einem Stützpunkt unter freiem Himmel und nicht in gepanzerten Hallen? Ist das einfach Dummheit oder Arroganz oder Faulheit oder ist es einfach egal weil sie sowieso keine Piloten haben…das macht mich ein bisschen sprachlos. Russland besitzt um die 12 einsatzfähigen Modelle dieser teuren Jets und parkt gleich 3 davon ungeschützt nebeneinander auf einer Rollbahn …
Es ist wirklich nur schwer zu verstehen. Die Ukraine hat bereits Drohnenangriffe auf Ziele in mehr als 1000 km Entfernung ausgeführt. Russland müsste also wissen, dass 600km kein Problem sind.
Eine mögliche Erklärung ist die in Russland weiter verbreitete Korruption. Gut möglich, dass ein entsprechender Unterstand von oben befohlen wurde, das Geld aber irgendwo im Verlauf versickert ist.
Aber es ist ja nicht so, als hätte man gar nichts gemacht. Was fällt dir bei dem untersten Flugzeug auf:
ja, und das macht die Sache noch absurder ähnlich dem „käfig“ um die angegriffene SU ist das eine nicht fertiggebaute Halle oder der Versuch eine Dronenabwehr zu basteln ?
Ja, schaut schräg aus. Irgendein Drahtverhau (Splitterschutz?) und dann nur um eine von drei Maschinen?
Kann natürlich auch sein, dass die Su-57 keinen besonderen Wert für Russland hat. Ich sehe da große Ähnlichkeiten zum T-14. Beide gelten als ‚Wunderwaffe‘ und sollten den Westen in die Schranken weisen. Von beiden gibt’s nur wenige Exemplare, beide haben keine gesicherten Kampfeinsätze in der Ukraine und beide wurden bisher noch nie ins Ausland verkauft, obwohl sie seit 2020 bzw. 2021 in Produktion sind.
Man könnte auf die Idee kommen, dass es sich bei beiden um reine PR-Projekte handelt…