Ich wĂŒrds jetzt nicht direkt ârussischeâ Propaganda nennen. Aber der Film ist insgesamt schon sehr einseitig, unkritisch und parteiisch. Das ist alles andere als guter Journalismus.
Um wieder den Bogen zum Thema zu bekommen: Friedensbewegung und viele Intellektuelle lehnten Anfang der 80er den Doppelbeschluss auf breiter Basis ab, den dann Schmidt doch durchdrĂŒckte. Und das ohne konkreten Einmarsch der Sowjets in einem europ. Land.
WÀre Putin weiterhin nur an der ukrainischen Grenze auf und ab marschiert, hÀtte man in D weiterhin nicht auf die notwendige Wiederherstellung der Verteidigungsbereitschaft gesetzt. Man hÀtte lieber die Bundesrepublik vom Wattenmeer bis zu den Alpen mit WindrÀdern zugepflastert
Die Kadyrowzy scheinen mir eine ordentliche Tik-Tok-Truppe zu sein. Zivilisten einschĂŒchtern und Deserteure zu erschieĂen ist das Eine, ein richtiger Kampf was Anderes. Afaik hatten sie bisher genau ein richtiges Gefecht in der Ukraine und zwar bei Hostomel. Dabei verloren sie 56 Panzer und einen General.
Ich kann keinen Bogen zu irgendetwas erkennen, das hier zu irgendeinem Zeitpunkt eine Rolle gespielt hĂ€tte. AuĂer, dass nun klar wird, dass Du nicht nur vor Leuten mit anderer Hautfarbe, anderem Glauben und anderer Kultur Angst hast, sondern auch vor jenen, die ihr Gehirn nicht nur benutzen, sondern das auch noch, bevor sie eine Meinung kundtun.
Schmidt hat ĂŒbrigens Volkwirtschaft und Staatswissenschaften studiert⊠Und nicht jeder, der gegen den Doppelbeschluss war, war ein Intellektueller. Es handelte sich vielmehr um eine inhomogene Gruppe. Die Schnittmenge von batiktragenden Weltverbesserern und blauĂ€ugigen Pazifisten einerseits und Intellektuellen andererseits mag zwar vorhanden sein, aber das heiĂt nicht, dass nur Intellektuelle oder ein GroĂteil der Intellektuellen gegen den Doppelbeschluss war(en).
Man darf ĂŒbrigens auch nicht vergessen, dass in weiten Teilen der Bevölkerung eine gewisse anti-amerikanische Stimmung vorhanden war. Der schon relativ medienwirksam gefĂŒhrte Vietnamkrieg mit seinen Kriegsverbrechen und abstoĂenden Bildern war gerade mal ein paar Jahre zu Ende, US-amerikanische Truppen waren in Deutschland in vielen Gegenden omniprĂ€sent und die 68er-Bewegung war eher linksorientiert, kapitalismus-skeptisch und der Idee, dass alle Menschen glĂŒcklich ohne groĂes Individualvermögen durch die StraĂen tanzen und anschlieĂend gemeinsam Mutter Erde beackern, nicht ganz abgeneigt. Gerade Westdeutschland hatte die Eroberung und Besatzung durch sowjetische Truppen nie erlebt und die paar Alten, die damals aus Ostdeutschland und OstpreuĂen vertrieben worden waren, hatten weder eine laute Stimme noch politisches Gewicht.
Die gesellschaftliche Konflikt bestand also weniger zwischen Handwerkern und Arbeitern auf der einen Seite und den âIntellektuellenâ auf der anderen Seite, sondern zwischen links und rechts, alt und jung, TrĂ€umern und Realisten.
Vor einiger Zeit titelte ein/e Zeitung/Magazin in Amerika so oder Ă€hnlich: âIst dieser Mann (ein Bild von Putin) ein CIA Agent?â
Ich weiĂ nicht wie damals die Antwort ausfiel, heute wĂŒrde ich sagen: unbedingt.
Was fĂŒr Sorgen und Ăngste erzeugten in den vergangenen Jahren die FliehkrĂ€fte und Egoismen in Europa und der NATO?
Wer sonst hĂ€tte so effektiv und schnell den Zusammenhalt im Westen unter gleichzeitiger Vernichtung der GlaubwĂŒrdigkeit und der ohnehin minimalen Anziehungskraft RuĂlands fĂŒr die nĂ€chsten Jahrzehnte erreichen können?
Ganz radikaler Gedanke: Russland/Putin war immer schon so und die LĂ€nder, die das am besten wissen (ehemaliger Ostblock), haben in den letzten Jahren alles versucht, um sich vor Russland zu schĂŒtzen. Das hat in den meisten FĂ€llen den Beitritt zur NATO bedeutet. LĂ€nder, die diesen Schutz nicht genieĂen (z.B. Georgien, Kasachstan, Ukraine), bezahl(t)en den Preis dafĂŒr.
Woran machst du das bitte fest? Die einzigen LĂ€nder, die sich aktiv gegen eine multikulturelle Gesellschaft wehren, sind Autokratien, die fĂŒr mich persönlich eher keine Vorbilder sind.
Soweit ich das ĂŒberblicke, gibt es in der RealitĂ€t kaum etwas, das perfekt funktioniert. Witzig ist in jedem Fall, dass sich das politische Lager, das sich am lĂ€ngsten gegen eine geregelte Zuwanderung stellte, das gleiche ist, das sich ĂŒber diese echauffiert. Will sagen: man hĂ€tte das Thema ja regeln können, aber man wollte nicht. Das Ergebnis war ein - aus Sicht dieses Lagers - unbefriedigender Zustand.
Rot-GrĂŒn hat das Zuwanderungsgesetz eingefĂŒhrt und damit weite Teile des Aufenthaltsrechts neu geregelt. Seitdem ist - von der Umsetzung von EU-Vorgaben abgesehen - wieder Stillstand der Rechtspflege. Das kommt halt dabei raus, wenn man seine Ideologie nicht an die sich verĂ€ndernde RealitĂ€t anpassen will: eine ungĂŒnstigere RealitĂ€t.