Russland greift die Ukraine an

Es scheint tatsächlich zuzutreffen:

Diesen Kommentar kann ich mir nur mit einem Reflex oder tiefgreifender Unkenntnis der gesellschaftlichen Entwicklung in Deutschland seit Mitte der 60er erklären.

Zum Einen erkläre ich hier seit Wochen, dass die aktuelle Situation auf Fehleinschätzungen, Ignoranz und die Interessen Russlands missachtendes Verhalten der NATO zurückzuführen ist. Mir eine pro-amerikanische Gesinnung vorzuwerfen, ist allein schon deshalb völlig unsinnig.

Zum Anderen sind weite Teile der deutschen Bevölkerung in einer mehr oder weniger antiamerikanischen Stimmung sozialisiert worden: Vietnamkrieg, NATO-Doppelbeschluss, Invasion Grenada, 3. Golfkrieg, Krieg in Afghanistan, auch nach der Wiedervereinigung anhaltende, angebliche Besetzung Deutschlands durch US-amerikanische Truppen. „Ami go Home“ war in den frühen 80ern höchstwahrscheinlich das häufigste Graffiti in Deutschland.

Es sind fünf.

1 Like

Er ist doch in einer äußerst komfortablen Situation. Geistig noch in der DDR, materielles und soziales Umfeld (Meinungsfreiheit, Internet, technische Kontakt- und Kommunikationsmöglichkeiten, Selbstbestimmungsrecht) steht ihm zur Verfügung und so kann er sich als geistig/moralische „Ausnahmeperson“ profilieren.
Dass er alle Vorteile für sich als Einzelperson in Anspruch nimmt und sie gleichzeitig der Ukraine als Nation verweigern will, spricht allerdings Bände.

Ob gewollt oder ungewollt: er agiert faktisch als Helfer Putins.
Daß er das alles kann und darf ermöglicht ihm der häßliche Westen.

Solches Verhalten und solche Personen muß man ertragen/ignorieren, das sind praktisch die Betriebskosten einer freiheitlichen Gesellschaftsform.

Eher die 70er:

In den 1960er Jahren wurde der Slogan als Reaktion auf den Vietnamkrieg von der Außerparlamentarischen Opposition verwendet und blieb während der Zeit der Friedensbewegung in den 1970er Jahren aktuell. Danach verschwand er zunehmend aus der öffentlichen Wahrnehmung, ging aber mit ironischem Unterton teils in den allgemeinen Sprachgebrauch über.[7] Der Irakkrieg verschaffte dem Slogan ab 2003 neue Popularität in politischen Forderungen.

Interesssant ist die Gegendarstellung Russlands hierbei, die besagt das es sich um plötzlich explodierende Munition handelt. Sollte das zutreffen sind die russischen Streitkräft in einem noch mieseren Zustand als man bisher angenommen hat wenn gelagerte Munition auf dem Flaggschiff der Schwarzmeerflotte von alleine Explodiert.

Sollten allerdings die Ukrainer tatsächlich das Schiff mit einer „improvisierten“ selbstentwickelten Antischiffsrakete getroffen haben, ist entweder die Neptunrakete in der Lage die Luftabwehr „moderner“ russischer Schiffe zu umgehen , oder die Luftabwehr der russischen Marine ist absoluter Schrott, das werden wir wohl bald erfahren wenn die Ukraine noch mehr von den Dingern losschickt.

2 Like

Ok, die Meldung scheint sich nun bestätigt zu haben:

Das Schiff wurde offenbar evakuiert und auch wenn es nicht sinken sollte, wird es im aktuellen Krieg keine Rolle mehr spielen. Das ist für die russische Seite ein herber Rückschlag, der gravierende Konsequenzen haben könnte.

  • Die Moskva war das Flagschiff der Schwarzmeerflotte und das mit Abstand größte und schlagkräftigste Schiff der Flotte. In der ganzen russischen Flotte gibt es nur noch zwei weitere Schiffen von diesem Typ. Nur die beiden Schlachtkreuzer der Kirov Klasse und der Träger Kuznetsov sind größer.
  • Die russische Marine kann aber keine Verstärkung schicken, da die Türkei gemäß der Seerechtskonvention von Montreux den Bosporus für Kriegsschiffe beider Seiten gesperrt hat.
  • Was der Schwarzmeerflotte bleibt, sind je zwei kleine Fregatten der Krivak und Admiral Grigorovich Klasse. Eine fünfte Frigatte (Admiral Essen) wurde Berichten zufolge bereits Anfang April beschädigt.
  • Die Moskva war ein Lenkwaffenkreuzer und ihre Hauptaufgabe war die Kontrolle des Luftraums. Dazu war sie mit 64 Boden-Luft-Raketen des Typs S-300F bewaffnet, die eine Reichweite von bis zu 90 km haben und für den Nahbereich verfügte sie über 40 Raketen vom Typ OSA-MA mit einer Reichweite von 15 km.
    Zum Vergleich: Die Krivak Klasse verfügt ebenfalls über 40 Raketen vom Typ OSA-MA und die Admiral Grigorovich Klasse über 24 Raketen vom Typ Shtil-1 (eine Variante der berüchtigten Buk) mit einer Reichweite von 50 km. Der Verlust der Moskva hat also die Stärke und Reichweite der russischen Luftabwehrfähigkeiten zu See effektiv halbiert.

Das bedeutet, dass die Krim und das Gebiet um Cherson nun plötzlich deutlich weniger gegen Luftangriffe geschützt ist. Neben den stärkeren Raketen verfügt die Moskva auch über deutlich leistungsstärkere Radar- und Feuerleitzentralen, was gerade beim Kampf gegen ukrainische Drohnen von großer Bedeutung wäre. Diese können nun viel leichter in diesem Gebiet operieren und die Rückeroberung von Cherson ist um einiges einfacher geworden.

Ebenfalls von Bedeutung ist die von der Ukraine eingesetzte Waffe: zwei Seezielflugkörper vom Typ R-360 Neptun aus ukrainischer Produktion.
Lange wurde gerätselt, ob die Ukraine schon welche in ihrem Arsenal hat. Offenbar ja und die ukrainische Marine hat sie lange zurückgehalten und die russische Marine so in Sicherheit gewogen. Der Verlust der Moskva und der Einsatz der Neptun bedeuten, dass Odessa nicht mehr vom Meer aus bedroht ist, was einen Angriff aus Transnistrien ebenfalls hochgradig unwahrscheinlich macht. Die dadurch freigewordenen Truppen könnten nun beim Kampf um Cherson mitwirken.

Alles in allem ein katastrophaler Tag für Russland.

2 Like

Da gab es fast keine Graffiti; wo man sich entsprechend betätigen konnte und wollte (z.B. an den Abschnitten der Berliner Mauer, die von West-Seite her gefahrlos zugänglich waren), arbeitete man ganz klassisch mit Farbeimer und breitem Pinsel, so dass sich die Anzahl der Werke in überschaubaren Grenzen hielt.

Harald Naegeli begann 1977 mit Spraydosen zu arbeiten.

Schöne Grüße

MM

Graffiti vielleicht nicht, aber politische Parolen.
Ich kann mich an APO und RAF-Schmierereien erinnern.

Vorsicht, die Neptun ist alles andere als „improvisiert“. Sie wird seit ca. 2013 entwickelt und zwar genau für den Zweck, den sie jetzt erfüllte. Die Neptun ist das mit Abstand modernste Waffensystem aus ukrainischer Produktion und die bisherigen Test haben schon ahnen lassen, dass es sich dabei um eine effektive Waffe handelt. Die einzige Frage war, ob sie rechtzeitig an die Marine ausgeliefert wurde. Die Antwort haben wir jetzt.

Ein bisschen was von beidem und mehr. Die Ukraine kennt natürlich die Fähigkeiten der russischen Schiffe (die Moskva wurde in der Ukraine gebaut) und das spiegelt sich sicher auch in der Entwicklung der Neptun wider. Und nachdem bisher jede Waffengattung der russischen Armee durch Unfähigkeit aufgefallen ist, sehe ich keinen Grund, wieso das bei der Marine anders sein soll.
Wie gesagt war die Existenz der Neptun bisher unbestätigt und man fühlte sich wohl sehr sicher. Ich habe auch gelesen, dass die Moskva während des Angriffs durch ukrainische Drohnen abgelenkt wurde. Wir wissen auch nicht, wie viele Neptuns abgefeuert wurden. Ein Abschussfahrzeug verfügt über vier Raketen und ich nehme stark an, dass mindestens alle vier (eventuell gab es mehr Abschussfahrzeuge) auf so ein wichtiges Ziel abgefeuert wurden. Wir wissen also nicht genau, wie effektiv eine Neptun ist.

Abschließend bleibt nur noch zu sagen: Русский военный корабль, иди на хуй!

2 Like

BTW: im Vergleich zu Rasputin war Leonid Iljitsch Breschnew ein sehr aufrichtiger, fairer und kooperativer Verhandlungspartner, aber auch über diesen gab es verbreitet die Ansicht, man könne nicht mit ihm verhandeln, weil er nur eine Funktion des „Apparats“ verkörpere und grundsätzlich nur wie programmiert funktioniere.

Aber sogar ein verkrachter Westernheld wie Ronald Reagan hat es trotzdem getan.

Ein Grund dafür, dass wir noch leben.

Schönne Grüße

MM

Und was war daran schlecht? Am 4. April 1949 war die Westerweiterung des Sowjetimperiums unter Stalin noch nicht beendet. Natürlich mußte das beendet werden.
Und genau aus dieser Erfahrung heraus, traten die ehemaligen Vasallenstaaten sofort der NATO bei, als es für sie möglich war.
Das Märchen der NATO Osterweiterung wird durch ständige Wiederholung nicht besser.

Die russischen Machthaber sind aber offenbar nicht in der Lage zu lernen. Sie greifen immer wieder zu Methoden, die genau das Gegenteil von dem bewirken, was sie wollen.

Wenn man jemanden oder etwas nur deshalb als bedrohlich empfindet, weil er in der Lage ist sich effektiv zu wehren, zeigt das doch überdeutlich was hinter der angeblichen Bedrohungsangst steckt: Ärger, dass man nicht mehr schalten und walten kann wie man will und Einschüchterungsversuche nicht mehr verfangen.

Stalin und Putin - zwei Verbrecher und Massenmörder aber eins im Geist!

P.S. Putin kann doch einen Warschauer Pakt 2.0 gründen oder es wenigstens versuchen.
Sicher laufen ihm alle zu, die sich vor der aggressiven NATO fürchten. Hat er auch, aber wer nimmt teil?
Also: Gleiches Recht für alle, da muß die NATO durch.

1 Like

Und warum gibt die russische Regierung immerhin zu, dass ihr Flagschiff ein großes Problem hat? Warum erzählen sie nicht, dass die Besatzung Freudenfeuer entzündet, weil der Oberkommandant Geburtstag hat? Bisher war doch die dämlichste Lüge gut genug.

Wo ist Behle, äh, Schoigu?

1 Like

Die verhafteten Generale sollen angeblich für die Siegesfeier in Kiew vorgesehenen Gelder veruntreut haben.
Das erscheint mir nicht schlüssig. Könnte es sich nicht um eine Säuberung unter unzufriedenen Militärs handeln? Grund zur Unzufriedenheit hätten sie bei dem Kriegsverlauf.
Anderseits wird der Korruptionsvorwurf in Rußland sofort geglaubt.

Soweit ich gelesen habe, geht es um 10 Mrd. $. Die waren für die Kriegsvorbereitungen vorgesehen und wurden von den 20 abgezweigt. Das wäre halt ein weitere Mosaiksteinchen bei der Frage, wieso der russische Überfall so spektakulär gescheitert ist.

Dazu passt ja auch, dass mit Sergey Beseda der Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes sowie weitere 150 FSB Offiziere unter Hausarrest stehen bzw. direkt verhaftet wurde.

Es scheint wirklich so, dass Putin von jedem in seinem Umfeld belogen wurde und ich kann mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass die neue Offensive im Osten in einem russischen Sieg enden wird.

Die 10 Mrd. $ habe ich auch gelesen.

Wie groß ist denn der russische Generalstab? 20 Generale ist doch keine Kleinigkeit, wird da nicht die militärische Planung enthauptet?

Hallo,
das ist doch alles total unlogisch - wie können denn 20 Personen innerhalb so kurzer Zeit soviel Geld „gestohlen“ haben aus einer Funktion heraus, die nicht zur Aufgabe hat Geldtransfers vorzunehmen. Es sei denn Generäle hätten unbeschränkte Verfügungsgewalt über die Konten der Verteidigung und sie wären sich alle 20 schon seit langem so einig gewesen, um ein solches Unterfangen auch in die Tat umzusetzen. Bleibt auch noch die Frage - wer hat das aufgedeckt.
Ja, und wenn die 20 verhaftet wurden, wer bildet den Ersatz ?.
Unlogisch, das alles ist
Gruss
Czauderna

2 Like

Meine Rede, ich tippe da eher auf Säuberung.

In der Tat. Klingt fast so, als würde man an einer Dolchstoßlegende basteln…

1 Like

Oder Putin gibt seiner Paranoia nach.

Logisch ist für mich, dass der Generalstab in den letzten Wochen keine Liebesbotschaften von Putin erhielt.
Die Militärs waren sauer, weil im Vorfeld nicht auf Warnungen gehört wurde, die von ihrer Seite kamen. Jetzt wollen sie natürlich nicht die Sündenböcke sein. Also muß Putin sie als Gefahr wahrnehmen.
Vielleicht waren diese Verhaftungen ein Schritt zu weit.

Die nächsten Wochen werden zeigen wer sich durchsetzt.