Genau diese Rhetorik meine und bemängle ich. Sie ist selbstherrlich, konfliktbefördernd, unemphatisch und wie man jetzt im Nachhinein sieht, naiv.
Auch Du verstehst anscheinend nicht den Unterschied zwischen Verständnis und Rechtfertigung. Es geht gar nicht darum, Handlungen und Aussagen zu rechtfertigen, sondern die Gedankenwelt dahinten zu verstehen und zu akzeptieren, dass der andere (noch) so denkt. Erst dann kann man auf ihn eingehen und mit ihm an der Problemlösung arbeiten.
Wenn man sich nur hinstellt und sagt: der andere ist allein schuld, darüber braucht man sich gar nicht unterhalten, nur der andere muss sich ändern, dann löst man keine Konflikte, man verschärft sie nur. Je nach Situation schießt man sich selbst ins aus oder drängt den anderen soweit an die Wand, bis der keine vernünftigen Auswege mehr sieht.
Das gilt für eine Schulklasse, eine Ehe genauso wie für die große Weltpolitik.
Und genau diese ruhig analysierenden Stimmen, die eine andere Politik aufzeigen hätten können, die fehlten in den letzten Wochen, bzw. waren nur in Randmedien zu finden.
Und indem man sich auf eine Seite schlägt, nur die Meinung dieser einen Seite hört und multipliziert verbreitet, muss man sich nicht wundern, wenn es Menschen wie mich gibt, die sowas Propaganda nennen.
Du hast teilweise recht. Ich habe schon sehr lange keine komplette Sendung mehr gesehen, weil ich diese selbstbeweihräuchernde, andere niedermachende, pöbelnde, einseitige Ausrichtung der Diskussionen nicht ertrage.