Russland, Ukraine, EU, USA,

Hallo,

etwas weiter unten gibt es einige Threads zu diesem Thema. Da knallen die Köpfe zusammen, wird mit harten Bandagen hin und her geredet - leider meist sehr einseitig für die eine oder für die andere Seite.
Ohne in den Geruch kommen zu wollen, ein „Putinversteher“ zu sein, verstören mich doch einige Dinge:

  1. Putins Rede vor dem Bundestag - hat er da gelogen, getäuscht?
        http://www.bundestag.de/kulturundgeschichte/geschich…
  2. Was ist vom Betrag des DLF über die Ukraine zu halten?
        http://www.deutschlandfunk.de/politik-die-ukraine-am…
  3. Liegen Horst Teltschik u.a. falsch, wenn sie sagen, „wenn der Westen damals mehr auf Russland/Putin eingegangen wäre, hätten wir heute deutlich weniger Probleme.“
       In einer Sendung von Maybritt Illner.
       https://www.youtube.com/watch?v=UbsUBIpqzLE

Danke für Meinungen
Laika

Wunschmaschinen als solche
Hallo,

  1. Liegen Horst Teltschik u.a. falsch, wenn sie sagen, „wenn
    der Westen damals mehr auf Russland/Putin eingegangen wäre,
    hätten wir heute deutlich weniger Probleme.“

nein, natürlich liegt er nicht falsch. Falls man jemandem jeden Wunsch erfüllt, wird er natürlich zunächst zufrieden sein. Die Frage ist, ob es Sinn der Übung sein kann, jede Forderung zu erfüllen, um seine Ruhe zu haben. Nicht selten folgen auf die erfüllten Wünsche dann neue Wünsche, was die Sache für den lieben Wunscherfüller irgendwann unangenehm macht.

In gewisser Weise sind Diktatoren lupenreine Demokraten nicht anders gepolt als Kinder, die auf Zugeständnisse mit neuen Forderungen und Wünschen reagieren, um die Grenzen auszutesten. Während man allerdings im Falle von Kindern nur einen kleinen Haustyrannen heranzieht, kann die Sache bei Diktatoren lupenreinen Demokraten sehr unerfreuliche Konsequenzen haben.

Man erinnere sich nur an die wenig erfolgreiche Appeasement-Politik von Chamberlain, die man heute nicht unbedingt als eine der großen diplomatischen Erfolge der Menschheitsgeschichte bezeichnet.

Kurz gesagt: natürlich hätte man sich vordergründig viel Kummer ersparen können, wenn man Putins Wünsche und Zillen (wie z.B. die wiederholte Zurückweisung des Angebotes, beim europäischen Raketenabwehrsystem mitzuwirken, um dann später dagegen zu wettern, daß man ja nicht hätte mitmachen dürfen und sich das ganze Vorhaben gegen Rußland richtet) respektiert und erfüllt hätte. Es ist aber höchst fraglich, ob dann nicht andere Wünsche gefolgt wären, wie z.B. daß sich EU und NATO aus dem gesamten früheren Einflußbereich der UdSSR zurückziehen mögen.

Daß die Welt mit einem glücklichen Putiin am Ende ein besserer Ort wäre, wage ich insofern zu bezweifeln.

Gruß
C.

es geht nicht anders…
@laika

Du batest um Meinungen.

Meine Meinung ist:
„Es geht nicht anders“.
Wir haben es in unserer westlichen Wertegemeinschaft zugelassen, dass sich ein Wirtschaftssystem etabliert, welches sich verselbständigte und faktisch demokratisch nicht mehr gebändigt werden kann. Wir Demokraten haben es sozusagen „verpennt“.
Da dieses Wirtschaftssystem auf Ausdehnung (genannt Wachstum) und Ausbeutung (Bodenschätze und alles was sich sonst noch ausbeuten lässt) angewiesen ist, wenn es nicht zusammenbrechen will, müssen für das weiterhin pennende, demokratiegläubige Volk schluckbare Gründe her, warum es - leider - nötig ist, die anderen Völker klein zu halten oder klein zu machen.
Imho

LG
2felnder

verstehe ich richtig?
@ C-Punkt,

Verstehe ich richtig?
Interessenausgleich ist schlecht, weil er weitere „Wünsche“ nach sich ziehen könnte?
Der russische Präsident ist in deinen Augen so was wie ein kleiner tyrannischer Junge?
Das russische Volk lässt sich von so einem kleinen Jungen führen und ist damit auch noch hoch zufrieden?
Wie blöd sind deiner Meinung nach eigentlich Menschen?

LG
2felnder

@ C-Punkt,

Wie blöd sind deiner Meinung nach eigentlich Menschen?

ich glaube, das willst du gar nicht wissen.

Gruß
T.

chapeau! *
auf den Punkt gebracht. Danke.

Hi,

das weiterhin pennende, demokratiegläubige Volk

Nett, damit meinst du uns oder?
Und weiter unten schreibst du: „Wie blöd sind deiner Meinung nach eigentlich Menschen?

Du fragst sowas? Interessant!
Wie blöd müssen denn für dich eigentlich wir Menschen sein? Wir, all die demokratiegläubigen Deppen?

Wollte mich in diesen ganzen polemischen Quatsch eigentlich nicht einmischen, aber hier kann ich jetzt mal nicht anders :smile:

Gruß Eva

ja, genau…

Hi,

das weiterhin pennende, demokratiegläubige Volk

Nett, damit meinst du uns oder?

Genau so ist es, damit meine ich uns alle…
Empörung und Schimpfen nützt aber nix.
Vielleicht leise Zweifel?

Gruß Eva

LG
2felnder

Hallo,

Verstehe ich richtig? Interessenausgleich ist schlecht, weil er weitere „Wünsche“ nach sich ziehen könnte?

Interessenausgleich ist doch etwas anderes, als einseitige Forderungen aufstellen. Wenn jemand irgendeine Region als seine Interessensphäre betrachtet, in der er machen können möchte, was er will, dann bleiben da doch naturgemäß die Interessen der anderen sowieso außen vor.
Was hatte denn Putin als Ausgleich dafür geboten, dass sich die Ukraine nicht als souveräner Staat verhalten darf? Und wem hat er diesen Ausgleich geboten?

Der russische Präsident ist in deinen Augen so was wie ein kleiner tyrannischer Junge?

Ich finde, der Vergleich passt in dieser Beziehung. Es geht ja weniger um die Körpergröße und das Alter, sondern um das Verhalten, wenn jemanden alle Wünsche erfüllt werden. Kleiner Kinder zerkloppen auch mal das, worum sie sich eben noch erbittert gestritten haben, anstatt zu kooperieren.

Das russische Volk lässt sich von so einem kleinen Jungen führen und ist damit auch noch hoch zufrieden?

Naja, allzu groß ist er ja nun wirklich nicht. Da musste bestimmt eine Weile gesucht werden, bis mit Medwedew ein noch kleinerer Rochadepartner gefunden worden war. Ansonsten lassen die denn nicht führen, sondern werden geführt. Möglicherweise auch verführt oder an der Nase herum. Woran macht sich die hohe Zufriedenheit in einem Land fest, wo man seit Jahrzehnten gewohnt ist, über die staatlichen Medien gesagt zu bekommen, welche Meinung man in der Öffentlichkeit zu haben hat?
Klar mögen da mit der Besetzung und Angliederung der Krim manche ihre Großmannssucht gestillt sehen. Aber bald wird es neuer Erfolge dieser Art brauchen, wenn das wirklich der Maßstab sein sollte, an dem die Mehrheit der Russen ihre Zufriedenheit fest macht.

Wie blöd sind deiner Meinung nach eigentlich Menschen?

Da gibt es sicher nach oben keine natürliche Grenze. So gibt es beispielsweise in Deutschland Menschen, die noch Dinge verteidigen oder als Unwahrheit abtun, bei denen sich selbst Putin bereits öffentlich anders geäußert hat.
Die Frage für mich ist eigentlich nur, inwieweit da Putin Getriebener von inneren Machtkämpfen ist und er sich da vergaloppiert hat. So richtig viel Sinn macht es in meinen Augen nicht, europäischen Politikern die Einreise zu verweigern, die sich auf Einladung mit Mitgliedern der eigenen Regierungspartei treffen wollten. Das waren schließlich nicht Mitglieder einer Ortsgruppe in einem Dorf hinter dem Ural. Sowas kann man sicher innerparteilich ganz anders regeln, zumal in gelenkten Demokratien.

Grüße

Hallo!

etwas weiter unten gibt es einige Threads zu diesem Thema. Da
knallen die Köpfe zusammen, wird mit harten Bandagen hin und
her geredet - leider meist sehr einseitig für die eine oder
für die andere Seite.

Die einseitigen Sichtweisen, die Suche nach Schuldigen statt nach Lösungen, sind die zu Problemen führenden Verhaltensweisen. Zudem lassen sich Europäer von fremden Machtinteressen, die nicht deckungsgleich mit europäischen Interessen sein müssen, instrumentalisieren.

Ohne in den Geruch kommen zu wollen, ein „Putinversteher“ zu
sein, verstören mich doch einige Dinge:

  1. Putins Rede vor dem Bundestag - hat er da gelogen,
    getäuscht?
        http://www.bundestag.de/kulturundgeschichte/geschich…

Nein, aber bedauerlicherweise gab es seit der Rede Putins anno 2001 sehr unschöne Ereignisse, etwa den Irak-Krieg mit Beteiligung europäischer Nato-Mitglieder.

  1. Was ist vom Betrag des DLF über die Ukraine zu halten?
        http://www.deutschlandfunk.de/politik-die-ukraine-am…

Kann ich Satz für Satz unterschreiben.

  1. Liegen Horst Teltschik u.a. falsch, wenn sie sagen, „wenn
    der Westen damals mehr auf Russland/Putin eingegangen wäre,
    hätten wir heute deutlich weniger Probleme.“

Mit der Aussage trifft er ins Schwarze. Hier noch ein Zeit-Interview mit Herrn Teltschik zum Thema: http://www.zeit.de/2014/51/ukraine-russland-krise-ho… . Teltschik erläutert an Beispielen, wie Sicherheitspartnerschaft durch Geben und Nehmen funktionierte. Das war konstruktives Handeln, nicht wie aktuell die vorhersehbar erfolglosen Sanktionen, mit denen neue Probleme geschaffen werden, ohne Vorstellung, wie man aus der Ratlosigkeit signalisierenden Nummer wieder herauskommt.

Von Zusagen, nach dem Ende der Sowjetunion würde sich die Nato nicht nach Osten ausdehnen, wollte bald nach 1990 keiner mehr etwas wissen. Die Nato dehnte sich aus und keiner war sich zu schade, zu behaupten, man könne ja gar nichts dafür, war doch Wunsch der Neumitglieder. So macht man Sicherheitspartnerschaft kaputt. Als die Nato nach Georgien und nach der Ukraine greifen wollte, musste jeder wissen, dass man damit die Sicherheitsinteressen Russlands speziell auf der Krim direkt berührte. Bis heute ist es einflussreichen Kreisen in den USA offensichtlich vollkommen wurscht, ob Teile Europas destabilisiert werden; sie wollten Waffen in die Verfügungsgewalt eines Mannes geben, der verkündete, das Problem seines Landes werde nicht am Verhandlungstisch, sondern in den Schützengräben entschieden (O-Ton Poroschenkow). Mit der gleichen Figur wurde über Freihandel und Assoziierung mit der EU gesprochen, aber nicht mit Russland. Das sind Dummheiten politischer Dilettanten oder vorsätzlich angerichtete Schäden von Leuten, die das friedliche Zusammenleben in Europa stören wollen.

Es sind zu viele Idioten am Werk, die das Gedankengut des Kalten Kriegs noch nicht hinter sich gelassen haben, die immer noch in Kategorien von Gut und Böse denken, wo gegenseitiger Nutzen und Weiterentwicklung eines guten nachbarschaftlichen Verhältnisses nicht vorkommen.

Zum Schluss noch dies: „Putin-Versteher“ wird gerne als blinde Putin-Unterstützung interpretiert. Liegt aber neben der Sache. In allen Bereichen, auch bei Verhandlungen über Persönliches oder Geschäftliches, ist eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg, Sichtweisen und Interessen der Gesprächspartner zu kennen und zu verstehen. Kenntnis und Verständnis sind etwas ganz anderes als Billigung.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

Servus

  1. Putins Rede vor dem Bundestag - hat er da gelogen,
    getäuscht?
        http://www.bundestag.de/kulturundgeschichte/geschich…

Könntest du vielleicht etwas genauer sein? Bei welchem Teil der Rede bist du dir unsicher ob er gelogen/getäuscht hat oder nicht?

  1. Was ist vom Betrag des DLF über die Ukraine zu halten?
        http://www.deutschlandfunk.de/politik-die-ukraine-am…

Naja, was von einem 100-Worte-Aufsatz eben so zu halten ist…

  1. Liegen Horst Teltschik u.a. falsch, wenn sie sagen, „wenn
    der Westen damals mehr auf Russland/Putin eingegangen wäre,
    hätten wir heute deutlich weniger Probleme.“

Wahrscheinlich ja. Aber genauso wahrscheinlich hätten wir dafür etwas später deutlich größere Probleme. Alles eine Frage der Perspektive.

Danke für Meinungen
Laika

Lg,
Penegrin

kann Überheblichkeit ein Problem sein?

Wenn jemand irgendeine Region als
seine Interessensphäre betrachtet, in der er machen können
möchte, was er will, dann bleiben da doch naturgemäß die
Interessen der anderen sowieso außen vor.

Was möchte der russische Präsident außerhalb Russlands machen was er will?

Was hatte denn Putin als Ausgleich dafür geboten, dass sich
die Ukraine nicht als souveräner Staat verhalten darf? Und wem
hat er diesen Ausgleich geboten?

Wann, wie, wo hat der russische Präsident Putin dem ukrainischen Volk untersagt zu machen was das ukrainische Volk mittels freier, demokratischer Wahl legitimiert hatte?
Was für einen Ausgleich hätte er also dann wem für was anbieten sollen?

Der russische Präsident ist in deinen Augen so was wie ein kleiner tyrannischer Junge?

Ich finde, der Vergleich passt in dieser Beziehung. Es geht ja
weniger um die Körpergröße und das Alter, sondern um das
Verhalten, wenn jemanden alle Wünsche erfüllt werden. Kleiner
Kinder zerkloppen auch mal das, worum sie sich eben noch
erbittert gestritten haben, anstatt zu kooperieren.

Klingt das jetzt nur in meinen Ohren sehr überheblich - oder ist diese Überheblichkeit Ziel der Sache?
Welche Kooperation meinst du?
Soll der russische Präsident machen, was der amerikanische Präsident will?
Meinst du das?

Das russische Volk lässt sich von so einem kleinen Jungen führen und ist damit auch noch hoch zufrieden?

Naja, allzu groß ist er ja nun wirklich nicht. Da musste
bestimmt eine Weile gesucht werden, bis mit Medwedew ein noch
kleinerer Rochadepartner gefunden worden war.

Klingt das jetzt irgendwie nur in meinen Ohren demütigend. Ist das beabsichtigt?

Ansonsten lassen

die denn nicht führen, sondern werden geführt. Möglicherweise
auch verführt oder an der Nase herum.

Von diesem kleinen kaputtmachenden Männchen?

Woran macht sich die

hohe Zufriedenheit in einem Land fest, wo man seit Jahrzehnten
gewohnt ist, über die staatlichen Medien gesagt zu bekommen,
welche Meinung man in der Öffentlichkeit zu haben hat?

Ist das im freien Westen wirklich völlig anders?

Klar mögen da mit der Besetzung und Angliederung der Krim
manche ihre Großmannssucht gestillt sehen.

„Großmannssucht“ oder legitimes Interesse, oder gar sicherheitspolitische Notwendigkeit?

Aber bald wird es

neuer Erfolge dieser Art brauchen, wenn das wirklich der
Maßstab sein sollte, an dem die Mehrheit der Russen ihre
Zufriedenheit fest macht.

Welche, deiner Meinung nach?
Vielleicht macht die überwältigende Mehrheit der Russen ihre Zufriedenheit aber auch an ganz anderen Dingen fest?

So richtig viel Sinn macht es in meinen
Augen nicht, europäischen Politikern die Einreise zu
verweigern, die sich auf Einladung mit Mitgliedern der eigenen
Regierungspartei treffen wollten.

Muss für uns ja auch keinen Sinn machen.

Welchen Sinn macht es für Deutschland, seine Wirtschaftskontakte zu Russland zu zerstören, während gleichzeitig die USA ihre Wirtschaftskontakte zu Russland erhöhen?

Sowas kann man sicher innerparteilich ganz anders regeln,
zumal in gelenkten Demokratien.

So ist es…

Grüße

LG
2felnder

Hallo,

Die einseitigen Sichtweisen, die Suche nach Schuldigen statt nach Lösungen, sind die zu Problemen führenden Verhaltensweisen. Zudem lassen sich Europäer von fremden Machtinteressen, die nicht deckungsgleich mit europäischen Interessen sein müssen, instrumentalisieren.

Unser Interesse besteht an der gewaltsamen Veränderung von Grenzen in Europa?

Ohne in den Geruch kommen zu wollen, ein „Putinversteher“ zu
sein, verstören mich doch einige Dinge:

  1. Putins Rede vor dem Bundestag - hat er da gelogen,
    getäuscht?
        http://www.bundestag.de/kulturundgeschichte/geschich…

Nein, aber bedauerlicherweise gab es seit der Rede Putins anno
2001 sehr unschöne Ereignisse, etwa den Irak-Krieg mit
Beteiligung europäischer Nato-Mitglieder.

Und den Tschetschenienkrieg ohne deren Beteiligung. Also 1:1?

  1. Liegen Horst Teltschik u.a. falsch, wenn sie sagen, „wenn der Westen damals mehr auf Russland/Putin eingegangen wäre, hätten wir heute deutlich weniger Probleme.“

Mit der Aussage trifft er ins Schwarze. Hier noch ein
Zeit-Interview mit Herrn Teltschik zum Thema:
http://www.zeit.de/2014/51/ukraine-russland-krise-ho…
Teltschik erläutert an Beispielen, wie Sicherheitspartnerschaft durch Geben und Nehmen funktionierte.
Das war konstruktives Handeln, nicht wie aktuell die vorhersehbar erfolglosen Sanktionen, mit denen neue Probleme geschaffen werden, ohne Vorstellung, wie man aus der Ratlosigkeit signalisierenden Nummer wieder herauskommt.

Ja , sieht ratlos aus. Aber sicher besser als hinnehmen und auf die nächste Aktion warten oder gar nach der Art Nehmen und Geben zu reagieren.

Von Zusagen, nach dem Ende der Sowjetunion würde sich die Nato nicht nach Osten ausdehnen, wollte bald nach 1990 keiner mehr etwas wissen.

?? Deutschland war doch schon vom 03.10.1990 an Mitglied der NATO. Da waren die Sowjets bzw. deren Nachfolger noch da. Diese angebliche Zusage einer Nichtausdehnung kann es also nicht gegeben haben.

Die Nato dehnte sich aus und keiner war sich zu schade, zu behaupten, man könne ja gar nichts dafür, war doch Wunsch der Neumitglieder.

War es etwa gar nicht?

So macht man Sicherheitspartnerschaft kaputt. Als die Nato nach Georgien und nach der Ukraine greifen wollte,

Das war so eine Art greifen wie die Annexion der Krim? Wie hatte die NATO danach gegriffen?

musste jeder wissen, dass man damit die Sicherheitsinteressen Russlands speziell auf der Krim direkt berührte.

Inwiefern wird denn Russland dadurch bedroht?

Bis heute ist es einflussreichen Kreisen in den USA offensichtlich vollkommen wurscht, ob Teile Europas destabilisiert werden; sie wollten Waffen in die Verfügungsgewalt eines Mannes geben, der verkündete, das Problem seines Landes werde nicht am Verhandlungstisch, sondern in den Schützengräben entschieden (O-Ton Poroschenkow).

Das war eine Feststellung der Lage. Das ist ungefähr, als würde er behaupten, dass ein teil seines Landes militärisch besetzt und anschließend annektiert worden wäre. Nicht schön, aber ist nunmal so.

Mit der gleichen Figur wurde über Freihandel und Assoziierung mit der EU gesprochen, aber nicht mit Russland. Das sind Dummheiten politischer Dilettanten oder vorsätzlich angerichtete Schäden von Leuten, die das friedliche Zusammenleben in Europa stören wollen.

Die EU hat schon lange mit Russland in dieser Richtung verhandelt und man ist sich schrittweise nähergekommen. Wer es nicht glaubt, mag mal nach dem Partnerschafts- und Assoziationsabkommen (ja heißt wirklich so) dem Konzept des Gemeinsamen Wirtschaftsraums googlen. Das verbietet es allerdings der EU nicht auch mit anderen Ländern zu verhandeln.

Es sind zu viele Idioten am Werk, die das Gedankengut des Kalten Kriegs noch nicht hinter sich gelassen haben, die immer noch in Kategorien von Gut und Böse denken, wo gegenseitiger Nutzen und Weiterentwicklung eines guten nachbarschaftlichen Verhältnisses nicht vorkommen.

Es ist zu befürchten, dass solche Pappnasen auf beiden Seiten sitzen. Keine Ahnung was Russland daran gehindert hat, partnerschaftliche Beziehungen zu Nachbarn wie den baltischen Staaten, der Ukraine oder Georgien aufzubauen. Möglicherweise lag es aber genau an dem Denken in alten Schablonen.

Zum Schluss noch dies: „Putin-Versteher“ wird gerne als blinde Putin-Unterstützung interpretiert.

Ich meine, dass es die Verwender so meinen, ganz egal wie es andere interpretieren.

Liegt aber neben der Sache.
In allen Bereichen, auch bei Verhandlungen über Persönliches oder Geschäftliches, ist eine wesentliche Voraussetzung für den Erfolg, Sichtweisen und Interessen der Gesprächspartner zu kennen und zu verstehen. Kenntnis und Verständnis sind etwas ganz anderes als Billigung.

Ja, das sind eben die Feinheiten der deutschen Sprache. Auch zwischen etwas verstehen und fü etwas Verständnis haben besteht ein Unterschied. Aber Für-Putins-Ansichten-Verständnishaber-und-alle seine-Aussagenglauber-und-sie-auch-dann-noch-Verteidiger-wenn-er-sich-selbst-inzwischen-anders-äußert ist einfach zu sperrig. Machen wir also den Vorschlag, in Zukunft je nach Intention Putin-Billiger und Putin-Ansichtenversteher zu verwenden. Zur Verteidigung möchte ich aber anmerken, dass mit Putin-Versteher immerhin vermieden wurde, von „den Russen“ zu reden und das ganze Volk in Mithaftung zu nehmen.

Grüße

Hallo,

Unser Interesse besteht an der gewaltsamen Veränderung von
Grenzen in Europa?

Ja, wir - besser die USA - machen es nur subtil, dass es wirkt wie „freier Volkeswille“

Von Zusagen, nach dem Ende der Sowjetunion würde sich die Nato nicht nach Osten ausdehnen, wollte bald nach 1990 keiner mehr etwas wissen.

?? Deutschland war doch schon vom 03.10.1990 an Mitglied der
NATO. Da waren die Sowjets bzw. deren Nachfolger noch da.
Diese angebliche Zusage einer Nichtausdehnung kann es also
nicht gegeben haben.

Es geht wohl nicht so sehr um „nach dem Ende der Sowjetunion“, sondern eher um „nach der Wiedervereinigung Deutschlands“. Und da ist eine Rede des damaligen deutschen NATO-Generalsekretärs Wörner vom 17. Mai 1990 aufschlussreich:
Zitat: „Die Tatsache dass wir bereit sind keine NATO-Truppen hinter das Gebiet der Bundesrepublik zu entsenden, gibt der Sowjetunion feste Sicherheitsgarantien. Darüberhinaus könnten wir uns eine Übergangszeit vorstellen, während der eine reduzierte Anzahl von sowjetischen Truppen in der heutigen DDR stationiert bleiben kann. Das würde die sowjetischen Bedenken über eine Veränderung des allgemeinen Ost-West Gleichgewichts zerstreuen. Sowjetische Politiker haben Unrecht mit der Behauptung, dass eine deutsche Mitgliedschaft in der NATO zu Instabilität führen wird. Das Gegenteil ist der Fall. Europa inklusive der Sowjetunion würde an Stabilität gewinnen.“ Zitat Ende.

Die Nato dehnte sich aus und keiner war sich zu schade, zu behaupten, man könne ja gar nichts dafür, war doch Wunsch der Neumitglieder.

War es etwa gar nicht?

Na, sowas nennt man wohl eher „subtil ferngesteuerter Volkeswille“

So macht man Sicherheitspartnerschaft kaputt. Als die Nato nach Georgien und nach der Ukraine greifen wollte,

Das war so eine Art greifen wie die Annexion der Krim?

Mittels ferngesteuertem Volkeswillen?

Wie hatte die NATO danach gegriffen?

Mittels ferngesteuertem Volkeswillen?

musste jeder wissen, dass man damit die Sicherheitsinteressen Russlands speziell auf der Krim direkt berührte.

Inwiefern wird denn Russland dadurch bedroht?

Vielleicht wegen seiner Schwarzmeerflotte?

Zum Schluss noch dies: „Putin-Versteher“ wird gerne als blinde Putin-Unterstützung interpretiert.

Ich meine, dass es die Verwender so meinen, ganz egal wie es
andere interpretieren.

Liegt aber neben der Sache.

Machen wir also den Vorschlag, in Zukunft je nach Intention
Putin-Billiger und Putin-Ansichtenversteher zu verwenden.

Gute Idee.

Zur Verteidigung möchte ich aber anmerken, dass mit
Putin-Versteher immerhin vermieden wurde, von „den Russen“ zu
reden und das ganze Volk in Mithaftung zu nehmen.

Das Volk versteht - und billigt - aber in seiner übergroßen Mehrheit - mit steigender Tendenz - seinen Präsidenten Putin.
Warum wohl das?

LG
2felnder

Nabend,

(wie z.B. die wiederholte Zurückweisung des Angebotes, beim
europäischen Raketenabwehrsystem mitzuwirken, um dann später
dagegen zu wettern, daß man ja nicht hätte mitmachen dürfen
und sich das ganze Vorhaben gegen Rußland richtet)

Das ist einseitig verkürzend. Das Thema wurde von Penegrin und mir kürzlich diskutiert. Man könnte auch sagen, dass das „Angebot“ nicht in dem Umfang erteilt wurde, den sich RUS vorgestellt hatte. Und man seitens der NATO nicht gewillt war, ein Angebot mit einem Mitbestimmungsrecht einzuräumen.

Aber ich will hier keine neue Diskussion lostreten.

Gruß
vdmaster

Verkürzen wir die Salbaderei:

  1. Der Kapitalismus ist das Urböse.
  2. Demokratie ist eine Illusion.
  3. Der Westen trägt die Schuld.
  4. Russland wird bedroht.

Sonst noch Glaubensgrundsätze parat?

Glaubenssätze…

Verkürzen wir die Salbaderei:

Sonst noch Glaubensgrundsätze parat?

Natürlich:

Es gibt auch professionelle Demagogen und Rabulisten

LG
2felnder

Hallo

Man erinnere sich nur an die wenig erfolgreiche
Appeasement-Politik von Chamberlain, die man heute nicht
unbedingt als eine der großen diplomatischen Erfolge der
Menschheitsgeschichte bezeichnet.

und als er sich dann ab 39 von FDR zum Krieg treiben lies, versenkte er und Churchill das schöne Empire um der USA den Weg zur Weltmacht zu ebnen, schön plöd. Erst nachdem man Europa in Schutt und Asche gelegt hatte, konnten die Amis hier richtig Fuss fassen. Die größte Angst haben die Amis, dass sich der eurasische Block zusammentut, dann ist nämlich ende im Gelände
Schön nachzulesen hier:

http://www.zeit.de/1993/04/das-empire-verspielt

vg
micki4

Nabend,

bzgl. des thematisierten „Aufrufs“ die Gegenmeinung, die sich tatsächlich auf Expertenwissen stützt: http://www.tagesspiegel.de/politik/gegen-aufruf-im-u…
(vgl. die Links im Text)

Von Zusagen, nach dem Ende der Sowjetunion würde sich die Nato
nicht nach Osten ausdehnen, wollte bald nach 1990 keiner mehr
etwas wissen.

Es gab keine verbindliche Zusage, die über das Staatsgebiet der DDR hinaus gegangen wäre. Irgendwann muss das auch mal bei Dir mal ankommen. Und komm mir bitte nicht mit zwei Sätzen, die Herr Genscher vor Kameras absonderte.

Als die Nato nach Georgien
und nach der Ukraine greifen wollte, musste jeder wissen, dass
man damit die Sicherheitsinteressen Russlands speziell auf der
Krim direkt berührte.

Die NATO hat keineswegs nach diesen Staaten gegriffen (allein das Bild spricht schon Bände). Die US-Administration unter Bush jun. wollte die Aufnahmeregularien abkürzen und bekam von einigen europäischen Ländern ein klares „Nein“ signalisiert.

vdmaster

So, und jetzt habe ich es mir mal angetan, diesem deinen Link zu folgen, um zu schauen, wie redlich hier zitiert wird.

Nicht überrascht war ich, dort eigentlich das Gegenteil deiner Aussagen vorzufinden. Dort werden deine Aussagen als hanebüchene Phantasien bezeichnet und auf Seite 2 einfachst widerlegt.

„Schön nachzulesen hier“ :smile: :smile: - ja genau :smile:

Und der abstruse Unsinn „von FDR zum Krieg treiben lies“ wird nicht mal erwähnt, selbst nicht bei diesen hanebüchenen Phantasien :smile:

Was soll das? Der Wunsch, mit Zeit-Online endlich auch mal eine seriöse Quelle anbieten zu wollen für den ganzen esoterischen Quatsch? Die Hoffnung, daß es eh keiner liest und man sich von der Überschrift „das Empire verspielt“ blenden lässt?

Das ist peinlich!
Was ist denn das für ein Niveau?