Samstag

Hallo,

aus meiner Sicht reden wir nach wie vor aneinander vorbei, da wir eine Diskussion auf völlig unterschiedlichen Ebenen führen. Mir ging es bei der Diskussion hier alleine darum, was im NT geschrieben steht. Dieses können wir überprüfen, interpretieren und daran Fragen beantworten.

Und hier ist die Behauptung, dass das NT keinen Bezug auf das AT habe, einfach nur noch absurd und hier habe ich widersprochen. Das man die Lehre des NT für sich nehmen kann und das AT dabei nicht weiter beachtet, habe ich hingegen nicht bestritten, auch wenn ich es als sehr kritisch ansehe, weil aus meiner Sicht genau daraus viele Missverständnisse gerade auch gegenüber Juden entstehen und der jahrtausende alte Antijudaismus hier seine Wurzel und Überlebenschance in dieser Abgrenzung hat.

Und hier beziehe ich mich nicht auf „Auge um Auge“ sondern um die Formulierung: „Euch ist gesagt… ich aber sage auch…“ wo viele fälschlich annehmen, ersteres wäre jüdische Lehre und letzteres dann die „Neuerung“ von Jesus.

Daneben versuchst du nun die Bedeutung des NT zu diskutieren und hervorzuheben, welche ich hier nie bestritten habe. Ich habe alleine nebenbei die Frage gestellt, was nun bei Jesus - bezogen auf den vorliegenden Text und nicht was später daraus gemacht wurde - so neu sei. Ich erkenne hier, in Bezug auf die jüdische Lehre, eben nichts Neues. Und wenn es mir hier gestattet sei, finde ich viele seiner Aussprache unpräzise und enthalten sie selber gar sogar Missverständnisse.

Wie dem auch sei, ich wollte die Bedeutung und auch Berechtigung hier nicht in Frage stelle, diese hat das NT. Mir geht es hierbei immer wieder alleine um den krampfhaften Versuch der Abgrenzung, Erhöhung und Leugnung der Basis dieser Lehren. Hierdurch erfolgt leider auch hier in den Diskussionen immer wieder eine Herabsetzung des Judentums bis hin zu Feindlichkeiten.

In diesem Sinne widerspreche ich dir auch nicht, dass Jesus für viele durch das NT die Bedeutung von Nächstenliebe aufgezeigt hat. Aber ebenso weise ich darauf hin, dass er damit nicht der Einzigste war, gerade zu seiner Zeit, alleine weil von ihm hierzu noch Aufzeichnungen bestehen bzw. bekannt sind. Vieles wurde hier im Laufe der Geschichte des Chritentums vernichten. Ganz bewusst vernichtet. Auch dieses gehört dann dazu.

Gruss,
Eli

PS. Der Hinweis auf Antijudaismus bezog sich nicht auf dich, sondern auf den Hintergrund der Diskussion, in welche du dich hier einmischtest.

Hallo,

aus meiner Sicht reden wir nach wie vor aneinander vorbei, da
wir eine Diskussion auf völlig unterschiedlichen Ebenen
führen. Mir ging es bei der Diskussion hier alleine darum, was
im NT geschrieben steht. Dieses können wir überprüfen,
interpretieren und daran Fragen beantworten.

Sorry, aber immer wenn Du schreibst, darum geht es nicht, habe ich immer den Verdacht, Du weichst aus.

Der Punkt, an dem ich mich (wie Du schreibst) „einmische“ ist ab dem Kommentar von Viktor

qutoe
Dazu bin ich in die Welt gekommen,daß ich der Wahrheit Zeugnis gebe
Also nicht: daß ich das mosaische Gesetz (nochmals)verkünde
(wie die Schriftgelehrten)Dann wäre er wirklich überflüssig
gewesen und keiner hätte nach seinem Tod getrachtet.
Natürlich wurde die hohe ethisch- moralische Qualität, welche im
mosaischen Gesetz, bei den Propheten und sonstwo im AT enthalten
ist von ihm nicht angetastet.
Sie wurde verstärkt und vom Ballast befreit - auch wenn es Dir
nicht passt.
unquote

und Deine Reaktionen hierzu und auch „weiter unten“ Evangelien würden etwas über Adam, Eva und die Erbsünde sagen. Das tun sie nicht. Und wie hier kürzlich beschrieben, ist das auch gut so, denn Adam und Eva hat es so nicht gegeben und die Erbsünde gibt es als „geerbte Sünde“ eben auch nicht.

Es ging also um Unterschied von AT und NT und inwiefern sie voneinander abhängen. Und auch Deine Kommentare dazu, inwiefern das AT in das NT Eingang gefunden hat.

Ich denke, dann sollte man es auf den Punkt bringen.

Und hier ist die Behauptung, dass das NT keinen Bezug auf das
AT habe, einfach nur noch absurd und hier habe ich
widersprochen. Das man die Lehre des NT für sich nehmen kann
und das AT dabei nicht weiter beachtet, habe ich hingegen
nicht bestritten, auch wenn ich es als sehr kritisch ansehe,
weil aus meiner Sicht genau daraus viele Missverständnisse
gerade auch gegenüber Juden entstehen und der jahrtausende
alte Antijudaismus hier seine Wurzel und Überlebenschance in
dieser Abgrenzung hat.

Ok - ich sehe hier keinen Widerspruch im ersten Teil Deines Absatzes. Verstehe um so weniger, dass das NT (ohne das AT) Antijudaismus „fördert“ oder begründet.

Und hier beziehe ich mich nicht auf „Auge um Auge“ sondern um
die Formulierung: „Euch ist gesagt… ich aber sage auch…“
wo viele fälschlich annehmen, ersteres wäre jüdische Lehre und
letzteres dann die „Neuerung“ von Jesus.

Naja, das ist ein spannender Punkt, denn wie gesagt, die Herausstellung der Nächstenliebe ist m.E. so (in ihrer Deutlichkeit) neu gewesen. Zu Auge um Auge habe ich etwas geschrieben und auch zu den pragmatischen und traditionellen Ansätzen der Nächstenliebe im AT. „Auge um Auge“ und „Ihr habt gehört, ich aber sage Euch“ hängt ja untrennbar zusammen (das hatten wir schonmal, dass Du hier trennen willst, was nicht zu trennen ist). Auch zur Fülle der Vorschriften (hunderte) im AT. Zu den Antithesen (ich aber sage Euch) hatte ich auch etwas geschrieben und auf den EKK von Luz verwiesen. Man kann das Christentum nicht an einem Satz festmachen, wohl aber am Gesamtwerk NT. Ein „Autor“ des Mt hat wohl genau diesen „Unterschied“ gemerkt. Inwiefern er diesen dann „überdeutlich“ ausformuliert hat, ist sicher die Frage, (siehe Luz) aber wegen des Gesamtwerkes NT nicht ausschlagggebend. Darauf habe ich beim EKK von Luz hingewiesen (wobei ich darauf hinweise, dass Luz’ Meinung nicht zwingend meine sein muss - aber es ist wie gesagt auch nicht relevant).

Daneben versuchst du nun die Bedeutung des NT zu diskutieren
und hervorzuheben, welche ich hier nie bestritten habe. Ich
habe alleine nebenbei die Frage gestellt, was nun bei Jesus -
bezogen auf den vorliegenden Text und nicht was später daraus
gemacht wurde - so neu sei. Ich erkenne hier, in Bezug auf die
jüdische Lehre, eben nichts Neues. Und wenn es mir hier
gestattet sei, finde ich viele seiner Aussprache unpräzise und
enthalten sie selber gar sogar Missverständnisse.

Ok. Es gibt dann doch mehr Gemeinsamkeiten in Deinen und meinen Ansichten, als ich gedachct habe. Das freut mich sehr ehrlich gesagt.

Die Unterschiede wären noch besser herauszuarbeiten. Ich habe alledings das Gefühl, dass Du das nicht tun willst. Lassen wir es dabei.

Wie dem auch sei, ich wollte die Bedeutung und auch
Berechtigung hier nicht in Frage stelle, diese hat das NT. Mir
geht es hierbei immer wieder alleine um den krampfhaften
Versuch der Abgrenzung, Erhöhung und Leugnung der Basis dieser
Lehren. Hierdurch erfolgt leider auch hier in den Diskussionen
immer wieder eine Herabsetzung des Judentums bis hin zu
Feindlichkeiten.

Ich habe bisher (bin noch nicht so lange dabei) Herabsetzung des Judentums hier noch nicht gesehen. Vielleicht gab es ein paar Missverständnisse. Ich erlebe hier oft Herabsetzung des Christentums, falsche Prioritäten und grundsätzliche Religionsfeindlichkeiten (unabhängig von der Religion).

In diesem Sinne widerspreche ich dir auch nicht, dass Jesus
für viele durch das NT die Bedeutung von Nächstenliebe
aufgezeigt hat. Aber ebenso weise ich darauf hin, dass er
damit nicht der Einzigste war, gerade zu seiner Zeit, alleine
weil von ihm hierzu noch Aufzeichnungen bestehen bzw. bekannt
sind. Vieles wurde hier im Laufe der Geschichte des
Chritentums vernichten. Ganz bewusst vernichtet. Auch dieses
gehört dann dazu.

Ja, man kann ja über den Kanon streiten. Ich kann nicht unbekanntes vernichtetes Material beurteilen. Wenn es was ist, was irgendwie doch überlebt hat und von besonderer Bedeutung ist, so lass es mich wissen. Ich glaube, über die Fehler der Vergangenheit im Namen des Christentums in der Zeit nach Christus ist viel geschrieben worden und ich bin der Letzte, der das in Frage stellt. Bisher (bis man mir das Gegenteilige nachvollziehbar erklärt) gehe ich davon aus, dass es für die wesentlichen Botschaften, wie von mir beschrieben, kein besseres Beispiel, als das NT gibt.

Schönen Gruß von

ikarusfly

Hallo.

Sorry, aber immer wenn Du schreibst, darum geht es nicht, habe
ich immer den Verdacht, Du weichst aus.

Ich wüsste nicht, was ich hier ausweichen sollte. Aber ich lasse mir nicht gerne Dinge in den Mund legen, welche ich so nicht geschrieben habe.

und Deine Reaktionen hierzu und auch „weiter unten“
Evangelien würden etwas über Adam, Eva und die Erbsünde sagen.

???

Nein, nein, wie geschrieben, habe ich nur aufzeigen wollen, dass aus meiner Sicht, dass NT eben nicht ohne das AT zu verstehen ist. Es besteht aus unzähligen Querverweise und auch viele relevante und wesentliche Aussagen bauen auf solchen Querverweisen auf.

Ich gehe sogar so weit, dass ich denke, dass die christliche Botschaft mit Wiederentdeckung dieser Querbezüge für viele heute viele nachvollziehbarer wäre und viele gehen ja auch diesen Gang, hier vieles neu zu entdecken und in einem anderen Licht.

Auf der anderen Seite birgt dieses auch die Gefahr, dass viele Mythen des Christentums an Aussagekraft verlieren, da man so erkennt, auf welchen Fehlern diese beruhen.

Selbiges trifft auch auf das Judentum zu. Man kann sich hier neuen Erkenntnissen verweigern, weil diese gefährlich sind und vom Alten wegführen oder sich darauf einlassen und so zu neunen Wegen und Erkenntnissen kommen.

Das tun sie nicht. Und wie hier kürzlich beschrieben, ist das
auch gut so, denn Adam und Eva hat es so nicht gegeben und die
Erbsünde gibt es als „geerbte Sünde“ eben auch nicht.

Der Witz dabei ist, dass die Erbsünde ein christliches Konstrukt ist, was so selbst dem AT widderspricht. Dieses nun auch noch auf das AT abzuwälzen ist schon mehr als absurd.

Ebenso alle anderen Probleme. Diese sind christlich und selbstgemacht und finden sich so im NT welches ja nicht nur aus den Aposteln besteht.

Ich denke, dann sollte man es auf den Punkt bringen.

Ja und? Wie gesagt, wie reden hier aneinander vorbei, da du dauernd deine christlichen Begriffe ohne selbige zu hinterfragen, auf meine Aussagen anwendest. Wenn ich von der jüdischen Lehre reden, dann eben sicherlich nicht von einer Erbsünde und eben auch nicht vom AT. Wenn ich von der Lehre Jesu rede, eben auch nicht von Adam und Eva.

Ok - ich sehe hier keinen Widerspruch im ersten Teil Deines
Absatzes. Verstehe um so weniger, dass das NT (ohne das AT)
Antijudaismus „fördert“ oder begründet.

„… kann.“ Nicht wieder alles falsch wiedergeben.

Und hierauf beziehe ich mich auf all die unzähligen christlichen Missverständnisse, welche aufgrund des NT entstanden sind und immer noch vorhanden sind, welbst wenn die Menschen mittlerweile das Christentum nur noch als Geschichte bzw. Tradition in sich tragen. Hierzu reicht es einfach einmal Artikel in Zeitungen über Israel zu lesen. Schnell findet sich der christliche Antijudaismus von der „jüdischen Rache“ wieder usw. usw. Oder schau hier ins Forum, auch hier findest du zahlreiche dieser „Fehler“ und des Versuchs diese zurechtzustellen.

Und hier beziehe ich mich nicht auf „Auge um Auge“ sondern um
die Formulierung: „Euch ist gesagt… ich aber sage auch…“
wo viele fälschlich annehmen, ersteres wäre jüdische Lehre und
letzteres dann die „Neuerung“ von Jesus.

Naja, das ist ein spannender Punkt, denn wie gesagt, die
Herausstellung der Nächstenliebe ist m.E. so (in ihrer
Deutlichkeit) neu gewesen.

Eben nicht, aber dieses ist wiederum nicht relevant. Ich kann damit leben, wenn Christentum so Jesus sehen. Kritisch wird es, wenn selbiges bezogen auf Juden geleugnet wird bzw. behauptet wird, die Juden würden keine Nächstenliebe kenne usw. Und genau dieser Abgrenzung die eine Abwertung und Verurteilung des anderen darstellt, habe ich widersprochen.

Die Unterschiede wären noch besser herauszuarbeiten. Ich habe
alledings das Gefühl, dass Du das nicht tun willst. Lassen wir
es dabei.

Ich hätte damit kein Problem, aber dieses wäre nun wirklich eine ganz andere Diskussion. Allerdings hatte ich in Vergangenheit dabei immer das Problem, welches ich hier schon andeutete, dass es heutzutage „das Christentum“ nicht mehr zu geben scheint und man hier kaum noch allgemeine Aussagen über das Christentum machen kann, ohne dass jemand widerspricht. Wie gesagt, ich kenne Christen welche nicht einmal an Jesus glauben.

Ich habe bisher (bin noch nicht so lange dabei) Herabsetzung
des Judentums hier noch nicht gesehen. Vielleicht gab es ein
paar Missverständnisse.

Leider nicht.

Ich erlebe hier oft Herabsetzung des
Christentums, falsche Prioritäten und grundsätzliche
Religionsfeindlichkeiten (unabhängig von der Religion).

Das ist richtig. Vor allem wenn diese Herabsetzungen ohne Inhalt kommen und auf Halbbildung passieren. Dieses passiert hier eigentlich in der Regel und die Betreffenden merken es nicht einmal, wenn man es ihnen vor die Augen hält (siehe hierzu einige Antworten zu diesem Thema).

Ja, man kann ja über den Kanon streiten. Ich kann nicht
unbekanntes vernichtetes Material beurteilen. Wenn es was ist,
was irgendwie doch überlebt hat und von besonderer Bedeutung
ist, so lass es mich wissen.

Ich gehe eigentlich davon aus, dass du von Hillel und seiner Herausstellung der Nächstenliebe schon gehört hast? Diese Lehre ist eigentlich identisch zu der von Jesus.

Bisher (bis man mir das Gegenteilige
nachvollziehbar erklärt) gehe ich davon aus, dass es für die
wesentlichen Botschaften, wie von mir beschrieben, kein
besseres Beispiel, als das NT gibt.

Letztlich ist dieses auch eine persönliche Frage und jeder muss hier seinen Weg finden, welche ihn zu einem besseren Leben und zu G’tt führt.

Wie gesagt, damit haben wir sicherlich beide kein Problem, allerdings kamm es hier in Vergangenheit dann oft auch zu Aussagen, dass der eigene der einzige Weg sei.

Gruss,
Eli

Nein, die Ausgangsfrage war, welche christlichen Gruppen, neben den Siebenten-Tags-Adventisten, noch den Sonnabend als Feiertag halten.

Dabei habe ich nicht gefragt, weshalb das so ist. Also ihr, wie auch die STA, sonnabends feiern und die Christenmenschen sonntags.

Hallo.

Die Juden sind meines Wissens keine Christen. Vielleicht kann
das Eli jetzt erhellen.

Ja und nein *g*

Das Problem dabei ist, dass Juden Mitglieder des jüdischen Volkes und keiner Religionsgemeinschaft sind. Dadurch gibt es sehr wohl Juden, welche auch Christen sind und in diesem Deckungsbereich auch viele welche dann als Christen immer noch den Schabbat einhalten, ohne STA (Siebenten-Tags-Adventisten) zu sein.

Ansonsten merke ich noch einmal an, dass Sonn abend den Samstagabend meint und diesen sehr wohl alle Christen als Beginn des achten Tages feiern. Wenn es also um einen Samstagabend geht, dann gibt es sicherlich neben den STA viele andere fromme Christen welche damit ein Problem haben und je nach Uhrzeit die STA sogar wiederum nicht mehr, denn dann ist der Schabbat, der siebte Tag ja schon wieder vorbei.

Gruss,
Eli

Hallo ikarusfly,

und Deine Reaktionen hierzu und auch „weiter unten“
Evangelien würden etwas über Adam, Eva und die Erbsünde sagen.
Das tun sie nicht. Und wie hier kürzlich beschrieben, ist das
auch gut so, denn Adam und Eva hat es so nicht gegeben und die
Erbsünde gibt es als „geerbte Sünde“ eben auch nicht.

zumindest Adam kommt im Lukasevangelium vor:
der war ein Sohn des Enos, der war ein Sohn Seths, der war ein Sohn Adams, der war Gottes.“ (Lk.3,38)
Ob es ihn jetzt gegeben hat oder nicht, ist eine andere Diskussion.
Aber wenn es ihn nicht gegeben hat, wer ist dann der Vater von Seth?
Und wie verhält es sich dann mit Jesu Abstammung?
Da kommen wir schnell zu der Frage, ob Jesus wirklich gelebt hat.
Und was bleibt dann vom Christentum?

Paulus schreibt aber von Adam:
Denn Adam ist am ersten gemacht, darnach Eva. Und Adam ward nicht verführt; das Weib aber ward verführt und hat die Übertretung eingeführt.“ (1.Tim.2,13-14)
Und darauf gründet die Theorie der Erbsünde.

Es ging also um Unterschied von AT und NT und inwiefern sie
voneinander abhängen.

Wenn man die Genesis ausblendet, versteht man den Paulus-Text gar nicht.

Naja, das ist ein spannender Punkt, denn wie gesagt, die
Herausstellung der Nächstenliebe ist m.E. so (in ihrer
Deutlichkeit) neu gewesen.

Ich muss Dich enttäuschen. Jesus hat die Passage mit der Nächstenliebe nicht neu erfunden, sondern aus Mose zitiert.

Die Nächstenliebe ist aber gar nicht das Besondere am Christentum (die haben Juden und Moslems auch in ihren Schriften).
Neu hingegen (und m.E. einzigartig) ist die Stelle: „Ich aber sage euch: Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch beleidigen und verfolgen,“ (Matth.5,44)

Gruss Harald

Hallo Harald,

zumindest Adam kommt im Lukasevangelium vor:
"der war ein Sohn des Enos, der war ein Sohn Seths, der war
ein Sohn Adams, der war Gottes.
" (Lk.3,38)
Ob es ihn jetzt gegeben hat oder nicht, ist eine andere
Diskussion.
Aber wenn es ihn nicht gegeben hat, wer ist dann der Vater von
Seth?
Und wie verhält es sich dann mit Jesu Abstammung?
Da kommen wir schnell zu der Frage, ob Jesus wirklich gelebt
hat.
Und was bleibt dann vom Christentum?

Ja, die Abstammung habe ich hier nicht erwähnt. Stimmt. Ich habe sie früher einmal in einem anderen Beitrag nebenbei erwähnt (als ein Teil neben dem Betlehemitischen Kindermord, der schon am Anfang des NT (Mt) als „fraglich“ erscheint). Es ging hier eigentlich um den von Jesus hergestellten Zusammenhang. Da das von mir nicht ausdrücklich hier erwähnt wurde, hast Du Recht. Ich halte von der Abstammungsherleitung nicht viel, aber das ist ein anderes Thema (es geht um die Gründe, warum dieser Stammbaum von den Verfassern hergeleitet wurde). Lukas hat im Gegensatz zu Mt den Stammbaum bis auf Gott zurückgeführt. Und da war nach Gott Adam. Es ist ja bekannt, was die Evolutionslehre dazu sagt. Ich möchte es dabei bewenden lassen (wie ich geschrieben hatte, auch im NT gibt es Ungereimtheiten). Jesus geht aber darauf nicht ein und nimmt nicht auf diesen Stammbaum Bezug.

Paulus schreibt aber von Adam:
"Denn Adam ist am ersten gemacht, darnach Eva. Und Adam ward
nicht verführt; das Weib aber ward verführt und hat die
Übertretung eingeführt.
" (1.Tim.2,13-14)
Und darauf gründet die Theorie der Erbsünde.

Ja, deshalb habe ich ja von den „Evangelien“ (nicht vom NT) gesprochen. Kürzlich habe ich ausführlich zu diesem Thema hier etwas geschrieben. Ich weiß, dass die Erbsünde immer noch Dogma der christlichen Kirche ist, aber ich habe auch auf die Widersprüche und die Quellen namhafter Christen/Theologen verwiesen, die hier schon weiter sind (wenn Du diese Beiträge lesen willst und die links, dann lasse es mich wissen). Die Evolutionstheorie ist von den christlichen Kirchen anerkannt (und damit macht die Adam und Eva Story SO keinen Sinn mehr!).

Also Adam und Eva gab es nach der Evolutionstheorie nicht, darauf beziehen sich (bis auf diese Stammbaumherleitung) auch die Evangelien nicht (und Jesus schon gar nicht). Die Erbsünde ist Unsinn (Schau mal in die Dogmenliteratur, wie nach Anerkennung der Evolutionstheorie durch die Ökumene die Verfasser an der Begründung zur Aufrechterhaltung der Erbsünde herumrudern - schlimm). Die wesentlichen christlichen Kirchenvertreter erkennen an, dass nicht alles im NT wörtlich genommen werden kann (und akzeptieren eben auch die Evolutionstheorie). Freilich gibt es heftige Diskussionen darüber, was denn dann wie zu verstehen ist oder schlicht falsch ist. Einige namhafte Theologen haben sie bereits begraben (der eine mehr, der andere weniger).

Es ging also um Unterschied von AT und NT und inwiefern sie
voneinander abhängen.

Wenn man die Genesis ausblendet, versteht man den Paulus-Text
gar nicht.

siehe oben.

Naja, das ist ein spannender Punkt, denn wie gesagt, die
Herausstellung der Nächstenliebe ist m.E. so (in ihrer
Deutlichkeit) neu gewesen.

Ich muss Dich enttäuschen. Jesus hat die Passage mit der
Nächstenliebe nicht neu erfunden, sondern aus Mose zitiert.

Lieber Harald, das ist mir bekannt. Darüber haben Elimelech und ich uns schon öfter hier unterhalten. Nicht umsonst schreibe ich (und zum Glück nicht nur ich sondern ein paar wenige andere hier auch) hier zum x-ten mal, dass es um das Gesamtwerk Jesu geht (Leben, Reden, Gebote, Gleichnisse, Taten, Sterben). Zeige mir was Vergleichbares (nicht einen Satz im AT - das ist Eulen nach Athen tragen). Sorry, wenn ich hier deutlich werde, aber ich habe es hier wie kein anderes Thema von mir immer wieder deutlich gemacht.

Die Nächstenliebe ist aber gar nicht das Besondere am
Christentum (die haben Juden und Moslems auch in ihren
Schriften).
Neu hingegen (und m.E. einzigartig) ist die Stelle: "Ich aber
sage euch: Liebet eure Feinde; segnet, die euch fluchen; tut
wohl denen, die euch hassen; bittet für die, so euch
beleidigen und verfolgen,
" (Matth.5,44)

Harald, mal abgesehen vom wortwörtlichen Text der Antithesen (ich habe auf die Zweifel der Ökumene daran in diesem Beitrag mehrfach hingewiesen und auf EKK Luz verweisen) widersprichst Du Dir gerade auf wunderbare Weise. Einerseits sagst Du, die Nächstenliebe sei nicht das Besondere des Christentums, andererseits schreibst Du was neu ist. Merkst Du was? Siehe unten…

Wie oft habe ich hier auf den barmherzigen Samaritaner verwiesen. Was hat Jesus dazu warum gesagt? Und es ging eben darum, wer mein Nächster ist???

Mein Nächster ist eben nicht nur mein Bruder, mein Stammesangehöriger (Staatsbürger oder mein Bruder des auserwählten Volkes!), mein Nachbar, der KEINE ansteckende Krankheit hat (Aussätzige), mein Nächster ist der, der mir unmittelbar begegnet und Hilfe braucht (auch wenn ich auf dem Weg zu den Gebeten sein sollte!).

Und es geht auch über die Gastfreundschaft hinaus. Das israelische Volk war als vertriebenes Volk auf Gastfreundschaft angewiesen (Ägypter). Daher war es Pflicht sie auch zu gewähren. Zu diesem Thema könnte man sehr sehr viel schreiben. Ich empfehle mal folgende Lektüren dazu

http://www.amazon.de/Die-Brunnen-W%C3%BCste-Beduinen…

http://www.amazon.de/Korsika-Reisehandbuch-Marcus-X-…

In Brunnen der Wüste wird es u.a. beschrieben und im Korsikaführer zur Geschichte von Fozzano auch, welch hohes Gut die Gastfreundschaft vom mediterranen bis zum südarabischen Raum hatte. Wer durch die Wüste geht und Hilfe braucht, genießt Gastrecht, selbst wenn der arme Gastgeber daran fast selbst zugrunde geht und der Gast ein Feind ist.

So hat die südkorsische Colomba Bartoli aus Fozzano den sie besuchenden Sohn des mit ihr verfeindeten Bürgermeisters erst erschossen, nachdem er ihr Haus wieder verlassen hatte, da die Gastfreundschaft ihr „heilig“ war.

Warum schreibe ich das? Weil Gastfreundschaft, wie in Lev 19,34 beschrieben auch dem stärksten Feind zu gewähren war und „während“ der Gastfreundschaft galt Liebe den Nähsten wie Dich selbst.

Nächstenliebe geht deutlich darüber hinaus.

Selbstverständlich gab es auch Juden/Rabbis, die darüber (Nächster ist der des selben Stammes/Volkes und der Gast) hinaus gingen mit ihren Interpretationen von Nächstenliebe. Es gab eben unterschiedliche Interpretationen.

Es ging, so habe ich es geschrieben in diesem Beitrag um das Gesamtwerk Jesu, das die Nächstenliebe wie keiner vor ihm in den Mittelpunkt seines Lebens und Sterbens stellte und in seiner Lehre - wie VIKTOR ganz richtig schrieb - von Balast befreite.

Nächstenliebe ist unteilbar. Du kannst nicht schreiben, Nächstenliebe ist nicht die Erfindung Jesu, aber neu ist, liebt Eure Feinde. Nächstenliebe ist nicht teilbar. Ich habe auch schon mehrfach erwähnt, wie ich „Nächstenliebe“ definiere, denn selbstverständlich ist die Feindesliebe ein hoher Anspruch. Aber auch Dein Feind kann Dein Nächster sein. Insofern ist die Nächstenliebe ohne Feindesliebe unvollständig. Was das nun im Detail in kritischen Situationen heißt, ist natürlich DIE große schwierige Frage. Tatsache ist jedenfalls, dass der Nächste JEDER sein kann, sonst ist Nächstenliebe inkonsequent.

Abschließend Harald erlaube mir meine Verwunderung zum Ausdruck zu bringen. Du erkennst aus tausenden von Worten im NT das EINMAL vorhandene Wort „Adam“ - kompliment (vielleicht wars auch der PC - egal), aber die Bedeutung der Nächstenliebe im NT und ihre Komplettierung erkennst Du nicht, sondern schreibst „Die Nächstenliebe ist gar nicht das Besondere am Christentum“.

Das wundert mich wirklich.

Schönen Gruß von

ikarusfly (und aufrichtigen Dank für den Hinweis auf Lk 3,38)

Abschließend Harald erlaube mir meine Verwunderung zum
Ausdruck zu bringen. Du erkennst aus tausenden von Worten

in den Evangelien des (um nicht die gleiche Diskussion von vorne zu führen)

NT das EINMAL vorhandene Wort „Adam“ - kompliment (vielleicht
wars auch der PC - egal), aber die Bedeutung der Nächstenliebe
im NT und ihre Komplettierung erkennst Du nicht, sondern
schreibst „Die Nächstenliebe ist gar nicht das Besondere am
Christentum“.

Das wundert mich wirklich.

Schönen Gruß von

ikarusfly (und aufrichtigen Dank für den Hinweis auf Lk 3,38)

Hallo,

zumindest Adam kommt im Lukasevangelium vor:
"der war ein Sohn des Enos, der war ein Sohn Seths, der war
ein Sohn Adams, der war Gottes.
" (Lk.3,38)…

Ja, die Abstammung habe ich hier nicht erwähnt.

ist auch nicht notwendig.Sie ist kein Teil der Botschaft Jesu,
sondern der Versuch des Autors aus der Schrift zu belegen, daß
Jesus der verheißene Messias (der Abstammung nach)ist wie dies auch
bei Matthäus beschrieben ist.Lukas ist dabei nur etwas weiter
gegangen.Das Geschichtsverständnis (auch das damalige Weltbild
der Juden und das Wirken Gottes in der Geschichte) wurde ja durch
die Botschaft nicht gecanselt.Es war nur nicht relevant für die
Botschaft.
Seine Intention, so zu „berichten“ (eigentlich mehr, aus der
aus der Schrift zu „belegen“) wird von ihm selbst erklärt
in Luk.1.1-4.
Er ist ja nicht selbst „Zeuge“ der Botschaft sondern hatte außer
sonstigen Recherchen wohl das Markusevangelium als Quelle vorliegen.
Markus (und auch Johannes) hat auch garnicht die Abstammung oder
die „Geschichte“ der Geburt Jesu als irgendwie relevant für die
Botschaft gesehen.
Darum geht es aber. Auch wenn die Autoren der Evangelien vielfach
„Adam“ erwähnt hätten, ja sogar wenn Jesus anknüpfend an das
damalige Verständnis der Juden Adam einbezogen hätte (Abraham hat
er ja eingezogen)in seine Vorträge und Gleichnisse, würde dies
ja nichts ändern.

Naja, das ist ein spannender Punkt, denn wie gesagt, die
Herausstellung der Nächstenliebe ist m.E. so (in ihrer
Deutlichkeit) neu gewesen.

Ich muss Dich enttäuschen. Jesus hat die Passage mit der
Nächstenliebe nicht neu erfunden, sondern aus Mose zitiert.

Lieber Harald, das ist mir bekannt.

Er hat nicht zitiert.Er hat die hohe ethische moralische
Qualität,welche im AT zweifellos auch enthalten ist,natürlich nicht
angetastet. Er hat einfach herausgestellt, daß (höhere)
Gerechtigkeit und Erbarmen (das ist letztendlich Liebe, nicht
Gefühlsduselei) zum Heil führen nicht die Erfüllung von
Vorschriften oder die „Abarbeitung“ von Werken oder „Huldigungen“.
Das ist neu, einmalig. Ja, er hat herausgestellt, daß diese
zur Erlangung des Heils unabdingbar sind. Diese Botschaft wurde so
leider von der Reformation weitgehend gecanselt, ohne Not !
Doch dies wäre ein anderes Thema.
Unsere Mitchristen aus diesem Lager haben da Schwierigkeiten ,dies
argumentativ auf die Reihe zu bringen.

Gruß VIKTOR

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Hallo VIKTOR,

alles gute für 2012 - auch an alle gerichtet! Hoffe auch weiterhin auf Deine Beiträge, die es so oft auf den Punkt bringen!

zumindest Adam kommt im Lukasevangelium vor:
"der war ein Sohn des Enos, der war ein Sohn Seths, der war
ein Sohn Adams, der war Gottes.
" (Lk.3,38)…

Ja, die Abstammung habe ich hier nicht erwähnt.

ist auch nicht notwendig.Sie ist kein Teil der Botschaft Jesu,
sondern der Versuch des Autors aus der Schrift zu belegen, daß
Jesus der verheißene Messias (der Abstammung nach)ist wie dies
auch
bei Matthäus beschrieben ist.Lukas ist dabei nur etwas weiter
gegangen.Das Geschichtsverständnis (auch das damalige Weltbild
der Juden und das Wirken Gottes in der Geschichte) wurde ja
durch
die Botschaft nicht gecanselt.Es war nur nicht relevant für
die
Botschaft.
Seine Intention, so zu „berichten“ (eigentlich mehr, aus der
aus der Schrift zu „belegen“) wird von ihm selbst erklärt
in Luk.1.1-4.
Er ist ja nicht selbst „Zeuge“ der Botschaft sondern hatte
außer
sonstigen Recherchen wohl das Markusevangelium als Quelle
vorliegen.
Markus (und auch Johannes) hat auch garnicht die Abstammung
oder
die „Geschichte“ der Geburt Jesu als irgendwie relevant für
die
Botschaft gesehen.
Darum geht es aber. Auch wenn die Autoren der Evangelien
vielfach
„Adam“ erwähnt hätten, ja sogar wenn Jesus anknüpfend an das
damalige Verständnis der Juden Adam einbezogen hätte (Abraham
hat
er ja eingezogen)in seine Vorträge und Gleichnisse, würde dies
ja nichts ändern.

Ich hätte es nicht besser ausdrücken können. Die Stammesherleitung ist eine Krüke. Leztlich müssen wir uns Fragen, was das NT wirklich zur relevanten Religion macht. Leider verwirren da solche „Hilfsmaßnahmen“ um Jeus als den Messias herauszustellen (leider verschleiert das die christliche Kirche auch in ihrer täglichen Arbeit mit den Gläubigen). Es ist EINZIG die Botschaft, die er vorgelebt und vermittelt hat, die ihn - für uns erkennbar -legitimiert (und das stellt wohlgemerkt die christliche Kirche allerdings auch als Botschaft in ihrer Arbeit mit den Gläubigen auch in den Vordergrund). Keine Abstammungen, keine Sterne am Himmel und keine Weisen aus dem Morgenland helfen da. Wenns auch noch so schön und romantisch gewesen wäre. Also was bleibt oder wie es Harald in den Raum gestellt hat, was macht das Christentum zur richtigen Religion? Eine - nein DIE Wertebotschaft!

Naja, das ist ein spannender Punkt, denn wie gesagt, die
Herausstellung der Nächstenliebe ist m.E. so (in ihrer
Deutlichkeit) neu gewesen.

Ich muss Dich enttäuschen. Jesus hat die Passage mit der
Nächstenliebe nicht neu erfunden, sondern aus Mose zitiert.

Lieber Harald, das ist mir bekannt.

Er hat nicht zitiert.Er hat die hohe ethische moralische
Qualität,welche im AT zweifellos auch enthalten ist,natürlich
nicht
angetastet. Er hat einfach herausgestellt, daß (höhere)
Gerechtigkeit und Erbarmen (das ist letztendlich Liebe, nicht
Gefühlsduselei) zum Heil führen nicht die Erfüllung von
Vorschriften oder die „Abarbeitung“ von Werken oder
„Huldigungen“.
Das ist neu, einmalig. Ja, er hat herausgestellt, daß diese
zur Erlangung des Heils unabdingbar sind. Diese Botschaft
wurde so
leider von der Reformation weitgehend gecanselt, ohne Not !
Doch dies wäre ein anderes Thema.
Unsere Mitchristen aus diesem Lager haben da Schwierigkeiten
,dies
argumentativ auf die Reihe zu bringen.

Nur zur Ergänzung, ja, es war eindeutig das Herausstellen dieser Werte, die aus innerer Überzeugung kommen sollen - nicht aus Angst vor den Konsequenzen zu nur stumpfem „Abarbeiten/Einhalten“ von Vorschriften führen sollen. Es gibt auch da genug Verwirrendes an Text im "N"T. Diese Werte sollen nicht aus Angst vor den Konsequenzen gelebt werden, sondern aus innerer Überzeugung. „Du musst lieben, sonst…“ funktioniert ja auch gar nicht. Einige Textpassagen im NT lassen solche Drohungen leider erkennen, das Gesamtpaket NT rückt es aber zurecht.

Abschließend sei noch auf einen anderen Punkt hingewiesen.

Es wird ja immer wieder auf den Vergleich AT und NT bezüglich der Nächstenliebe abgestellt. Zurecht wird hier und in Kommentierungen immer wieder auf die Ursprünge viele Leitsätze des NT im AT hingewiesen. Ich denke das hat - je nach Verfasser - verschiedene Gründe/Motivationen. Aber diese Gemeinsamkeiten herauszustellen ist letzlich nicht mehr als richtig. Aber die Analyse hört an diesem Punkt ja nicht auf. Es gibt immer wieder namhafte Forscher, die an diesem Thema arbeiten.

Inwiefern war die Nächstenliebe im AT so klar verankert, dass sie für Volk und Gelehrten zum wesentlichen Wert dieser Religion wurde?

Ich verweise hier zum Beispiel auf Eduard Schweizers Kommentar zu Mt. Seite 80 der 16. Auflage zu Mt 5,43. „Freilich ist der Grundsatz „Liebe Deinen Nächsten“ (3.Mose 19,18) immer so ausgelegt worden, dass dies den Volksgenossen, nicht aber den Fremden meine.“

Also die Interpretation des AT zur Nächstenliebe konzentrierte sich insbesondere auf die Volksgenossen. Eine Erweiterung/Klarstellung war hier also dringend erforderlich. Denn zwischen Volksgenosse und Feind ist auch nochmal ein weites Feld; nämlich die Nächstenliebe zu allem Fremden (die nicht Feinde sind) und das ist (zumindest heute hoffe ich) der wesentliche Teil der Weltbevölkerung.

Jesus hat freilich mit der Feindesliebe hier gleich drei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Eigenes Volk, Fremde und sogar Feinde.

Ich möchte hiermit nur deutlich machen, dass es nicht nur um die Abgrenzung Feind oder eigenes Volk ging sondern eine moderne weite Sicht umfasst natürlich alle Fremden (und das ist zumindest - hoffe ich - im Heute die weitaus größte Anzahl der Menschen).

Nun soll hier nicht verschwiegen werden, dass Schweizer nachfolgend sehr wohl auch auf die „Fremdenliebe“ im AT eingeht. Er nennt (wie von mir auch schon genannt) 3.Mose 19,33f und 5.Mose 10,18f, merkt aber an, dass dies schließlich so gelebt wurde, dass dies auf die Fremden eingeengt wurde, die sich innerhalb eines Jahres durch Beschneidung und Übernahme des ganzen Gesetzesgehorsams in die Religionsgemeinschaft aufnehmen ließen.

Auch weitere Ansätze zur Nächstenliebe im AT werden besprochen (1.Sam.24,20; 2. Mose 23,4f; Spr.25,21f). Letztlich ist es genau wieder das, worauf hier jetzt immer wieder hingewiesen wurde. Die Nächstenliebe im AT war unvollständig, unklar, weil unterschiedlich interpretiert und drohte in einer Unmenge von Vorschriften unterzugehen.

Übrigens relativiert Schweizer auch die von Luz in Frage gestellte Ausformulierung der Antithesen des Mt. (Seiten 81/82 Rd 45). Er gewinnt der Synopse mit Lk.6,27-36 etwas positives ab.

Und es wird auf die Bedeutung der Nächstenliebe im AT auch bei Strack/Billerbeck im Kommentar zum NT hingewiesen. Hier etwas einkopiert um die Schreibarbeit zu erleichtern.

Zunächst Wikipedia zum Samariter bezüglich des AT

http://de.wikipedia.org/wiki/Barmherziger_Samariter

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Mit dem Nächsten war der Volksgenosse gemeint. Das Volk bildete eine Solidargemeinschaft. Andererseits forderte die Schrift die Liebe zu den Fremden ein im Gedenken daran, dass Israel in Ägypten selbst die Existenz eines Fremdlings gelebt hatte. Die Frage des Schriftgelehrten konnte in der Tradition der halachischen Midrasch schnell beantwortet werden: Es sind alle Israeliten und alle Vollproselyten.[10]
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und hier die Fußnote 10.

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Strack/Billerbeck I, S. 353: „Indem dann das AT Lv 19,34 u. Dt 10,19 nur noch den Fremdling (גֵּר, der unter Israel Wohnsitz genommen) in den Kreis derer miteinschließt, dem Israel mit Liebe begegnen soll, zeigt es, daß mit der Liebe zum Nächsten רֵעַ nicht die allgemeine Menschenliebe gefordert ist, sondern lediglich die Liebe zum Volksgenossen.“
unquoe

Und um auch gleich Fehlinterpretationen vorzubeugen. Beide (Strack wie Billerbeck) sind für ihr Engagement für das Judentum und gegen Antisemitismus bekannt! Übrigens alle drei incl Schweizer Protestanten. Die katholische Überzeugung geht freilich - wie Du schon ausgeführt hast - nicht in eine andere Richtung.

Das Neue des „Neuen Testaments“ ist klar. Es erschließt sich dem Leser, der hier sogleich das Hervortreten der Werte in nahezu jeder Beziehung erkennt und es erschließt sich auch den Forschern bei genauerem Hinsehen.

Schönen Gruß von

ikarusfly

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