Sarazin zur CDU?

Hallo

Es tut mir leid und ich will hier ja keine Gerüchte schüren oder so aber ich hab heute gehört das es passieren könnte, dass sich der rechte Flügel der CDU abspalten könnte und die dann Sarazin „aufnehmen“ wollen und ihn dann auch in eine politisch sehr verantwortungsvolle Rolle bringen möchten.

Jetzt frag ich mich war ich nur müde und kurz unkonzentiert das ich was komplett falsches verstanden habe oder ist da was dran?

In der neuen Partei wäre sowohl Sarrazin als auch Buschkowsky sicher genau richtig. Wer braucht denn noch die CDU, welche durch Merkel zu stark verändert wurde?

[MOD] Thomas: Link entfernt

Moin
Was soll er da? Nur weil die SPD kraftlos und jämmerlich geworden ist, muss ja einer wie Sarrazin nicht zur CDU laufen.
Gruß,
Branden

Wo „hört“ man denn so etwas ???
Ausserdem ist es doch völlig egal, welches Kürzel die Partei trägt - es definiert lediglich die Zugehörigkeit zu unterschiedlich verkommenen Haufen.

Einzige Alternative sehe ich in einer neuen Partei, wobei ich diese nicht als rechts von der CDU definieren muss.
Man kann durchaus für eine vernünftige Einwanderungspolitik sein und sich für soziale Belange stark machen.

cu

Einzige Alternative sehe ich in einer neuen Partei, wobei ich
diese nicht als rechts von der CDU definieren muss.

Hallo,

die Zuweisung einer neu zu gründenden Partei zu einem Lager wäre m.E. ohnhein wenig produktiv. Das hieße nämlich, einen Parkplatz zu suchen, bevor man sich das Auto gekauft hat, welches darauf stehen soll.

Zielführend wäre nach meinem Dafürhalten ohnehin keine „Lagerpartei“, die sich an den klassischen „cleavages“ orientiert, sondern eine an konkreten, pragmatischen Erfordernissen orientierte Partei, die fundierte Positionen namhaft macht. Diese sollte dann weitestgehend ideologiefrei eine Problemfeldpolitik wenn nicht direkt betreiben, so aber doch wenigstens tauglich beschreiben.

Mein Vorschlag: „Die Stimme der Vernunft“

MFG Cleaner

Bürgerbewegung?

Zielführend wäre nach meinem Dafürhalten ohnehin keine
„Lagerpartei“, die sich an den klassischen „cleavages“
orientiert, sondern eine an konkreten, pragmatischen
Erfordernissen orientierte Partei, die fundierte Positionen
namhaft macht. Diese sollte dann weitestgehend ideologiefrei
eine Problemfeldpolitik wenn nicht direkt betreiben, so aber
doch wenigstens tauglich beschreiben.

Schön gesagt.
Damit wäre Sarrazin schonmal raus.

Wer könnte denn Deiner Meinung nach dieser „Bewegung“ ein glaubwürdiges Gesicht verleihen? Und welche weiteren „Problemfelder“ siehst Du noch, die von einer solchen Gruppierung relevant beackert werden könnte?

MacG

Hallo,

Wer könnte denn Deiner Meinung nach dieser „Bewegung“ ein
glaubwürdiges Gesicht verleihen?

Na, selbstverständlich ich!
Aber mal Scherz beiseite; das ist natürlich eine schwierige Frage - die ich so konkret gar nicht beantworten kann.
Ein entsprechendes Gesicht oder der dahinter stehende Geist müßte natürlich zunächst einmal äußerst reflektiert sein. Vielleicht wird das, was ich mir vorstelle, an einem Beispiel deutlich. In der fürchterlichen Beckmann-Show trat Rangar Yogeshwar als Mitdiskutant auf. Obwohl man natürlich im Tenor heraushören konnte, dass ihm das Buch nicht gefiel (was aber auch sein absolutes Recht ist), argumentierte er aber nach meinem Dafürhalten stets absolut sachlich und unaufgeregt und blieb dabei konsequent auf der Sachebene. Ersichtlich war dabei, dass er mit der Materie offensichtlich vertraut und über das Thema informiert war. Ich könnte mir auch vorstellen, dass - wäre es zu einer echten Debatte gekommen - er sich im Zweifel auch nicht „zu fein“ gewesen wäre zu sagen: „Ja, in diesem oder jenem Punkt stimme ich absolut zu“.
Insgesamt imponierte mir das doch sehr und einen solchen Geist wünsche ich mir eben auch in der politischen Debatte.

Und welche weiteren „Problemfelder“ siehst Du noch, die von einer :solchen Gruppierung relevant beackert werden könnte?

Zu bearbeitende Problemfelder sehe ich durchaus zuhauf, da es m.E doch zahlreiche Gebiete gibt, auf denen Entscheidungen getroffen werden/wurden, die mehr am Wunsch als an der Wirklichkeit orientiert sind.
Beispiele:
In der Atomdebatte überlagert der Wunsch nach Abschaffung zu sehr die Machbarkeitsfrage, wo der Strom denn herkommen soll.
In der Bildungsdebatte werden
Debatten über strafrechtliche Sanktionsmöglichkeiten werden zu häufig ohne Einbezug der konkreten Faktenlage geführt
Ein Paradebeispiel könnte auch Merzens „Bierdeckel-Steuererklärung“ sein - ein prinzipiell fundiert durchdachtes Konzept, welches nur aus rein ideologschen abgelehnt wurde.

Mich stören dabei nicht per se die Entscheidungen, die letztendlich getroffen werden. Sehr wohl stören mich aber die teils hanebüchenen Begründungen, die dann dazu führen, dass hinterher keiner so recht weiß, warum dies und das jetzt schief gegangen ist.

Daher meine Forderung: „Politik des Machbaren nach Maßgabe der Vernunft!“

MFG Cleaner

Hihi
CSU deutschlandweit…

Leni

Daher meine Forderung: „Politik des Machbaren nach Maßgabe der
Vernunft!“

Soll man unter dieser Prämisse alte Menschen überhaupt noch medizinisch versorgen?
Wäre ein Tempolimit von flächendeckend 30 km/h nicht vernünftig angesichts der Verkehrstoten?
Wäre es nicht vernünftig, Autos zugunsten des ÖPNV gänzlich abzuschaffen?
Wäre angesichts chronisch klammer Krankenkassen die Einführung einer „Gesundheitspolizei“ nicht vernünftig?
Wäre es nicht vernünftig, gar keine Ausländer ins Land zu lassen?
Wäre es nicht vernünftig, angesichts des Energieverbrauchs eine Stromsperre für Privathaushalte ab 21 Uhr zu erlassen, außer Kühlgeräten, natürlich?
Wäre es nicht vernünftig, den Personenflugverkehr innerhalb des Landes zu verbieten?
Wäre es nicht vernünftig, Fast-Food-Ketten komplett zu verbieten?

Um nur ein paar Beispiele zu nennen…

Gruß TL

Hallo,

„Politik des Machbaren nach Maßgabe der Vernunft!“
verstehe ich vor allem als Entscheidungsfindung auf fundierter Grundlage bei sachgemäßer Abwägung widerstreitender Interessen.

Soll man unter dieser Prämisse alte Menschen überhaupt noch
medizinisch versorgen?

Wenn belegbar ist, dass ein Gemeinwesen die daraus resultierenden Kosten schultern kann, natürlich. Wäre dies nicht belegbar, so müßte zu prüfen sein, an welcher Stelle Einsparungen zu treffen wären. Den Kosten für das neue Hüftgelenk eines 95-Jährigen stehen nämlich mit gleicher Dilemma-Geneigtheit die Kosten für die Krebsbehanfdlung eines Fünfjährigen gegenüber.

Wäre ein Tempolimit von flächendeckend 30 km/h nicht
vernünftig angesichts der Verkehrstoten?

Wenn Studien belegen würden, dass dies ein probates Mittel zur Reduktion der Verkehrstoten wäre und belegbar wäre, dass die Erfordernis der Geschwindigkeit dieses Interesse nicht überwiegt - warum nicht?

Wäre es nicht vernünftig, Autos zugunsten des ÖPNV gänzlich
abzuschaffen?

Möglich, wenn beispielswiese belegt würde, dass Peak Oil überschritten ist, der Autobahnhbau die Finanzkapazitäten sprengt oder derart wasauchimmer erreicht werden könnte und dem keine Interessen entgegen stehen.

Wäre angesichts chronisch klammer Krankenkassen die Einführung
einer „Gesundheitspolizei“ nicht vernünftig?

Wenn sich herausstellen würde, dass eine „Gesundheitspolizei“ beispielsweise durch Kontrollen bei krankgeschriebenen, blau machenden Arbeitnehmern die Kosten, die den Krankenkassen entstehen reduziern könnte und sich selbst tragen könnte, warum nicht?

Wäre es nicht vernünftig, gar keine Ausländer ins Land zu
lassen?

Wenn’ belegbar ist. Das bakafu des Tokugawa-Shogunats betrieb von 1633 bis 1853 (1867) eine über 200jährige Isolationspolitik Japans

Wäre es nicht vernünftig, angesichts des Energieverbrauchs
eine Stromsperre für Privathaushalte ab 21 Uhr zu erlassen,
außer Kühlgeräten, natürlich?

Warum können denn nicht mal Untersuchungen angestellt werden, ob die Kosten von Beleuchtungsanlagen, wie man sie beispielswiese in Las Vegas sieht, einem wirklichen Nutzen gegenüber stehen?

Wäre es nicht vernünftig, den Personenflugverkehr innerhalb
des Landes zu verbieten?

Kann man nicht diskutieren, ob Kerosinverbrauch, Eintrag von Abgasen in die Stratosphäre usw. nicht zu hoch sind, angesichts eine Zeitersparnis von vielleicht 30 min, die man mit dem Zug länger führe?

Wäre es nicht vernünftig, Fast-Food-Ketten komplett zu
verbieten?

Wenn beispielsweise belegbar wäre, dass Fast-food-Ketten minderwertige Ware vertreiben, die in Gesamtheit die Gesundheit der Bevölkerung gefährden, bliebe das zu prüfen.

Um nur ein paar Beispiele zu nennen…

um einige kurze Antwortansätze zu skizzieren

MFG Cleaner

die CSU ist nicht rechter als die CSU
Hallo Leni,

auch wenn es vom Norden aus immer so ausschaut. Die CSU ist als Gesamtpaket „linker“ als die CDU. Das „S“ in der Mitte steht da nicht grundlos.
Aber wir können jetzt natürlich lange diskutieren, was recht-links heißt.

Gruß,
Andreas

um einige kurze Antwortansätze zu skizzieren

Woher willst du die Mehrheiten dafür holen?

Und: Würdest du in einem solchen Land leben wollen?

Gruß TL

Hallo,

Das „S“ in der Mitte steht da nicht grundlos.

ich dachte immer, das steht für „Strauß“.

SCNR
Torsten

Hallo,

Soll man unter dieser Prämisse alte Menschen überhaupt noch
medizinisch versorgen?

Wieso nur Alte? Man könnte doch der natürlichen Auslese freien Lauf lassen. Und ab wann ist alt und wer legt das fest?

Wäre ein Tempolimit von flächendeckend 30 km/h nicht
vernünftig angesichts der Verkehrstoten?
Wäre es nicht vernünftig, Autos zugunsten des ÖPNV gänzlich
abzuschaffen?

Also ÖPNV der maximal 30 km/h schnell fährt?

Wäre angesichts chronisch klammer Krankenkassen die Einführung
einer „Gesundheitspolizei“ nicht vernünftig?
Wäre es nicht vernünftig, gar keine Ausländer ins Land zu
lassen?

Also bei manchen Fragen wird immerhin sowas wie eine Begründung geliefert. Aber hier?

Wäre es nicht vernünftig, angesichts des Energieverbrauchs
eine Stromsperre für Privathaushalte ab 21 Uhr zu erlassen,
außer Kühlgeräten, natürlich?

Ich möchte fast wetten, dass die nach 21 Uhr am meisten Strom verbrauchen.

Wäre es nicht vernünftig, den Personenflugverkehr innerhalb
des Landes zu verbieten?

Hier geht es jetzt nur um Deutschland? Also von München nach Hamburg nicht aber nach Salzburg wäre o.k.?

Wäre es nicht vernünftig, Fast-Food-Ketten komplett zu
verbieten?

Da hat dann eh keiner mehr Zeit hinzugehen. Die meiste Zeit des Tages neben Schlafen und Arbeiten befindet man sich schließlich im ÖPNV. Und wer soll da Arbeiten, wenn keine Ausländer reingelassen werden?

Insgesamt erscheinen diese Lösungen wenig vernünftig aber dafür sehr deutsch zu sein. Alles reglementieren, verbieten und nach der Polizei rufen. Manche Argumente zeugen auch von einem etwas begrenzten Horizont.
Vielleicht sollte man nicht einzelne Aspekte beleuchten sondern alles im Zusammenhang sehen. Gelegentlich muss man auch mal abwägen.

Grüße

Wieso soll er das tun. Die CDU hat den Weg in die Mitte der Gesellschaft gefunden und wird von der SPD doch schon in einigen Politikfeldern rechts überholt. Er wäre eher was für die FDP oder eine neue rechten Partei. Auf Letzteres könnte ich verzichten.

Hallo,

Das „S“ in der Mitte steht da nicht grundlos.

ich dachte immer, das steht für „Strauß“.

Es könnte auch Stotter-Stoiber bedeuten. :wink:

[Damit’s dem Herrn Moderator recht ist, jetzt mal umformuliert]

Hallo,

Woher willst du die Mehrheiten dafür holen?

Die Mehrheisbeschaffung ist natürlich das Probelm einer jeglichen politischen Partei - insbesondere dann, wenn sie aktiv Ämter besetzen will. Da angesichts des hier umrissenen Konzepts ein „klassischer“ Wahlkampf ausscheiden würde, der ja an Emotionen der Wähler anknpüft, wäre wohl massive Transparenz hinsichtlich der Position, gepaart mit überzeugender Qualifkation des Personals schlichtweg massiv zu kommunizieren.
Vielleicht wäre aber ein Wahlplakat, auf welchem stünde: „Wir machen dies und das, aber es kostet so und so viel“ glaubhafter, als „Reichtum für alle“ und würde vielleicht sogar besser rezipiert. Den Versuch schiene es wert.

Im Zweifel machen wir es aber einfach wie bei den „Simpsons“
(Folge: They Saved Lisa’s Brain). Da flieht Bürgermeister Quimby aus
Furcht vor Vorwürfen aus Springfield, woraufhin der Rat der klügsten
Bürger das Ruder übernimmt.

Und: Würdest du in einem solchen Land leben wollen?

Da mir die Art und Weise in der der politische Diskurs in diesem Land geführt wird, erheblich missfällt, würde ich gerne in einem Land leben wollen, in dem Entscheidungen auf Basis der Validität, Reliabilität und Objektivität getroffen werden.

Statt dessne gleicht so manche politische Debatte doch „Married with kids“ wo Al Bundy und Marcy Darcy tun in der Folge „No Ma’am“ debattieren. Al entgegnet ca. 10 Argumente jeweils mit: „Du bist ein Huhn!“

MFG Cleaner

Hallo Andreas,

Dein Titel gibt eine bahnbrechende Erkenntnis wieder :smile:)

Gruß
Cassius

Hallo,

Wer könnte denn Deiner Meinung nach dieser „Bewegung“ ein
glaubwürdiges Gesicht verleihen?

Na, selbstverständlich ich!
Aber mal Scherz beiseite; das ist natürlich eine schwierige
Frage - die ich so konkret gar nicht beantworten kann.
Ein entsprechendes Gesicht oder der dahinter stehende Geist
müßte natürlich zunächst einmal äußerst reflektiert sein.
Vielleicht wird das, was ich mir vorstelle, an einem Beispiel
deutlich. In der fürchterlichen Beckmann-Show trat Rangar
Yogeshwar als Mitdiskutant auf. Obwohl man natürlich im Tenor
heraushören konnte, dass ihm das Buch nicht gefiel (was aber
auch sein absolutes Recht ist), argumentierte er aber nach
meinem Dafürhalten stets absolut sachlich und unaufgeregt und
blieb dabei konsequent auf der Sachebene. Ersichtlich war
dabei, dass er mit der Materie offensichtlich vertraut und
über das Thema informiert war. Ich könnte mir auch
vorstellen, dass - wäre es zu einer echten Debatte gekommen -
er sich im Zweifel auch nicht „zu fein“ gewesen wäre zu sagen:
„Ja, in diesem oder jenem Punkt stimme ich absolut zu“.
Insgesamt imponierte mir das doch sehr und einen solchen Geist
wünsche ich mir eben auch in der politischen Debatte.

Und welche weiteren „Problemfelder“ siehst Du noch, die von einer :solchen Gruppierung relevant beackert werden könnte?

Zu bearbeitende Problemfelder sehe ich durchaus zuhauf, da es
m.E doch zahlreiche Gebiete gibt, auf denen Entscheidungen
getroffen werden/wurden, die mehr am Wunsch als an der
Wirklichkeit orientiert sind.
Beispiele:
In der Atomdebatte überlagert der Wunsch nach Abschaffung zu
sehr die Machbarkeitsfrage, wo der Strom denn herkommen soll.
In der Bildungsdebatte werden
Debatten über strafrechtliche Sanktionsmöglichkeiten werden zu
häufig ohne Einbezug der konkreten Faktenlage geführt
Ein Paradebeispiel könnte auch Merzens
„Bierdeckel-Steuererklärung“ sein - ein prinzipiell fundiert
durchdachtes Konzept, welches nur aus rein ideologschen
abgelehnt wurde.

Mich stören dabei nicht per se die Entscheidungen, die
letztendlich getroffen werden. Sehr wohl stören mich aber die
teils hanebüchenen Begründungen, die dann dazu führen, dass
hinterher keiner so recht weiß, warum dies und das jetzt
schief gegangen ist.

Daher meine Forderung: „Politik des Machbaren nach Maßgabe der
Vernunft!“

Klingt toll, aber…

  • Die Behauptung, dass es sowas wie eine objektive „Vernunft“ bei Fragen wie der Energie-, der Migrations- oder Steuerpolitik gibt, ist falsch.
    Man betrachte nur, Deine subjektive Annahme „…Bierdeckel-Steuererklärung“ … - ein prinzipiell fundiert
    durchdachtes Konzept".

  • die unterschwellige Behauptung, dass die derzeitige Politik, ihre Entscheidungen prizipiell aus Unvernunft trifft. Klingt m.E. ziemlich unvernünftig.

  • das Außerachtlassen, dass der parlamentarische Entscheidungsprozess vor dem Hintergrund massiver Einflussnahme mächtiger Interessengruppen statt findet.

MacG

Hallo,

Klingt toll, aber…

  • Die Behauptung, dass es sowas wie eine objektive „Vernunft“
    bei Fragen wie der Energie-, der Migrations- oder
    Steuerpolitik gibt, ist falsch.

Ich behaupte ja auch nicht, dass es die „reine und absolute Wahrheit“ gibt. Würde ich das behaupten, dann würde ich eine Sekte eröffnen.
Dennoch existieren eigentlich in jeder Frage Standpunkte, für die jeweils viele Erkenntnisse sprechen und Positionen, für die jeweils weniger Erkenntnisse sprechen. Ich propagiere eben, dass man sich in einem solchen Fall für den Standpunkt entscheidet, für den die überzeugendste, wissenschaftlich belegbare Evidenz spricht.

Man betrachte nur, Deine subjektive Annahme
„…Bierdeckel-Steuererklärung“ … - ein prinzipiell fundiert
durchdachtes Konzept".

Das Konzept ist in seinem Aufbau aus rechtstechnischer Sicht absolut sauber konstruiert - ich habe mich einige Zeit damit befasst. Übrigens ist das auch die Auffassung zahlreicher, namhafter Juristen - nicht zuletzt Prof. Kirchhoff, der ein vergleichbares Konzept entwickelt hat.

  • die unterschwellige Behauptung, dass die derzeitige Politik,
    ihre Entscheidungen prizipiell aus Unvernunft trifft. Klingt
    m.E. ziemlich unvernünftig.

Ich behaupte keineswegs, dass Politik ihre Entscheidungen prinzipiell unvernünftig trifft. Wenn ich aber beispielsweise Argumentationen - nehmem wir einmal Renate Kühnast oder Andrea Nahles - höre, so wirken diese auf mich oftmals wenig rationalitätsgetragen. Jedenfalls erschließt sich mir nicht die Evidenzbasis vieler Aussagen. In solchen Fällen steht dann Ideologie vor der Sachentscheidung.

  • das Außerachtlassen, dass der parlamentarische
    Entscheidungsprozess vor dem Hintergrund massiver
    Einflussnahme mächtiger Interessengruppen statt findet.

Das ist natürlich ein gewichtiger Punkt, der sich nicht so leicht lösen läßt. In der amerikanischen Trivialliteratur wird dieser Punkt aber sehr interessant aufgenommen und verarbeitet. Clancy’s Ryan ersetzt in „Executive orders“ die amerikanische Ministerriege, die einem Anschlag zum Opfer fiel, durch Fachleute der jeweiligen Arbeitsgebiete. Auch wenn das Buch jetzt nicht unbedingt Shakespear ist - bietet es m.E. interessante Denkanstöße.

MFG Cleaner