'Sasser' und die strafrechtlichen Folgen

Hallo Malte,

Ich rede auch nur in zweiter Linie von Microsoft […]

Das hörte sich eben noch anders an.

und primär von den Anwendern.
Die sind es ja, die andere User „ficken“. :wink:

Mit Einverständnis der anderen Seite. Sonst kannst Du Deinen PC ja einfach vom Netz nehmen, dann „holst Du Dir auch nichts weg“.
Ein User „muss“ auch nicht davon ausgehen, dass sein PC infiziert ist. Um bei Deinem Beispiel zu bleiben: Du „musst“ nicht davon ausgehen, dass Du während Deines Afrikabesuchs im Schlaf von einer AIDS infizierten Mücke gestochen wirst und nun infiziert bist.

Grüße,

Anwar

Hi,

Ich bitte darum, ich teile Deine Ansicht nämlich nicht.

Gerne, allerdings solltest Du Dir dann schon die Mühe machen
auf meine Erläuterungen einzugehen.

Mach ich glatt :smile:

  1. Ein Auto ohne bremsen schädigt gegebenenfalls nicht nur den
    Fahrer. Es ist also eine Gefahr für Dritte.

Wie auch ein Virus bzw. Wurm.

Richtig! Der Herstelller des Virus’ ist sicherlich auch
haftbar. Du schmeißt hier aber gerade diese Personen
(Hersteller des OS/Hersteller des Wurms durcheinander).

Nein, Du schmeisst Microsoft und gedankenlose Anwender durcheinander.

Nun, es gibt Mindestanforderungen und Gesetze, die das
einschränken, oder?

Nein. Es gibt kein Gesetz, dass ein Auto abgeschlossen und
unbetretbar sein muss (wäre auch irgendwie doof für
Cabrio-Hersteller).

Es gibt Anforderungen an Autos, z.B. muß ein Auto eine tadellos funktionierende Bremsvorrichtung besitzen. Der Fahrer muß eine Fahrerlaubnis besitzen, und er muß sich an die StVO halten, sowie regelmäßige TÜV-Termine wahrnehmen.

Das ist albern, warum siehst Du das nicht ein?

Ich sehe das nicht ein, weil gedankenlose Benutzer gerade das Internet kaputt machen, obwohl sie die Möglichkeit hätten, das nicht zu tun.

Wo hört die „Haftung“ des Herstellers auf? Ist ein Hersteller
„endlos“ dazu verpflichtet seine Produkte auf dem Stand der
Technik zu halten, damit man sie nicht (evt. gegen den Willen
des Besitzers) missbrauchen kann?

Ein Hersteller sollte imho dafür haften, daß ein Produkt das tut, was es soll. Dazu gehört z.B., daß ein Schloß zumindest hinreichend funktioniert und nicht überhaupt nicht. Sollte das nicht der Fall sein (Fehler passieren jedem mal), muß unmittelbar nachgebessert werden. Vier Wochen Reaktionszeit sind dafür btw. erheblich zu lang, indiskutabel. Vier Tage wären da evtl. gerade eben noch haltbar.

Gruß,

Malte.

Eben!
Und nochmal,

Wobei, wenn ein Haus verseucht ist, wird es auch von Amts
wegen gesäubert und geschlossen und der Besitzer ggf. haftbar
gemacht.

Richtig. Wenn aber ich bei Dir Einbreche und Dein Haus „verseuche“, wirst nicht etwa Du wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen (kein Natodraht, kein Minenfeld, keine Alarmanlage, keine Selbstschussanlage, keine Wache an jeder Ecke etc.) haftbar gemacht, sondern ich!
Oder würdest Du die Schuldlast in diesem Fall auch aufteilen wollen?

Grüße,

Anwar

Hi,

Nein, Du schmeisst Microsoft und gedankenlose Anwender
durcheinander.

Ich denke da verstricken wir uns im Dschungel der Analogie. :smile:

Nein. Es gibt kein Gesetz, dass ein Auto abgeschlossen und
unbetretbar sein muss (wäre auch irgendwie doof für
Cabrio-Hersteller).

Es gibt Anforderungen an Autos, z.B. muß ein Auto eine
tadellos funktionierende Bremsvorrichtung besitzen. Der Fahrer
muß eine Fahrerlaubnis besitzen, und er muß sich an die StVO
halten, sowie regelmäßige TÜV-Termine wahrnehmen.

Ja, weil das alles zu einem Auto dazugehört. Es gibt aber eben keine Anforderung, dass das Auto auch ein Schloss haben muss.

Ich sehe das nicht ein, weil gedankenlose Benutzer gerade das
Internet kaputt machen, obwohl sie die Möglichkeit hätten, das
nicht zu tun.

Und Hacker hätten die Möglichkeit auf das hacken zu verzichten.

Ein Hersteller sollte imho dafür haften, daß ein Produkt das
tut, was es soll. Dazu gehört z.B., daß ein Schloß zumindest
hinreichend funktioniert und nicht überhaupt nicht.

Richtig. MS verkauft Betriebssysteme (oder was man dafür hält), Sicherheit ist kein Kernmerkmal eines Betriebssystems (Kernmerkmal eines OS ist die Möglichkeit Software darauf laufen zu lassen).

Vier Tage
wären da evtl. gerade eben noch haltbar.

Wenn es nicht gerade um Software geht, sind 4 Tage absolut utopisch.

Du hast immer noch nicht gesagt wie Du Messer oder Zaunlatten vor missbrauch schützen willst!

Grüße,

Anwar

Yo,

Wobei, wenn ein Haus verseucht ist, wird es auch von Amts
wegen gesäubert und geschlossen und der Besitzer ggf. haftbar
gemacht.

Richtig. Wenn aber ich bei Dir Einbreche und Dein Haus
„verseuche“, wirst nicht etwa Du wegen mangelnder
Sicherheitsvorkehrungen (kein Natodraht, kein Minenfeld, keine
Alarmanlage, keine Selbstschussanlage, keine Wache an jeder
Ecke etc.) haftbar gemacht, sondern ich!
Oder würdest Du die Schuldlast in diesem Fall auch aufteilen
wollen?

Nuja, wenn Deine Bude von Ratten befallen ist, werden die zwar gekillt, aber haften musst trotzdem Du :smile: und zwar aus genau dem Grund: Du hast nichts getan, um das zu verhindern. Das ist deshalb eine passendere Analogie, weil wir es hier nicht mit einem ambitionierten Hacker zu tun haben, der gezielt Deinen PC verwüstet hat, sondern mit einem schlichten Wurm.

Gruß,

Malte.

Huh,

Nein, Du schmeisst Microsoft und gedankenlose Anwender
durcheinander.

Ich denke da verstricken wir uns im Dschungel der Analogie. :smile:

aber volle Kanne! :smile:

Nein. Es gibt kein Gesetz, dass ein Auto abgeschlossen und
unbetretbar sein muss (wäre auch irgendwie doof für
Cabrio-Hersteller).

Es gibt Anforderungen an Autos, z.B. muß ein Auto eine
tadellos funktionierende Bremsvorrichtung besitzen. Der Fahrer
muß eine Fahrerlaubnis besitzen, und er muß sich an die StVO
halten, sowie regelmäßige TÜV-Termine wahrnehmen.

Ja, weil das alles zu einem Auto dazugehört. Es gibt aber eben
keine Anforderung, dass das Auto auch ein Schloss haben muss.

Richtig. Es muß so konzipiert sein, daß es bei normalem Gebrauch (plus Toleranzbereich) niemand anderen schädigt.

Ein Hersteller sollte imho dafür haften, daß ein Produkt das
tut, was es soll. Dazu gehört z.B., daß ein Schloß zumindest
hinreichend funktioniert und nicht überhaupt nicht.

Richtig. MS verkauft Betriebssysteme (oder was man dafür
hält), Sicherheit ist kein Kernmerkmal eines Betriebssystems
(Kernmerkmal eines OS ist die Möglichkeit Software darauf
laufen zu lassen).

Uh? Okay, dann ist genau das der Punkt, an dem wir uns reiben.
IMHO ist es einem Betriebssystem als Anforderung inhärent, daß es genau das tut, was es soll und was der Benutzer ihm sagt. Dazu gehört untrennbar auch eine funktionierende Benutzerrechteverwaltung, also daß nur der Prozess Rechte bekommt, dem ich welche gebe.

Vier Tage wären da evtl. gerade eben noch haltbar.

Wenn es nicht gerade um Software geht, sind 4 Tage absolut
utopisch.

Naja, das war jetzt schon auf Software bezogen. Da sind vier Tage schon recht lange.

Du hast immer noch nicht gesagt wie Du Messer oder Zaunlatten
vor missbrauch schützen willst!

Zaunlatten dürfen z.B. nicht messerscharf geschliffen sein, und mit einem Messer darf man ab bestimmter Klingenlänge nicht frei uneingeschränkt herumlaufen.

Mißbrauch lässt sich niemals 100%ig eindämmen, so wie es keine 100%ige IT-Sicherheit gibt. Das Streben danach ist trotzdem etwas Gutes :smile:

Gruß,

Malte.

Kann man davon ausgehen, daß durch die Medienpräsenz des
Wurmes jeder ungepatchte Windows-Benutzer zumindest den
starken Verdacht haben muss, andere zu schädigen?

dingdog der kandidat hat 10 punkte! guter einwand! die antwortet lauter wahrscheinlich: ja, wenn man ihnen das nachweisen kann.

gruß
datafox

Hi,
irgendwie glaub ich aber auch nicht, dass die ganzen Wurm- und Virenprogrammierer wirklich böse Absichten haben. Von daher sind milde Urteile doch gerechtfertigt.
Wenn man die Absicht hätte einen wirklich bösartigen Virus zu programmieren, dann könnte der locker mal für 5 Billionen Euro (tief geschätzt) weltweit Schaden anrichten und dann gäbe es auch keine Tools, die ihn beseitigen könnten.
Damit will ich nicht sagen, dass einige Viren nicht erstaunlich clever gemacht sind, aber sie tragen wirklich die geistige Handschrift von Kids. Sie sind verspielt. An manchen Stellen sogar genial. Sie wurden jedenfalls nicht designed um kompromisslos Schaden anzurichten.
Dass es für die Betroffenen natürlich ärgerlich ist von Schadsoftware
(würmer, Trojaner, Spyware, Viren, Windows95, Windows 98, Windows NT, Windows 2000, Windows XP, und vor allen Dingen InternetExplorer) befallen zu werden ist natürlich auch klar. Ich denke, man kann niemandem verbieten, das Limit seiner geistigen Fähigkeiten auszuprobieren. Wenn es so viele clevere Kids gibt, warum fördert man die dann nicht einfach schulisch mehr? Wieso müssen die mit Schulstoff malträtiert werden, der weit unter ihrem Niveau ist?

gruß

unimportant

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Der Arme, keine Restschuldbefreiung
Hallo,
somit hat er sich mit einem Schlag sein ganzes weiteres Leben versaut.
Werden jede Menge Kosten auf ihn zukommen, ob er das geahnt hat ?

Ups, mal schnell im Kinderzimmer nachschau was die Blagen machen :wink:

Liebe Grüße
Caschmi

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi,

damit keine Mißverständnisse aufkommen: Daß er sich in finanzieller Hinsicht sein Leben versaut hat, bedaure ich nicht. Ich habe nur den Sachverhalt richtiggestellt.

Ups, mal schnell im Kinderzimmer nachschau was die Blagen
machen :wink:

Tja, „Messer, Gabel, Schere, Licht…“ sollte modernisiert werden.

Gruß,
Christian

Nein, Anwar,

(Fast) Egal wieviel er verdient, den Schaden wird er sein
Lebtag nicht abbezahlen können. Aber in Deutschland gibt’s ja
jetzt Privatinsolvenz, so eine Art Freibrief für Randalierer.

Das wird ihm nichts helfen. Analog zu der jungen Dame, die den Düsseldorfer Flughafen mit ihrer Bombendrohung lahmlegte, wird auch diesem Kanben keine Privatinsolvenz helfen (Siehe entsprechende Diskussion im Rechtsbrett http://www.wer-weiss-was.de/cgi-bin/forum/showarchiv… )
Gruß
Eckard

Hi,

die Frage nach der Mittäterschaft stellt sich gewiss zurecht. Um es ganz deutlich zu sagen, ich bin dafür, dass man Microsoft wegen Mittäterschaft belangt und zwar für jeden einzelnen Wurm und jeden einzelnen Virus. Microsoft unterstützt diese Verbreitung auf fahrlässige Weise durch seine katastrophal schlechten Betriebssysteme, ohne die den ganzen Viren der fruchtbare Nährboden für ihre Vermehrung fehlen würde. Also meine Devise, und das meine ich ernst, Bill Gates in den Knast.

gruß

unimportant

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Sasser ist doch voll der Witz!
Hallo!

ich hab ihn gehabt; ca. 10 min!

Durch meine Firewall habe ich gesehen:

„oh, da ist was ja schwer am arbeiten!“
Konnektion gekappt.
Neu eingewählt. (LSASS keinen Internetzugang mehr gegeben)
Anleitung zum beseitigen geholt.
Updates geholt.

=> Weg war er! Wo ist das Problem?

die Frage nach der Mittäterschaft stellt sich gewiss zurecht.
Um es ganz deutlich zu sagen, ich bin dafür, dass man
Microsoft wegen Mittäterschaft belangt und zwar für jeden
einzelnen Wurm und jeden einzelnen Virus. Microsoft
unterstützt diese Verbreitung auf fahrlässige Weise durch
seine katastrophal schlechten Betriebssysteme, ohne die den
ganzen Viren der fruchtbare Nährboden für ihre Vermehrung
fehlen würde. Also meine Devise, und das meine ich ernst, Bill
Gates in den Knast.

Aber hallo, unimportant,
Das mag ja alles sein, aber schließlich ist ja niemand gezwungen ein bekanntermaßen fehlerhaftes Produkt zu verwenden. Das tut ja schließlich jeder freiwillig.
Vielleicht sollte mal jemand einen Produkthaftungsprozess anstrengen, aber der dürfte an den wachs- und windelweichen Formulierungen des Lizenzvertrages scheitern.
Gruß
Eckard

Hi Data,

der Junge ist kein Genie, der Code war (so hört man) aus
verschiedenen anderen Quellen zusammengebastelt, das ist keine
große Kunst.
(Fast) Egal wieviel er verdient, den Schaden wird er sein
Lebtag nicht abbezahlen können. Aber in Deutschland gibt’s ja
jetzt Privatinsolvenz, so eine Art Freibrief für Randalierer.

Grüße,

Hallo Anwar,

für durch Straftaten ausgelöste Schulden gibt es keine Privatinsolvenz. Eine Privatinsolvenz scheitert sogar ganz, wenn sich dabei herausstellt, dass Teile der Schulden aus Straftaten stammen. Selbst dann, wenn jemand einen Schaden erstattet hat, aber möglicherweise wegen der dadurch entstehenden Anwalts- und Gerichtskosten mit seine Schulden abbauen will, werden diese als Folgen der Straftat negativ bewertet.

Gruss Günter

Daß eine Vielzahl von Leuten den PC wie einen Staubsauger bedienen (bzw. bedienen wollen, was ich durchaus verstehe, mit wäre es so auch lieber): einschalten und damit arbeiten.

Nicht jeder ist „computermäßig“ so bewandert, daß er sich in solch einer Situation richtig verhält, weiß wonach er suchen muß, was er installieren/löschen/updaten soll oder was nicht.

Gerhard

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Diesen Leuten müsste man dann aber auch sagen, das ihr Staubsauger mit fast allen anderen Staubsaugern der Welt verbunden ist, und das der Staubsauger auch ein paar Spezialfunktionen mehr hat.

Ich verstehs eigentlich sowies nicht: warum soll eigentlich jeder Hanswurschd Internetzugang haben…?

naja dieser Artikel ist eh glaub schon ausgeschöpft…