Hallo,
im Unteren Bayerischen Wald, so um Freyung rum, hörte ich für „sauere Milch“ ein Wort, das wie „Séjbern“ klang.
Was ist das für ein Wort, etymologisch oder so?
Ich dank schon mal.
H.
Griaß De Hannes,
„Sejbern“ sogt ma fia Selbern. Im Minschner Raum sogt ma
dazua Gschtecklte. Warum ma Sejbern sogt woaß i net.
Es kannt sei daß ma mit „Selbern“ sogn mecht, daß de
Muich/Milli von sejba(selba) grunna und gstecklt is.
Pfiat Gott,
Roland
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„Sejbern“ sogt ma fia Selbern. Im Minschner Raum sogt ma
dazua Gschtecklte.
Des scho, Roland.
s Sell:
Es kannt sei daß ma mit „Selbern“ sogn mecht, daß de
Muich/Milli von sejba(selba) grunna und gstecklt is.
gwiß ned.
Aber besten Dank mal!
H.
Hallo!
„sauere Milch“ ein Wort, das wie „Séjbern“
Ich spreche einen bair. Dialekt (Sbg./Tirol) und da gab es in meiner Kindheit noch die „Saija“: Aus der Sauermilch wurde der Topfen (=Quark) hergestellt, d.h. das „Gstöckelte“ (Gestockte) wurde durch Abseihen von der Flüssigkeit (= Molke) getrennt.
Die saure Molke - Saija („Säure“) - wurde wie Essig verwendet, verdünnt auch als willkommener Durstlöscher.
Als „Seiber“ bezeichnet man in unserem Dialekt die Nachgeburt bei Tieren.
Helene
Griaß De Hannes,
„Sejbern“ sogt ma fia Selbern. Im Minschner Raum sogt ma
dazua Gschtecklte.Des scho, Roland.
s Sell:Es kannt sei daß ma mit „Selbern“ sogn mecht, daß de
Muich/Milli von sejba(selba) grunna und gstecklt is.gwiß ned.
Waruma net?
So bled is des glab i gor net wos i do gschribm hob.
Firn Selbern muaßt nix zuasetzn, worm hoitn und
sunst a nix doa.
Ma muaß onfach de Muich von selba zum Selbern wern
lossn. So epps konnst a problemlos sejbm macha.
I bin scho gspannt obst a bessere Erklärung fia
Selbern findst
Pfiat Gott,
Roland
Besten Dank, Helene!
Saija („Säure“)
In dieser Bedeutung kenn ich es auch.
Als „Seiber“ bezeichnet man in unserem Dialekt die Nachgeburt
bei Tieren.
Das hat (sprachlich und sachlich) mit „säubern“ und „Säuberung“ zu tun.
Schöne Grüße!
H.
I bin scho gspannt obst a bessere Erklärung fia
Selbern findst
Hallo Roland,
so energisch zum Weitersuchen aufgefordert bin ich doch noch fündig geworden.
Der SCHMELLER (dessen Lautschrift ich hier leider nicht wiedergeben kann) erklärt, das Wort sei an der Ilz gebräuchlich, und:
„Ob in ‚selb‘=ern oder ‚selb‘-bern zu zerlegen, weiß ich nicht, und das engl. ‚earning‘, geronnene Milch, wol vom ags. ‚irnan‘ […], liegt etwas entfernt. Gewisser ist der Bestandtheil ‚selb‘, welcher auch in dem an der Alz geltenden gleichbedeutenden Selstutz, sel-gstandne Milch vorkommt.“
So bled is des glab i gor net wos i do gschribm hob.
Aber dass Dir der Schmeller so deutlich recht gibt, hätte ich auch nicht erwartet.
Aber glauben kann ich es immer noch nicht recht, solange die zweite Silbe nicht geklärt ist. Die Wortbedeutung allein reicht mir als Erklärung nicht, da dreht sich ja das Ganze im Kreis. Ich ziehe mich auf die wohlerzogene Formulierung Schmellers zurück: … liegt etwas entfernt.
Schöne Grüße!
H.
Ps: Wo sagt man eigentlich
„Minschner“ (Raum)?
Das hab ich noch nie gehört.
Servus Hannes,
wia ma Selbern zerlegn ko woaß i net. I hob
gor net gwißt daß ma im Englischen „earning“ fia
grunnane Muich sogt. (Dann dat a selb-e(a)rn geh.
Es kannt scho sei, daß a Sprochwissenschaftler woaß
woher „ber“ bei „selber“ oder „bern“ bei „Habern“
herkimmt. I woaß es leider net
Du konnst jo nomoi Deine Freind im Boarischn Woid
frogn…
De genauen Sprochgrenzen san heit a bisserl verwaschen.
In München heart ma heitz’dog oft München,Münsch(e)n
oder eben a Minsch(e)n, Minch(e)n. Im Chiemgau hot ma a Minchn,
Minschn gsogt (heit sogt ma (wieder?) Minga), in andere Gegenden
Minkn, in Niederbayern Minga …, Tirol (Minschn).
Wia de gonzen Nama fia München entstanden san konn
i Dir net sogn. Z’erscht hots Munichen ghoaßn.
Daraus is dann München, Minga, Min(i)cha(n),
Minchn, Minschn … worn.
Pfiat Gott,
Roland
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