Schafshirn in der Türkei

Hallo!
ich habe gegoogelt, aber - okay, es ist blöd, weil ich kein Vegetarier bin - langsam wird’s mir eklig.
Vielleicht mag mir hier jemand die weitere Suche ersparen: Ist Schafshirn wirklich die prominenteste Speise in der Türkei, speziell in Istanbul? Und ist es wirklich Usus, den Gästen das Fleisch vor der Zubereitung zu zeigen?

Gruß,
Eva

Das was Du da ansprichst, gibt es mit Sicherheit nicht in den turistischen Regionen. Gut, Hirn oder Brägen ist bei uns eigentlich auch eine Deliakatesse, nur halal ist es da nicht.

Hallo Eva,

„Hirn“ an sich war (und ist es bei Mutigen, so man es bekommt, noch) vor dem Thema „Rinderwahnsinn“ zumindest in der mir bekannten süddeutschen Küche (aber auch in ganz Europa) eine exquisite Delikatesse (so es fachkundig zubereitet wurde).

Allein beim Gedanken (Gedenken?) an das „Gebackene Kalbshirn“ als „Voressen“ läuft mir das Wasser im Mund zusammen…

Herzliche Grüße

Helmut

Ich weiß nicht, ob es die prominenteste Speise in der Türkei ist (wundern würde mich da gar nix mehr) , aber eklig ist es auf jeden Fall und ich bin kein Vegetarier.

Zwiebeln in Butter hell dünsten, das geputzte Hirn (muß ja nicht vom Schaf sein, aber warum nicht) dazu, gut durchrösten, Salz, Pfeffer, Eier dazu und nochmals kurz rösten, dann gehackte Petersilie - eine Delikatesse!

Ist mir lieber als Insekten! Aber was nicht ist, kann ja noch werden :smile:

LG Mannema

Hallo,

wie definierst du die Ekligkeits-Skala? Warum ist es ekliger, Hirn zu essen als Herz oder Bauchlappen oder Nieren oder Leber oder Ochsenmaul oder ein anderes Stück Tierleiche?*

Grüße
Siboniwe
*keine Vegetarierin

Salü,

Stefan mag es halt lieber spanisch:

¡Que aproveche!

MM

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Das ist interessant, ich bin mal in mich gegangen und habe mich gefragt, warum ich das alles nicht mag … Wahrscheinlich wirklich Gewohnheit. Meine Mutter war - obwohl sie 1. und 2. Weltkrieg durchlebt hat und magere Zeiten im ländlichen Ostpreußen - sehr mäkelig und hat das einfach nicht gekocht. Mein Vater bekam schon mal Leber mit Zwiebeln, später - als Kompromiss - Leber mit Äpfeln, als Gulasch.

Um „mal alles probiert zu haben“, habe ich selbst mal Nierchen zubereitet, gekauft beim Metzger meines Vertrauens und sorgsam nach Rezept, aber ich konnte sie nicht essen, beim besten Willen nicht. Zum Glück hatte ich einen erfreuten Abnehmer in meinem Schwiegervater, so ist nichts umgekommen.

Mein Appetit auf Fleisch schwindet seit Jahren kontinuierlich, obwohl früher der Sonntagsbraten das Highlight war, meine Geschwister und ich haben meistens schon in der Küche versucht, die Kruste wegzufuttern. Wenn ich heutzutage an der Fleischtheke stehe und diese Massen Fleisch und Wurst sehe und vor meinem inneren Auge, wie viele Tiere dafür geschlachtet wurden, das Elend, das Blut, die Abgestumpftheit, mit der getötet wird - dann mag ich nicht mehr.

Sorry, falls ich gelabert habe, aber es ist schon wirklich verwunderlich, dass in unseren Zeiten nur so wenig vom Tier gegessen wird, obwohl die verschmähten Teile oft sehr gesund sind, auch Hirn.

Gruß,
Eva

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Danke @ alle! Ich frage mich nur weiterhin, ob dieses Gericht wirklich eine so prägende Erfahrung ist, dass von einem Besuch in Istanbul nichts anderes in Erinnerung bleibt …

Gruß,
Eva

Hallo,
ich kann dich verstehen, nur:

das ist es eben, was mich immer verwundert/aufregt. Wenn ich mich nicht vegetarisch ernähren, aber dennoch den Schlachttieren gegenüber respektvoll sein will, dann gehört doch die ganze Verwertung des geschlachteten Tieres auch dazu.
Wobei ich akzeptiere, dass jemand etwas nicht mag. Gerade auch, wenn es durch Konditionierung geschehen ist (meine Mutter konnte/wollte keinen Fisch essen, weshalb es das bei uns nicht gab - ich musste mich in meiner Jugend langsam an Meeresfrüchte herantasten, was mir nicht einfach fiel, im Endeffekt aber gut war, denn so ist mein erster allergischer Schock nach dem Verzehr eines Hummers in der Nähe eines Krankenhauses passiert). Aber zwischen „ich ekle mich“ und „etwas ist eklig“ ist ein Unterschied, weshalb ich nicht auf dein Posting reagiert habe, sondern auf die Antwort darauf.

Grüße
Siboniwe

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das kenne ich auch aus italienischen Restaurants, dass der Kellner den Fisch oder das Fleisch den Gästen auf einem Teller vor der Zubereitung zeigt. Ich finde das sehr aufmerksam. Ob dann das Gezeigte auch wirklich auf meinem Teller landet, interessiert mich dann nicht mehr. Ich habe Vertrauen.
Thema Hirn und Innereien. Ich habe zwar mal Hirn vor gefühlten 180 Jahren sogar selbst in einer Schulküche zubereitet, kann mich aber nicht mehr erinnern, ob ich es auch gegessen habe. Eklig ist es nicht. Meine Mutter aß keine Leber, ich liebe sie. Mein Vater aß sehr gerne gut gewässerte Nieren und musste sie sich selbst machen. Ich liebte eine Art Goulasch aus Hühnermägen und Herzen. (Siehste, sollte ich auch mal wieder machen, fürchte aber, das wird in den Supermärkten nicht mehr angeboten und da gebe ich Callas Recht, es ist ein Jammer, warum die Tiere nicht vollständig verzehrt werden, wenn sie schon für uns sterben mussten).
Und zum Schluss: ich habe mal bei meinem Stammchinesen, der wunderbar kochte, ein Hühnerfrikassee (oder so ähnlich) bestellt. Was kam? Hühnerfüße, schön sauber, leicht geliert zum Abknabbern. Ich habe an Marco Polo gedacht und es getan. Es war nun wirklich mal was Anderes und ich lebe noch.

Keine Sorge: Wenn sie Dein Türke nicht frisch hat, kannst Du sie bei Edeka / Cap tiefgekühlt finden.

Schöne Grüße

MM

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Aprilfisch: ische 'abe gar keine Türke hier und gewöhnliches edeka hat dasselbe wie überall, somit kaum Innereien.
Du musst wissen, ich lebe in der märkischen Provence! (Nachdem ich das ohne Zweifel spannendere Berlin ohne Bedauern verlassen habe).

Nochwat: wer ist in meinem Alter, wo noch Lungenhaschee gemacht wurde? Durch den Fleischwolf gedreht, wahrscheinlich süßsauer. das fand ich eklig…Und das Merkwürdige: das Gibt es noch in Dosen!!!

Schau mal bei den Tiefkühlsachen.

Schöne Grüße

MM

Danke@alle! Eure Antworten waren lehrreich und haben Spaß gemacht :smile:
Gruß,
Eva

Hallo,

gibt’s frisch bei Rewe und real auf jeden Fall (wenn auch nicht immer) und tiefgefroren eigentlich in jedem Supermarkt, der größer ist als ein Handtuch.

Gruß
C.

Danke C Punkt, ich werde meinen Einkäufer in die Spur schicken.
Zur Erklärung, ich hasse es, in einem Supermarkt Einkaufen zu gehen, deshalb habe ich diese Tätigkeit abgegeben und beschränke mich aufs Einkaufszettelschreiben.
Der Schlüssel meiner Phobie war die Feinkostabteilung im KaDeWe in Berlin. Dort habe ich einen prägenden Kollaps erlitten, als ich mindestens 10 Regalmeter Senfangebote durchsuchen musste. Diese Perversität hat mir den Rest gegeben.
Ich möchte gerne zu einem Menschen sagen (Veganer jetzt bitte nicht weiterlesen): „ein Viertel feine Leberwurst bitte“; natürliche Gegenfrage beim Abwiegen: „darfs etwas mehr sein?“ Frage abgenickt, Einkauf perfekt, ein Scheibchen von was auch immer fürs Kindelein über die Theke gereicht. Heute fragt mich gar keiner mehr, sondern: Kauf das oder lass es! Uns doch egal…
Seinerzeit war das Einkaufen etwas Schönes, heute ist es entpersonalisierter Stress, jedenfalls für mich.
Schaluchz, Sylvia

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Rezept findest du bei mir.

Seltsam ist aber, in der hannöverschen Gegend, bekommst du bei jedem Metzger oder Supermarkt die Hannoversche Bregenwurst. Bekanntlich ist die mir Hirn gemacht. Also so eklig kann die nicht sein, wenn das Volk darauf zugreift.