Scheinbar/anscheinend usw

Sprache): „Vergebene Liebesmüh“.

Hallo, Ralf,
nun bedeutet „vergeben“ ja nicht nur „verzeihen“
Bereits „vergebens“ hat ja nichts mit dem Verzeihen, sondern mit der Vergeblichkeit zu tun.
Hier solltest Du Dich vielleicht einmal mit der schönen deutschen Vorsilbe „ver-“ vertraut machen.
Grüße
Eckard.

Achsel/Schulter
Hi, elisabeth, ho, Ralf,

ihr befindet euch beide in der Fehlhalde, da Achsel und Schulter durchaus Synonyme waren und noch sind.

Erst durch Gilette und die Modetorheit des Achselhaareresierens wurde die Achsel auf die Achselhöhle reduziert.

Gruß Fritz

Hallo Fritz.
Bei dieser Erklärung bin nicht so ganz Deiner Meinung.

„ersteres“ und „letzteres“

sind eben keine Superlative, sondern Komparative. Wir
haben es daher mit einem Vergleich von nur zweien zu
tun.

Also von den Zweien, die zuerst ans Ziel kamen, ist einer ein
ganz klein bisslein früher gekommen. Im Vergleich zu dem ein
ganz klein bisslein später Gekommenen ist er dann der
Erstere
.

Und genauso ist von den beiden Letzten einer ein bisslein
später gekommen. Und das ist dann im Verhältnis zu dem ein
ganz klein bisslein früher Gekommenen der Letztere.

Das ist ein bißchen an den Haaren herbeigezogen. Der zuerst ankommt ist nach wie vor der Erste, und der hinterherkommt der Zweite! Am anderen Ende gibt es nur den Letzten und den Vorletzten.!

So sagt es auch der dicke Duden:

_ers|ter… [Komp. zu erst…] : (von zweien)
zuerst genannt, gesagt; erstgenannt; der, die, das
Erstgenannte:
weiße und rote Rosen; die ersteren dufteten nur schwach;
er besitzt ein Haus in der Stadt und eines auf dem Land,
ersteres hat er gekauft, letzteres hat er geerbt;
Ersteres/das Erstere glaube ich nicht.

© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_

Das scheint mir ein Mißverständnis zu sein. Ersterer (-e, -es), letzterer (-e, -es) werden bei Aufzählungen als Pronomina verwendet.
In Deinem Beispiel würde der Satz anders formuliert so lauten:
„Er besitzt ein Haus in der Stadt und ein Haus auf dem Land. Das Haus in der Stadt hat er gekauft, das Haus auf dem Land hat er geerbt.“
Für ‚das Haus in der Stadt‘ kann man nun ‚ersteres‘, und für ‚das Haus auf dem Land‘ ‚letzteres‘ setzen. Es handelt sich um die Reihenfolge einer Aufzählung und nicht um eine zeitliche Abfolge. Es ist nicht von Bedeutung welches Haus zuerst sein war. Das heißt ersteres und letzteres stehen an Stelle der Nomina, sozusagen pro nomen.

Ich weiß nicht, ob es was zur Sache tut, lieber Ralf, aber ICH KANN mit den Ohren.

Ich sitz das jetzt aus.

Gruß
Aia

zwei Huhn, ein Gänse
Darf man hier meckern? Ich hab’ da auch einiges: der Mafiosi; die Lexikas; das Antidepressiva; das Puder; das Streu; wir gedenken dem Verstorbenen. Nur eine kleine Auswahl, alles aus Radio, TV, Zeitung.
Gruß,
Eva

Vergeben hat ja auch was mit der Vergabe zu tun, oder???
„Die Stelle ist leider schon vergeben.“

Aber wie zu viele Köche das Mus versalzen, ist Vertrauen gut -
Nachschlagen besser und du solltest Dir Deinen Eigenen Vers draus machen…

So long und Danke für das Fleisch!
Gerald

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Eva,

das Puder; das Streu

Da sei man vorsichtig. „Das Puder“ ist völlig ok, und wie das mit „Streu“ aussieht, bin ich nicht sicher. Ich kenne es auch als „die“, aber beim Genus kann man oft mehrere verwenden. Gummi ist auch so ein „Zwitter“. Das Thema hatten wir hier schon öfter.

Gruß Kubi

Hi Eckard,

nun bedeutet „vergeben“ ja nicht nur „verzeihen“
Bereits „vergebens“ hat ja nichts mit dem Verzeihen, sondern
mit der Vergeblichkeit zu tun.

ich erhebe hier nicht den geringsten Anspruch auf vollständige Klärung von „vergeben“ und „vergebens“, das soll tun, wer Lust und Laune hat. Mir genügt es völlig, wenn ich diese Wörter passend einsetze. Und die „vergebene Liebesmüh“ ist und bleibt falsch.

Gruß Ralf

Leute, denen die Gnade einer humanistischen Bildung

versagt blieb.

mist, erwischt *g* man sollte optimalst öfter wörter wie maximalst benutzen, damit die angeberische überflüssige bieldung minimalst auffällt!

sind eben keine Superlative, sondern Komparative.

stümmt. die bieldung liegt halt doch ein paar jährchen zurück :stuck_out_tongue:

Im Vergleich zu dem ein
ganz klein bisslein später Gekommenen ist er dann der
Erstere
.

seh ich ähnlich wie mein vorredner: es gibt nur erste und zweite. das erstere letztere ist eher eine stilistische feinheit in einer aufzählung.

Ich kann nicht
schlafen, weil es hier einfach zu warm ist. Wenngleich nicht
so sehr wie in den letzten Nächten.

ich schlafe aus dem letzteren grunde ebenso schlecht. und da ich krank bin und nicht kränker werden will, bleibt die A/C ausgeschaltener des nachts.

optimalste wünsche
datafox :wink:

ich erhebe hier nicht den geringsten Anspruch auf vollständige
Klärung von „vergeben“ und „vergebens“, das soll tun, wer Lust
und Laune hat. Mir genügt es völlig, wenn ich diese Wörter
passend einsetze. Und die „vergebene Liebesmüh“ ist und bleibt
falsch.

Es ist schön, dass Du diesen Anspruch nicht erhebst, denn damit wärest Du doch auf die Nase gefallen.

„Vergebene Liebesmüh’“ bedeutet „ohne Erfolg betriebener Aufwand“. „Vergeben“ hat dabei einen anderen Sinn als „Vergeben“ im Sinne von „Verzeihen“, es bedeutet hier „nicht nutzen“ oder „etwas umsonst (ohne Ergebnis) machen“.

Also ich kann mit beiden Ohren gleichzeitig und mit jedem Ohr auch extra!

Fritz

das Puder; das Streu

Es heißt „die“ Streu - es heißt „die Einstreu“ und die Tiere im Stall stehen auf „der Streu“, nicht auf „dem Streu“. Jedenfalls wäre mir das gänzlich neu.

Da sei man vorsichtig. „Das Puder“ ist völlig ok,

seit neuestem. In älteren Lexika ist es noch eindeutig „der“ Puder. Wahrscheinlich ist es nach dem Motto: „Wenn’s genug Leute aufgreifen, wird’s irgendwann richtig“ (genau wie „zögerlich“), in den Duden gelangt. Und da sehr viele junge Damen sich „neues“ Puder für’s Näschen kaufen und das irgendwie cool klingt, nicht so nach ollem Fußpuder, kann man es nun, vom Duden abgesegnet, benutzen. Nicht missverstehen - ich hab’ da absolut nix gegen. Sprache muss abwexlungsreich sein. Wo bliebe ich als Übersetzerin, wenn man nicht spielen dürfte…

:Gummi ist auch so ein „Zwitter“.

„Liter“ auch - habe ich erst vor kurzem zu meinem größten Erstaunen entdeckt.

Gruß,
Eva

Jetzt mal generell:
Liebe Sprachexperten,

in den fünfzehn Jahren, in denen ich nun Ausländer mit der deutschen Sprache quäle, habe ich schon so oft die Erfahrung gemacht, dass die Regeln, die wir in der Schule lernen und gelernt haben, eine „reduzierte“ Fassung der deutschen Sprache darstellen, die der einfacheren Praxis wegen aufgestellt wurden.

Schon Mark Twain stellte fest, dass man als Deutschlernender immer wieder feststellen muss, dass eine Regel oft mehr Ausnahmefälle kennt, als Regelfälle.

Zitat: Es gibt ganz gewiß keine andere Sprache, die so unordentlich und systemlos daherkommt und dermaßen jedem Zugriff entschlüpft. Aufs hilfloseste wird man in ihr hin und her geschwemmt, und wenn man glaubt, man habe endlich eine Regel zu fassen bekommen, die im tosenden Aufruhr der zehn Wortarten festen Boden zum Verschnaufen verspricht, blättert man um und liest: „Der Lernende merke sich die folgenden Ausnahmen.“ Man überfliegt die Liste und stellt fest, daß es mehr Ausnahmen als Beispiele für diese Regel gibt.

Wenn wir also glauben, dass „größer wie“ falsch ist, weil es uns der Lehrer so gelernt, Paron, so gelehrt hat, so ignorieren wir die abertausend Fälle, in denen durchaus sprachmächtige Autoren dies getan haben.

Bei Goethe heißt es: Da steh´ ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor.

„bald“ sei nicht steigerbar, habe ich gelernt; man muss steigern: bald - eher - am ehesten.

Bei Goethe heißt: Ich sterbe! das ist bald gesagt und bälder noch getan.

„rufen“ wird mit Akkusativ konstruiert, lautet die Regel.

Bei Goethe heißt es: Wer ruft mir?

Dass ich Goethe als Beispiel nehme, wird mir hoffentlich keiner veragen. Und solche Beispiele ließen sich für alle hier genannten Fälle finden.

Nichts gegen eine praktische Reglementierung und im Unterricht lasse ich keine Verstöße dagegen zu, aber Sprache lebt. Und man soll nicht sein Privatregelwerk verallgemeinern.

In diesem Sinne
Fritz

Hallo, Alexander,

es ist wohl so, dass mein Beispiel die zeitliche Abfolge in den Vordergrund schob, was in der Tat einseitig und missverständlich und daher sogar falsch ist.

Für ‚das Haus in der Stadt‘ kann man nun ‚ersteres‘, und für
‚das Haus auf dem Land‘ ‚letzteres‘ setzen. Es handelt sich um
die Reihenfolge einer Aufzählung und nicht um eine zeitliche
Abfolge. Es ist nicht von Bedeutung welches Haus zuerst sein
war. Das heißt ersteres und letzteres stehen an Stelle der
Nomina, sozusagen pro nomen.

Ganz d´accord! Dies sehe ich auch so!

Fritz

Hallo Fritz,

gut zu wissen - ich dachte, die Schulter wäre oben, die Achsel unten.
Herzliche Grüße, E. - die in Zukunft begeistert mit den Achlsen zucken wird, und, wenn’s zu arg wird, den Grund auch hier rein stellen wird :smile:

endlich!!!
Hallo datafox,

genau dieses Beispiel wollte ich auch schon längst noch zusätzlich posten - mich nervt das schon seit Jahren, und mir tun die armen MEnschen so leid, die ja ohnehin schon schlimmes erleben, Lawinen, Muren, Fluten oder whatever, und dann müssen sie auch noch zum Evakuieren…

)

Größtmöglichen Dank,
Elisabeth

genau, und dabei hat die deutsche Sprache hier ein so geniales Hilfsmittel wie das Wörtchen „deswegen“… :smile:
In diesem Sinne, liebe Grüße
E.

Liebes drambeldier,

fühle mich auch ganz leidend, wenn ich solche Formulierungen lese, zumal im Spiegel…
Ansonsten freut es mich, welch Ausmaß meine kleine Frage hier angenommen hat, insofern sehr fröhliche Grüße,
Elisabeth :smile:)

Ein verfassungsmäßiger Etat…
mag bei dpa durchgehen; aus meiner Feder müsste das „verfassungsgemäß“, unter Juristen auch „verfassungskonform“ heißen. Aber was soll uns das noch erschüttern, wenn wir schon gefragt werden, wie’s denn „urlaubsmäßig“ gewesen sei.

Gruß Ralf

Bitte belegen; geschwätzt ist schnell was. (owT)

„Vergebene Liebesmüh’“ bedeutet „ohne Erfolg betriebener
Aufwand“. „Vergeben“ hat dabei einen anderen Sinn als
„Vergeben“ im Sinne von „Verzeihen“, es bedeutet hier „nicht
nutzen“ oder „etwas umsonst (ohne Ergebnis) machen“.