Schlechte Eigenschaften beim Bewerbungsgespräch

Es wird ja immer gesagt, dass man wenigstens eine schlechte Eigenschaft von sich parat haben sollte, falls beim Bewerbungsgespräch danach gefragt wird. Man will schließlich zeigen, dass man Schwächen zugeben kann und kritikfähig ist.

Nun stellt sich mir die Frage, welche schlechten Eigenschaften man nennen „darf“ und welche nicht. Jeder Mensch hat wohl, ob er es weiß oder nicht, ein gewaltiges Sortiment an schlechten Eigenschaften, aber einige davon sind für den Chef wohl Ausschlusskriterien.

Um genau diesen Fall zu umgehen, gibt es sicherlich auch bestimmte 0815 Eigenschaften, die wirklich ständig gebracht werden, sodass diese Erklärungen nicht wirklich ehrlich wirken, sondern einstudiert, um den Chef zufriedenzustellen. Diese sollte man dann wohl auch umgehen.

Woher weiß ich also, welche meiner vielen schlechten Eigenschaften sich dazu eignet, sie in einem Bewerbungsgespräch zu nennen? Gibt es da allgemeingültige Eigenschaften (unabhängig von der Berufsgruppe), die man nennen könnte, ohne seine Chancen einzuschränken?

Hallo,

dir fällt bestimmt eine negative Eigentschaft ein. Ich habe sie ja auch gefunden.
Und sag bloß nicht, dass du ein ungeduldiger Mensch bist, das ist die Standardantwort von Leuten, die nichts besseres wissen.

Hallo,

Es wird ja immer gesagt, dass man wenigstens eine schlechte
Eigenschaft von sich parat haben sollte, falls beim
Bewerbungsgespräch danach gefragt wird. Man will schließlich
zeigen, dass man Schwächen zugeben kann und kritikfähig ist.

Im besten Fall sogar zwei.

Nun stellt sich mir die Frage, welche schlechten Eigenschaften
man nennen „darf“ und welche nicht. Jeder Mensch hat wohl, ob
er es weiß oder nicht, ein gewaltiges Sortiment an schlechten
Eigenschaften, aber einige davon sind für den Chef wohl
Ausschlusskriterien.

Die schlechten Eigenschaften sollten schon was mit dem Beruf zu tun haben.
„Ich bin ein schlechter Golfspieler und hab Angst vor Spinnen“ wäre also unpassend.
Und ja: Dinge wie Unpünktlichkeit, Kritikunfähigkeit und so Dinge sind ein NoGo!

Um genau diesen Fall zu umgehen, gibt es sicherlich auch
bestimmte 0815 Eigenschaften, die wirklich ständig gebracht
werden, sodass diese Erklärungen nicht wirklich ehrlich
wirken, sondern einstudiert, um den Chef zufriedenzustellen.
Diese sollte man dann wohl auch umgehen.

Richtig: Die „übermäßige Sorgfalt und Ordnung“ bzw. „Perfektionistisch“ kennt jeder Personaler bestimmt schon auswendig.

Woher weiß ich also, welche meiner vielen schlechten
Eigenschaften sich dazu eignet, sie in einem
Bewerbungsgespräch zu nennen? Gibt es da allgemeingültige
Eigenschaften (unabhängig von der Berufsgruppe), die man
nennen könnte, ohne seine Chancen einzuschränken?

Ich habe auch schon oft über diese Frage nachgedacht. Eine Antwort hab ich leider nur bedingt für mich und hoffe dass evtl in der weiteren Dikussion noch mehr gute Antworten kommen da das Thema auch für mich interessant ist.

Also am schlimmsten sind negative Eigenschaften zu nennen die Deine Arbeitsleistung betreffen: bspw. eben Unpünktlichkeit.
Schlecht sind auch „Standardantworten“

Man hat hier mE zwei Möglichkeiten die Frage zu beantworten:
Zum einen eine negative Eigenschaft die eigentlich positiv ist.
Oder eine wirkliche Schwäche mit der man aber proaktiv umgeht. Also man sagt bspw.
„Mein Englisch ist nicht das aller beste“ das wäre die Schwäche. Darauf sagt man dann, dass man aber sicherlich schnell wieder reinkommt da man die letzten Jahre einfach nciht englisch gesprochen hat ist es ein wenig eingerostet.
Hier bewegt man sich natürlich auch auf einen schmalen Grat.

Was ich mir auch mal überlegt hab wäre es einfach den Personaler darauf hinzuweisen dass man ehrlich sein möchte und man eine wirkliche Schwäche nennt. Ist allerdings auch heikel.

Hier ein paar Beispiele (google-Recherche) die ich nicht schlecht finde:

  • ich kann nicht gut mit ungerechtfertigter Kritik umgehen und bin dann auch mal dickköpfig
  • ich bin ein sehr zahlenorientier Mensch. Dabei vergesse ich manchmal dass noch andere Faktoren eine Rolle spielen.
  • ich muss Dinge erst vollumfänglich verstehen bevor ich sie angehe. Das hat die Auswirkung, dass manches eben mal länger dauert.
  • ich bin nicht geübt mit Präsentationen da ich in meiner bisherigen Beschäftigung nicht viel präsentiert habe. Also generell: Dinge, die Dein neuer Job von Dir verlangt, die Du aber in Deinem alten Job nicht gemacht hast. Vielleicht sind das eben Präsentationen oder Kundengespräche. Natürlich im Nachgang immer direkt erwähnen dass man dies schnell nachholen wird.

Ich hoffe da war n bisschen was für Dich dabei.
Gruß

  • ich kann nicht gut mit ungerechtfertigter Kritik umgehen und
    bin dann auch mal dickköpfig
  • ich bin ein sehr zahlenorientier Mensch. Dabei vergesse ich
    manchmal dass noch andere Faktoren eine Rolle spielen.
  • ich muss Dinge erst vollumfänglich verstehen bevor ich sie
    angehe. Das hat die Auswirkung, dass manches eben mal länger
    dauert.
  • ich bin nicht geübt mit Präsentationen da ich in meiner
    bisherigen Beschäftigung nicht viel präsentiert habe.

Direkt ins Schwarze, davon treffen sogar alle 4 auf mich zu!

[blöderfehler]
Bitte gib eigenen Text ein und lösche den Teil des Zitats, auf den du dich nicht beziehst. Denn ein unverändertes Zitat der vorherigen Antwort bietet keinen Mehrwert für den Fragesteller.
[/blöderfehler]

Es ist nicht so als hätte ich keine, ich habe sogar sehr viele, nur weiß ich nicht, wie das bei einem Bewerbungsgespräch dann rüberkommt.

  • Multitasking geht bei mir gar nicht. Also wirklich mehr als eine Sache gleichzeitig machen (lesen, zuhören, nachdenken, antworten, irgendetwas anschauen, etc.). Sich mit mehreren Aufgaben „gleichzeitig“ im Sinne von „unmittelbar Hintereinander“ oder „parallel“ zu beschäftigen, ist hingegen überhaupt kein Problem.

  • Ich kann echt nur Nachdenken und mich konzentrieren, wenn es ruhig ist. An schlechten Tagen kann da eine Tastatur schon extrem nervig sein, an anderen Tagen ist es in Ordnung, so lange niemand durchgehend in meiner Nähe redet.

  • Wie im anderen Beitrag gesagt, gehe ich Aufgaben immer erst an, wenn ich 100% alle drumherum verstanden habe, um zu einer optimalen Lösung zu kommen. Wenn irgendetwas ungeklärt ist, gibt es zu viele Fragezeichen in meinem Kopf, die sich im Laufe der Arbeit dann unendlich lang vermehren.

  • Ich denke viel zu viel nach, was zwar zu Qualität beisteuert, nicht aber zur Produktivität. Hängt stark mit dem vorherigen Punkt zusammen.

  • Wenn mich jemand ungerechterweise kritisiert, kann es schon mal sein, dass ich das Missverständnis aufklären will, was je nach Situation auch mal eine mittellange Diskussion werden kann.

  • Wenn es um Lösungsfindung in einer Gruppe geht, und ich der Meinung bin, die beste Lösung zu haben und das mit Fakten/Rechnungen/etc. untermauern kann, ist es extrem schwierig mich zu überzeugen, ohne handfeste Beweise zu liefern, warum Vorschlag X besser/effizienter ist als meiner.

  • Ohne Druck kann ich nicht Arbeiten. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das gut oder schlecht ist, denn im Umkehrschluss heißt das, dass ich äußerst belastbar bin und unter Druck erst voll aufgehe. Jedenfalls bin ich jemand, der sorgfältig und ausgiebig über Dinge nachdenkt, bevor er sie tut, und wenn man mir einen Freiraum gibt (mach das bis X Uhr) anstelle von Druck (mach das so schnell wie’s geht, das muss sofort fertig sein), nutze ich meistens die volle Zeit, auch wenn es eigentlich viel schneller gehen könnte.

  • Ich bin sozial nicht der beste, was bedeutet, dass ich gelegentlich unwissentlich arrogant, abweisend oder sonst wie negativ rüberkomme, auch wenn es nicht meine Absicht ist.

Ich könnte die Liste echt unglaublich lange fortsetzen, aber das geht wohl den meisten so, wenn man mal ehrlich zu sich selbst ist und so objektiv wie möglich versucht über sich nachzudenken.

Je nach Beruf, könnten einige Dinge besonders schlecht beim Chef ankommen. Der letzte Punkt, wäre zum Beispiel bei einem Beruf mit viel Kundenkontakt ein Ausschlusskriterium, während #3 wohl beispielsweise in der Softwareentwicklung extrem schwierig sein könnte, weil man bei größeren Projekten niemals den gesamten Code alleine schreibt. Der vorletzte Punkt wiederum würde in einem Betrieb mit lockerer Arbeitsatmosphäre (die ich durchaus begrüßen würde) wohl dazu führen, dass ich nur einen Bruchteil dessen leiste, was ich eigentlich könnte.

Hallo, hab jetzt nicht alles gelesen.

Ich werf mal in die Runde:

  • Ich kann nicht nein sagen (wenn mir jemand Arbeit anschafft)
  • Ich fühle mich verantwortlich (wenn irgendwas schief läuft, will ich es ausbügeln und kriege Stress, obwohl ich keine Schuld dran hab)

… sind wohl so halb-schlechte Eigenschaften, die ich immer anführe, (bisher) erfolgreich.

lg birgit

Auf den gemeinsamen Feind eindreschen
Hallo welt,

je nach Branche und Qualifikation der Gesprächsbeteiligten sollte das m.E. schon so variieren, dass die Beteiligten mit großer Wahrscheinlichkeit Deine Schwächen teilen und nicht genau das Gegenteil suchen. Bei Tippgeräuschen nicht arbeiten geht vermutlich meist garnicht, als Vogelkundler auf einer unbewohnten Insel vielleicht doch:wink:

Bei Software z.B. gibt es viele Polaritäten. Z.B. Rationale Entwickler (Steuerungsaufgaben, Treiber, Compiler … ) und Kreative (Web-Designer, Spiele, …). Bei ersteren kannst Du vermutlich zugeben, keinen Sinn für GUI-Kreationen zu haben und triffst mit ein bisschen Glück genau den Nerv der Fachperson. Egal ob sie es genaus sieht, oder Dir stolz erzählt, dass sie „anders wie seine Kollegen“ auch dafür ein Händchen hat…

Ich könnte die Liste echt unglaublich lange fortsetzen, aber
das geht wohl den meisten so, wenn man mal ehrlich zu sich
selbst ist und so objektiv wie möglich versucht über sich
nachzudenken.

Was mich an Deiner Liste ein wenig stört (aber ich habe da keine Erfahrung! und abgesehen vom Multitasking): Es wirkt auf mich, als wenn die anderen Schuld sind. Überspitzt gesagt : Sie stören Dich beim Denken, finden Dich arrogant obwohl Du es eigentlich nicht bist, und wenn Du nicht genug leistest, war ihr Druck nicht hoch genug. Mir persönlich wären echte persönliche Defizite lieber, die aber natürlich bei dieser Arbeit nicht so schlimm sind. So a la:

* kann kein Linux / Windows / Android / Assembler / Ruby on Rails
* Summe bei der Arbeit vor mich hin ohne dass mir das Auffällt
* kann im Flow (Tunnel) Gespräche / Telefon völlig ausblenden
* brauche Kaffee / Tee / Gummibärchen bei der Arbeit
Ein Nerd zu sein, geht vermutlich immer bei Software …

Viel Erfolg

achim

1 Like

Was mich an Deiner Liste ein wenig stört (aber ich habe da
keine Erfahrung! und abgesehen vom Multitasking): Es wirkt auf
mich, als wenn die anderen Schuld sind.

Also das kann ich so nicht stehen lassen, das ist deinerseits eine totale Fehlinterpretation meiner Darstellung, also völlig deine Schuld!! *g*

Mal im Ernst, ich denke ich habe hier und da etwas unglücklich formuliert, mir ist bewusst, dass da die Fehler eindeutig bei mir liegen, sonst würde ich sie ja nicht als schlechte Eigenschaften meinerseits auflisten, wenn ich eigentlich glaube, dass die Schuld nicht bei mir liegt.

*mir eine Notiz mach*: Achte ganz genau auf die Formulierung, damit beim Bewerbungsgespräch kein falscher Eindruck vermittelt wird.

Das sehe ich anders
Moin!

Mir persönlich wären echte
persönliche Defizite
lieber, die aber natürlich bei dieser
Arbeit nicht so schlimm sind. So a la:

* kann kein Linux / Windows / Android / Assembler / Ruby on
Rails
* Summe bei der Arbeit vor mich hin ohne dass mir das Auffällt
* kann im Flow (Tunnel) Gespräche / Telefon völlig ausblenden
* brauche Kaffee / Tee / Gummibärchen bei der Arbeit

Das sollen „echte, persönliche Defizite“ sein? Ist das dein Ernst?

Ich finde, dass helloworld sich sehr gut selbst eingeschätzt hat.

Davon abgesehen gibt es keine reinen Schwächen. Menschen haben Eigenschaften!
Ob die positiv oder negativ bewertet werden hängt vom Kontext ab.

Ein Freund von mir hat im Bewerbungsgespräch ganz offen gesagt, dass er eher langsam ist, aber dafür sehr genau. Er produziert nachweislich sehr sehr wenig Ausschuss (er arbeitet im Prototypenbau).

Er wurde eingestellt und erhielt bereits nach einem halben Jahr die erste Prämie.

Ich finde, der UP kann die selbst genannten Eigenschaften ruhig so benennen. Die Fähigkeit, sich selbst realistisch einschätzen zu können, ist doch eine wertvolle Eigenschaft.

just my 2 cents

Gruß, Fo

Selbsterkenntnis
Hallöchen,

Es wird ja immer gesagt, dass man wenigstens eine schlechte Eigenschaft von sich parat haben sollte, falls beim Bewerbungsgespräch danach gefragt wird. Man will schließlich zeigen, dass man Schwächen zugeben kann und kritikfähig ist.

Bei Personalentscheidungen will ich auch sehen, dass mein Gegenüber reflexionsfähig ist und in der Lage, auch mit den negativen Konsequenzen seines Handelns umzugehen.

Ich mag ungerne mit Leuten zusammenarbeiten, die überhaupt nicht in der Lage sind, auch ihre eigenen Unzulänglichkeiten wahrzunehmen, denn das führt über kurz oder lang immer zu großen Problemen.

Dabei kann ich nur sagen, ein tiefgründiges, ehrliches Gespräch mit dem besten Freund/der besten Freundin/besseren Hälfte wird hier tausendmal sinnvollere Antworten zutage fördern als alles, was man im Forum raten kann.

Denn nur Schwächen, die man wirklich hat und mit denen man wirklich umgehen kann - wirken authentisch. Und nicht authentisch zu sein ist in sich eine „Todsünde“ im Vorstellungsgespräch.

Wichtig ist, dass man nicht nur die Schwäche kennt, sondern auch begreiflich machen kann, dass man damit leben kann ohne daran zugrunde zu gehen.

Gruß,
Michael

Hört sich doch schon mal ganz gut an.

  • Multitasking geht bei mir gar nicht. Also wirklich mehr als
    eine Sache gleichzeitig machen (lesen, zuhören, nachdenken,
    antworten, irgendetwas anschauen, etc.). Sich mit mehreren
    Aufgaben „gleichzeitig“ im Sinne von „unmittelbar
    Hintereinander“ oder „parallel“ zu beschäftigen, ist hingegen
    überhaupt kein Problem.

Find ich gar nicht mal schlecht. Wer kann sich schon auf zwei Dinge gleichzeitig konzentrieren. Wichtig ist halt dass nach der Schwäche gleich das „aber“ kommt.
Das hats Du ja hier schön demonstriert.

  • Ich kann echt nur Nachdenken und mich konzentrieren, wenn es
    ruhig ist. An schlechten Tagen kann da eine Tastatur schon
    extrem nervig sein, an anderen Tagen ist es in Ordnung, so
    lange niemand durchgehend in meiner Nähe redet.

Da Du mit Sciherheit nicht alleine arbeiten wirst ist das natürlich nicht so gut.
Allerdings ist das wie ich finde eine „schwache“ Schwäche. Also ist zwar nicht so toll aber kann man gut drüber hinwegsehen.

  • Wie im anderen Beitrag gesagt, gehe ich Aufgaben immer erst
    an, wenn ich 100% alle drumherum verstanden habe, um zu einer
    optimalen Lösung zu kommen. Wenn irgendetwas ungeklärt ist,
    gibt es zu viele Fragezeichen in meinem Kopf, die sich im
    Laufe der Arbeit dann unendlich lang vermehren.

Das ist natürlich auch eine versteckte Stärke von dem her sehr gut.
Du sagst damit aus, dass Du die Dinge erst analysierst und interpretierst.
Klar ist das mit höheren Aufwand verbunden aber bringt letztlich ein höheres Maß an Qualität.

  • Ich denke viel zu viel nach, was zwar zu Qualität
    beisteuert, nicht aber zur Produktivität. Hängt stark mit dem
    vorherigen Punkt zusammen.

Ist ein bisschen abstrakt: „ich denke sehr viel nach“. Über die Arbeit?
Über Deine Wochenendplanung? Tagträumer? Sowas müsste konkreter werden.

  • Wenn mich jemand ungerechterweise kritisiert, kann es schon
    mal sein, dass ich das Missverständnis aufklären will, was je
    nach Situation auch mal eine mittellange Diskussion werden
    kann.

Hier ist es tatsächlich so was die anderen auch schon gesagt haben.
Hier ist man ja nicht selber schuld. Niemand kommt mit ungerechtfertigter Kritik klar.
Würd ich streichen. Hab das selbst in meinem vorherigen Beitrag geschrieben aber nicht genau drüber nachgedacht. Sorry.

  • Wenn es um Lösungsfindung in einer Gruppe geht, und ich der
    Meinung bin, die beste Lösung zu haben und das mit
    Fakten/Rechnungen/etc. untermauern kann, ist es extrem
    schwierig mich zu überzeugen, ohne handfeste Beweise zu
    liefern, warum Vorschlag X besser/effizienter ist als meiner.

Daraus kann man, wie bei fast allem, natürlich auch einen Strick drehen.
Der Personaler könnte dann davon ausgehen, dass man bei Entscheidungsfindung evtl. Schwierigkeiten mit Dir haben könnte. Schließlich lässt sich nicht alles in Zahlen darstellen (leider). Allerdings zeugt das auch wieder von Deiner analytischen Vorgehensweise.

  • Ohne Druck kann ich nicht Arbeiten. Ich bin mir nicht ganz
    sicher, ob das gut oder schlecht ist, denn im Umkehrschluss
    heißt das, dass ich äußerst belastbar bin und unter Druck erst
    voll aufgehe. Jedenfalls bin ich jemand, der sorgfältig und
    ausgiebig über Dinge nachdenkt, bevor er sie tut, und wenn man
    mir einen Freiraum gibt (mach das bis X Uhr) anstelle von
    Druck (mach das so schnell wie’s geht, das muss sofort fertig
    sein), nutze ich meistens die volle Zeit, auch wenn es
    eigentlich viel schneller gehen könnte.

Hmmm. Da kann man natürlich davon ausgehen, dass Du gerne schiebst.
Für mich wäre das eher eine Stärke: Belastbarkeit.

  • Ich bin sozial nicht der beste, was bedeutet, dass ich
    gelegentlich unwissentlich arrogant, abweisend oder sonst wie
    negativ rüberkomme, auch wenn es nicht meine Absicht ist.

Das ist nie gut. Fehlende soziale Kompetenz ist nicht gern gesehen.
Klar kommt der eine besser und der andere schlechter mit anderen aus aber würd ich streichen.

Ich könnte die Liste echt unglaublich lange fortsetzen, aber
das geht wohl den meisten so, wenn man mal ehrlich zu sich
selbst ist und so objektiv wie möglich versucht über sich
nachzudenken.

Nimm Dir zwei raus. Arbeite dieses aus. Überlege Dir eine konkrete Formulierung.
Du kannst im Bewerbungsgespräch auch gerne sagen dass Du Dich auf diese Frage vorbereitet hast. Trotzdem sollte der Text nicht auswendig gelernt klingen.
Überleg Dir darüber hinaus noch, was der Personaler darauf sagen könnte (Strick drehen)
und überleg Dir auch hierfür passende Antworten.

Je nach Beruf, könnten einige Dinge besonders schlecht beim
Chef ankommen.

Das sollte natürlich auch berücksichtigt werden.

Wenn noch nach Stärken gefragt wird könntest Du natürlich Deine ganzen Aussagen mit dem analytischen Vorgehen untermauern. Das würde das ganze schön abrunden.

Gruß
Markus

Problem -> Lösung
Hallöchen,

Hier ein paar Beispiele (google-Recherche) die ich nicht
schlecht finde:

  • ich kann nicht gut mit ungerechtfertigter Kritik umgehen und bin dann auch mal dickköpfig

Würde ich so nicht hören wollen, da zu abstrakt. Ebenso ist es sehr schwer, das Ganze noch lösungsorientiert umzuformulieren.

  • ich bin ein sehr zahlenorientier Mensch. Dabei vergesse ich manchmal dass noch andere Faktoren eine Rolle spielen.

Ich hab’ selbst einen stark mathematischen Hintergrund. Aber Zahlenjongleure, welche den Einfluss des Menschen nicht verstehen, möchte ich nicht im Team.
Auch hier die Frage, wie man das Ganze lösungsorientiert angehen kann, denn sowas ist eine inhärente Eigenschaft von Nerds - die sich meist überhaupt nicht ändern lässt.

  • ich muss Dinge erst vollumfänglich verstehen bevor ich sie angehe. Das hat die Auswirkung, dass manches eben mal länger dauert.

Yuck, solche Leute würde ich am liebsten rausschmeißen, denn ich hatte schon mehrfach mit Leuten zu tun, die eine Deadline hatten, diese komplett verbummelt hatten mit dem Argument „Ich hab’ da noch offene Fragen“ (ja, die waren sogar schwer am Recherchieren) aber einfach nicht liefern konnten.
Insbesondere, wenn die Existenz des Unternehmens von einer schnellen, pragmatischen Lösung abhängt, sind solche Kollegen mitunter fatal.

Ich mag auch keine Mitarbeiter, die stets mit Informationen gefüttert werden müssen, damit sie auch mal was leisten. Ich erwarte, dass Resultate kommen, ohne dass der Kollege mich erstmal tagelang mit unwichtigen Fragen nervt.

  • ich bin nicht geübt mit Präsentationen da ich in meiner bisherigen Beschäftigung nicht viel präsentiert habe.

Wenn das eine Schwäche ist, die für den neuen Job fatal ist: Dann gibt es keinen Grund, hier nicht proaktiv etwas gegen getan zu haben. Das Minimum, was ich erwarte, ist dass der Kandidat dann ergänzt, „Aber ich habe in der letzten Zeit viel bei Slideshare über Präsentationsstil recherchiert, um auf den neusten Stand zu kommen“.

Also generell: Dinge, die Dein neuer Job von Dir verlangt, die Du aber in Deinem alten Job nicht gemacht hast. Vielleicht sind das eben Präsentationen oder Kundengespräche. Natürlich im Nachgang immer direkt erwähnen dass man dies schnell nachholen wird.

Am Besten, dass man das nicht nur nachholen wird, sondern schon erste Schritte in die richtige Richtung macht.

Gruß,
Michael

Kenne Dein Gegenüber
Hallöchen,

  • Ich kann echt nur Nachdenken und mich konzentrieren, wenn es ruhig ist. An schlechten Tagen kann da eine Tastatur schon extrem nervig sein, an anderen Tagen ist es in Ordnung, so lange niemand durchgehend in meiner Nähe redet.

Hierzu solltest Du wissen, ob es „Offene Bürowelten“ (aka. Großraumbüros) beim Arbeitgeber gibt. Wenn ja, katapultierst Du Dich damit nämlich automatisch komplett ins Aus. Werden dort Einzel- oder Zweierbüros genutzt dann kannst Du sowas locker bringen.

  • Wie im anderen Beitrag gesagt, gehe ich Aufgaben immer erst an, wenn ich 100% alle drumherum verstanden habe, um zu einer optimalen Lösung zu kommen. Wenn irgendetwas ungeklärt ist, gibt es zu viele Fragezeichen in meinem Kopf, die sich im Laufe der Arbeit dann unendlich lang vermehren.

Damit wärst Du bei mir raus. Und zwar komplett.
Es gibt immer offene Fragen, da es nicht möglich ist, das Universum komplett zu modellieren.

Meine Güte, ich erinnere mich an einen Prozessmanager, der den einfachen Prozess der Lieferung eines Pakets durch einen externen Spediteur in ein Ablaufdiagramm integrieren sollte. Für mich wäre das ein Kästchen „Spedition liefert Paket aus“, aber plötzlich waren da dann Fragen aufgeploppt wie_ "Was, wenn das Speditionsfahrzeug nicht anspringt, der Fahrer krank wird, ihm bei einer Verkehrskontrolle der Führerschein abgenommen wird, ein Unfall die Ladung zerstört, der Wagen ausgeraubt wird … " - jetzt lache ich drüber, aber damals war ich drauf und dran, den Typ durch den Wolf zu drehen …

bist Du denn wenigstens in der Lage, den Fall, dass eine fehlgeleitete nordkoreanische Atomrakete die Autobahn zerstört, aus Deinen Überlegungen auszuklammern?

  • Wenn es um Lösungsfindung in einer Gruppe geht, und ich der Meinung bin, die beste Lösung zu haben und das mit Fakten/Rechnungen/etc. untermauern kann, ist es extrem schwierig mich zu überzeugen, ohne handfeste Beweise zu liefern, warum Vorschlag X besser/effizienter ist als meiner.

Weißt Du, wovon das Unternehmen Deines Gesprächspartners überhaupt lebt?
Wenn das Unternehmen davon lebt, mit wenig Aufwand schnell sichtbare Resultate zu erzeugen, kann so ein Verhalten als unproduktiv empfunden werden.
In Unternehmen, bei denen Stabilität/Nachhaltigkeit im Vordergrund steht, wirst Du damit eher punkten.

  • Ohne Druck kann ich nicht Arbeiten. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob das gut oder schlecht ist, denn im Umkehrschluss heißt das, dass ich äußerst belastbar bin und unter Druck erst voll aufgehe.

Auch hier wieder die Frage: Wie ist die Arbeitskultur im Unternehmen? Setzt man auf Selbstmotivation und Eigeninitiative - oder wird mehr nach der „klassischen Linie“ gemanaged?
Bei Ersteren würdest Du der erste sein, der wegen Nichtleistung rausfliegt, in Letzterem würdest Du aufblühen.

Kurz - Bevor Du was ins Rennen wirfst, musst Du auch Dein Gegenüber so weit kennen, dass Du beurteilen kannst, ob Dich die Aussage nach vorne oder nach hinten wirft.

Gruß,
Michael

1 Like

Hallo,

Deine Aussagen sind natürlich einleuchtend und logisch.
Anscheinend hast Du schon aus Sicht eines Personalers agiert (ich hingegen nicht) und kennst Dich deshalb besser aus.

In Deinem oberen Post hast Du ja recht schön beschrieben auf was es Dir ankommt. Stichwort Reflexionsfähigkeit und Authentizität.

Allerdings fällt es mir schwer ein Beispiel, unabhängig ob das jetzt auf mich zutreffen mag oder nicht, zu finden, dass Deinen Anforderungen entspricht.

  • ich kann nicht gut mit ungerechtfertigter Kritik umgehen und bin dann auch mal dickköpfig

Würde ich so nicht hören wollen, da zu abstrakt. Ebenso ist es
sehr schwer, das Ganze noch lösungsorientiert umzuformulieren.

volle Zustimmung. War n doofes Bsp. von mir.

  • ich bin ein sehr zahlenorientier Mensch. Dabei vergesse ich manchmal dass noch andere Faktoren eine Rolle spielen.

Ich hab’ selbst einen stark mathematischen Hintergrund. Aber
Zahlenjongleure, welche den Einfluss des Menschen nicht
verstehen, möchte ich nicht im Team.

Nunja, Deine Interpretation ist schon sehr extrem. Natürlich richtig aber mit der Aussage dass man eher zahlenorientiert ist sagt man ja nicht, dass man nur den totalenTunnelblick hat sondern bei Entscheidungen eher auf Zahlen zurückgreift.

  • ich muss Dinge erst vollumfänglich verstehen bevor ich sie angehe. Das hat die Auswirkung, dass manches eben mal länger dauert.

Yuck, solche Leute würde ich am liebsten rausschmeißen, denn
ich hatte schon mehrfach mit Leuten zu tun, die eine Deadline
hatten, diese komplett verbummelt hatten mit dem Argument „Ich
hab’ da noch offene Fragen“ (ja, die waren sogar schwer am
Recherchieren) aber einfach nicht liefern konnten.
Insbesondere, wenn die Existenz des Unternehmens von einer
schnellen, pragmatischen Lösung abhängt, sind solche Kollegen
mitunter fatal.

Ganz klar! ich bin auch Fan von pragmatischen Lösungen. Aber ich hasse nichts mehr als meinen Vorgesetzten der mir paar Brocken hinschmeisst und sagst „mach mal was draus“.
Wenn die Aufgabenstellung nicht klar ist kann nix gutes bei rauskommen.
Und wenn man die Wahl hat: Deadline nicht einhalten oder qualitativ minderwertiges Ergebnis abgeben würde sich wohl der Großteil für die Terminüberschreitung aussprechen.

Ich mag auch keine Mitarbeiter, die stets mit Informationen
gefüttert werden müssen, damit sie auch mal was leisten. Ich
erwarte, dass Resultate kommen, ohne dass der Kollege mich
erstmal tagelang mit unwichtigen Fragen nervt.

Genau da liegt der Hund begragben: „unwichtige Fragen“
Um die geht es hier nicht. Es geht eben um Informationen die mit der Qualität des Ergebnisses zusammenhängen.
Wenn der MA unwichtiges fragt dann würde ich über eine Entlassung nachdenken.
Wenn der MA allerdings erstmal Dinge erfragen muss um arbeiten zu können würde ich mir die Frage stellen ob nicht am Informationsniveau irgendwo was nicht stimmt.

  • ich bin nicht geübt mit Präsentationen da ich in meiner bisherigen Beschäftigung nicht viel präsentiert habe.

Wenn das eine Schwäche ist, die für den neuen Job fatal ist:
Dann gibt es keinen Grund, hier nicht proaktiv etwas gegen
getan zu haben.

Das stimmt natürlich.

Was wäre denn für Dich eine „gute“ Schwäche mit der Du gut leben könntest bei Deinem zukünftigen Mitarbeiter. Nicht falsch verstehen. Deine konträre Sicht auf die Beispiele ist sehr positiv und regt zur Diskussion an. Ich kann mir einfach nur nicht vorstellen was Dir passen würde.

Viele Grüße
Markus

Moin,

Ganz klar! ich bin auch Fan von pragmatischen Lösungen. Aber
ich hasse nichts mehr als meinen Vorgesetzten der mir paar
Brocken hinschmeisst und sagst „mach mal was draus“.
Wenn die Aufgabenstellung nicht klar ist kann nix gutes bei
rauskommen.
Und wenn man die Wahl hat: Deadline nicht einhalten oder
qualitativ minderwertiges Ergebnis abgeben würde sich wohl der
Großteil für die Terminüberschreitung aussprechen.

Hier sieht es aber eher so aus, als ginge es umdie Unterscheidung, ist meine Software vollkommen fehlerfrei oder könnte sie im Falle eines Atomkriegs auch mal abstürzen. Die Kollegen, die die erste Variante präferieren, sind im Projketgeschäft einfach nicht zu gebrauchen.

Gruß

TET

Servus,

Hier sieht es aber eher so aus, als ginge es umdie
Unterscheidung, ist meine Software vollkommen fehlerfrei oder
könnte sie im Falle eines Atomkriegs auch mal abstürzen. Die
Kollegen, die die erste Variante präferieren, sind im
Projketgeschäft einfach nicht zu gebrauchen.

mir ist klar dass im Projektgeschäft andere Regeln gelten. Man jagt von der einen zur nächsten Deadline. Aber wir reden hier nicht von der Differenz zwischen sehr gut und ultra gut. Sondern von gut und mittelmäßig.

Bevor ich ein mittelmäßiges Ergebnis präsentiere, präsentiere ich lieber keins.
Lieber krieg ich den Anpfiff für ne Terminverzögerung als den Anpfiff für n schlechtes Ergebnis was im Nachgang wieder überarbeitet werden muss. Dadurch wird die Fertigstellung noch weiter verzögert.

Der Output ist nunmal vom Input abhängig. Ohne ordentlichen Input kann nix gescheites bei rauskommen.

Mich würde echt interessieren wo Ihr arbeitet dass Qualität so eine untergeordnete Rolle spielt und alles nur von Terminen abhängt.
Ist nicht bös gemeint. Schließlich kenn ich mich nur in meiner Branche aus. Kann ja sein dass Termine eingehalten werden müssen weil Investorengelder knapp werden. Das wäre schon nachvollziehbar.

Gruß
Markus

hallo,

warum sich auf eine frage vorbereiten die nur dann kommt, wenn das gespräch aus anderen gründen nicht gut läuft oder wenn der personale sich nicht gut auskennt?
es ist sinnvoller, sich auf das gespräch an sich vorzubereiten damit es zu solchen fragen erst gar nicht kommt.

Philosophie
Grüazi,

Aber wir reden hier nicht von der Differenz zwischen sehr gut und ultra gut. Sondern von gut und mittelmäßig.
Bevor ich ein mittelmäßiges Ergebnis präsentiere, präsentiere ich lieber keins.

Genau da trennen sich die Geister. Ich nehme sogar lieber schnell ein schlechtes Ergebnis als lange nichts. Der Grund ist einfach: Mit relativ wenig Hirnschmalz kann ich oft erkennen, ob man hier einen ungeschliffenen Brocken Granit vor sich hat, den man noch zurechthämmern muss - oder einen Haufen Schlamm, den man ohnehin in die Tonne kloppen kann.

Es ist leichter, die Zeit für Nachbesserungen zu kriegen, als am Zieltermin nichts zu präsentieren und die Zeit für eine vollständige Lösung zu bekommen.
Und wenn der Chef sich entscheidet, dass Deine 20%-Lösung das Ende der Fahnenstange ist was die investierte Zeit angeht, ist das seine Verantwortung. Wenn Du zum Termin mit 0% ankommst, ist das Deine.

Lieber krieg ich den Anpfiff für ne Terminverzögerung als den Anpfiff für n schlechtes Ergebnis was im Nachgang wieder überarbeitet werden muss. Dadurch wird die Fertigstellung noch weiter verzögert.

Wenn Du einigermaßen gut bist, arbeitest Du ohnehin modular und dann sind halt hier und da weiße Flecken auf der Landkarte. Das ist der Unterschied zwischen „Schrott bauen“ und „eine Basis bereitstellen“.

Mich würde echt interessieren wo Ihr arbeitet dass Qualität so eine untergeordnete Rolle spielt und alles nur von Terminen abhängt.

Wenn der Kunde sagt, „Am 15.09. will ich was sehen sonst geht der Auftrag woanders hin“, dann ist am 15.09. was zu sehen oder wir gehen alle gemeinsam zur ARGE.
Dass der Kunde dann möglicherweise noch 6 Monate auf das fertige Produkt wartet, ist eine völlig andere Geschichte - denn das kann man ihm am 15. immer noch sagen.

Ist nicht bös gemeint. Schließlich kenn ich mich nur in meiner Branche aus. Kann ja sein dass Termine eingehalten werden müssen weil Investorengelder knapp werden. Das wäre schon nachvollziehbar.

Wenn Du im vertriebsnahen Bereich (z.B. Erstakquise von Projekten) arbeitest, hast Du keine Wahl als schnell zu sein. Du musst halt so weit kommen, dass das, was Du als Rahmen suggerierst, nicht später als Kartenhaus komplett zusammenbricht: Aber mehr als ein übertünchtes Gerüst ist halt in 1-2 Wochen nicht drin.

Und oft fehlen Dir bei diesen Versuchen einfach so viele Informationen, dass Du tatsächlich mit dem Risiko leben musst, Dich total zu vertun.

  • ach übrigens, Vertrieb ist bei mir nur ein Teil der Tätigkeit.
    Unter Anderem mache ich auch Krisenmanagement für Projekte, die schon längst am Scheitern sind. Da geht es auch nicht mehr um „schön“, sondern um „überleben“.

( Und wenn man in der Wildnis gegen einen Bären kämpft, nehme ich auch lieber jetzt einen dicken Stock als in 2 Monaten eine geladene Winchester. )

Gruß,
Michael

2 Like

Beispiele
Hallöchen,

Nunja, Deine Interpretation ist schon sehr extrem. Natürlich richtig aber mit der Aussage dass man eher zahlenorientiert ist sagt man ja nicht, dass man nur den totalenTunnelblick hat sondern bei Entscheidungen eher auf Zahlen zurückgreift.

Das Problem bei abstrakten Beispielen ist, dass sie eben diesen Interpretationsspielraum zulassen. Am Besten kommst Du rüber mit einer realen Geschichte, aus welcher jeder sehen kann, was Du „sub-optimal“ gemacht hast und warum dies eine Charaktereigenschaft und nicht eine situationsbedingte Handlung war.

Ganz klar! ich bin auch Fan von pragmatischen Lösungen. Aber ich hasse nichts mehr als meinen Vorgesetzten der mir paar Brocken hinschmeisst und sagst „mach mal was draus“.

Im Gegenzug gibt es aber auch Vorgesetzte, die gar nicht mehr Zeit haben. Mancher Chef sitzt 50+ Stunden in irgendwelchen Brechreiz-Meetings und kann sich nicht zusätzlich 2 Stunden pro Woche um jeden seiner 30 Mitarbeiter kümmern.

Der ist froh, wenn er Leute um sich hat, denen er einen Satz vor die Füße werfen kann, die dann sofort wissen, was zu tun ist.

Wenn die Aufgabenstellung nicht klar ist kann nix gutes bei rauskommen.

Die Frage, ob Chef nicht von Dir erwartet, dass Du Dir Möglichkeiten aufbaust, dies selbst zu klären.
Ich hatte mal mit einem Vorgesetzten zu tun, der mir monatelang genau gar keine Aufgabe gegeben hat, sondern von mir sogar erwartet hat, dass ich auch das selbst tue. Irgendwann kam dann mal eine weitergeleitete Mail von einem Kunden so von wegen „Hier funktioniert was anders als ich das dachte“ und ein einziger Kommentar „Kümmere Dich darum“. Mehr habe ich in einem Jahr nicht von ihm gehört.
Als ich gegangen bin hat er nur gesagt „Wenn ich was sage, ist das Kritik. Ich war immer hochzufrieden“.

Auch sowas gibt’s.

Und wenn man die Wahl hat: Deadline nicht einhalten oder qualitativ minderwertiges Ergebnis abgeben würde sich wohl der Großteil für die Terminüberschreitung aussprechen.

Kenne Dein Gegenüber. Im Umgang mit Kunden wird dieses Verhalten Dein Genick brechen. Wenn der Kunde nichts sieht, ist das Minimum eine üble Eskalation, aber der Regelfall eine Kündigung/Nichterteilung des Auftrags.

Genau da liegt der Hund begragben: „unwichtige Fragen“
Um die geht es hier nicht. Es geht eben um Informationen die mit der Qualität des Ergebnisses zusammenhängen.

Doch. Es geht darum, was eine „unwichtige Frage“ ist.
Wenn Du es mit einem strategischen Manager zu tun hat, der sich hauptsächlich mit Fragen beschäftigt „Wo kommt der nächste Kunde her“ oder „Wie überlebt das Unternehmen nächstes Jahr“, dann sind Fragen, ob Du für die Realisierung der GUI nun ein Webframework oder eine Desktop-Application entwickelst oder gar keine GUI bauen sollst - komplett unwichtig. Obwohl Du das in dem Moment etwas anders siehst.

Wenn der MA unwichtiges fragt dann würde ich über eine Entlassung nachdenken.

Da muss man differenzierter sein. Das Problem ist: Was für X wichtig ist, ist für Y möglicherweise unwichtig. Aber ich bemühe mich, mir gar nicht erst Leute ins Team zu holen, die mich nicht verstehen können oder wollen. Wieder: Kenne Dein Gegenüber.

Wenn der MA allerdings erstmal Dinge erfragen muss um arbeiten zu können würde ich mir die Frage stellen ob nicht am Informationsniveau irgendwo was nicht stimmt.

Wenn der MA stets erst beim Chef fragen muss, stimmt tatsächlich was nicht. Aber wenn alle MA mit ihren Kollegen schon klar kommen, nur einer muss immer beim Chef nachfragen …

Was wäre denn für Dich eine „gute“ Schwäche mit der Du gut leben könntest bei Deinem zukünftigen Mitarbeiter. Nicht falsch verstehen. Deine konträre Sicht auf die Beispiele ist sehr positiv und regt zur Diskussion an. Ich kann mir einfach nur nicht vorstellen was Dir passen würde.

Das Schwierige ist, dass man beim Aufbau eines Teams normalerweise darauf achtet, dass diverse, dennoch kompatible Persönlichkeiten darin enthalten sind.
Ich will nicht 20 Ja-Sager - aber auch nicht 20 Leute, die um jeden Preis ihre eigene Meinung durchsetzen müssen. Ich brauche nicht nur kreative Leute, sondern auch Arbeitsbienchen, die mit Fleißarbeit glücklich sind.
Und so weiter.
Wenn ich in meinem Team gerade einen Mangel an irgend einer Charaktereigenschaft sehe, welche die Arbeitswelt bereichert, dann suche ich gezielt danach und bin dabei gerne bereit, Schwächen in Kauf zu nehmen, welche durch Andere reichlich abgedeckt sind. Denn schließlich arbeiten wir alle im Team.

Eine Schwäche, mit der ich z.B. gut leben kann: Fehlende Strukturierung der eigenen Arbeit, wenn man in der Lage ist, sich in vorgegebenen Strukturen zu bewegen. Denn diese Strukturen kann ich liefern.

Oder die Unfähigkeit, die eigenen Kräfte richtig einschätzen zu können, wenn man stets alles gibt und sich Kollegen erhofft, die schon als Bremse agieren und einen so vor Burnout schützen. Denn auf dieses menschliche Miteinander baue ich ohnehin.

Wenn ich Qualitätler suche, mag ich gerne Leute, die spitzfindig sind: und zwar so spitzfindig, dass „Normalos“ an die Decke gehen würden.

Bei Entwicklern liebe ich „kreative Chaoten“: Leute die komplett unfähig sind, ihren Arbeitsplatz aufzuräumen, weil da tausend Aufzeichnungen und Skizzen rumfliegen - aber trotz allem genialen Code liefern.

Bei Analysten suche ich gerne Querdenker, die lieber mal einen unkonventionellen Weg gehen als immer nur das selbe Muster abzuarbeiten (denn wenn das Ergebnis vorhersebar ist, brauche ich keine Analyse).

Prinzipiell mag ich es gerne, wenn Leute mit ineffizienten Prozessen und Strukturen auf Kriegspfad gehen, solange sie dabei nicht nur lamentieren, sondern eigenverantwortlich neue Wege beschreiten. Das bedeutet: die eigenen Kompetenzen bewußt überschreiten, um effektiver arbeiten zu können. Stichwort: „Regeln sind zum Brechen da“

Ich selbst habe jede Menge üble Eigenschaften, die zwar auch bei meinen Mitarbeitern erwünscht sind, aber nicht überhand nehmen dürfen:

  1. Mildes ADS: ich verliere das Interesse an Themen, sobald die Lösung für mich klar ist. Für den Rest habe ich Kollegen.
  2. Geltungsbedürfnis: Ich muss nicht immer Recht haben, aber das Recht auf Äußerung meiner Meinung.
  3. Aufmüpfigkeit: Ich kritisiere regelmäßig auch mal meinen Chef. Natürlich im kleinen Kreis und niemals um zu verletzen.
  4. Unkontrollierbarkeit: Niemand hat das Recht, zu bestimmen, wann und wie ich arbeite. Jeder hat das Recht, meine Leistung und Ergebnisse zu bewerten.
  5. Altruismus: Ich bin jederzeit bereit, Anderen zu helfen, auch zu meinem eigenen Nachteil. Wenn ich nicht gebremst würde, ginge ich daran kaputt.
  6. Familie: Meine Familie hat einen hohen Stellenwert. Wenn ich in eine „Entweder-oder“ Situation gezwungen werde: Schade für die Arbeit. Also lieber nicht provozieren.

Gruß,
Michael

Moin,

mir ist klar dass im Projektgeschäft andere Regeln gelten. Man
jagt von der einen zur nächsten Deadline. Aber wir reden hier
nicht von der Differenz zwischen sehr gut und ultra gut.
Sondern von gut und mittelmäßig.

Du tust das. Wie gesagt, mein Verständnis ist ein anderes. Ich lese, dass er nicht anfängt, bevor nicht jeden einzelnen Aspekt bis ins kleinste durchdrungen hat. Das klingt nach Wasserfallmodell und funktioniert einfach nicht kostendeckend.

Bevor ich ein mittelmäßiges Ergebnis präsentiere, präsentiere
ich lieber keins.
Lieber krieg ich den Anpfiff für ne Terminverzögerung als den
Anpfiff für n schlechtes Ergebnis was im Nachgang wieder
überarbeitet werden muss. Dadurch wird die Fertigstellung noch
weiter verzögert.

Kein Widerspruch.

Der Output ist nunmal vom Input abhängig. Ohne ordentlichen
Input kann nix gescheites bei rauskommen.

Auch da stimme ich dir zu.

Mich würde echt interessieren wo Ihr arbeitet dass Qualität so
eine untergeordnete Rolle spielt und alles nur von Terminen
abhängt.

Das ist bei mir auch nicht der Fall. Aber wir reden schon von Pönalen in zweistelliger Millionenhöhe.

Ist nicht bös gemeint. Schließlich kenn ich mich nur in meiner
Branche aus. Kann ja sein dass Termine eingehalten werden
müssen weil Investorengelder knapp werden. Das wäre schon
nachvollziehbar.

Wie gesagt, so geht es mir nicht. Aber es gibt auch keine fehlerfreie Software.

Gruß

TET