Maßstab der Religionen
Hallo Werner,
Natürlich kannst du einen Text, zumal wenn er so mythisch und symbolträchtig ist, wie fast alle biblischen Texte, individuell auslegen. Symbolische Sprache ist niemals eindeutig.
Das ist deine AUSREDE für nicht vollständig erschlossene Texte. Ein Begriff ist eindeutig. Ist dieser Begriff mehrdeutig, wie es zum Beispiel mit „jekum“ der Fall ist, dann gehören alle Aussagen erschlossen und nicht mit „Symbolik“ rumgedeutelt. Stapelweise Bücher gibt es zur Symbolikfaselei über Kains „siebenmal gerächt“. Glaubst du, da wäre mal einer drauf gekommen, das „jekum“ siebenmal zu lesen?
Ne, wäre ja viel zu einfach. Lieber schreibt man Bücher für die Katz über die ach, so schwierige Symbolik!
Du kannst sie natürlich auch literaturwissenschaftlich oder
sprachwissenschaftlich untersuchen und jeweils zu
unterschiedlichen und doch gültigen Ergebnissen kommen.
Es geht nicht um’s Symbole untersuchen, sondern um den Text zu verstehen. Der soll vernünftig werden - und nicht nach dem „Maßstab der Religionen“ gemessen werden. Dass dieses System nicht klappt, merkt man nicht nur an den Kirchenaustritten, sondern vor allem daran, dass ihm die Logik fehlt, und wie sich das im Nichtwissen der Bevölkerung fortsetzt.
Wenn du diese Texte aber daraufhin hinterfragen willst, was
diese Texte im Rahmen der Religion(en) für die sie grundlegend
sind bedeuten, dann musst du schon Kategorien und Maßstäbe
dieser Religion(en) anlegen.
Wenn diese Maßstäbe komplett falsch sind?
Da war keine Entwicklung dem Stamm entlang.
Texte, die Kirchenväter schrieben sind noch in Ordnung.
Später ab 500, 700, 1000 und in diesen Abschnitten fortlaufend, entstanden immer größere Abweichungen.
Und wenn du diese Texte nicht in ihrer Bedeutung für die
Religion thematisieren wolltest, dann ist dies zum Einen
vielleicht das falsche Brett
Äh, sind wir hier bei Religionswissenschaft?
Die Bibel gehört in diese „Abteilung“. Schau mal was für ein Wissen in der juristischen Abteilung dazu da wäre. Eigentlich sind in den Bibeltexten Gesetzesvorlagen, aber das geht dir sicher viel zu weit… Psychologie und Philsophie enthält sie auch. Das alles hat die Religionswissenschaft verschlafen, seit Jahrhunderten Dornröschenschlaf.
hier um die christliche Interpretation dieser Texte geht und
nicht um ethymologische, literarische, historische, oder
mykenische.
Wie weit soll das Unding christliche Interpretation noch fortschreiten. All die Sekten, die im Laufe der Zeit, vom Islam angefangen, entstanden sind - entsprangen nur der Fehlinterpretation. Man merkt, du hast dir keine Gedanken über die Folgen gemacht.
z. B. aufgrund ethymologischer Überlegunen aus „Auge um Auge“
ein „Masche um Masche“ o. ä. herauszulesen.
Ich darf dich aber doch darauf hinweisen, dass dies im
christlichen Kontext unsinnig ist
So macht man das auch nicht )) Masche um Masche ist falsch, dabei betrügt einer den Anderen mit seiner Glaubensansicht. Klar - sowas fällt dir ein…
Zur Auslegung gehört in erster Linie vernünftiges Überlegen, neben dem Finden der besten Ideale. Ich muss leider den Kirchenvater Hieronymus „aufwecken“, der einiges geschrieben hat zu der Methode an die Texte heranzugehen.
Bei deiner Meinung hätte er den Kopf geschüttelt:
„Unsinn hat zu bleiben, weil es der Maßstab der Religion ist!“
Wer hat denn das Maß verzogen?
Im Laufe der Zeit sind gewaltige Irrtümer und Risse aufgetaucht.
Was du als „Christentum“ glaubst, ist das Ergebnis einer Missionierung mit einem ganz anderen Christentum als es früher war.
Intention der Texte als Zeugnisse des christlichen (und auch
jüdischen - hier mit weniger Gewissheit) Glaubens und
Anleitung zum Glauben vorbei gehen.
Ich habe selten so etwas ausgemacht Dummes gelesen.
„Die sichere Gewissheit des Glaubens - von der die andere Gehirnhälfte das Gegenteil sagt…“
Die Kriminalgeschichte des Christentums von Deschner beschreibt in 10 dicken Bänden, wie das geendet hat. Es fällt mir leider der Name und der Buchtitel eines dicken Buches nicht ein, das mit Fallbeispielen von den psychologischen Schäden des Glaubens berichtet.
Willst du warten bis Religionen wegen ihrer Schädlichkeit per Gesetz verboten werden?
Ist ja so toll an „Aug um Aug“ zu glauben …
Vielleicht meinst du, das ist überholt, besser Backe hinhalten.
Die wird dir jetzt wohl nun schon weh tun, sorry.
Du willst es aber so - und gibst mir auch noch die andere.
Denn, wo kämen wir hin, wenn jeder den Humor der Bibel verstünde,
(das täte weh, gell!)
Wenn jeder Lebenskraft hat. (Frisch, reimt sich mit Backe).
Willst du die Backe hinhalten?
Mykene
Gruß
Werner