Es ging mir hier insbesondere um die Tradition. Und wenn man heute in einem guten deutschen Hotel ein vielfältigeres Frühstücksangebot findet, dann ist das eine einerseits noch recht junge und andererseits eben auch internationalierte Geschichte. Wobei die Vielfalt sich oft eher in „noch drei Sorten Frühstücksflocken, Brötchen, Wurst und Käse mehr“, so sehr ich gutes Brot und gute Wurst sowie Käse schätze, erschöpft. Schon ein genießbares Rührei (und nein, schnittfeste und in der bain marie angebratene Eimasse ist kein genießbares Rührei) ist längst nicht selbstverständlich. Spiegelei ist oft nicht im Angebot, Omlette ebenso wenig. Etwas Speck zum Ei hat sich inzwischen recht gut durchgesetzt. Würstchen, Tomaten oder Pilze sind noch eher selten anzutreffen. Hash browns, was ist das? Und dann ist normalerweise Ende, wo man andernorts erst anfängt vollkommen alternative Frühstücke wie French Toast oder Waffeln anzubieten.
Und neben den „guten deutschen Hotels“ gibt es durchaus auch noch jede Menge weniger gute deutsche Hotels. Da ich dienstlich gelegentlich auch abseits der großen Städte und touristisch erschlossenen Gebiete unterwegs bin, darf ich dann auch mal echte deutsche Gasthaus-Tradition „genießen“. Und da kommt dann durchaus nicht so selten mal ein Tellerchen mit einem Brötchen und einer Scheibe Brot und zwei Scheiben Wurst und Käse und einer Mini-Portion Marmelade sowie Butter auf den Tisch. Wunderbar, wenn das dann super tolle regionale Produkte wären. Leider handelt es sich dann üblicherweise eher um das Eigenmarkensortiment der großen Ketten.
Und auch der Brunch ist ja nicht gerade eine deutsche Tradition seit anno tobac.