Hallo,
kennt jemand - ev. aus dem schwäbischen den Begriff „Schoadwecka“ (frei nach Gehör geschrieben) und seine Bedeutung/Herkunft/richtige Schreibweise?
Es könnte evtl. ein Werkzeug/Utensil zu Holzmachen/Holzfällen sein.
Gruß Finus
Hallo,
kennt jemand - ev. aus dem schwäbischen den Begriff „Schoadwecka“ (frei nach Gehör geschrieben) und seine Bedeutung/Herkunft/richtige Schreibweise?
Es könnte evtl. ein Werkzeug/Utensil zu Holzmachen/Holzfällen sein.
Gruß Finus
Hallo, Finus,
was du da meinst, ist der - in hochdeutscher Form
Scheideweck geschriebene - Schoadwecka.
Das ist ein eiserner Keil, den man zum Spalten von
Holzstämmen in diese eintreibt. Zuerst einen kleineren, dann
immer größere.
Die Dinger heißen auch: Keidel, Scheide, Scheidbisse und
Speitel
Ich bin fast sicher, dass der Weck, den wir essen, seinen
Namen von dem Spaltwerkzeug hat. Zumal wenn man bedenkt, dass
die Wecken einst eher keilförmig und spitz waren als rund wie
heute so viele Wecken.
Gruß Fritz
Servus, Fritz:smile:
Ich bin fast sicher, dass der Weck, den wir essen, seinen
Namen von dem Spaltwerkzeug hat. Zumal wenn man bedenkt, dass
die Wecken einst eher keilförmig und spitz waren als rund wie
heute so viele Wecken.
Und ich fantasiere wieder mal etymologisch vor mich hin - im Augenblicke bar aller Bücher, die mir weiterhelfen könnten…*lach*.
the wedge: Englisch: der Keil
Frage: und wie kommts nun vom „wedge“ zum „Weck“???
Ausserdem kenne ich den Ausdruck „Schoadn“ oder „Schoatn“, der meines Wissens nach Scheit und/oder Span bedeutet. Die Hobelschoadn sind die Hobelspäne.
Lieben Gruß aus dem Bunker, jenny
dazu noch
soviel Zeit hatte ich grad noch:smile:
http://dict.tu-graz.ac.at/cgi-bin/Dict?Form=Dict2&Da…
LG.jenny
the wedge: Englisch: der Keil
Frage: und wie kommts nun vom „wedge“ zum „Weck“???
Du wieder! Macht mir mit einem Nebensatz mehr Arbeit als andere mit Extraanfragen!
Du hast natürlich wieder in die Vollen gegriffen, beste Jenny!
Sowohl Grimm:
_**WECK [Lfg. 27,17], WECKEN, m., auch WECKE, f. keil als werkzeug; keilförmiges, besonders weizenbrot in keilform.
I. herkunft und formen.
…
dann trägt man kurtz, dann lange röck,
dann grosze hüt, dann spitz wie weck. PHILANDER 2, 72 (angeblich aus BRANT, aber im Straszburger druck steht 4, 10 spitz mit eck);
…
d) eine keilförmige masse im körper: apostema splenis, ein härter wecken under den rippen PARACELSUS 1, 1085 A.
e) in Lothringen der wetzstein der mäher FOLLMANN 533.
f) in Tirol das weberschiffchen SCHÖPF 806.
g) in der wirtschaft werden gern keilförmige stücke weck genannt: schneid davon (vom teig) als ein weck und auch als vinger langk kuchemeysterey b 2b; eyer in gut räsz abers gesprüddelt und kleine wecken daraus gemacht V. HOHBERG Georgica 1, 203. namentlich von der butter fast in ganz Mitteldeutschland üblich (vielfach auch da, wo sonst weck nicht gebräuchlich) wb. d. luxemb. mda. 479. CRECELIUS …[weiter]
…
als auch Kluge:
Weck(en)
Substantiv Maskulinum „Brötchen“ erweiterter Standardwortschatz regional (10. Jh.), mhd. wecke, wegge, ahd. weggi, as. weggi Stammwort. Das Wort bedeutet in der älteren Sprache auch „Keil“ (wie anord. veggr, ae. wecg), offenbar war ursprünglich ein keilförmiges Gebäck so bezeichnet. Mit dem Wort für „Keil“ wird lit. vAgis „Keil“ verglichen, das allerdings auch entlehnt sein kann. Vielleicht zu dem unter Wagense behandelten Wort.
Ebenso nndl. wegge, ne. wedge „Keil“.
Kretschmer (1969), 152f.;
Seebold, E. ZVS 81 (1967), 128f. indogermanisch
Dazu
Ausserdem kenne ich den Ausdruck „Schoadn“ oder „Schoatn“, der
meines Wissens nach Scheit und/oder Span bedeutet. Die
Hobelschoadn sind die Hobelspäne.
muss ich noch Recherlein anstellen.
Lieben Gruß in den Bunker,
Fritz
Weiß der Bunker nichts zu Tschauns und Schangse?
Ausserdem kenne ich den Ausdruck „Schoadn“ oder „Schoatn“, der
meines Wissens nach Scheit und/oder Span bedeutet. Die
Hobelschoadn sind die Hobelspäne.
Auch hier hast du ganz Recht.
Grimm kennt zwar kein Nomen dazu, aber das Verb:
SCHEIDEN [Lfg. 14,13], verb. separare, distinguere, discernere, sejungi, discedere.
I. Formales. starkes verbum, ehemals der classe der reduplicierenden verben angehörig, scheiden, schied, schieden, geschieden, mhd. scheiden, schiet, schieden, gescheiden, ahd. sceidan, skiad, skiadum, giskeidan GRAFF 6, 430, goth. skaidan, *skaiskaid, *skaiskaidum, skaidans, alts. scêthan, scêdhan, scêden, altfries. skêtha, skêda, schêda, ags. scâdan, sceádan, urverwandt mit sanskr. cid chinádm …[weiter]
II. Bedeutung und gebrauch.
A. transitiv. die der oben angeführten etymologie nach wahrscheinlich älteste bedeutung ‚spalten‘ ist schon früh erweitert zu der allgemeineren ‚verbundenes sondern, trennen, von einander entfernen, seine gemeinschaft aufheben‘.
Und Kluge:
_ Scheide
Substantiv Femininum erweiterter Standardwortschatz fachsprachlich (9. Jh.), mhd. scheide, ahd. skeida, as. skEdia, afr. skEthe Stammwort.
Aus g. *skaiT(j)O f. „Scheide“, auch in anord. skeidar Pl., ae. scEaT. Der altnordische Gebrauch im Plural zeigt, daß ursprünglich die beiden Schutzplatten der Schwertscheide gemeint gewesen sein müssen. Im Singular bedeutet das nordische Wort „Weberkamm“ und „(Silber-)Löffel“ (im Gegensatz zum Holzlöffel, der als sleif bezeichnet wird). Formal wohl zu scheiden gehörig, aber die Bedeutungszusammenhänge sind unklar. Die Bedeutung „weibliches Geschlechtsorgan“ beruht auf einer Lehnbedeutung aus l. vAgIna im 17. Jh.
Ebenso nndl. schede, ne. sheath, nschw. sked, nisl. skeid. west- und nordgermanisch s. scheiden
scheiden
starkes Verb Standardwortschatz (8. Jh.), mhd. scheiden, ahd. skeidan, as. skEdan, skedan, afr. skEtha, skEda, skatta Stammwort.
Aus g. *skaid-a- Vst. „scheiden“, auch in gt. skaidan (reduplizierend), ae. scEadan. Der grammatische Wechsel ist teilweise durch das ganze Paradigma durchgeführt, teilweise beseitigt. Mhd. schIden gleicher Bedeutung ist erst seit dem 13. Jh. belegt und damit wohl sekundär (hierzu s. gescheit). Der Lautstand der Sippe ist uneinheitlich. Auszugehen ist wohl von einer Grundlage ig. *skEi-, zu der im Germanischen ein schwundstufiges Präsens mit t-Erweiterung und grammatischem Wechsel gebildet wurde. Bildungen mit e-Vokalismus sind wohl ursprüngliche Bildungen aus der Wurzel (Scheit). Auch außergermanisch ist die Sippe uneinheitlich. Der Anlaut ist indo-iran. sK-, balt. sk-, gr. skh-. Die übliche Präsensbildung geht von *skeid- aus, dem im Germanischen scheißen entspricht, das durch seine anstößige (Neben-)Bedeutung wohl den Ersatz durch die vorliegende Formation bewirkt hat. Vgl. hierzu l. scindere, lit. skíesti, gr. schízein, ai. chinátti „spalten“. Die Wurzelstufe *skEi- kann gesehen werden in mir. scían „Messer“, gr. scházO „ich ritze, schnitze“, ai. chyáti „schneidet ab“. Vielleicht weiter zu *sek- „schneiden“ (Säge). Abstraktum: Scheidung; Präfigierungen: be-, ent-, unter-, verscheiden.
Ebenso nndl. scheiden. Zur lateinischen Entsprechung s. Abszisse; Scheibe1, Scheitel, schütter, Schiedsrichter, Schiene.
Seebold (1970), 402-404;
Röhrich 3 (1992), 1310._
Jetzt ist es aber genug und ich muss nun scheiden!
Gruß Fritz
Zumal wenn man bedenkt, dass
die Wecken einst eher keilförmig und spitz waren als rund wie
heute so viele Wecken.
Hallo,
dazu passt, dass in der Heraldik die Rauten, z. B. im bayerischen Wappen, nicht „Rauten“, sondern „Wecken“ heißen.
Gruß
H.
Bschoadbinkerl
Griaß eich,
wer scheidet, also sein Heim verläßt, kriegt ein
Bschoadbinkerl mit auf den Weg. Jedenfalls im
Innviertel/Oberösterreich.
Es wurden Lebensmittel frisch vom Hof in ein
großes, meist kariertes Taschentuch eingebunden.
Das war die Erfindung des Reisproviants.
Dieses „Bschoadbinkerl“ wurde auch an einem Stock
befestigt und über die Schulter getragen.
http://www.bschoadbinkerl.at/
Grüße aus der Bschoadbinkerlgen’d
J.
dazu passt, dass in der Heraldik die Rauten, z. B. im
bayerischen Wappen, nicht „Rauten“, sondern „Wecken“ heißen.
Mach dir das Vergnügen und lies die Grimmartikel zu Weck(en) und Scheide/scheiden, bester Hannes!
Gruß Fritz
Griaß eich,
wer scheidet, also sein Heim verläßt, kriegt ein
Bschoadbinkerl mit auf den Weg. Jedenfalls im
Innviertel/Oberösterreich.
Es wurden Lebensmittel frisch vom Hof in ein
großes, meist kariertes Taschentuch
das ‚Taschentuch‘ ist wahrscheinlich auch für Innviertler Nasen etwas zu groß. Es war schon zum Einwickeln gedacht und hieß/heißt in Bayern ‚Bschoadtiacherl‘
eingebunden.
Das war die Erfindung des Reisproviants.
Dieses „Bschoadbinkerl“ wurde auch an einem Stock
befestigt und über die Schulter getragen.
http://www.bschoadbinkerl.at/Grüße aus der Bschoadbinkerlgen’d
J.
Grüße aus Oberbayern und - an Guadn!
Kai
Servus, und guten Morgen, lieber Fritz:smile:
Weiß der Bunker nichts zu Tschauns und Schangse?
Doch, doch und viel auch noch…*lach*
Aber aus der Schui plaudert wird ned:smile:)
Und Dank für die ausführlichen Bestätigungen meiner Etymofantasien!
as usual, jenny
Hallo Fritz, hannes, Jenny, Jakob und Kai,
vielen Dank für die ausführlichen und interessanten Beiträge.
Gruß Finus
gibt’s an ‚Bschoadweckn‘ a?
Hallo Kai,
die Beantwortung dieser Frage könnte ja vielleicht
wieder zum Ausgangsthema führen:wink:
Gruß
J.